Zwei Söhne Teil 7 + 8


by Erzähler <Erzhel@gmx.de>

Zum besseren Verstehen der Geschichte lesen sie zuerst bitte die vorherigen Folgen.

Auch hier muss ich darauf aufmerksam machen, dass auf Grund der Gesetze, dieses Maerchen nur fuer Erwachsene bestimmt ist. Ich freue mich ueber jede Anregung und positive, aber auch kritische Bemerkungen. Ohne die Zustimmung des Autors darf die Geschichte nicht an anderen Stellen veroeffentlicht werden.

7. Michas Verschwinden

Bei Familie Aster kam jetzt auch der normale Alltag zurueck. Thimmy und Micha entwickelten sich weiter praechtig und blieben weiter hilfsbereit und hoeflich. Bis auf kleine, ganz normale, kleine Schwierigkeiten, war das Familienglueck perfekt.

Es war ein Abend in den Herbstferien, als Thimmy auf die Uhr schaute und dachte: >Verflixt, warum kommt Micha denn nicht? Er muss doch das Abendessen vorbereiten, und ich habe schon solchen Hunger. Na, werde ich eben die Vorbereitungen machen. Er macht das dann eben mal, wenn ich an der Reihe bin.<

Es kam nur sehr selten vor, dass einer der Jungen seine Pflichten vergass. Auch war es recht selten, dass sie nicht beide zusammen waren. Aber heute war Micha schon frueh mit seinen Hausaufgaben fertig geworden. Thimmy hatte noch, nach seinen 'normalen' Hausaufgaben mit seinem Vati die neue deutsche Rechtschreibung geuebt. Thimmy war keineswegs faul oder dumm, aber einige dieser Dinge gingen einfach nicht in seinen Kopf.

Vati hatte auch gar nicht geschimpft, als er die letzte Klassenarbeit total verhauen und eine 'Fuenf' bekommen hatte. Vati hatte sich mit ihm darueber unterhalten und den Vorschlag gemacht, gemeinsam zu ueben. Und irgendwie merkte er auch schon, dass er einige Dinge besser verstand.

Thimmy hatte die Vorbereitungen abgeschlossen und Micha war immer noch nicht da. Da ging er zum Telefon und waehlte die Nummer von Michas Handy. Sie hatten beide schon ein Handy, mussten aber ihre Telefonkarten und somit ihre Gespraeche von ihrem Taschengeld bezahlen. Der Vorteil war aber, dass sie immer erreichbar waren und auch noch Notfallnummern waehlen konnten, wenn ihre Karte auch leer war. Zudem hatte Vati ein Unternehmen gefunden, bei dem man eine weitere Nummer anmelden konnte, die auch gebuehrenfrei war. Dieses war natuerlich die Nummer von zu Hause.

Somit hatten sie also auch nie eine Ausrede, wenn sie mal zu spaet kamen. Das war aber auch nicht schlimm, denn wenn sie mal irgendwo laenger bleiben wollten, hatte ihr Vati auch nie etwas dagegen. Nur er wollte informiert sein, damit er sich keine Sorgen machen brauchte. Dafuer hatten die beiden Jungen auch volles Verstaendnis.

Thimmy liess das Telefon bestimmt 10 Mal klingeln, aber Micha meldete sich nicht. Thimmy unterbrach die Verbindung und waehlte die Nummer manuell, vielleicht stimmte ja etwas mit der gespeicherten Nummer nicht. Aber wieder meldete sich sein Bruder nicht. Thimmy bekam Angst, denn er spuerte foermlich, dass etwas nicht stimmte.

Thimmys Gefuehl war richtig. Was war geschehen: Micha war mit seinem Fahrrad durch die Gegend geradelt. Wie 'ferngelenkt' kam er zu einem riesigen Gelaende, dass rund herum durch einen hohen Bretterzaun gegen unbefugtes Betreten gesichert war.

Trotz der abgeblaetterten Farbe konnte er noch den Schriftzug erkennen, der an einem der zwei riesigen Gebaeude stand: "Fersting - Brauerei". Er war hier schon mal vor zwei Wochen mit Thimmy vorbeigefahren und hatte noch gemeint, dass wenn er sich hier verstecken wuerde, koennte Thimmy ihn bestimmt nicht finden. Thimmy hatte aber nur auf eines der zahlreichen Schilder gezeigt, auf denen stand: 'Achtung Einsturzgefahr; Betreten verboten; Eltern haften fuer ihre Kinder.'

Sie waren dann weitergefahren, denn auch Vati hatte sie immer wieder vor dem Betreten von Baustellen und Ähnlichem gewarnt. Er hatte noch gesagt, dass dort ueberall irgendwelche Gefahrenquellen sein wuerden, und er wolle doch nicht, dass einem von ihnen beiden etwas passierte.

Heute war Michas Neugier doch so gross gewesen, dass er die Verbotsschilder ignorierte. Auch die Warnungen von Vati wischte er weg und dachte: >Ich will ja nur mal gucken, ich pass schon auf.< Er hatte dann sein Rad am Strassenrand an einem Baum abgestellt und verschlossen. Ein paar lose Bretter im Zaun hatte er schnell gefunden und war auf das Gelaende gegangen. Er ging zuerst in das Gebaeude auf der rechten Seite. Er stellte fest, dass hier wohl lange niemand mehr gewesen war, denn eine dicke Staubschicht bedeckte den Boden. Das Erdgeschoss bot keine interessanten Dinge fuer Micha, deshalb ging er die Treppe hinauf in den ersten Stock. Ausser leere Produktionshallen war aber auch hier nichs Besonderes zu sehen.

Micha hatte auf die Uhr gesehen und festgestellt, dass er sich auf den Rueckweg machen musste, um noch puenktlich zu Hause zu sein. Er wollte am anderen Ende der Halle die Treppe wieder hinuntergehen, und dann wieder zum Ausgang.

Ihm hatte es besonderen Spass gemacht, auf dem Boden liegende, dicke Schrauben durch die Hallen zu schiessen. In den leeren Raeumen schepperte das vielleicht, dass war echt Klasse. Bei einem dieser Tritte nach den Schrauben, hatte er gegen ein, auf dem Boden liegendes, Brett getreten, und war ins Stolpern geraten. Er konnte sich nicht abfangen und krachte auf das Brett, dass unter seinem Gewicht zu Bruch ging. Dann geschah alles so ploetzlich, dass er spaeter einige Zeit brauchte, um alles nachvollziehen zu koennen.

Das Brett diente zur Abdeckung fuer ein gosses Loch im Boden. Hier hatte man vermutlich eine der Abfuellanlagen demontiert. Diese Anlagen waren so gross, dass sie zwei Stockwerke in Anspruch nahmen. Auf dem Brett musste ein recht dickes Stromkabel gelegen haben, mit dem die Anlage frueher betrieben wurde.

Dieses Kabel hatte Micha zuerst mal das Leben gerettet. Das Kabel war wohl zu der Zeit des Betriebes, zu lang gewesen, und somit hatte man eine Schlaufe gebunden, damit das Kabel nicht stoerend herumlag. Genau in die Schlaufe war Micha hineingerutscht und diese hatte sich zusammengezogen und ihn davor bewahrt, 8 Meter tiefer auf den Boden zu stuerzen.

Sein rechter Arm war mit in die Schlaufe geraten und jetzt an seinen Koerper gefesselt. Somit hatte er nur seinen linken Arm frei. Nachdem Micha eine Weile gebaumelt hatte, kam sein Koerper dann zum Stillstand. Micha hatte dann, nachdem er sich von dem Schock etwas erholt hatte, seine Situation erst mal analysiert.

Er hing ca. 80 cm unter dem Loch im Boden des ersten Stockwerks. Das Kabel hatte sich an seinen Hueften zusammengezogen und seinen rechten Arm mitgefesselt. Als er dann mit der linken Hand zu seinem Handy greifen wollte, stellte er zu seinem Entsetzen fest, dass es beim Sturz durch das Brett aus dem Cliphalter gerissen worden war.

Micha hing schon 35 Minuten als er das Klingeln des Handys hoerte, dass von unten kam. Er konnte es auf dem Boden im Erdgeschosss liegen sehen. Bestimmt 10 Mal klingelte es und nach einer kurzen Pause klingelte es nochmal, diesmal aber noch laenger. Er schaute auf seine Uhr, es war kurz nach 18:10 Uhr. >Das ist Vati oder Thimmy<, dachte er richtig.

Thimmy hatte es inzwischen aufgegeben seinen Bruder telefonisch zu erreichen. Da steckte auch schon sein Vati den Kopf durch die Tuer und fragte: "Wie weit ist denn das Abendessen?" Als er Thimmy dann allein sah, fragte er: "Du? Ist heute nicht Micha an der Reihe?"

Thimmy ueberlegte, sollte er irgendeine Ausrede erfinden, damit Micha keinen Ärger bekam? Nein, Micha war in Gefahr, er wusste es. Deshalb sagte er auch sofort: "Micha ist noch nicht da, und er meldet sich auch nicht am Handy. Ich habe es bestimmt 20 Mal klingeln lassen."

Thimmy traten schon Traenen in die Augen, wo war bloss sein lieber Bruder? Herr Aster sah schon in welcher Verfassung Thimmy war und versuchte ihn erstmal zu beruhigen. Aber auch er konnte seine Angst nicht so ganz abschuetteln. Wenn die Jungen doch spaeter kamen, riefen sie an. Sonst waren sie aber auch immer ueber die Handys zu erreichen. Warum ging Micha also nicht ans Handy? Er sagte: "Komm mit Thimmy, wir versuchen es nochmal."

Aber auch seine Versuche blieben erfolglos. >Verdammt noch mal, der Ruf geht doch durch, also hat er nicht abgeschaltet, oder das Geraet ist defekt<, dachte Herr Aster. Obwohl Micha ja erst etwa 30 Minuten zu spaet war, machte sich auch bei ihm die Angst breit.

Er zwang sich aber dazu, Thimmy die Angst nicht zu zeigen und sagte: "Es wird schon einen Grund haben. Vielleicht hat er das Handy verloren und sucht es jetzt. Komm Thimmy, wir beide essen jetzt was, und dann wird Micha auch wieder hier sein."

So grossen Hunger hatte Thimmy aber schon nicht mehr, und auch sein Vati ass nur still eine Scheibe Brot. Dann sagte Herr Aster: "Raeum du eben den Tisch ab, ich versuche es nochmal, Micha zu erreichen."

Micha hatte inzwischen bestuerzt festgestellt, dass das Kabel ueber einer scharfen Kannte des zerbrochenen Brettes lag. Wenn er sich nur etwas bewegte, und dadurch sein Koerper hin und her baumelte, schabte das Kabel ueber die Kante. Ein Mal hatte es schon ein reissendes Geraeusch gegeben und er spuerte einen leichten Ruck.

Da ist schon eine Faser gerissen, ich muss mich ganz still verhalten. Aber ich muss doch irgendetwas tun, hier findet mich doch nie jemand<, dachte er verzweifelt.

Er schrie mehrmals laut um Hilfe, aber gab dieses dann auch auf. Noch niemals, wenn durch einen ganz grossen Zufall, jemand auf der Strasse entlang ging, wuerde der ihn hoeren. Mit seiner linken Hand konnte er auch nicht den Rand des Loches erreichen. In dem Arm haette er auch nicht die Kraft um sich selbst an dem Kabel hochzuziehen.

Es bestand dann eher die Gefahr, dass weitere Fasern des Kabels rissen und er nach unten stuerzte. Und das wuerde er nicht ueberleben, dass war ihm klar. Traenen traten ihm in die Augen, als er daran dachte, dass er seinen Vati und Thimmy nie mehr wiedersehen wuerde. Er begann leise zu beten.

Auch Thimmy hatte schon Stossgebete an den lieben Gott gesandt. Sein Vati war jetzt auch voller Angst. Er hatte Thimmy beauftragt, ueber sein Handy, alle ihm bekannten Freunde und Freundinnen von Micha anzurufen. Er selbst rief bei der Feuerwehr an und fragte nach, ob sie einen Unfall verzeichnet haetten, in dem Micha verletzt worden und somit in ein Krankenhaus gebracht worden sein koennte. Aber bei allen Unfaellen, die verzeichnet waren, war niemand verletzt worden, auf den Michas Beschreibung zutraf.

Er verstaendigte dann die Polizei. Der Beamte notierte die Sache und auch die Personenbeschreibung von Micha. Er meinte aber, dass Jungen in Michas Alter auch schon mal von zu Hause weglaufen. Und Micha sei ja auch erst eine gute Stunde zu spaet, so was wuerde schon mal vorkommen. Aber auf die Nachfrage von Herrn Aster, warum Micha nicht ans Handy ging, hatte der Beamte auch keine Antwort.

Micha versuchte unterdessen, so ruhig zu bleiben, wie es ihm eben moeglich war. Er hatte sich schon, bei der Suche nach einer Loesung, sein Gehirn zermartert. Allmaehlich begann er zu frieren und er verspuerte Durst und Hunger. Er dachte immer wieder mit Entsetzen daran, dass ihn nie jemand finden wuerde. Und er konnte doch nicht immer so reglos hier haengen bleiben. Irgendwann wuerde das Kabel reissen und..., er dachte nicht zu Ende.

Er dachte wieder an Thimmy, wie er ihn vor 2 Wochen auf das Schild aufmerksam gemacht hatte. >Thimmy, denke nach, die alte Brauerei, vielleicht erinnerst du dich noch, und weisst wo ich sein kann. Thimmy, streng dich an, erinnere dich. Hilf mir doch Thimmy<, versuchte Micha jetzt seinen Bruder auf diesem Weg zu erreichen.

Thimmy sass zu der Zeit neben seinem Vati im Wohnzimmer und beide starrten auf das Telefon. Die Telefonate, die Thimmy gefuehrt hatte, waren auch erfolglos gewesen. Herr Aster gingen die Worte des Polizeibeamten durch den Kopf. Er fasste seinen 'Kleinen' an beide Arme und sah ihm in die Augen: "Thimmy, hat Micha irgendwelche Schwierigkeiten, von denen du weisst. Auch wenn es noch so schlimm ist, du musst es mir jetzt sagen. Vielleicht ist Micha wegen irgendwelcher Schwierigkeiten weggelaufen."

Herr Aster konnte dieses zwar nicht glauben, aber Micha musste doch irgendwo sein. Thimmy schaute auch seinen Vati ganz verstaendnislos an und sagte: "Warum sollte Micha denn weglaufen? Vati, du weisst doch, wir erzaehlen dir doch immer, wenn irgendwas ist. Also, Micha ist bestimmt nicht weggelaufen."

Sein Vati sagte dann: "Ich kann es ja auch nicht glauben."

Herr Aster versuchte sich Traenen abzuwischen, die ihm in die Augen getreten waren, ohne das Thimmy es sah. Thimmy hatte es aber doch gesehen und sagte: "Vati, du hast uns immer gesagt, wenn man sehr traurig ist, soll man ruhig weinen. Das waere auch fuer einen Jungen oder Mann keine Schande."

Herr Aster nahm Thimmy in den Arm und beide liessen jetzt ihre Traenen laufen. Dann sagte Herr Aster: "Thimmy, wir machen Folgendes, bevor wir hier nutzlos herumsitzen. Du gehst schon zur Garage und machst das Tor auf. Nimm aber auch dein Handy mit. Ich schalte unser stationaeres Telefon auf mein Handy, und dann suchen wir Micha."

Thimmy raste auch sofort los und kurze Zeit spaeter kam auch sein Vater nach. Als sie im Wagen sassen sagte Herr Aster: "Vielleicht weisst du doch, wo Micha sein kann. Dir faellt es im Moment nur nicht ein, da du dir so viele Sorgen um deinen Bruder machst. Es ist zwar sehr schwer, aber denk jetzt mal nicht daran, was Micha alles geschehen sein koennte.

Versuch dich einfach mal zu erinnern, was du mit Micha in der letzten Zeit gemacht hast. Vielleicht faellt dir dabei irgendetwas ein. Und wenn es nur eine Kleinigkeit ist, vielleicht hilft sie uns weiter. Ich fahre unterdessen langsam durch die Gegend. Thimmy, bitte konzentriere dich, du bist im Moment der Einzige, der Micha vielleicht helfen kann."

Micha hob zu diesem Zeitpunkt ganz vorsichtig seinen linken Arm um auf die Uhr schauen zu koennen. Er hatte Angst, dass durch eine zu schnelle Bewegung das Kabel weiter reissen koennte. Es war mittlerweiler 20:00 Uhr, fast 2 1/2 Stunden hing er schon hilflos an dem Stromkabel.

Sein rechter Arm war von der Fesselung schon taub geworden. Er bewegte immer wieder mal ganz vorsichtig die Zehen, stellte aber zum Glueck fest, dass das noch ging. Er hatte schon seit einiger Zeit mit noch einem anderen Problem zu kaempfen. Er musste auf die Toilette. Krampfhaft versuchte er seinen Harndrang zu unterdruecken.

Aber es gelang nicht mehr und als sich die Blase oeffnete durchlief ihn eine Art Kaelteschauer. Schon dieses geringe Zittern reichte, um wieder das Geraeusch auszuloesen, vor dem er sich so fuerchtete. Neben diesem Reissen, was er hoerte, ging auch wieder ein Ruck durch seinen Koerper.

Er schloss die Augen. Er sah seinen Koerper zerschmettert auf dem Betonboden liegen. Wie ein Vidio beim vorspulen, rasten Bilder an Ihm vorbei. Er sah wieder die Scene, wo er Vati zum ersten Mal gesehen hatte, und dieser zur Hilfe gekommen war. Aus seinem Mund loeste sich ein langer Schrei: "Vatiiiiii".

Er wartete auf den Aufprall seines Koerpers, aber nichts geschah. Er stiess den angehaltenen Atem aus und oeffnete langsam die Augen. Er lebte noch, denn das Kabel hatte gehalten. Wieder wurde ihm bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis das Kabel endgueltig riss. Wieder konzentrierte er sich darauf, seinem kleinen Bruder eine Nachricht zu 'senden'. >Thimmy, denke nach, vielleicht erinnerst du dich noch: 'Wenn ich mich da verstecke, findest du mich nie'. Thimmy, streng dich an, erinnere dich. Die alte Brauerei. Hilf mir doch Thimmy<,

Herr Aster fuhr langsam die Gegend ab, obwohl ihm klar war, dass es doch unwarscheinlich war, Micha so zu entdecken. Aber er musste irgendetwas tun, er konnte nicht weiter untaetig sitzen bleiben. Sein Verstand wollte nicht zulassen, dass Micha jetzt nicht mehr da sein sollte. Ein Leben ohne Micha konnte er sich nicht vorstellen. Er haette sich am liebsten mit der Faust vor den Kopf geschlagen, um sich einzuhaemmern: >Micha lebt, Micha lebt...<

Thimmy versuchte sich auf alles zu konzentrieren, was er mit Micha in letzter Zeit gemacht hatte. Aber immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Mal sah er Micha verbrennen, mal sah er ihn ertrinken. Jetzt sah er Micha unter einem riesigen Berg von Steinen, die ihn erdrueckten. Ganz kurz tauchte vor seinem geistigen Auge ein Warnschild auf. 'Einsturzgefahr' konnte er noch 'lesen'. Dann war dieses Bild wieder verschwunden.

Thimmy atmete tief durch, er hatte das Gefuehl etwas entdeckt zu haben. Er schloss jetzt die Augen, um die letzten Bilder nochmal langsam 'ablaufen' zu lassen. Er schaffte es und hatte erst wieder die grausigen Bilder wo Micha verbrannte und ertrank vor seinem geistigen Auge. Er versuchte diese Bilder wegzudraengen, denn das war nicht etwas, was er erlebt hatte. Auch das naechste Bild, wo sein Bruder unter Truemmern begraben lag, draengte Thimmy krampfhaft zur Seite.

Dann sah er wieder das Schild, dieses Bild draengte Thimmy nicht zur Seite. Das hatte er gesehen und allmaehlich wurde das Bild groesser. Er sah den Bretterzaun und dann die beiden riesigen Gebaeudehallen. Ja, jetzt wusste er, wo er das gesehen hatte, aber ob Micha auch tatsaechlich dort war. Jetzt drang die Stimme seines Vatis wieder in sein Gehirn: 'Und wenn es nur eine Kleinigkeit ist...'

Thimmy schrie auf: "Vati, ich bin mit Micha an so einer alten Fabrik oder so etwas gewesen. Er hat noch gesagt, wenn er sich da verstecken wuerde, koennte ich ihn nie finden."

Herr Aster fragte sofort: "Wo ist die, Thimmy?"

Nach kurzem Überlegen sagte Thimmy: "Mit dem Auto, weiss ich nicht genau, aber mit dem Rad wuerde ich hier durch den Park fahren. Dann ist es auch nicht weit."

Herr Aster ueberlegte gar nicht, schaltete die Warnblinkanlage an, setzte den Wagen ein Stueck zurueck und fuhr in den Park hinein. Immer wenn er Fussgaenger sah drueckte er lang anhaltend auf die Hupe. Zum Glueck waren nicht mehr allzu viele Spaziergaenger unterwegs. Herr Aster haette sich gerne bei den Leuten entschuldigt, die hinter ihm her fluchten, aber es ging um Micha.

Micha merkte allmaehlich, dass er muede wurde. Und er war kalt, besonders noch, durch seine nasse Hose. Er weinte leise vor sich hin, denn Schluchtzer haetten vielleicht das Kabel wieder in Bewegung gebracht. Er war fast am Ende, er konnte nicht mehr. 3 Stunden hing er fast regungslos an dem Kabel, dass ihm das Leben gerettet hatte. Ihm schoss der Gedanke durch den Kopf, dass es besser gewesen waere, wenn das Kabel seinen Sturz nicht abgefangen haette.

Wer sollte ihm hier bloss noch helfen? Sogar seine Leiche wuerden sie vielleicht erst dann finden, wenn sie hier alles abreissen wollten. Er hatte schon den Gedanken, durch einen harten Ruck seine Qualen zu beenden. Da tauchten die Gesichter von Thimmy und Vati auf, und es war als wenn sie ihm Mut zusprechen wuerden.

"Wohin davorn?", fragte Herr Aster.

Thimmy sagte: "Rechts, Vati, aber das Gelaende beginnt schon da, siehst du den Bretterzaun?"

Herr Aster fuhr schon langsamer, vielleicht konnten sie hier ja schon etwas entdecken. Dann bog er langsam nach rechts auf die Strasse. Da schrie Thimmy auf: "Halt, Vati ich glaube das ist Michas Fahrrad."

Sofort hielt Herr Aster den Wagen an und Thimmy stuermte hinaus. Herr Aster wollte erst auch noch selbst aussteigen, dachte dann aber, dass Thimmy sowieso schneller war und bestimmt das Fahrrad seines Bruders erkennen wuerde, vielleicht sogar noch besser wir er. Thimmy brauchte auch gar nicht lange zu schauen, an dem Rad seines Bruders waren bestimmte Merkmale, die er sofort erkannte. Er drehte sofort wieder um und rief: "Vati, es ist Michas."

Herr Aster fur den Wagen jetzt einfach auf den Radweg und sprang heraus. "Ganz, sicher Thimmy", fragte er.

Thimmy kam angehetzt und bestaetigte: "Ganz bestimmt, Vati. Ich laufe am besten am Bretterzaun entlang, denn irgendwo muss Micha ja reingekommen sein. Du kannst ja vorne zum Eingang fahren. Ich bin auch sofort da."

Thimmy wartete erst gar nicht und hetzte schon wieder ab. Sein Vater fuhr also den Wagen vor das mit Ketten verschlossene Tor. Als er ausstieg, hoerte er auch schon Thimmy schreien: "Komm hier hin, da kann man rein."

Micha waere beinah zusammengezuckt, konnte sich aber im letzten Moment noch beherrschen. Er hatte doch was gehoert, war das nicht eine Stimme. Er lauschte in die Stille hinein, aber nichts war zu hoeren. Er hatte mal etwas von Wahnsinn gehoert, fing das so vielleicht an, dass man Stimmen hoerte wo keine sind. Er liess wieder vorsichtig seinen Kopf auf die Brust sinken, den er zum Lauschen angehoben hatte.

Thimmy war mit seinem Vater jetzt auf dem Gelaende. Sie standen zwischen den beiden grossen Hallengebaeuden. Herr Aster sagte resegniert: "Da finden wir ihn nie, und er ist zudem noch in Gefahr, sonst wuerde er sich ja melden. Ich rufe die Polizei, damit die Beamte herschickt. Die werden auch bestimmt einen Suchhund haben."

Thimmy hatte in der Zeit als sein Vati redete eine eigene Methode der Suche entwickelt. Er sagte jetzt zu seinem Vati: "Wir wissen doch, dass Micha hier ist. Wir wissen auch, dass sein Handy in Ordnung ist. Ich weiss, dass Micha die Klingel recht laut eingestellt hat. Und sieh mal, Vati, es gibt kaum noch heile Fenster. Wenn wir jetzt sein Handy laeuten lassen und horchen, werden wir es bestimmt hoeren. Vielleicht nicht wenn wir hier in der Mitte stehen, aber wenn wir am Gebaeude entlang gehen."

Herr Aster war begeistert von dem Vorschlag. Thimmy tippte auch sofort die Speichernummer von Micha in sein Handy ein. Sein Vater sagte: "Los du rechts, ich links."

Micha war fast eingenickt und erschrak etwas als sein Handy wieder klingelte. Er weinte und sprach leise: "Ich kann euch doch nicht antworten." Und wieder liess er resegniert seinen Kopf auf die Brust sinken.

Da gerade blieb Thimmy abrupt stehen. Er horchte noch mal und ging noch weiter an das Gebaeude heran. Ja, ganz klar. "Vatiiii", schrie er, und dieser kam auch sofort auf seine Seite gelaufen.

Micha hatte auch einen Schrei gehoert, aber mutlos dachte er wieder an eine Halluzination des beginnenden Wahnsinns.

Herr Aster hatte inzwischen die sehr stabile Stahltuer gefunden, die in die Halle fuehren musste, aus der sie das Klingeln von Michas Handy hoerten. Er und Thimmy gingen hinein und er liess die Tuer zufallen.

Micha spuerte wieder einen Ruck durch seinen Koerper gehen und hoerte das Reissen des Kabels. Jetzt war es vorbei. Wieder zogen die Gesichter von Vati und Thimmy an ihm vorbei. Da hoerte er noch etwas: "Da liegt es", schrie Thimmy, und Micha merkte, dass das Kabel noch hielt.

Das war keine Halluzination, dass war Thimmy. Micha musste sich zur Ruhe zwingen, schluckte nochmal und rief dann: "Thimmy, ich bin hier oben und haenge fest. Jeden Augenblick kann das Kabel reissen."

Auch Herr Aster war jetzt fast unterhalb von Micha und sah diesen unter der Decke haengen. Er sprach ganz ruhig: "Micha, bleib ganz ruhig, ich bin gleich bei dir."

Diese ruhige Stimme seines geliebten Vatis gab Micha erneute Kraft und er sagte: "Lasst aber nicht wieder eine Tuer knallen oder macht irgendeinen Luftzug, denn als ihr reingekommen seid, ist wieder eine Faser gerissen."

"Keine Angst mein Junge", rief Herr Aster, und zu Thimmy sagte er: "Du bleibst dicht hinter mir, und weichst nicht ab."

Dann ging Herr Aster mit schnellem Schritt zur Treppe. Er wollte jetzt extra nicht laufen, er wusste nicht, auf welche Gefahren er treffen wuerde. Dann war er endlich an dem Loch, in dem Micha hing. Er zeigte Thimmy einen Platz wo er sich hinstellen sollte. Thimmy sollte nicht auch noch in Gefahr kommen. Dann nahm er auf der Seite, wo das Kabel nicht lag, ganz vorsichtig das zerbrochene Brett weg. Er redete dabei schon beruhigend auf Micha ein. Er legte sich dann flach auf den Boden, so dass er mit den Armen seinen Sohn erreichen konnte.

Er sagte zu Micha: "Bleib ganz ruhig, ich werde dir meine rechte Hand geben. Greif diese so fest du noch kannst mit deiner freien linken Hand. Mit meiner Linken Hand fasse ich dich am Kragen deiner Jacke. Aber das muss gleichzeitig geschehen, um jede Erschuetterung zu vermeiden. Also, jetzt."

Der erste Teil der Aktion verlief hundertprozentig. Vater und Sohn hatten sich an den Haenden fest umfasst und Herr Aster hatte Micha noch am Kragen des Anoraks fest gegriffen. Beide atmeten tief durch. Herr Aster sagte: "Jetzt werde ich dich hochziehen, sobald du dich mit dem Arm hier oben auflegen kannst, dann mach das."

Es war ein wahnsinniger Kraftakt fuer Herrn Aster, denn Micha hatte einen sehr stabilen Knochenbau und schon einige Muskelpakete. Micha war soweit, dass er sich mit dem linken Arm schon oben auf den Boden stuetzen konnte. Micha keuchte: "OK."

Da liess Herr Aster die linke Hand von Micha los, und griff jetzt blitzschnell mit seiner rechten Hand in Michas Hosenbund. So zog er ihn langsam in Sicherheit. Herr Aster keuchte auch vor Anstrengung und blieb einige Sekunden erschoepft liegen. Er loeste das Kabel um Michas Hueften, pumpte wieder seine Lungen voll Luft und hob Micha hoch.

Laufen haette dieser auch nicht koennen. Die Rettung seines Jungen gab Herrn Aster zusaetzliche Kraft. Er sagte zu Thimmy: "Du gehst jetzt ganz langsam vor uns her. Du siehst ja noch genau an den Spuren im Staub, wo wir eben gekommen sind."

Draussen legte Herr Aster seinen Sohn auf die Laderampe und ueberlegte laut: "Jetzt haben wir das alles alleine geschaft, dann brauchen wir jetzt auch nicht mehr die Feuerwehr, damit sie uns das Tor aufmacht. Gehen wir also den Weg, den wir gekommen sind. Thimmy, du voran, damit du gleich die Bretter auseinander halten kannst."

Auch diese Huerde nahmen die drei und Thimmy schloss den Wagen auf, so dass sein Vati Micha hinten hineinlegen konnte. Micha erwachte jetzt etwas aus seiner Lethargie und sagte leise und beschaemt: "Och, Vati, ich mache ja alles schmutzig, ich musste naemlich eben in die Hose machen."

Sein Vati lachte und sagte: "Und? Das kann man doch wieder sauber machen. Hauptsache ist doch, dass wir dich wieder haben."

Waehrend der Fahrt konnte Herr Aster etwas verschnaufen. Er brachte Micha sofort ins Bad und legte ihn in die Badewanne. Herr Aster sah auf die Uhr, es war 22:20 Uhr, dass ging noch und er sagte zu Thimmy, indem er Micha schon die Sachen auszog: "Ruf Dr. Rember an, erklaere ihm kurz was los war und bitte ihn, dass er noch vorbeikommt."

Thimmy flitzte sofort los und Herr Aster liess herrlich warmes Wasser in die Wanne. Micha taute foermlich auf und er spuerte auch schon wieder ein leichtes Kribbeln in der rechten Hand. Nachdem Herr Aster seinen Sohn sauber gewaschen, trocken gerubbelt und einen Pyjama angezogen hatte, legte er ihn ins Bett. Er sagte: "Ich bin gleich wieder da."

Dann nahm er auch noch schnell ein Bad zog sich auch schon seinen Pyjama an und einen Morgenmantel ueber. Fast genau in dem Augenblick klingelte es auch schon und Thimmy liess Dr. Rember herein. Herr Aster wollte sich fuer die spaete Stoerung entschuldigen, aber der Arzt winkte ab: "Wir kennen uns doch schon so lange, und sie wissen doch, fuer sie und ihre beiden Soehne wuerde ich doch alles machen."

Dr. Rember untersuchte Micha, der schon im Halbschlaf war, sehr genau. Zwischendurch erklaerte Herr Aster ihm dass, was er von der Sache wusste. Der Arzt gab Micha noch eine Spritze, was dieser schon nicht mehr bemerkte, und ging dann mit Herrn Aster in das Wohnzimmer. Dort wartete Thimmy und sah die beiden fragend an. Dr. Rember wuschelte ihm durch die Haare und setzte sich.

Dann erklaerte er dem Rest der Familie Aster: "Micha hat offensichtlich keine Verletzungen. Durch diese sehr lange totale Verkrampfung, wird er morgen einen ganz schoenen Muskelkater haben. Reiben sie ihn morgen ruhig alle 2 - 3 Stunden am ganzen Koerper mit dieser Lotion ein. Gegen Mittag, egal ob er will oder nicht, muss er aufstehen und einen Spaziergang machen. Den Spaziergang soll er dann sofort mit einem Besuch bei mir in der Praxis verbinden. Das ist auch genau die richtige Entfernung. Schicken sie ihn so gegen 11:00 Uhr los." Dr Rember holte Luft und sprach dann weiter: "Dann schau ich mir Micha nochmal an und sage ihm, wie es weiter geht. Die Spritze, eben, dient dazu, um auch sein Nervensystem zu beruhigen, so dass er bis morgen frueh schlafen wird. Ich halte Kontakt zu ihnen, Herr Aster, wir muessen naemlich beobachten, wie er das ganze psychisch verkraftet. Denn einige Stunden in Todesangst kann sogar ein Erwachsener schlecht wegstecken."

Dr. Rember stand auf und verabschiedete sich. Herr Aster sagte zu Thimmy: "Dann hol du mal ganz leise deinen Schlafanzug und komm zu mir ins Schlafzimmer, damit du Micha, jetzt oder morgen frueh, nicht wach machst."

Thimmy haette beinahe losgejubelt, aber er dachte sofort an Micha und freute sich deshalb still. Bei Vati schlafen, dass war doch ganz grosse Klasse. Schnell war auch Thimmy fertig fuer das Bett. Er kuschelte sich ganz nah an seinen Vati und fragte ganz sanft: "Vati, bist du sehr boese auf Micha?"

Herr Aster hatte bisher noch keine Zeit gehabt, um seinen Ärger zu empfinden und sagte deshalb auch nur das, was er gerade dachte: "Ich bin gluecklich, dass Micha wieder bei uns und das er gesund ist."

Thimmy war nicht gerade sehr gluecklich ueber das was sein Vati gesagt hatte. Er wollte schon so ein bisschen seinen Vati besaenftigen, dass er morgen nicht allzu boese mit seinem lieben Bruder war. Aber bei seinen Überlegungen, wie er das jetzt anstellen sollte, schlief er ein. Auch sein Vati schlief sehr schnell ein, denn an beiden waren die Belastungen des abends nicht spurlos voruebergegangen.

8. Schuldgefuehle

Herr Aster wurde am anderen Morgen zuerst wach. Leise, um Thimmy nicht zu wecken, schlich er sich aus dem Schlafzimmer. Er ging direkt zu dem Zimmer der Jungen, oeffnete ganz leise die Tuer und sah in das Zimmer. Micha schien offensichtlich noch tief und fest zu schlafen, wie er an den regelmaessigen Atemzuegen hoeren konnte. Er liess die Tuer einen Spalt offen, um nicht immer wieder, wenn er nach Micha sehen wollte, die Tuer leise aufmachen zu muessen.

Er wollte schnell zur Stelle sein, wenn Micha aufwachte. Keiner wusste, was Micha gestern Abend noch wahrgenommen hatte, und wie er beim Aufwachen reagieren wuerde. Als er die Vorbereitungen zum Fruehstueck fast abgeschlossen hatte, kam auch Thimmy.

Beide fruehstueckten sie und anschliessend ging Herr Aster wieder zum Zimmer der Jungen. Micha schlief immer noch tief und fest. Herr Aster ging dann in sein Arbeitszimmer und ueberdachte den vergangenen Abend.

Michas linke Hand verkrampfte sich in der Bettdecke und er schlug die Augen auf. >Da war Vatis Hand, wo ist sie jetzt?< Verstoert schaute er sich um und brauchte eine Weile, bis er registriert hatte, dass er in seinem Bett lag. Ganz langsam setzte die Erinnerung ein. Oder hatte er alles getraeumt? Er schob den rechten Ärmel von der Schlafanzugjacke hoch und fand den Beweis.

Immer noch waren deutlich die roten Striemen von der 'Fesselung' zu sehen. Er versuchte sich vorsichtig zu bewegen und zuckte zusammen. Jeder Muskel tat ihm weh und er entspannte sofort wieder seine Muskelpartien.

Im Schnelldurchlauf zogen die Ereignisse an ihm vorueber, bis zur Rettung durch seinen Vati. Jetzt loeste sich die gesamte Spannung und eine solche Erleichterung ueberkam ihn, dass ihm viele Traenen der Erloesung ueber das Gesicht rannen. Dazu ueberkam ihm noch eine grosse Scham. Wie konnte er nur so bloed gewesen sein und da hineingehen. Er meinte, dass er Vati und auch Thimmy nie wieder in die Augen sehen koenne.

Was habe ich bloss gemacht? Durch den Mist haette ich Thimmy und Vati nie wiedergesehen. Oh, nein, wie konnte ich nur so etwas machen.<

Sein Weinen wurde noch heftiger und jetzt gerade schaute sein Vati durch die Tuer. Micha schloss schnell wieder die Augen und tat so, als wenn er noch schliefe. Aber sein Vati hatte schon gesehen, dass er wach war. Er ging zum Bett seines Sohnes, setzte sich auf die Bettkante und strich Micha ueber das Haar: "Na Micha, wie geht es dir?"

Herr Aster wollte ihm Zeit geben, nahm ein Taschentuch und wischte Micha die Traenen ab: "Es ist alles gut, Micha. Ich bin bei dir." Er sprach einige Zeit ruhig auf seinen Sohn ein, strich ihm immer wieder ueber den Kopf und hielt seine Hand. Bei Micha loeste sich somit auch diese zweite grosse Spannung, er brach wieder in Traenen aus, schlang seine Arme um den Hals seines Vatis und drueckte sein Gesicht gegen dessen Brust. Immer wieder durch Schluchzer unterbrochen sagte er: "Vati, Vati, was habe ich bloss gemacht, beinahe waere ich tot gewesen und haette dich und Thimmy nie wiedergesehen. Vati bitte verzeihe mir. Bitte."

Herr Aster haette beinahe den Fehler gemacht und seinem geliebten Sohn gesagt, dass alles vergeben und vergessen sei. Aber er besann sich noch rechtzeitig und loeste die Angelegenheit sehr diplomatisch: "Das Wichtigste ist, dass du gesund wieder bei uns bist."

Er drueckte Micha etwas von sich weg und sagte weiter: "Jetzt wollen wir aber dafuer sorgen, dass du auch die Nachwirkungen des ganzen losbekommst. Dr. Rember sagte, du wuerdest heute morgen einen sehr starken Muskelkater haben. Ist das so?"

Micha liess sich auf das Kissen zurueckfallen und sagte: "Ja Vati, jeder Muskel tut mir weh und ich kann mich kaum ruehren."

Herr Aster stand auf und sagte, dass er sofort wiederkommen wuerde. Er ging nach unten, holte die Lotion von Dr. Rember und sagte zu Thimmy: "Ich denke, dass dein Bruder gleich grossen Hunger haben wird. Stellst du ihm bitte ein kraeftiges Fruehstueck zusammen. Ich komme gleich wieder und hole es ab."

Dann ging er zu Micha, erklaerte ihm, dass die Lotion gegen den Muskelkater sei und er ihn damit einreiben wolle. Dann rieb er Micha sanft mit der Lotion ein. Micha spuerte die wohltuende Wirkung und atmete tief durch. Mehrmals wollte Micha etwas sagen, aber er hatte immer wieder einen Kloss im Hals. Er schluckte noch mal kraeftig und fragte: "Vati, wie habt ihr mich ueberhaupt gefunden?"

Sein Vati seufzte: "Ja, Micha, wenn Thimmy sich nicht daran erinnerte haette, dass er schon mal mit dir dort war, dann haetten wir dich wohl nie gefunden. Und Thimmy hatte dann, als wir auf dem Gelaende waren, die Idee, dein Handy klingeln zu lassen und danach zu horchen. Deshalb haben wir dich in den Hallen recht schnell gefunden."

Micha liefen wieder Traenen uebers Gesicht und er sagte: "Dann hat das doch was genutzt, dass ich ganz fest an Thimmy gedacht habe, und in Gedanken habe ich immer gerufen: 'Thimmy erinnere dich'. Vati ich bin so froh, dass ich wieder bei euch bin."

Sein Vati sagte: "Ich bin auch gluecklich dass ich dich wiederhabe, mein Junge. So, jetzt bin ich damit fertig, ich denke, du wirst jetzt grossen Hunger haben."

Erst jetzt, als sein Vati ihn auf Hunger ansprach, bemerkte Micha, dass er einen riesigen Appetit hatte. Sein Vati brachte ihm dann das Fruehstueck und setzte sich neben ihn. Als Micha fast fertig war, ging Herr Aster nach unten in die Kueche und sagte zu Thimmy: "Ich denke, dass dein Bruder jetzt mit dem Fruehstueck bald fertig ist. Geh doch mal hoch und hol das Geschirr wieder runter."

Herr Aster wollte jetzt den beiden Gelegenheit geben, miteinander zu sprechen. Thimmy sauste auch sofort los und lief in sein Zimmer. Micha war jetzt tatsaechlich fertig und bemuehte sich gerade das Tablett wegzusetzen. "Warte, gib her", sagte Thimmy.

Micha nannte nur immer wieder den Namen seines Bruders, der ihm das Tablett abnahm und sich dann zu im auf das Bett setzte. Micha stemmte sich hoch legte seine Arme um Thimmy, drueckte ihn fest an sich und fluesterte fast: "Thimmy, Thimmy, du hast mir das Leben gerettet. Danke, Danke, Danke."

Micha hatte noch nicht die Kraft, um sich lange in der halb sitzenden Position zu halten, deshalb liess er sich zuruecksinken, ohne Thimmy jedoch loszulassen. Somit lag Thimmy jetzt mit im Bett von Micha. Dieser konnte gar nicht genug davon bekommen, seinen kleinen Bruder zu druecken und zu kuessen. Sie weinten beide vor Glueck und Thimmy machte es sich neben Micha bequem. Lange kuschelten sie wortlos und weinend miteinander.

Dann musste Thimmy seinem Bruder in allen Einzelheiten erzaehlen, wie es zu seiner Rettung gekommen war. Nachdem sich das Gluecksgefuehl etwas gelegt hatte, kam bei Micha ein tiefes Schamgefuehl hoch. Er, der aeltere, der auch vernuenftiger sein sollte, hatte mit seinem Leichtsinn das Glueck der ganzen Familie aufs Spiel gesetzt. Micha sagte beschaemt: "Thimmy, ich hab wohl ganz schoenen Mist gemacht und schaeme mich so fuerchterlich. Ich weiss jetzt auch nicht mehr, warum ich da hinein gegangen bin. Mensch, zuerst die Warnschilder, auf die du ja beim ersten Mal gezeigt hast. Und Vati hatte uns auch so oft gewarnt. Ich bin, glaube ich, wohl saubloed und hier oben", damit zeigte er auf seinen Kopf, "noch gar nicht aelter als du. Du warst sogar noch vernuenftiger als ich, und ich Idiot renne da rein. Hat Vati eigentlich schon was gesagt? Er wird bestimmt verflixt boese sein."

Thimmy sagte: "Er hat bisher noch gar nicht gezeigt, dass er aergerlich ist. Er freut sich nur, dass du wieder bei uns bist. Ich weiss nicht ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Irgendwann wird er dich aber ganz bestimmt zusammen stauchen. Dann moechte ich lieber nicht in deiner Haut stecken. Ich denke, einige Wochen, wenn nicht sogar Monate, wirst du wohl Arrest bekommen. Aber dann spiele ich halt oefter hier zu Hause, dann bist du nicht so allein."

Die beiden drueckten sich wieder ganz fest aneinander und wieder liefen die Traenen. Da Thimmy die Tuer nicht geschlossen hatte, stand Herr Aster unbemerkt im Zimmer und sah seine uebergluecklichen Soehne. Er raeusperte sich und sagte: "Ich stoere euch nicht gerne, aber du Micha hast gleich einen Termin bei Dr. Rember. Er hat gesagt, du sollst um 11:00 Uhr losgehen, und bis du angezogen bist, ist es soweit."

Thimmy kam zuerst aus dem Bett gekrochen. Micha machte nur einen kleinen Versuch und liess sich wieder zuruecksinken. Er stoehnte auf und sagte: "Oh, nein Vati ich kann nicht hochkommen, und alles tut noch so weh."

Sein Vater erinnerte sich daran, was Dr. Rember gesagt hatte und sagte: "Micha, du musst es versuchen. Ich weiss das ist nicht einfach, aber sonst, wenn du nur liegen bleibst, wirst du deinen Muskelkater nie los. Also komm, pass auf, ich helf dir ein bisschen."

Gemeinsam ging es dann auch. Micha musste sich zwar sehr bemuehen, aber er biss die Zaehne aufeinander. Thimmy fragte: "Vati, darf ich mit Micha mitgehen, dann hat er wenigstens Unterhaltung."

Sein Vati nickte nur. >Die beiden sind jetzt noch enger miteinander verbunden<, dachte er.

Gegen 12:00 Uhr erhielt Herr Aster einen Anruf von Dr. Rember. Dieser sagte: "Micha ist jetzt auf dem Nachhauseweg. Ich bin erstaunt, wie gut er das ganze koerperlich verkraftet. Ich habe ihm fuer heute genaue Anweisungen gegeben, wie er sich verhalten soll. Wenn sie ihn noch regelmaessig mit der Lotion einreiben, wie ich gestern sagte, alle 2 Stunden, dann ist Micha morgen wieder der 'Alte'. Auch scheint er psychisch die erlebte Lebensgefahrsituation sehr gut zu verkraften. Ich glaube nicht, dass das zu grossen Problemen fuehren wird. Gerade auch weil er in so einer stabilen Familie eingebunden ist, und er so ein gutes Verhaeltnis zu ihnen hat.

Was mir aber Sorgen macht, dass sind seine grossen Schuldgefuehle. Er sieht ganz klar, was er fuer einen Unsinn gemacht hat, und welche Folgen das haette haben koennen. Er ist so beschaemt, dass er sich einerseits am liebsten in ein Mauseloch verkriechen wuerde. Anderseits ist er mutig genug, um sich mit dem, was er gemacht hat auseinander zusetzen.

Er hat mir uebrigens gesagt, dass sie bisher noch gar nicht mit ihm geschimpft haetten. Ich kann sie ja verstehen, wenn sie denken, dass er durch das, was er durchgemacht hat, bestraft genug ist. Aber sie sollten doch noch ueber eine Bestrafung nachdenken. Es muss ja nicht sofort heute sein. Ich denke, dass sie ihm helfen seine Schuldgefuehle loszuwerden, wenn sie ihn fuer die Angelegenheit auch noch hart bestrafen. Er wird sich dann bestimmt besser fuehlen. Zu mir braucht er nur wieder zu kommen, wenn sich wider Erwarten irgendwelche Probleme einstellen."

Herr Aster bedankte sich fuer die Erklaerungen und dachte nach. >Ja, bestrafen muss ich ihn. Er hat durch den Unsinn sein Leben aufs Spiel gesetzt. Ich und Thimmy waeren nie wieder gluecklich geworden, wenn ihm etwas zugestossen waere. Dann die Angst, die Thimmy und ich gehabt haben. Warum musste der Idiot da denn auch reingehen?<

Um so mehr Herr Aster nachdachte, um so groesser wurde seine Wut auf Micha. Als er aber wieder an die Qualen dachte, die Micha erlitten hatte, schwaechte sich seine Wut wieder etwas ab. Aber er blieb jetzt doch ernsthaft boese. Er wollte aber bis zum naechsten Tag warten, um dann ernsthaft mit Micha zu sprechen.

Als Micha nach Hause kam, merkte man ihm schon an, dass der Spaziergang im gut getan hatte. Nach dem Mittagessen rieb ihn sein Vati wieder mit der Lotion ein. Micha dachte immer noch darueber nach, warum sein Vati denn nicht mit ihm schimpfte und ihn bestrafte. Er musste fuer den Mist den er gebaut hatte, hart bestraft werden, dass stand fuer ihn fest. Immer wieder sah er sich tot auf dem Betonboden liegen und Thimmy und Vati standen weinend daneben. Dafuer waere er fast verantwortlich gewesen.

Micha hielt sich genau an die Anweisungen von Dr. Rember, und steigerte seine koerperlichen Aktivitaeten bis zum Abend. Wortlos uebernahm er auch den Hausdienst von Thimmy, reinigte die Polster im Auto und reinigte seine dreckigen Sachen in der Waschmaschine. Beim Abendessen fuehlte er sich zwar schon muede aber die Muskelschmerzen spuerte er kaum noch. Nachdem er das Geschirr weggeraeumt hatte, hielt er es nicht mehr aus.

Er ging er zu seinem Vati, der im Arbeitszimmer war. "Vati", begann er etwas zoegerlich, "ich habe ja nun gestern ganz schoenen Mist gebaut. Dabei habe ich nicht auf Warnschilder geachtet und was noch schlimmer ist, ich habe deine ausdruecklichen Verbote nicht beachtet. Ich weiss selbst nicht mehr, warum ich dort hineingegangen bin, aber ich bin reingegangen."

Micha holte tief Luft und sagte dann: "Vati, es gibt fuer das, was ich getan habe, keine Entschuldigung. Ich waere beinahe tot gewesen..." Traenen traten Micha in die Augen, aber er sprach tapfer weiter: "und haette dich und Thimmy nie wieder gesehen. Ihr beide haettet dann immer an mich gedacht, und haettet nie wieder lustig und froehlich sein koennen. Ich bin ein verflixter Idiot und durch meinen Mist, haben du und Thimmy stundenlang um mich Angst gehabt. Ich muss und will dafuer hart bestraft werden."

Herr Aster ging auf seinen Sohn zu und sagte: "Ich finde es gut, dass du so einsichtig bist. Auch ich bin der Meinung, dass du eine harte Strafe verdient hast. Ich wollte dir aber heute erst mal den Tag zur Erholung geben. Und wenn ich das richtig sehe, hat dich der Tag auch ganz schoen geschafft, und du bist muede. Ich denke, wir sollten uns morgen in aller Ruhe ueber deine Bestrafung unterhalten. Dann bist du ausgeschlafen und wieder fit."

Micha strahlte jetzt sogar, umarmte seinen Vati und sagte: "OK, Vati, dann geh ich jetzt ins Bett."

Herr Aster sagte: "Geh ruhig schon hoch, ich komme gleich nach und reibe dich noch mal ein." Micha atmete wie befreit auf und ging in sein Zimmer.

Er war gerade ausgezogen, als auch sein Vati kam, der waehrend des Einreibens sagte: "Dann schlaeft Thimmy am besten noch mal bei mir, sonst macht er dich gleich wieder wach."

Als Herr Aster seine Taetigkeit beendet hatte, beugte er sich hinab, fuhr mit seinen Haenden durch das Haar seines Sohnes, gab ihm einen Kuss und sagte: "Schlaf gut, mein 'Grosser', dass bleibst du naemlich trotzdem, auch wenn du dich gestern eher wie ein 'Kleiner' verhalten hast. Aber durch deine Einsicht, die du eben gezeigt hast, bist du doch wieder mein 'Grosser'."

Das war genau das richtige Schlafmittel gewesen, und Micha war innerhalb von fuenf Minuten eingeschlafen.

Schon um 7:00 Uhr wurde Micha am anderen Morgen wach. Er fuehlte sich topfit und ausgeschlafen. Er beschloss aber noch etwas liegen zu bleiben, um nachzudenken. Wieder hatte er das schreckliche Bild vor Augen, wie er tot auf dem Boden lag und Thimmy und Vati weinend daneben standen. >Verflixt, dass war so eine Riesendummheit die ich gemacht habe. Wie viel Wochen oder, wie Thimmy meinte, sogar Monate wird Vati mir Hausarrest geben?<

Micha streckte sich und schloss die Augen. Er schrak zusammen, da er Thimmys Stimme hoerte. Aber er stellte fest, dass es nur Thimmys Stimme in seinen Gedanken war: >'Das, was wir gemacht haben, dass ist doch genau so schlimm, oder sogar noch schlimmer, als wenn wir vielleicht ein Tier gequaelt haetten, oder einen Schwaecheren zusammmengeschlagen haetten.'<

Ja, das hatte Thimmy damals nach dem Diebstahl gesagt, als sie sich ueber ihre Bestrafung unterhielten. >Das was ich jetzt gemacht habe ist doch noch viel, viel schlimmer, ich waere tot, tot, tot... Ich haette Thimmy, Thimmylein nie, nie wieder gesehen.< Traenen liefen Micha wieder ueber das Gesicht. >Und Vati, der gestern Abend noch gesagt hat 'mein 'Grosser'', auch ihn haette ich nie, nie.... Tot, tot, verflixt, tot waere ich gewesen. Alles viel, viel schlimmer als ein Diebstahl, oder ein Tier quaelen, oder einen Schwaecheren zusammenschlagen. Tot... nie wieder... Vati..., nie wieder Thimmy sehen.

Nein, ich bin so ein Idiot. Aber Schlaege..., verflixt, die taten ganz schoen weh. Aber dieses, was ich jetzt gemacht habe, war schlimmer, also muss ich doch jetzt auch..., 'mein 'Grosser'' hat Vati gesagt, dass bin ich doch nicht, wenn ich nicht hart bestraft werde. Also, los!<

Entschlossen schwang Micha sich aus dem Bett. Er bemuehte sich leise zu sein um die anderen nicht zu wecken. Schnell bereitete er das Fruehstueck vor und lief anschliessend raus zu dem Baum, von dem er und Thimmy schon einmal Gerten geschnitten hatten. Er zog sein Taschenmesser raus und suchte drei schlimm aussehende Gerten aus.

Er hatte die biegsamsten aber auch gleichzeitig die dicksten ausgesucht und sehr lang abgeschnitten, wodurch sie noch schmerzhafter in ihrer Wirkung wuerden. Ängstlich schaute er die drei Gerten an, aber egal. Entschlossen ging er zum Haus zurueck, legte die Gerten draussen auf die Veranda und setzte sich an den Kuechentisch. Er wollte warten bis die Kaffeemaschine die Arbeit beendet hatte.

Da kam auch schon Vati die Treppe herunter und noch etwas verschlafen sog er den Kaffeeduft ein: "Morgen Micha, das ist ja toll, dass du schon Kaffee gemacht hast. Normalerweise waere ich doch dran gewesen. Wie geht es dir heute, mein Junge?"

Micha antwortete: "Morgen Vati, ich konnte nicht mehr schlafen, na ja, jetzt habe ich auch wohl lange genug geschlafen. Mir geht es prima, von dem Muskelkater spuere ich nichts mehr, ich koennte Baeume ausreissen."

Irgendwie war Micha seit gestern Abend in einer viel besseren Stimmungslage. Er wusste, er wuerde fuer seinen Bloedsinn geradestehen, wenn auch die Erinnerung, an das, was er vor hatte, nicht gerade erfreulich war. Auch Thimmy hatte ausgeschlafen und somit fruehstueckten die drei erst mal ausgiebig. Als sie fertig waren sagte Micha zuerst an seinen Vati gewandt: "Vati, dass was wir gestern Abend besprochen haben, koennen wir das gleich sofort machen, wenn ich hier aufgeraeumt habe?"

Sein Vati nickte: "Ist in Ordnung, ich bin in meinem Arbeitszimmer."

Micha sagte dann zu Thimmy: "Du hast doch gleich auch nichts besonderes vor, denn ich moechte, dass du bei meiner 'Unterhaltung' mit Vati, auch dabei bist."

Thimmy nickte und eine halbe Stunde spaeter ging Micha in das Arbeitszimmer seines Vatis. Thimmy sass schon neben seinem Vati und beide unterhielten sich ueber ein Computerproblem.

Michas Vati drehte sich zu ihm um und sagte: "So Micha, du hattest ja gestern Abend selbst schon gesagt, dass du fuer den grossen Bloedsinn, den du gemacht hast, eine Bestrafung erwartest. Also..."

Micha zeigte seinem Vati, dass er erst etwas sagen wollte und sein Vati sprach nicht weiter. Micha sagte: "Entschuldige Vati, aber ich moechte gerne vorher etwas sagen." Micha raeusperte sich noch einmal und sagte dann mit fester Stimme: "Also, ich habe mich benommen, wie ein Idiot. Auch wenn ich jetzt nicht mehr weiss, warum ich dort reingegangen bin, so ist das keine Entschuldigung fuer mein Verhalten. Vati, du hast uns oft vor dem Betreten solcher abgesicherten Gelaende gewarnt. Zudem standen dort grosse Warnschilder. Sogar Thimmy hatte vor 2 Wochen mehr Verstand als ich. Ich haette beinahe unsere ganze Familie zerstoert. Denn wenn ihr nicht gekommen werd, wuerde ich jetzt ..." Jetzt konnte Micha, trotz seiner Tapferkeit, seine Traenen nicht mehr zurueckhalten. Weinend sagte er: "Wuerde ich jetzt tot sein, und wir waeren nicht mehr zusammen"

Micha suchte ein Taschentuch aber fand in seinen Taschen keins. Da winkte ihn sein Vati heran und gab im seins. Herr Aster wollte irgendetwas sagen, aber Micha hatte sich wieder einigermassen unter Kontrolle, und sagte mit fester Stimme: "Vati, vor einigen Wochen haben Thimmy und ich eine Riesendummheit gemacht und wir haben um eine harte Bestrafung gebeten. Der Bloedsinn, den ich jetzt gemacht habe, wodurch ich sogar mein Leben aufs Spiel gesetzt habe, ist viel, viel schlimmer. Deshalb bitte ich dich jetzt darum, mich wieder mit einer Gerte zu bestrafen. Nur es muss schlimmer sein, wie letztes Mal. Da diese Dummheit viel, viel schlimmer war, musst du mich bestimmt doppelt so hart bestrafen, also muss ich mindestens 70 Schlaege bekommen."

Micha waren Schweissperlen auf die Stirn getreten und die letzten Saetze hatte er schon fast herausgerufen, als muesste es die ganze Welt hoeren. Er fuehlte sich jetzt befreit, endlich war es raus. Herr Aster hatte bei seinen Überlegungen nur kurz an eine Tracht Pruegel gedacht, aber den Gedanken schnell wieder verworfen. Micha hatte doch schon solche Qualen erlitten, als er drei Stunden dort in Todesangst gehangen hatte. Und jetzt machte Micha ihm diesen Vorschlag fuer seine Bestrafung?

Er brauchte irgendwie etwas Zeit und sagte zu Thimmy: "Thimmy, bist du so nett und holst mir den Rest Kaffee?"

Thimmy flitze sofort los und Herr Aster sagte: "Micha, ich bin sehr ueberrascht ueber deinen Vorschlag. Du verstehst sicher, wenn ich mir das einige Minuten ueberlege. Ist das auch von dir wirklich gut ueberlegt?"

Micha antwortete sofort: "Vati, ich habe mir das sogar sehr gut ueberlegt. Ohne eine solche Bestrafung wuerde ich mich immer wieder schaemen, wenn ich dir oder Thimmy in die Augen sehe. Und ich kann mir zur Zeit noch niemals selbst in die Augen sehen."

Als Thimmy mit dem Kaffee kam sagte Herr Aster den beiden, dass er sie spaeter rufen wuerde. Als seine beiden Jungen das Arbeitszimmer verlassen hatten, stuetzte er seinen Kopf in beide Haende und dachte nach.

Thimmy sagte vor der Tuer zu seinem Bruder: "Willst du das wirklich machen? Mensch, letztes Mal, dass war doch schon..."

Micha unterbrach seinen Bruder: "Thimmy, schau mal, wir waeren durch meinen Bloedsinn beinahe nie mehr zusammen gewesen."

Micha fasste seinen Bruder und schuettelte ihn. Micha selbst kamen wieder die Traenen als er weitersprach: "Mensch, begreif doch mal, was ich da gemacht habe. Du koenntest dann zu mir nur noch auf den Friedhof kommen, genau wie bei Mutti, wenn man mich ueberhaupt gefunden haette. Oh, Thimmy ich hab dich so lieb."

Micha umarmte seinen geliebten Bruder und drueckte ihn fest an sich. Auch Thimmy weinte jetzt und sie verloren jegliches Zeitgefuehl.

Herr Aster hatte in der Zwischenzeit gedacht: >Das kann ich doch nicht machen, und dann noch 70 Stueck, dass geht doch nicht. Er ist ja ein verflixt tapferer Junge, aber ich kann ihn doch nicht blutig schlagen. Er ist doch auch erst 14. Aber er verlangt es? Er muss sich so fuerchterlich schaemen und hat gegenueber Thimmy und mir solche grossen Schuldgefuehle, die ihn fertig machen. Aber was hatte gestern noch Dr. Rember gesagt? 'Ich denke, dass sie ihm helfen seine Schuldgefuehle loszuwerden, wenn sie ihn fuer die Angelegenheit auch noch hart bestrafen. Er wird sich dann bestimmt besser fuehlen'<.

Herr Aster lehnte sich jetzt zurueck, "also gut, aber ein bisschen anders mein 'Grosser'" sagte er zu sich selbst. Als Herr Aster die Tuer oeffnete, lagen sich seine beiden Soehne immer noch weinend in den Armen. Er sagte nichts und ging wieder in sein Arbeitszimmer zurueck.

Aber Micha hatte gehoert, dass die Tuer offen gegangen war und loeste allmaehlich die verzweifelte Umklammerung von Thimmy. Nie wollte er von ihm getrennt werden. Micha schnaeuzte sich und lief auf die Veranda. Er nahm die schrecklichen Gerten und ging dann mit Thimmy in das Arbeitszimmer seines Vaters.

Sein Vater war erstaunt und sagte: "Oh, du hast die Gerten schon mitgebracht. Noch habe ich deinem Bestrafungsvorschlag nicht zugestimmt. Und dann bringst du sofort drei Stueck?"

Micha sagte: "Fuer den Fall, dass welche zerbrechen."

Herr Aster haette, wenn die Angelegenheit nicht so Ernst gewesen waere, beinahe gelacht. Sein Sohn dachte an alles. Aber es war eine verflixt ernste Angelegenheit, denn er musste Micha das Gefuehl geben, dass er die Bestrafung tatsaechlich mit aller Haerte ausfuehrte. Sonst haette er immer noch nicht das Gefuehl, dass er durch die Strafe fuer seinen Bloedsinn ausreichend gebuesst haette.

Herr Aster seufzte noch mal tief und sagte dann sehr ernst und streng: "Micha, ich gebe dir jetzt noch die Moeglichkeit, dass wir uns ueber eine andere Bestrafung unterhalten. Ich warne dich Micha, wenn wir mit der Bestrafung begonnen haben, gibt's kein zurueck mehr. Und denke auch nicht, dass ich in irgendeiner Weise, auf Schreien und Flehen von dir, Ruecksicht nehme. Ich denke, dass aber die Strafe, wie du sie vorgeschlagen hast, etwas zu hart ist. Ich denke, dass es schon sehr hart und ausreichend ist, wenn du 35 Stueck genau so wie beim letzten Mal bekommst."

Micha schuettelte den Kopf und sagte dazwischen: "Nein Vati, wenn ich bedenke, was ich getan habe, und was fuer Folgen das beinahe gehabt haette, reicht das nicht aus."

Sein Vati sagte ruhig: "Ich war auch noch nicht fertig, mein Junge. Ich habe gesagt, 35 so wie beim letzten Mal. Bei den anderen 35 beugst du dich ueber den Sessel, damit ich dir auch besser kraeftige Hiebe ueber die Oberschenkel geben kann. Aber auch bei denen hast du deine Haltung einzuhalten. Sonst gelten genau die Regeln vom letzten Mal. Du darfst in jedem Durchgang zwei Mal hochkommen. Also, jetzt kannst du noch zurueck, und sonst ziehe deine Hosen aus!"

Micha zoegerte keinen Augenblick, zog seine Schuhe aus, oeffnete den Guertel und den Reissverschluss der Jeans, und zog mit einem Ruck die Jeans und auch sofort seinen Slip nach unten. Er zog die Hosen aus und stellte sich mutig vor seinen Vater. Dieser hatte schon einen Platz gewaehlt, der ihm genuegend Bewegungsfreiheit gab, um seinen Sohn zu zuechtigen. Eine der Gerten hatte er schon in der Hand und zeigte damit zu der Stelle, an der Micha sich buecken sollte.

Micha ging gefasst zu der Stelle, stellte die Beine schulterbreit auseinander, bueckte sich, umfasste seine Fussgelenke und streckte die Knie gerade. Auf die Frage seines Vatis, ob er bereit sei, antwortete er klar und deutlich mit, "Ja". Er hoerte das Zischen, wie die Gerte die Luft durchschnitt und Sekundenbruchteile spaeter schnitt die Gerte in seine Pobacken. Beim ersten Hieb erschrak Micha doch, ueber die viel staerkere Wirkung dieser Gerte, im Vergleich zur damaligen.

Dieses lag daran, dass Micha dieses Mal dickere und laengere Gerten geschnitten hatte. Schon schnitt der naechste Hieb in das Fleisch seiner Hinterbacken. Thimmy sah, dass sich, genau wie nach dem ersten Hieb, eine gluehend rote Strieme ueber den Po seines Bruders bildete.

Im 5-Sekundentackt und mit gleichmaessiger Haerte schlug Herr Aster mit der Gerte zu. Auch er sah, dass diese Gerte eine viel staerkere Wirkung hatte, aber er hatte sich vorgenommen, Micha von seinen Schuldgefuehlen und der Scham zu erloesen. Es war fuer ihn genauso hart, wie fuer Micha, und er musste sich mehrmals selbst ermahnen, damit er nicht aus Mitleid, die Staerke der Schlaege reduzierte.

Bis zum zehnten Schlag hatte sich Micha sogar soweit unter Kontrolle, dass er nicht laut geschrieen hatte. Aber jetzt wurden seine Schreie mit jedem Schlag lauter. Micha versuchte moeglichst ruhig zu atmen, was auch dadurch moeglich war, da sein Vati weiterhin im gleichmaessigem Zeitabstand die Gerte aufknallen liess. Beim vierzehnten Hieb schnellte Micha hoch und fasste mit beiden Haenden an seine gemarterten Hinterbacken.

Thimmy ging auf ihn zu und sprach ihm Mut zu: "Micha, dass hast du bisher super weggesteckt. 14 sind jetzt schon weg. Den Rest schaffst du auch, und dann ist alles vorbei."

Das tat Micha sehr gut; Sein Bruder bewunderte es, wie er seine Strafe hinnahm. Das verlieh ihm neue Kraft und er nahm wieder seine Position ein. Micha versuchte noch nicht ununterbrochen zu schreien, er wusste genau, dass er erst einen kleinen Teil der Strafe erhalten hatte. Er wippte zwar bei den naechsten Schlaegen mit den Fuessen, und knickte auch mal in den Kniekehlen ein, aber sofort streckte er sie wieder um den naechsten Hieb entgegen zu nehmen.

Herr Aster musste sich immer oefter selbst ermahnen, denn der Po seines Sohnes sah schon grausig aus. Er bemuehte sich zwar moeglichst bei jedem Schlag, bisher unberuehrtes Fleisch zu treffen, aber bei der grossen Anzahl von Schlaegen war das unmoeglich. So wie beim 25ten Schlag, als auch eine vorhandene Strieme gekreuzt wurde. Das Ergebnis war, dass Micha mit einem lauten Schrei nach oben flog und an die getroffene Stelle fasste.

Wieder war Thimmy zur Stelle und erklaerte seinem Bruder, wie sehr er es bewundere, dass er das bisher so gut durchgehalten hatte. Er sprach ihm auch wieder Mut zu und Micha nahm seine Position wieder ein. Herr Aster musste sich ueberwinden um zu sagen: "Micha, dass war das zweite Mal. Du kennst die Regeln, naechstes Mal fangen wir von vorne an."

Micha haemmerte sich in sein Gehirn: >Nur noch 10 Stueck, ich muss durchhalten, ich hab es verdient, ich koennte tot sein. Nur noch 10 Stueck, ich muss durchhalten, ich hab es verdient, ich koennte tot sein. Nur noch 10 Stueck, ich muss durchhalten, ich hab es verdient, ich koennte tot sein.<

Sein Vati dachte immer wieder an die Worte von Dr. Rember: >...helfen seine Schuldgefuehle loszuwerden, wenn sie ihn fuer die Angelegenheit auch noch hart bestrafen. Er wird sich dann bestimmt besser fuehlen. Schuldgefuehle loswerden, hart bestrafen, besser fuehlen.<

Gnadenlos knallte die Gerte auf das Striemenfeld, und jetzt kreuzte jeder Schlag eine Strieme. An diesen Stellen traten jetzt sogar kleine Blutperlen hervor, aber Vater und Sohn ueberstanden tatsaechlich auch noch, die letzten 10 dieser grausigen Hiebe. Nachdem sein Vati das Hochkommen erlaubt hatte, kam Micha sogar recht langsam hoch.

Er streckte seinen Koerper und trotz des mit Traenen ueberfluteten Gesichts, sah Michas Vati, wie stolz sein Sohn war. Und das konnte er auch tatsaechlich sein. Es gehoerte schon eine fast unmenschliche Willenskraft dazu, 35 von solchen Schlaegen einzustecken. Micha und Thimmy lagen sich in den Armen und Herr Aster sagte: "Micha du kannst dich eine Viertelstunde erholen."

Er sagte nicht, dass auch er die Zeit brauchte um sich neu zu motivieren. Er verliess das Zimmer und machte einen kleinen Spaziergang. Thimmy sagte zu Micha: "Pass auf, ich traenke ein Handtuch schoen mit kaltem Wasser, und bring dir auch eine Limo mit."

Er wartete gar keine Zustimmung ab, sondern flitzte los um als Samariter fuer seinen Bruder taetig zu werden. Micha betastete ganz vorsichtig die ueberzaehligen Striemen auf seinen Hinterbacken. Schon bei der kleinsten Beruehrung zuckte er zusammen.

Aber es kam ihm nicht der kleinste Gedanke daran, seine Entscheidung zu bereuen. Das was er spuerte war eine unsagbare Wut auf sich selbst, dass er durch seinen Leichtsinn beinahe die Familie zerstoert hatte. Darum musste er durchhalten. Auch wenn ihm sein Vater anbieten wuerde, den zweiten Teil der Strafe, in eine andere umzuwandeln, er wuerde es nicht machen.

Thimmy kam wieder und Micha stuerzte das erste Glas kalte Limo hinunter. Thimmy hatte aber vorgesorgt und sofort die ganze Flasche mitgebracht. Micha trank sofort das zweite Glas in gierigen Zuegen leer. Thimmy sagte: "Komm leg dich auf den Bauch ich lege das Handtuch ueber deinen Po."

Micha legte sich auf das Sofa und stoehnte vor Erleichterung auf, als er die Kuehle des nassen Handtuchs auf seinen Hinterbacken spuerte. Thimmy war vor Schreck zusammengezuckt, als er aus naechster Naehe das Striemenfeld auf dem Po seines Bruders sah. Er setzte sich jetzt auf einen Stuhl direkt dahin, wo Micha mit seinem Kopf lag.

Er streichelte seinen Bruder und sagte: "Mensch Micha, dass haette ich nicht gedacht, dass du das schaffst, dabei nur zweimal hochzukommen. Das war schon Klasse, dass wuerde ich bestimmt nicht durchhalten. Oh, Micha du tust mir so leid. So 3 Minuten warte ich noch, dann duese ich noch mal los und mache das Handtuch noch mal nass. Und bis du wieder in Ordnung bist, uebernehme ich deine Hausarbeiten. Du kannst das ja mal irgendwann fuer mich machen. Wer weiss, vielleicht mache ich ja auch mal son Mist. Ich glaube dann wuerde ich Vati auch um Schlaege bitten, vielleicht nicht um ganz so viele", schraenkte Thimmy aber doch ein.

Er sauste dann los und durchnaesste das Handtuch noch einmal mit kaltem Wasser. "Und denk immer dran, bald ist alles vorbei. Vati hat auch bestimmt noch was von der Lotion, die er uns damals gegeben hat. Sonst duese ich mit meinem Bike eben los und kaufe so was," sagte Thimmy als er wiederkam.

Micha hoerte gerne was sein kleiner Bruder sagte und war auch sehr dankbar fuer die Kuehlung seines Pos, fuer die sein Bruder sorgte. Er nahm jetzt dessen Hand in beide Haende und sagte: "Oh Thimmy, ich hab dich so gern. Ich schwoere dir, dass ich ganz bestimmt nie mehr etwas machen werde, was uns trennen kann. Wir beide bleiben immer zusammen, mit Vati natuerlich."

"Was ist mit Vati?", fragte Herr Aster freundlich, der gerade zur Tuer hereinkam. Micha erklaerte seinem Vater das, was er gerade zu Thimmy gesagt hatte. Sein Vati ging auf Micha zu, der schon aufgestanden war und sagte: "Ja, ich glaube ueber deinen grossen Fehler, den du gemacht hast, brauchen wir uns wohl nicht mehr zu unterhalten. Du hast wohl gesehen, was aus so einer Leichtsinnigkeit werden kann. Aber du wolltest eine harte Strafe dafuer und somit muessen wir jetzt zum zweiten Teil kommen."

Er sah jetzt seinen zweiten Sohn an und sagte: "Und du, Thimmy, hast ja auch gesehen, wohin so ein Leichtsinn fuehren kann, und siehst ja auch jetzt, welche Folgen das hat."

Dann wieder an Micha gewand: "Also, Micha lehn dich hier ueber die Sessellehne. Es wird jetzt noch mal sehr schlimm werden. Greife am besten fest in das Polster des Sitzes, damit du in deiner Haltung bleiben kannst. Bis jetzt hast du deine Strafe bewundernswert, tapfer ertragen. Also, mach weiter so, bald ist alles vorbei."

'...bewundernswert, tapfer...', dass gab Micha einen neuen Kraftschub und er legte sich ohne zu zoegern in die Position. Herr Aster musste zuerst auch einmal schlucken, als er jetzt noch mal genau den Po seines Sohnes betrachtete. Er seufzte innerlich und nahm eine Gerte in die Hand. Damit sich zum Schluss moeglichst wenig Striemen kreuzten, zielte er jetzt zuerst auf den Übergang der Pobacken zu den Oberschenkeln. Er wusste, dass das zwar der empfindlichste Bereich der Zuechtigungsflaeche war, aber er musste sie auch mit einbeziehen.

Das Kreischen von Micha bestaetigt ihm seine Annahme, aber jetzt wuerde er diese Schlaege noch besser verkraften, als wenn er dieses Gebiet zum Schluss nehmen wuerde. Und der naechste grausam, schneidende Hieb fraeste sich in dieses empfindliche Gebiet vom Koerper seines Sohnes. Micha schrie jedes Mal gepeinigt auf und strampelte mit den Beinen, aber mit aeusserster Willenskraft und der Vorstellung seines Todes vor Augen, konnte er bis zum 10ten Hieb in seiner Stellung bleiben.

Bei diesem Hieb stiess er einen entsetzlichen Schrei aus und sein Koerper schnellte wie eine Feder nach oben. Nicht nur Michas Hinterseite gluehte, sondern auch sein mit Traenen ueberstroemtes Gesicht, war von der Anstrengung knallrot geworden.

Thimmy war sofort wieder bei seinem Bruder: "Toll, Micha, bald hast du es geschafft. Denk immer daran, in ein paar Minuten ist alles vorbei. Micha du schaffst es. Denk an das nasse Handtuch von eben, oder zaehl die Schlaege runter."

Herr Aster sah und hoerte den beiden zu, und dachte: >Muss ich denn das wirklich zu Ende machen? Kann ich Micha nicht irgendwie dazu bringen, dass er das jetzt, als ausreichend ansieht? Der Ärmste tut mir doch so leid. Erst das schlimme Erlebnis, mit dem Tod vor Augen, und jetzt noch diese harte Bestrafung.<

Herr Aster fand keinen Ausweg und da Micha schon wieder in seiner Position war, blieb ihm nichts anderes ueber, als weiterzumachen. Und wieder zog Herr Aster die Gerte mit unverminderter Kraft, jetzt ueber den unteren, auch empfindlicheren Teil der Oberschenkel.

Michas Schreie gingen ueber in ein Keuchen und Kraechzen, da seine Stimmbaender schon zu arg strapaziert waren. Die Sitzflaeche ueber der er mit seinem Kopf war, wurde immer feuchter von seinen Traenen und dem Schweiss, der ihm in Stroemen ueber das Gesicht lief. Er krallte seine Haende so stark in das Polster, dass seine Arme von der Anstrengung zitterten. Und immer wieder schnitt das grausame Zuechtigungsinstrument, dass er ausgesucht hatte, in seine Oberschenkel.

Immer wieder stellte sich Micha das Bild vor, wie er tot dalag und sein Vati und Thimmy weinend daneben standen. >Noch 9, ich hab es verdient, noch 8, gleich ist es geschafft.<

Aber alle seine Bemuehungen nuetzten nichts, denn der naechste Hieb schien sich wie ein gluehendes Eisen in seine Oberschenkel zu brennen. Gegen seinen eisernen Willen schoss sein Oberkoerper hoch, und Sekundenbruchteile wurde ihm schwarz vor Augen. Aber sofort hatte er die Kontrolle ueber seinen Koerper wieder gefunden.

Sein Vati hatte aber den 'Black-out' bemerkt und sagte indem er Micha in den Arm nahm: "Micha, wir sollten die Sache jetzt beenden. Du hast sehr, sehr tapfer eine aeusserst harte Bestrafung erhalten."

Micha loeste sich aus der Umarmung und sagte unter Traenen, aber fast wuetend: "Ich habe noch nicht alle Schlaege erhalten, erst dann ist alles beendet."

Um seine Forderung zu unterstuetzen, warf sich Micha fast wieder in seine Position, verkrallte sich und sagte: "Weiter, Vati." Jetzt machte es sich bezahlt, dass Herr Aster zuerst die sehr empfindlichen Gebiete gepeitscht hatte. Somit hatte er fuer die letzten sieben Schlaege, Platz auf dem Mittelteil der Oberschenkel.

Er hoffte nur, dass Micha nicht noch einmal hochkam. Sein Sohn wuerde sich nicht davon abhalten lassen, und von ihm verlangen, mit der Bestrafung von vorne zu beginnen. Und wieder fraeste sich die Gerte in das muskuloese Oberschenkelfleich von Micha. >Noch 6, nicht hochkommen, ich schaff es, gleich ist alles vorbei.<, waren Michas Gedanken, die abgeschnitten wurden durch den naechsten grausamen Hieb.

Micha strampelte mit den Beinen, als wenn er den Schmerz abschuetteln wollte, aber seine Haende blieben im Polster festgekrallt. >Noch 5, beinahe tot, nie wieder Thimmy, nie wieder...<

Michas Gedanken wurden wieder unterbrochen, denn wieder hatte sich die Gerte in sein Fleisch gebohrt. Michas Koerper wollte hochfliegen, aber noch hatte er die eiserne Willenskraft, um liegen zu bleiben. >Noch 4, vier von den verflixten, gluehend brennenden Schlaegen. Ich komme nicht hoch, ich komme nicht hoch, tot, tot, tot, ich hab es...< Wieder ein fuerchterlicher Hieb, der ihm, wie Micha meinte, dass Fleisch von den Schenkeln riss. Es war eine harte, grausame Bestrafung.

Herr Aster wollte aufhoeren. Er sah wie jetzt Michas ganzer Koerper vor Anstrengung zitterte. Micha schien einige Muskelpartien nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Sein Vati hoffte, dass Micha vielleicht um Gnade flehen wuerde. Nein, dass wuerde er in keinem Fall, dass liess sein Stolz nicht zu. Sollte er vielleicht..., aber nein Micha hatte eben schon wuetend reagiert, dass waere fuer ihn vermutlich noch schlimmer.

Also hob Herr Aster wieder den Arm und peitschte die Gerte in das wunde Fleisch seines Sohnes. >Micha, mein Junge, reiss dich noch mal zusammen und bleib liegen.<, dachte er dabei. Die Gedankenuebertragung schien zu klappen, denn wieder strampelte Micha nur mit den Beinen, aber sein Oberkoerper blieb wie gefesselt ueber der Sessellehne liegen.

Aber auch Thimmy sandte vor jedem Hieb unterstuetzende Gedanken an seinen Bruder. Thimmy stand schon eine Weile regungslos auf einer Stelle. Seine Anspannung war so gross, dass er gar nicht mal zu atmen wagte. Herr Aster dachte: >So mein Junge jetzt hast du es sofort geschafft.<

Er zog die Gerte zurueck, liess sie in das Fleisch von Micha schneiden, riss blitzschnell die Gerte wieder zurueck und peitschte das Zuechtigungsinstrument sofort wieder auf die Oberschenkel. In dem Moment, wo die Gerte auftraf, sagte er sofort: "Hochkommen!"

Aber Micha blieb apathisch liegen, da sein Verstand noch gar nicht registrieren konnte, dass die Qualen vorbei waren. Herr Aster liess die Gerte fallen und fasste seinen Sohn ganz zaertlich an der Schulter. Leise aber eindringlich sagte er: "Micha es ist alles vorbei, mein Junge."

Langsam kam Micha hoch, sah seinen Vati verstaendnislos an, und als dieser den Satz wiederholte, legte Micha sein schweiss - und traenennasses Gesicht an die Brust seines Vatis. Als Micha die Beruehrung seines Vatis spuerte, der ihn jetzt umarmte und an sich drueckte, loeste sich seine gesamte Anspannung.

Ein neuer Traenenfluss der Erleichterung loeste sich aus seinen Augen und seine Muskelpartien, die bisher gezittert hatten kamen zur Ruhe. In diesen Armen wollte er fuer immer bleiben. Er wollte immer diese Waerme und die Geborgenheit spueren. Nie, nie mehr, wuerde er loslassen.

Thimmy kam jetzt auch hinzu und umarmte seinen Bruder. Sein Vati hatte nicht nur so lange Arme, dass er ihn auch noch umarmen konnte, sondern er konnte auch ihm dieses Gefuehl von Liebe, Zuneigung und Geborgenheit geben.

Nicht nur die koerperliche, uebermenschliche Anstrengung, sondern auch die psychische Ausnahmesituation sorgten dafuer, dass Micha zusammensackte. Aber sein Vati hielt ihn fest, und genau so, wie er Micha aus der Halle der Brauerei getragen hatte, nahm er jetzt seinen geliebten Sohn auf die Arme. Er beachtete dabei, dass er ihm in keinem Fall noch weitere Schmerzen zufuegte, und sagte zu Thimmy: "Geh du vor und halte mir die Tueren auf."

Minuten spaeter lag Micha baeuchlings auf seinem Bett. Herr Aster sagte zu Thimmy: "Oben in dem Badezimmerschraenkchen steht die Flasche mit der Lotion vom letzen Mal. Hol diese bitte und geh runter zur Garderobe. Dort in meiner Jackentasche ist auch noch eine Flasche, die ich eben noch besorgt habe. Ach, und bring fuer Micha etwas zum Trinken mit."

Jetzt setzte sich Herr Aster zu seinem aeltesten Sohn auf das Bett. Natuerlich schluchzte Micha noch, aber sein Koerper beruhigte sich immer mehr. Eine noch staerkere Beruhigung trat jetzt ein, als sein Vati ihm die Hand auf die Schulter legte und sagte: "Micha, ich bin sehr, sehr stolz auf dich. Ich glaube es gibt niemanden, der so einsichtig ist und so klar zu einem Fehler steht, wie du es getan hast. Wohl niemanden, der einen schlimmen Fehler so bereut wie du. Und in keinem Fall gibt es wohl jemanden, der fuer solch einen Fehler, eine so harte Bestrafung fuer sich verlangt, wie du es getan hast. Und es gibt auch wohl niemanden, der so tapfer wie du, solch eine harte Bestrafung ertragen haette. Ich bin wirklich sehr, sehr stolz auf dich, mein Grosser."

Damit legte sich Herr Aster zu seinem Sohn auf das Bett umarmte ihn, drueckte ihn fest an sich und gab ihm einen Kuss. Micha kraechzte jetzt, da seine Stimmbaender fast versagten: "Danke, Vati, dass du mich so bestraft hast. Kannst du mir denn meine Riesendummheit verzeihen?"

Herr Aster gab seinem 'Grossen' noch einen Kuss und sagte: "Es ist alles vergeben und vergessen, lass uns nie mehr davon sprechen. Na, ganz vergessen ist es ja noch nicht, denn du wirst ja noch einige Tage daran denken." Herr Aster zeigte auf die Hinterbacken und die Oberschenkel seines Sohnes und sagte: "Aber ich glaube das kriegen wir auch wieder hin."

Thimmy kam jetzt mit der Lotion und einer Flasche Limo. Micha trank gierig sofort zwei Glaeser hintereinander und legte sich dann wieder auf den Bauch. Sein Vati begann jetzt ganz sanft, die kuehlende und desinfizierende Lotion auf die schlimm aussehenden Koerperpartien seines Sohnes zu verteilen.

Auch Thimmy half mit, damit sein Bruder schneller die kuehlende Wirkung verspueren konnte. Nachdem sein Vati gegangen war, fragte er seinen Bruder: "Willst du jetzt erst schlafen oder soll ich hier bleiben."

Micha war durch die Anstrengungen so erschoepft, dass er nur noch murmelte: "Schlafen".

Fuersorglich deckte Thimmy seinem Bruder die Bettdecke wenigstens ueber den Ruecken. Die Oberschenkel und den Po deckte er nicht zu, denn die waren heiss genug. Dann verliess er leise das Zimmer.

Thimmy war noch etwas herumgeradelt, kam aber so zeitig wieder, dass er den Kuechendienst fuer Micha uebernehmen konnte. Zu seinem Erstaunen war Micha aber schon in der Kueche mit den Vorbereitungen beschaeftigt. Micha hatte nur eine Boxershorts uebergezogen, damit kein Stoff auf die gemarterte Haut druecken konnte.

Thimmy sagte: "Micha, ich habe doch gesagt, dass ich das fuer dich machen wuerde."

Micha sagte: "Nee, Thimmy lass mal, ich fuehle mich schon wieder fit, ausser natuerlich da hinten", damit deutete er auf seine Kehrseite. "Wir muessen sowieso noch klaeren, wann und wie ich mich revanchieren kann", fuegte er noch an.

Thimmy grinste: "Das kannst du ja aufbewahren, bis ich mal so eine schlimme Tracht Pruegel bekomme. Aber pass auf, machen wir es jetzt eben zusammen."

Micha lachte auch schon wieder und sagte: "Dann kann ich mich ja nie revanchieren, denn so eine Tracht Pruegel, wird dir Vati wohl nie verpassen."

Es war nun keinesfalls so, dass Micha keine Schmerzen mehr hatte. Bei jeder Bewegung spuerte er noch die brennenden Hiebe. Aber er fuehlte sich von einer riesigen Last befreit, die ihn sonst erdrueckt haette. Die Vorbereitungen zum Mittagessen waren gemeinsam schnell erledigt. Micha sagte seinem Vati Bescheid, und nahm auf dem Rueckweg, aus dem Wohnzimmer noch ein weiches Kissen mit. Beim Hinsetzen verzog er aber dennoch schmerzhaft sein Gesicht.


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