Fabian Und Tobias - Teil 2


by Thomas <Thomas_hm2001@yahoo.de>

Markus und ich hatten uns tatsaechlich am Wochenende nach dem Halbmarathon zum gemeinsamen Laufen getroffen. Und bei diesem einen Mal war es nicht geblieben. Der gemeinsame sonntaegliche Lauf war zwischenzeitlich eine Art Institution geworden, und auch in der Woche trainierten (trainieren klingt zugegebener Massen spektakulaerer als es ist) wir manchmal gemeinsam. Hin und wieder war auch einer der Jungs mit dabei, wenn wir uns auf den Weg durch den Wald machten.

Aus der anfaenglichen Sportkameradschaft war im Laufe der Zeit eine echte Freundschaft geworden. Und so hatte ich einen tieferen Einblick in das Leben meines neuen Freundes gewonnen: Markus war allein erziehender Vater. Vor etwa zwei Jahren war er mit seinen Soehnen, aus beruflichen Gruenden, in unsere Gegend gezogen.

Nach ein paar holprigen ersten Monaten hatten sich die drei inzwischen gut in der neuen Umgebung eingelebt. Markus war erfolgreich im neuen Job, und auch Fabian und Tobi kamen gut zurecht: sie hatten in Gymnasium und Verein neue Freunde gefunden. Man mochte die Jungs wegen ihres lebensfrohen und freundlichen Wesens.

Die drei hingen sehr stark aneinander, und der Umzug in eine fremde Umgebung hatte ihre Bindung offensichtlich noch verfestigt. Es war erstaunlich wie viel sie gemeinsam unternahmen. Mir erschien mein neuer Freund als der Prototyp des guten Vaters: Liebevoll und Fuersorglich, aber auch Konsequent. Die Jungs genossen viele Freiheiten, kannten aber klare Grenzen. Und wenn sie ihre Grenzen ueberschritten, schritt Markus ein.

Und einiges sprach dafuer, dass in den Gespraechen die Vater und Soehne in solchen Situationen fuehrten, hin und wieder auch ein Rohrstock eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Die Indizien waren eindeutig, als woechentlicher Stammgast in der familieneigenen Sauna meiner Freunde war ich in der Lage das zu beurteilen. Die seltenen, aber dennoch offensichtlichen koerperlichen Zuechtigungen (bei Fabian hatte ich nach dem Halbmarathon noch einmal Zuechtigungsspuren gesehen, bei Tobi war es zweimal in den etwa 11 Monaten vorgekommen) waren aber zwischen Markus und mir oder den Jungs und mir nie ein Thema (wenn man von meiner dummen Bemerkung beim Marathon einmal absah).

Doch dies aenderte schlagartig an einem Mittwochabend Ende August 2002. Ich wollte mir damals Markus' Bohrmaschine ausleihen. Also hatte ich mich ins Auto gesetzt und war ich die anderthalb Kilometer zwischen unseren Haeusern gefahren.

Markus und ich sassen gerade in der Kueche und plauderten, als es draussen laut schepperte.

"Was war den das" fragte ich.

Markus blickte auf die Uhr. "19:30 Uhr. Das ist dann wohl Tobi, der vom Training zurueckkommt."

"Und das macht so einen Laerm?" fragte ich scherzend.

"Tobi findet es cool vom fahrenden Fahrrad abzuspringen und das Rad ausrollen zu lassen, anstatt zu bremsen und abzusteigen. Wenn es bloed laeuft, knallt das Rad irgendwo an und macht dann einen Heidenlaerm."

Ich lachte.

"So witzig ist das nicht. Er hat sich bei der Aktion schon mal ganz schoen abgelegt. Danach hab' ich ihm den Stunt ausdruecklich verboten, und der Bengel hat mir hoch und heilig versprochen, dass er es nicht noch mal macht."

"Jungs bleiben halt Jungs", sagte ich.

Markus zog die Augenbrauen hoch. "Das sicherlich richtig, aber einfach durchgehen lassen werde ich dass nicht."

Mein Freund war sichtlich sauer. Das schien mir das Signal zu sein den Platz zu raeumen.

"Ich glaube ich breche dann mal besser auf."

"Warte noch einen Moment. Ich hole dir gleich die Bohrmaschine. Aber zuerst erst werd' ich mal nachsehen, ob dem Kleinen nicht was passiert ist."

Markus verliess die Kueche.

Er blieb erstaunlich lange weg. Ich hoerte gedaempfte Stimmen von draussen, konnte aber nichts verstehen. Nach vielleicht vier oder fuenf Minuten rief Markus nach mir.

"Thomas, wuerdest du bitte mal kommen? Ich muss dir etwas zeigen."

Ich ging nach draussen.

Markus und ein reichlich kleinlauter Tobias standen bei meinem Wagen. Daneben lag das Fahrrad. Ich ahnte schon was passiert war.

"Der Kotfluegel ist ganz schoen zerschrammt. Und in der Tuer ist auch eine Delle" lautete Markus' Diagnose.

"Und was ist mit dir, junger Mann?" Meine Frage war an Tobi gerichtet.

"Kein Kratzer" antwortete der, und nach einem Seitenblick auf seinen Vater fuegte er hinzu: "Zumindest bis jetzt."

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Das war typisch fuer Tobi. Auch sein Vater, der noch immer sichtlich sauer war, musste Grinsen und schuettelte den Kopf.

Ich kniete mich hin um den Schaden zu betrachten. Um Ausbeulen und Lackieren wuerde ich nicht herum kommen.

"Saubere Leistung", sagte ich, gespielt streng.

Tobias sah mich unsicher an. "Tut mir leid. War wirklich keine Absicht."

"Na das waer' ja auch noch schoener." Das war Markus. "Und jetzt wie besprochen. Ab ins Haus mit dir. Und mach dich fertig. Zaehneputzen nicht vergessen. Geduscht hast du nach dem Training?"

"Ja, Papi."

"Gut. In der Kueche hab' ich Broetchen vorbereitet. Wir sehen uns in einer halben Stunde, ab jetzt." Markus sah auf die Uhr. "Ich werde zwischenzeitlich mit Thomas klaeren wie es weiter geht."

Tobi musterte mich nochmals, unsicher wie mir schien, dann trottete er los.

Markus und ich blieben beim Wagen.

"Thomas, ich kann mich nur fuer den Kleinen Entschuldigen. Den Schaden werden wir dir selbstverstaendlich ersetzen."

"Du bist doch sicher Haftpflicht versichert, oder?"

"Ist bei zwei Jungs bitter noetig."

"Dann ist doch alles halb so wild."

"Ich bin froh, dass du das so siehst. Drinnen hab' ich die Versicherungsunterlagen. Kommst du kurz mit rein? Die Versicherung hat sicherlich eine Hotline. Ich werde den Schaden melden, und dann sehen wir wie es weitergeht."

Gesagt getan. Markus suchte die Unterlagen raus und telefonierte mit dem Call-Center. Nach etwa zwanzig Minuten war die Sache geklaert. Ich wuerde in der Werkstatt einen Kostenvoranschlag erstellen lassen, und der Versicherung einreichen.

Mein Freund war inzwischen wieder die Ruhe selbst.

"Dann sind ja alle Unklarheiten beseitigt", sagte ich.

Markus nickte. "Bleibt nur noch die Bestrafung von Tobias zu bereden."

Ich war irritiert. "Das ist nicht meine Hausnummer", dachte ich mir und sagte deshalb: "Das wirst du schon Regeln."

Markus sah mich ploetzlich eindringlich an. "Dir ist klar, dass ich Fabian und Tobias hin und wieder bestrafe."

So wie er es sagte, war ich mir nicht sicher, ob dies eine Frage oder eine Feststellung war.

"Das gehoert wohl dazu." sagte ich deshalb knapp.

"Ich meinte eher, dass dir klar sein duerfte wie die Beiden ab und an bestraft werden."

Ich zoegerte. Das Gespraech lief in eine Richtung die mich verunsicherte.

"Nun, ich glaube, dass ich eine Vorstellung davon habe" antwortete ich zoegerlich.

Markus sah mich auffordernd an.

"Na denn mal Butter bei die Fische" dachte ich mir. "Wenn wir Freunde sind, wird er meine Offenheit verkraften." Ich raeusperte mich. "Ich habe natuerlich bemerkt, dass die beiden hin und wieder den Hintern Vollkriegen."

"Das dachte ich mir. Du hast dich aber niemals dazu geaeussert. Ich meine, wie du sicherlich weisst, ist es Eltern in Deutschland seit September 2000 verboten ihre Kinder mit Koerperstrafen zu erziehen."

"Nun, ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass die Kids misshandelt werden, oder so was. Insofern ist das fuer mich o. k."

"Freut mich, dass du das so siehst. Weisst du, ich bin bestimmt kein Mensch, der Gesetze leichtfertig uebergeht, aber ich fuehle mich nicht im Unrecht wenn ich die Beiden so erziehe, wie ich es fuer richtig halte. In dem Dorf in dem wir frueher gewohnt haben, waren Fabi und Tobi nicht die einzigen, die ihre Hiebe bezogen haben. Bei einigen ihrer besten Freunde war das genauso, und das wussten die beiden auch. Als wir im Fruehjahr 2000 hierher gezogen sind, ergab sich eine neue Situation. Zunaechst sah es so aus, als ob alle ihre neuen Kameraden immer Taschengeldentzug, Fernsehverbot und aehnliche Strafen bekamen. Die Jungs und ich haben uns damals zusammengesetzt, und ich hab' ihnen vorgeschlagen sie kuenftig auch so zu bestrafen. Ich lasse ihnen seither wenn sie mal wieder faellig sind, die Wahl zwischen einem Arrest und einer Koerperstrafe. Sie haben sich bisher immer fuer die Hiebe entschieden. Und wenn ich offen zu dir sein darf, bin ich froh ueber ihre Entscheidung. Ich bin fuer klare Verhaeltnisse, und eine ordentliche Abreibung klaert die Fronten ganz schnell."

Das sah ich genauso und so nickte ich bestaetigend.

Markus fuhr fort. "Im Herbst 200 wurde die Situation noch komplizierter. Nach der Gesetzesaenderung machten sich die Beiden maechtig Sorgen, dass ich grossen Ärger bekommen wuerde, sobald irgendjemand etwas von den Hieben mitbekommt. Sie haben deshalb eine Zeitlang versucht verstecken zu spielen, nach einer Tracht Pruegel: sie sind nicht mehr ins Training gegangen, oder haben sich nach dem Training oder Wettkaempfen nicht gemeinsam mit ihren Kameraden umgezogen oder geduscht. Alles in allen war das ziemlich unerfreulich. Doch dann kamst im letzten Jahr zum Glueck du."

Jetzt war es mal wieder an mir verwirrt aus der Waesche zu gucken.

"Na ja, vier oder fuenf Tage vorm Marathon hatten sich Fabian und Tobias zusammengetan und aus alten Feuerwerkskoerpern einen Riesenkanonenschlag gebastelt. Und dann haben sie sich beim Zuenden beinahe selbst in die Luft gejagt. Zum Glueck ist ausser einem kaputten Fenster und einem Riesenschreck fuer die Beiden nichts passiert. Aber du kannst sicher sein, dass beide anschliessend eine ordentliche Abreibung kassiert haben. Und dann kam das damals uebliche: die Beiden wollten zwar am Halbmarathon teilnehmen, aber nach dem Lauf nicht die Öffentlichen Duschen benutzen. Weil ich die Situation leid war, habe ich ihnen ein Ultimatum gesetzt: Ohne Duschen kein Wettkampf - das war der Deal. Und da sie sich intensiv vorbereitet hatten, wollten sie den Lauf nicht sausen lassen, und haben sich schliesslich durchgerungen trotz der Spuren auf ihren Hintern die Gemeinschaftsdusche zu benutzen."

"Und ...?" fragte ich. Mir war noch nicht klar worauf Markus hinaus wollte.

"Fabian hat mir erzaehlt, dass du die Spuren auf seinem Hinterteil bemerkt hattest. Ér meinte, du haettest total cool reagiert."

"Was heisst cool. Ich hab's halt als was Normales genommen."

"Eben das du es so selbstverstaendlich genommen hast, genau das hat Beide ermutigt. Die Jungs haben das sehr positiv aufgenommen. Seither macht es den Jungs bei ausgesuchten Leuten wieder nichts mehr aus, falls diese mal etwas auf ihren Hinterteilen entdecken koennten."

Ich musste an unsere Saunaabende denken, und nickte. "Dann war damals also nicht nur Fabi's Hintern dekoriert?!"

"Tobias stand seinem grossen Bruder kaum nach. Um genau zu sein: lediglich um zwei Hiebe." Markus sah mich an. "Fabian sagt, dass auch du frueher Pruegel bekommen hast."

Ich nickte. "Wenn es noetig war, haben meine Brueder und ich bekommen, was wir brauchten. Und wenn wir Pruegel brauchten, gab es auch die."

"Und wie stehst du heute dazu?"

"Es war zwar teilweise sehr hart, aber ich kann fuer mich sagen, dass kein einziger Hieb den ich bekommen habe, unverdient war. Und im Laufe der Jahre sind da doch ein paar zusammengekommen....auf jeden Fall kann ich dir versichern, dass mir die Hiebe nicht geschadet haben."

Markus nickte. "Ist es nicht seltsam: alle die ich kenne, und da schliesse ich Tobi und Fabi ausdruecklich ein, sind nicht verbittert ueber Pruegel die sie bezogen haben. Eigentlich alle sehen sie sogar als positiv fuer die eigene Entwicklung. Aber dennoch ist eine entsprechende Erziehung heute voellig tabuisiert. Dabei ist die Bestrafung durch Schlaege eine der aeltesten Erziehungsmethoden ueberhaupt. Und wenn du mich fragst, gibt es keine wirksamere Strafe in der Jungenerziehung, als eine planvolle Tracht Pruegel. Jungs erhalten seit jeher Hiebe, damit sich ihnen schmerzhaft einpraegt, wenn sie ein Gebot uebertreten, und bereits die ersten ueberlieferten Schriften menschlicher Kultur erwaehnen die Anwendung von Hilfsmitteln zur Zuechtigung. Womit gab es denn bei dir zu Hause die Hiebe?"

"Ab dem siebten Lebensjahr gab es den Rohrstock" antwortete ich. "Davor gab es einen Riemen, und als wir noch juenger waren, war es Vaters Hand."

"Fuer meine Beiden gibt es auch einen Rohrstock, und ich kann dir versichern, das Ding zieht gewaltig. Aber das soll es ja auch." Markus blickte kurz ins Leere. "Weisst du", sagte er schliesslich, "fuer mich ist eine ordentliche Wucht mit dem Rohrstock nicht nur als Strafe zu sehen. Die Hiebe dienen auch zur Staehlung der Jungen, zur Vorbereitung auf das Leben. Wer als Junge seine Hiebe bezogen hat, jammert als Erwachsener nicht gleich wenn mal was schief laeuft."

Es gab aus meiner Sicht nichts hinzuzufuegen. Also schwieg ich und nickte. Markus und ich blickten uns einige Sekunden stumm in die Augen, dann erhob sich mein Freund.

"Tobi wird gleich da sein."

"Dann wird es hoechste Zeit fuer mich."

"Wenn es dir nichts ausmacht, der Junge moechte, dass du noch hier bleibst."

Ich sah Markus erstaunt an.

"Warte einfach einen Moment ab. Dann wirst du schon verstehen."

Tatsaechlich klopfte es weinig spaeter zaghaft an der Wohnzimmertuer.

"Komm ruhig rein, Tobias." Markus sprach ganz ruhig.

Der Zwoelfjaehrige Sohn meines Freundes betrat den Raum. Er trug ein viel zu grosses T-Shirt, unter dessen Saum gerade noch ein kleines Stueck seiner bunten Boxershorts sichtbar war - offensichtlich seine uebliche Schlafkleidung.

Der Junge stellte sich vor uns auf. Er sah mich unsicher an. Dann blickte er zu seinem Vater. "Ich bin hier wegen meiner Strafe."

"Warum musst du bestraft werden?" Das war Markus.

"Na ich schaetze mal, weil ich Thomas' Auto verbeult habe. Und natuerlich, weil ich dein Verbot missachtet habe und mich selbst in Gefahr gebracht habe."

"Und an welche Art Strafe denkst du? Verschaerfter Hausarrest oder Rohrstock?"

"Wenn Thomas nichts dagegen hat, den Rohrstock, bitte." Der Junge sah mich unsicher an.

Ich hatte das Gespraech zwischen Vater und Sohn bislang fasziniert verfolgt, war aber voellig ueberrascht, dass mir ploetzlich eine aktive Rolle zukommen sollte. "Bitte?" Mehr konnte ich nicht sagen.

Tobi sah seinen Vater flehentlich an, aber der nickte nur aufmunternd. Also druckste der Junge herum. "Na ja, ....schliesslich war es dein Auto..... und wenn du glaubst, dass ich nicht ausreichend bestraft werde, dass ..... na ja, dann ist das fuer mich ..... dann wuerde ich mich glaube ich vor dir schaemen."

Ich war geruehrt, dass dem Jungen mein Respekt und meine Freundschaft so wichtig waren. Beides war ihm voll und ganz sicher, und die Geschichte mit dem Auto haette daran so oder so nichts geaendert. Und das sagte ich ihm auch.

Tobi schien erleichtert. "Und was ist jetzt mit meiner Strafe?"

Ich musste an meine eigene Jugend zurueckdenken. Fuer mich waere die Wahl keine wirkliche Wahl gewesen. Ich haette mich als Knabe wie Tobias entschieden. Und da ich aus eigener Erfahrung wusste, dass einige kraeftige Rohrstockhiebe einem gesunden Jungen nicht ernstlich schaden konnten, dass sie aber als Mittel zu seiner koerperlichen und geistigen Staerkung ihren Dienst taten, akzeptierte ich nicht nur, dass Tobias heute streng gezuechtigt werden wuerde; nein, ich befuerwortete es voll und ganz.

Also sagte ich: "Ich will deinem Vater nicht vorgreifen, den ihm obliegt es ueber deine Strafe zu bestimmen, aber wenn du mich fragst: ich bin der Ansicht, dass eine ordentliche Tracht Pruegel mit dem Rohrstock eine angemessen Strafe fuer dich sind."

"Danke, Tom" sagte der Junge tatsaechlich.

"Dann ist es entschieden" sagte Markus. "Du wirst deine Hiebe erhalten. Mach dich fertig."

Ich war wie vom Donner geruehrt, und ehe ich ueberhaupt vernuenftig reagieren konnte, hatte sich Tobi schon seiner Shorts und des T-Shirt entledigt und beide seinem Vater in die Hand gedrueckt. Er ging schnurstracks zum Wohnzimmerschrank, oeffnete eine der Bodenschubladen, und holte einen kerzengraden Rohrstock hervor. Mit dem Zuechtigungsinstrument in der Hand kam er zurueck, und stellte sich wieder vor uns auf, wobei er so gut das ging sein Geschlecht schamhaft verdeckte. Da stand er nun vor uns, der ganze Stolz eines jeden Vaters: sportlich, und wie sein aelterer Bruder kein Gramm Fett zuviel am Leib, die kurzen Haare wie immer ein wenig zerzaust. Ich schaetze ich habe ob der ungewoehnlichen Situation geguckt wie ein Auto.

"Wieviel Schlaege kriege ich?" Der Junge klang erstaunlich gefasst und nuechtern.

"Ich habe in Deinem Alter mal acht Hiebe wegen einer eingeschossenen Fensterscheibe bekommen" meinte Markus. "Eingedenk des eindeutigen Verbotes, deines Ungehorsams und des groesseren Schadens sollten zwei Hiebe mehr nicht Schaden. Was haeltst du von zehn Hieben?" Die Frage war an mich gerichtet.

"Was immer du fuer richtig haeltst." Mehr konnte ich nicht sagen.

"Gut. Zehn Hiebe. Beug dich ueber den Sessel."

Wie ungezaehlte Jungen vor ihm bereitete sich auch Tobias auf die bevorstehende Zuechtigung vor: die Haende des Knaben fuhren nach hinten und massierten intensiv die noch unversehrten Pobacken. Dann atmete er noch einmal tief durch, ehe zwei Schritte zur Seite trat, um sich ueber die Rueckenlehne eines Sessels beugen. Fasziniert beobachtete ich das Muskelspiel der Eriehungsflaeche des Jungen, die dieser unterwuerfig aber tapfer seinem unerbittlichen Strafinstrument dargebot.

Langsam kam ich wieder zu mir. "Es wird jetzt hoechste Zeit fuer mich!" Ich sagte das sehr energisch.

"Ich dachte du wirst bei meiner Bestrafung da sein?" Der nach vorne gebeugte Junge klang unsicher. "Ich meine, das waere o. k. Es ist schliesslich dein Auto."

"Du musst nicht gehen" stellte Markus kurz und knapp klar.

"Euer Vertrauen ehrt mich, ist aber was jetzt kommt, ist eine Sache zwischen Vater und Sohn" sagte ich bestimmt.

Markus nickte. "Dann bringe ich dich noch zur Tuer."

"Keine Umstaende. Ich finde den Weg alleine. Kein Grund den jungen Mann laenger zappeln zu lassen. Tschuess ihr beiden." Eine unpassendere Abschiedsfloskel war mir nicht eingefallen.

"Tschuess Thomas." Der Gruss war zweistimmig, wenn auch von Tobi recht gedaempft. Ich bildete mir aber ein, bei Tobi eine Spur Erleichterung heraushoeren zu koennen. Sein bevorstehendes Strafgericht war hart genug, auch ohne das es sich aufgrund meiner Anwesenheit bemuehen musste, noch tapferer als ohnehin ueblich zu sein.

Ich verliess den Raum ohne weiteres aufheben. Als ich die Haustuere erreichte hoerte zum ersten Mal seit Jahren wieder das typische hochtoenige Pfeifen und den saftigen, peitschenden Knall. Ein Rohrstock auf junger Haut. Ich schloss die Tuer. Mich schauderte.

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Dies war ein kleiner Ausflug in die nahe Vergangenheit. Voraussichtlich wird die naechste Geschichte wird wieder mich und meine Brueder betreffen. Ansonsten gilt wie immer: Kommentare, Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Mailt bitte an Thomas_HM2001@yahoo. de


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