Die Jugenbande Teil 1 (German)


by Lutz, Hamburg <Mib-hh@gmx.de>

Ein paar Worte vom Autor: Dieser und auch die anderen Texte von mir sind reine Phantasien. Sie sind fuer Erwachsene, die eine flagellantische Neigung haben, und sollen sie unterhalten und ihnen eventuell fuer Rollenspiele Anregungen geben. Dass jugendliche Personen in diesen Texten vorkommen, hat einzig mit dem Bestreben zu tun, ein solches flagellantisches Szenario "realistisch" zu gestalten. Ich halte autoritaere Mittel in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen, insbesondere die Pruegelstrafe, fuer ein Armutszeugnis der Erziehenden und lehne sie rundweg ab. Erst recht halte ich nichts von _s_e_x_uellen Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen. In einer solchen Beziehung kann das Kind nur der unterlegende Teil sein. Dies widerspricht aber der Forderung nach der Gleichberechtigung saemtlicher Beteiligter einer _s_e_x_uellen Beziehung - was eigentlich eine Selbstverstaendlichkeit sein sollte. Wie viele Schwule finde ich Jungen hin und wieder sehr reizvoll, aber bei ernsthafter Ueberlegung ist klar, dass eine Beziehung, die ueber reine Freundschaft hinausgeht, nicht wirklich erwogen werden kann.

Wer also in meinen Geschichten ein Plaedoyer fuer die Pruegelstrafe oder gar fuer Paedophilie sieht, und deshalb mit mir Kontakt aufnehmen will, sollte es lassen. Alle anderen sind herzlich eingeladen, mir zu schreiben.

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Die Jungenbande - rauhe Sitten und echte Freundschaft

I.

Wie herrlich ist die Jugend. Voller Kraft und Tatendrang. Fast jeden Tag gibt es etwas Neues zu entdecken. Und vieles ist Abenteuer. Man ist unbefangen. Die eigene Phantasie ist unbegrenzt und Tabus sind eher ein Spiel. Und aus der Rueckschau merkt man erst, wie unbeschwert sie war, trotz aller Schwierigkeiten; denn die Probleme der Jugend sind mit denen des Erwachsenenalters nicht zu vergleichen. Und zur Not gab es noch die Freunde, die einen vorbehaltlos unterstuetzten, oder die Eltern, die einen vor dem Schlimmsten bewahrten.

Wir waren drei Kinder, ich war das aelteste und der einzige Junge. Wir wohnten in einem grossen Haus in einem recht vornehmen Viertel am Stadtrand. Zwei Strassen weiter fing der Wald an.

Ich war als einziger Sohn der ganze Stolz meines Vaters und deshalb konnte ich mir einiges leisten. Aber wenn ich es uebertrieb, wurde selbstredend auch ich bestraft. Und das hiess meist, dass ich gezuechtigt wurde. Mein Vater hatte dafuer einen Rohrstock. Meine Strafen erhielt ich immer im Arbeitszimmer meines Vaters. Ich musste mich ueber einen der schweren Ledersessel beugen, die dort fuer Besuch bereitstanden. Meine "Besuche" dort hatten oft einen unangenehm schmerzhaften Verlauf.

Aber diese Erziehungsmethode war damals ueblich, gerade bei Jungen. Und da mein Vater es wahrlich nicht uebertrieb, nahm ich es als selbstverstaendlichen Teil meines jungen Lebens hin. Ja, meine Freunde und ich uebernahmen diese Erziehungsprinzipien sogar.

Fast alle Jungen in unserem Viertel gingen aufs "Gymnasium fuer Knaben" in der Moltkestrasse. Ich gehoerte einer Clique an. Es war Fritz, eigentlich hiess er Friedrich, der uns auf die Idee brachte, nicht mehr nur einfach eine Clique zu sein, sondern eine verschworene Gemeinschaft. Er hatte sich das waehrend der Osterfeiertage ueberlegt, die er bei fuerchterlich langweiligen Verwandten verbracht hatte. Seine Idee vertraute er zuerst seinen drei besten Freunden an. Zu denen gehoerte neben Otto und Arthur auch ich. Wir waren sofort begeistert, so wie sich Jungen eben immer fuer Neues und Aufregendes begeistern. Natuerlich sollte die Gemeinschaft geheim bleiben, so dass wir vorerst nicht weitere aus unserer Clique einweihten. Ausserdem musste ja noch so das eine oder andere ueberlegt werden, z. B. wie man eine solche Gemeinschaft gruenden sollte. Aber immerhin besass diese ein vierkoepfiges Gruendungskomitee, dem anzugehoeren an sich schon ein erhebendes Gefuehl war.

Schon am naechsten Tag trafen wir vier uns bei Arthur wieder. Davor hatten wir zu tun, einige aus unserer Clique abzuwimmeln. Die schoepften den ersten Verdacht. Endlich sassen wir ungestoert zusammen.

"Man war das schwer, die loszuwerden", sagte ich.

"Stimmt", meinte Arthur.

"Wir sollten langsam zur Sache kommen", draengelte Fritz.

"Ich hab' mir einen Namen ueberlegt", tat ich kund.

"Was'n fuer'n Namen?", fragte Otto.

"Na fuer die Gemeinschaft, du Idiot!", fuhr Fritz ihn an.

"Ach so", sagte der. "Erzaehl' mal."

Ich raeusperte moeglichst bedeutungsvoll. "Die 'Schwarze Bande'", sagte ich feierlich. Stille.

"Toll", brach Fritz das Schweigen.

"Prima", meinte Otto.

Wir schauten alle auf Arthur, der bis jetzt nichts gesagt hatte.

"Naja", fast hoerten wir ihn denken, "Nicht schlecht." Das aus war einem Mund ein grosses Lob.

"Also abgemacht", fasste Fritz zusammen.

"War's das?", fragte Otto.

"Quatsch!", sagte ich. "Wir brauchen Regeln."

"Richtig", stimmte Arthur mir zu. "Am besten halten wir sie in einem Dokument fest ... in der 'Schwarzen Rolle'."

Wir waren begeistert von dem Vorschlag. Und da Arthur es vorgeschlagen hatte, sollte er sie auch aufschreiben, er war ohnehin der Denker bei uns.

"Wir brauchen eine Aufnahmepruefung, fuer jeden, der beitreten will", sagte ich.

"Klar", sagte Fritz. "Und wie soll die aussehen?"

"Sie muesste mehrere Teile umfassen", sagte ich, "eine Mutprobe, eine Probe die beweist, dass derjenige etwas aushaelt..."

"Genau!", fiel mir Fritz ins Wort. "Und eine, die beweist, das er schon ein Mann ist."

Ich ahnte, was er meinte.

Otto fragte nach: "Was meinst'en damit?"

"Er muss einen vorwichsen!", antwortete Fritz grinsend.

Otto wurde rot, Arthur reagierte ueberhaupt nicht und ich wunderte mich darueber, dass ich die Vorstellung sehr erregend fand.

"In Ordnung", sagte ich. "Jemand was dagegen?"

Alle schuettelten den Kopf.

Nach einer kurzen Pause fragte Otto: "Aber wir muessen doch keine Pruefung machen, oder?"

"Ich denke doch", meinte Arthur, "sonst waere es ungerecht den anderen gegenueber."

"Stimmt", sagte Fritz, recht ernst fuer seine Verhaeltnisse.

"Wir koennen ja spaeter noch mal genauer ueber die Pruefung reden", sagte ich. Damit war das Thema vorerst beendet.

"Wir brauchen ein Symbol", sagte Arthur ploetzlich. "Einen Gegenstand, dessen Aufenthaltsort nur Eingeweihten bekannt sein darf."

"Und was soll das sein?", fragte ich.

"Ich hab 'ne grosse Muschel zu Hause", schlug Otto vor.

"Eine Muschel, mehr nicht?", fragte Fritz veraechtlich.

"Es muss etwas Besonderes sein", stellte Arthur fest.

Wir alle gruebelten.

"Naja...", sagte ich nach einer Zeitlang.

"Spuck's aus!", verlangte Fritz.

"Der Totenschaedel in der Schule", schlug ich vor.

"Der im Biologiesaal?", fragte Arthur.

"Ja"

"Aber, wie kriegen wir den?", fragte Otto.

"Na, wie wohl?", meinte Fritz.

"Aber das ist Klauen!", rief Otto protestierend.

"Feigling!", sagte Fritz, "und du willst ein Mitglied der 'Schwarzen Bande' werden?"

"Wenn ihr meint...", gab Otto kleinlaut bei, "aber das zaehlt dann als Mutprobe."

Arthur nickte nur. Damit war es beschlossene Sache. Wir verabredeten uns fuer den naechsten Abend, um zur Tat zu schreiten.

Wir trafen uns bei mir. Langsam trudelten meine drei "Mitverschwoerer" ein. Wir waren natuerlich alle nervoes. Arthur redete fast gar nicht, Otto kaute auf den Fingernaegeln und Fritz tat laessig, quatschte aber ohne Unterbrechung. Mir war auch ganz schoen mulmig. Dummerweise hatten wir uns zu frueh verabredet. Es war Ende April und die Sonne ging spaet unter. Otto draengte auf einen vorzeitigen Aufbruch.

"Und wenn uns der Hausmeister sieht?", sagte Arthur. Es war erst der zweite Satz, den er bis dahin gesprochen hatte. "Nein, wir muessen auf die Dunkelheit warten", legte er fest.

Otto grummelte nur als Antwort.

"Lasst uns raus gehen, hier in der Bude halte ich es nicht mehr aus", schlug Fritz vor.

Wir gingen in den Wald. Auf einem umgestuerzten Baum abseits der Wege setzten wir uns hin. Davon ging die Sonne zwar auch nicht schneller unter, aber zumindest ich fuehlte mich an der Luft etwas besser. Ausserdem entgingen wir so eventuellen Fragen meiner Mutter, die sich dafuer interessieren wuerde, wohin wir so spaet noch gehen wuerden.

Endlich fing es an zu daemmern.

"Los, jetzt geht's", draengelte Otto erneut.

"Es muss noch dunkler sein, damit uns niemand erkennen kann", beharrte Arthur.

"Aber wenn ich zu spaet nach Hause komme, krieg ich Dresche. Und mit tut der Hintern noch von vorgestern weh", wandte Otto ein.

"Dann geh' doch nach Hause, du Memme", herrschte Fritz ihn an. "Denkst du, du bist der einzige, der Dresche riskiert? Waere nicht das erste Mal, dass mein Vater schon mit dem Guertel in der Hand auf mich wartet."

Otto sagte nichts mehr, blieb aber da.

"So", sagte Fritz nach einiger Zeit, "ich glaube, jetzt geht's." Dabei sah er Arthur an. Der stand auf. Das Signal zum Gehen.

Bis wir die Schule erreichten, war es richtig dunkel. Ueber den Zaun kamen wir schnell. In der Naehe war ein Busch hinter dem wir uns versteckten.

"Und nun?", fragte ich im Fluesterton.

"Hat denn keiner einen Plan?", fragte uns Fritz unglaeubig.

"Nein", sagte ich.

"Noe", Otto.

"Kellerfenster", Arthur.

"Hae?", "Wie?", "Was?", kam es von uns anderen.

"Ich habe es mir heute in der grossen Pause angesehen, ein Kellerfenster steht offen. Und das Gitter ueber dem Schacht vor dem Fenster, ist locker", erklaerte er.

"Wenn wir dich nicht haetten", sagte ich.

"Und wenn das Fenster jetzt zu ist?", fragte Otto.

"Wenn, wenn ...", meinte Fritz ungnaedig. "Lass' uns nachsehen!"

Gesagt, getan. Zum Glueck war das Kellerfenster offen. Allerdings war das Gitter nicht ganz so locker, wie wir uns das gewuenscht haetten. Wir mussten schon alle mit anpacken, um es los zu kriegen. Fritz stieg als erster hinunter. Wir folgten. Im Keller war es stockfinster.

"Nicht viel zu sehen", sagte ich.

Ploetzlich brannte ein Licht auf. Fritz hatte eine Taschenlampe dabei.

"Wenigstens noch einer, der sich Gedanken gemacht hat", stellte Arthur fest. "Aber halt das Licht moeglichst am Boden, sonst koennte es jemand von draussen sehen."

"Hier im Keller? Quatsch!", sagte Fritz.

Arthur verdrehte die Augen: "Ich mein' doch in den oberen Raeumen."

"Haett' ich schon gemacht, Schlauberger", gab Fritz zurueck.

"Seid ihr fertig?", fragte ich. "Weiter!"

Der Biologiesaal war im ersten Stock. Die Tuer war offen. Wir wussten, dass nur der Chemiesaal immer abgeschlossen wurde, wegen der Chemikalien. Trotzdem stiessen wir noch auf ein Hindernis. Der Schrank mit den Praeparaten war verschlossen. Zwar konnten wir den Totenschaedel sehen, aber nicht an ihn heran. Er schien uns durch die Scheibe anzugrinsen.

"Mist!", fluchte Fritz. "Was machen wir jetzt?"

"Ich hab'n Taschenmesser dabei, vielleicht kriegen wir das Schloss damit auf", sagte Otto.

Er versuchte es, schaffte es aber auch nicht.

"Lass mich mal!" Aber Fritz hatte auch kein Glueck.

Arthur und ich versuchten es erst gar nicht. Wenn Fritz das Schloss nicht knacken konnte, dann keiner. Ratlos sahen wir uns an.

"Wir sollten gehen", wieder Otto. So langsam ging er mir auf die Nerven.

"Aufgeben is' nich'", fast wie ein Befehl klang das von Fritz.

"Dann hilfts nichts", sagte ich, "wir muessen die Scheibe einschlagen."

"Bist du irre?", Otto, wer sonst?

"Mmh ...", kam es von Arthur, "die Wohnung des Hausmeisters liegt im anderen Fluegel ... wenn wir eine Decke oder sowas haetten, dann waere es nicht so laut."

"Im Sanitaetsraum ist eine", sagte ich.

"Gut, hol' sie!", sagte Fritz.

"Ich komme mit", bot sich Arthur an.

Wir holten die Decke. Dann hielten wir sie vor die Scheibe und Fritz schlug mit der Faust zu. War das laut. Wir hielten inne und horchten.

"Worauf wartet ihr?", fragte Arthur, "Wenn der Hausmeister was gehoert hat, muessen wir uns beeilen, und nicht auf ihn warten."

Ich griff mir den Schaedel und wir flitzten in den Keller zurueck. Raus war zwar schwerer als rein, aber wir schafften es. Dann ueber den Zaun und weg. Drei Strassen weiter hielten wir an und rangen nach Luft.

Nachdem wir wieder normal atmeten, fragte ich: "Wohin mit dem Ding?" Ich hatte den Schaedel immer noch in der Hand. "Wenn mich meine Eltern damit sehen, gibt's garantiert Aerger."

"Im Wald verstecken", schlug Fritz vor.

"Gut", fand Arthur, "dann los!"

"Ich muss jetzt nach Hause", jammerte Otto.

"Otto, du nervst", schnauzte ich ihn an, "wenn du bei der Bande mitmachen willst, dann kommst du mit, wenn nicht, dann nicht."

"... und wenn es noch nicht klar war, warum auch jeder von uns eine Pruefung machen sollte, bevor er Mitglied der Bande werden darf, dann hast du heute den Grund dafuer geliefert." Fritz war genau wie ich in Rage.

"Hoert auf, hier 'rum zu bruellen", raunte Arthur, "da kommt jemand."

Bisher hatten wir Glueck gehabt und waren niemanden in der Naehe der Schule begegnet. Rasch machten wir uns in Richtung Wald davon.

Wieder am umgestuerzten Baum angekommen, versteckten wir den Totenschaedel unter Zweigen. Dann gingen wir. Es war sehr spaet.

Zuhause wurde mein Vater neugierig. Er wollte wissen, wo ich gewesen waere. Meine Antwort, ich waere noch mit Freunden unterwegs gewesen, stellte ihn zufrieden. Er meinte nur, ich sollte nicht jeden Abend so spaet nach Hause kommen und gleich ins Bett gehen.

Spaeter erfuhr ich, dass Arthur und auch Otto, der ja die groesste Angst vor Pruegel gehabt hatte, jeweils mit einer Ermahnung davon gekommen waren. Nur Fritz hatte es tatsaechlich mit dem Guertel seines Vaters zu tun bekommen. Aber damit er hatte ja gerechnet.

Tags darauf war an der Schule Aufregung. Der verschwunden Totenschaedel war das Tagesgespraech. Auch die anderen aus unserer Clique redeten fast nur davon. Allgemein dachte man, der Schaedel wuerde anlaesslich eines Schuelerstreiches wieder auftauchen. Deshalb nahmen es auch viele Lehrer eher mit Humor. Doch der Direktor war ausser sich.

Wir waren stolz wie Oskar. Und dass wir die einzigen waren, die wussten, wo der Schaedel war, liess unsere Brust noch mehr schwellen. Wir hatten nun ein Geheimnis, das uns verband. Unsere Gruendungsaktivitaeten liessen wir nach diesem Triumph fuer einen Tag ruhen.

Es war Sonnabend - schulfrei! Wir hatten auch wichtigeres zu tun, als langweiligen Lehrern zuzuhoeren. Kurz nach Mittag trafen wir uns wieder bei mir. Ich hatte nicht nur ein eigenes Zimmer, sondern - und das war viel wichtiger - meine Eltern stoerten mich selten. Die Vaeter und Muetter der anderen waren viel neugieriger, was ihre Sproesslinge trieben, besonders wenn Besuch da war.

Zuerst beglueckwuenschten wir uns noch einmal ausgiebig zu dem gelungenen Coup. Schliesslich muss man Siege richtig auskosten. - Und einen ueber die bloede Penne erst recht.

Aber irgendwann meinte Arthur, es sei genug und wir sollten zur Sache kommen. Er hatte einen Entwurf fuer die "Schwarze Rolle" dabei. Er las sie vor:

"I. Ein Mitglied ist der Schwarzen Bande immer und unter allen Umstaenden treu.

II. Auf das Wort und die Ehre eines Mitgliedes muss sich jedes andere Mitglied verlassen koennen.

III. Alle Mitglieder der Schwarzen Bande sind Freunde fuereinander.

IV. Kein Mitglied darf ein anderes beleidigen.

V. Ein Mitglied muss jedem anderen helfen.

VI. Ein Mitglied muss der Bande unbedingt gehorchen.

VII. Ein Mitglied muss mutig, stark und maennlich sein."

"Natuerlich maennlich, wer will schon Maedchen?", unterbrach Fritz.

"Maennlich im geistigen Sinne", erlaeuterte Arthur etwas ungnaedig.

"Dann schreib' das auch!", verlangte Fritz.

"Na gut. Also ... 'muss mutig, stark und mannhaft sein.' Besser?"

"Ja, viel besser."

"Gut, weiter:

VIII. Ein Mitglied ist zur vollkommenen Verschwiegenheit verpflichtet.

IX. Jeder, der Mitglied werden will, muss sich einer Pruefung unterziehen. Die Pruefung besteht aus sieben Proben:

1. Die Probe der Demut

2. Die Probe des Mutes

3. Die Probe der Ueberwindung

4. Die Probe der Disziplin

5. Die Probe des Gehorsams

6. Die Probe der Tapferkeit

7. Die Probe der Manneskraft

X. Nach bestandener Pruefung schwoert das neue Mitglied der Bande und ihren Regeln ewige Treue."

Arthur war fertig.

"Sehr gut", sagte ich.

"Prima", meinte Fritz.

"Aber, was bedeuten diese Proben?", fragte Otto.

"Als erstes sollte jeder demuetig um die Aufnahme bitten", sagte Arthur.

"Am besten auf Knien!", meinte Fritz.

"Und mit gesenktem Kopf", ergaenzte ich.

"Aber wir sind doch die Gruender", warf Otto ein.

"Ja", sagte Arthur und dachte nach. "Unter uns macht das keinen Sinn."

"Aber jeder weitere muss sie ablegen", sagte ich. Keiner widersprach.

"Die des Mutes haben wir schon hinter uns", sagte Arthur.

"Ja", sagte ich, "aber die anderen koennen den Totenschaedel ja nicht noch mal klauen."

"Nein, bestaetigte Arthur, "aber wir koennen uns immer etwas Neues ausdenken, dann wird es auch nicht langweilig."

"Was hast du dir denn so fuer die anderen Proben ausgedacht?", fragte Fritz.

Arthur holte einen zweiten Zettel hervor: "Fuer die Ueberwindung: einen Regenwurm essen".

"Iih", sagte Otto.

"Du benimmst dich wie'n Maedchen.", stichelte Fritz.

"Gar nicht wahr!"

"Na, dann ist die 'Probe der Ueberwindung' genau das Richtige fuer dich."

"Also genehmigt?", fragte Arthur. Alle nickten. "Weiter. Fuer die Disziplin: man wird vorne vom Bauchnabel bis zu den Knien mit Brennnessel eingerieben und darf sich eine halbe Stunde lang nicht kratzen."

"Ooah, ist das fies.", meinte Fritz.

"Ja, richtig gemein, aber guuut!", sagte ich. Ich war ueberrascht, welche Gedanken der sonst so ernste Arthur hervorbrachte.

"Otto?", fragte Arthur.

"Wie waer's mit einen Liter Wasser trinken und dann eine halbe Stunde nicht pinkeln duerfen?", schlug der Angesprochene vor.

"Nee, Brennesseln sind besser!", sagte Fritz.

"Lutz?", fragte Arthur mich.

"Brennessel!", sagte ich.

"Drei zu eins fuer Brennesseln.", stellte Arthur fest. "Das ist die Mehrheit." Er machte sich eine Notiz auf dem Zettel. "'Probe des Gehorsams'. Tja, da fiel mir nichts ein."

"Ist doch eigentlich klar.", sagte ich. "Jedes Mitglied befiehlt dem, der die Pruefung ablegt, etwas, und der muss das dann machen."

"Egal was?", fragte Otto.

"Egal was", bekraeftigte ich.

"Mir faellt da einiges ein", sagte Fritz verschmitzt.

"Das glaube ich dir", meinte Arthur.

"Also beschlossen", bestimmte ich.

Arthur schrieb es auf.

"'Probe der Tapferkeit'", fuhr Arthur fort. "Ich habe an Schlaege auf den Hintern gedacht."

"Und womit?", fragte Otto.

"Mit dem Rohrstock", schlug ich vor.

"Aber wieviel?", fragte Fritz. Rohrstock fand er also gut.

"In der Schule gibt's die Vorschrift: nicht mehr als zwanzig", sagte Arthur.

"In der Schule ... pfff", merkte Fritz veraechtlich an.

"Ich meine ... nur so als Anhaltspunkt", erwiderte Arthur.

"Also mehr?", fragte Otto.

"Klar mehr, oder hast du in der Schule etwa noch nie die zwanzig gekriegt?", fragte Fritz Otto.

"Doch", sagte der gequaelt, wohl in Erinnerung daran.

"Also sind zwanzig keine grosse Pruefung", stellte Fritz fest.

"Das Doppelte?", schlug Arthur vor.

"Vierzig ...", sagte ich, "irgendwie keine runde Zahl. Fuenfzig, das waere 'ne richtige."

"Genau, und die Haelfte auf den Nackten.", sagte Fritz. In der Schule gab es den Rohrstock nur auf den Hosenboden.

Otto schluckte hoerbar. Doch dann stimmte er zu, wie wir anderen auch.

"'Probe der Manneskraft'. Ist wohl klar.", kam Arthur zum Schluss.

"Richtig", grinste Fritz. "Wichsen!" Er hatte sichtlich Gefallen an der Idee. Ich auch, nur behielt ich es fuer mich. Ich hatte bisher nur allein gewichst und von der Vorstellung, es vor anderen zu tun oder anderen dabei zuzusehen, kriegte ich jetzt schon einen Staender.

"Kein Widerspruch?", fragte unser "Schriftfuehrer". Niemand antwortete. Jetzt schien alles geklaert.

"Mmh ...", meinte Fritz dann doch noch, "Ich denke, wir als Gruender der Bande sollten nicht nur die 'Probe der Demut' nicht machen muessen."

"Wir haben schliesslich den Schaedel!", sagte Otto mit Nachdruck.

"Naja, Gehorsam schuldet man uns als Gruender, wir muessen ihn nicht beweisen", sagte Arthur.

"... und Disziplin auch nicht.", fuegte ich hinzu.

"Aber der Rest bleibt!", das klang recht bestimmt von Fritz.

"Ja, sonst waere es den anderen gegenueber zu ungerecht", sagte ich.

"Ausserdem sind wir dann sicher, dass unter uns keine Memme ist", es war klar, wen Fritz damit meinte, auch wenn er keinen ansah. Otto sagte aber nichts, sondern schmollte nur.

"Dann sind wir uns einig.", fasste Arthur zusammen. "Ich kann bis morgen einen Rohrstock besorgen."

"Und ich bring' die Regenwuermer mit", verkuendete Fritz.

"Also morgen?", sagte ich, mehr als Feststellung denn als Frage.

"Je eher, desto besser", sagte Fritz.

Arthur nickte. Und als wir Otto ansahen, auch er. Wir verabredeten uns am umgestuerzten Baum.

Wir redeten dann ueber andere Dinge. Aber niemand war so richtig bei der Sache. Jeder dachte an den kommenden Tag. So verliessen mich meine Freunde auch bald und ich war allein mit meinen Aengsten. Die schlimmste Angst war, sich vor den Freunden zu blamieren. Ich nahm mir fest vor, dass das nicht passieren sollte.

Als ich am verabredeten Ort ankam, war Arthur schon da. Er sass auf dem Baumstamm, an dem auch der mitgebrachte Rohrstock lehnte. Mein Freund machte ein ernstes Gesicht.

"Schon da?", fragte ich voellig ueberfluessig.

"Ja, bei uns gab es heute zeitig Mittag."

"Wo hast du denn den her?", ich deutete auf den Rohrstock.

"Mein Vater hat einmal zwei Dutzend davon gekauft. Er kauft Sachen immer auf Vorrat. Bisher hat aber einer gereicht, die anderen sind im Keller. Wenn da einer fehlt, faellt das nicht auf."

"Aha", sagte ich nur. Dann setzte ich mich zu ihm.

Es dauerte nicht lange bis auch Otto und Fritz eintrafen. Sie kamen gemeinsam, sie hatten sich am Waldrand getroffen. Fritz nahm sofort den Rohrstock in die Hand und hieb zweimal durch die Luft. Das Pfeifen schien ihm zu gefallen.

"Nicht schlecht", meinte er.

"Leg' ihn wieder hin! Erst kommt etwas anderes", sagte Arthur ungehalten. Manchmal nahm er die Dinge wirklich zu ernst.

"Sehr wohl, Herr Zeremonienmeister", erwiderte Fritz ironisch.

Arthur verzog das Gesicht. Daraufhin tat Fritz den Rohrstock wie gewuenscht beiseite.

"Ich faend's gut, wenn Arthur die Pruefung leiten wuerde", sagte ich versoehnlich. Ausserdem wollte ich, dass es endlich begann.

"Ist in Ordnung", sagte Fritz. "War nicht so gemeint, Arthur."

"Gut", lenkte der ein, dann holte er Luft: "Die hier Anwesenden wollen die 'Schwarze Bande' gruenden. Doch vorher muss jeder beweisen, dass er dazu wuerdig ist." Er klang richtig feierlich. "Die 'Probe des Mutes' haben alle bereits abgelegt. Es folgt die 'Probe der Ueberwindung'. Ich bitte um die Objekte der Probe."

Fritz reagierte nicht, sondern war ganz im feierlichen Ernst erstarrt. Ich stiess ihn an.

"Ach so", sagte er, als er begriff. Er kramte in einer seiner ausgebeulten Hosentaschen, holte eine kleine Metalldose hervor und gab, nein: ueberreichte sie Arthur. Der machte den Deckel auf. Otto riskierte einen Blick.

"Die leben ja noch!", sagte er entsetzt.

"Natuerlich", sagte Fritz. "Man muss sie zerkauen, sonst leben sie im Magen weiter." Ich war mir da nicht sicher. Aber Otto glaubte es, das sah man ihm an, er wurde bleich.

Arthur hielt mir die Dose hin und ich nahm mir einen Wurm. Ebenso Otto. Der fasste seinen mit spitzen Fingern an und liess ihn beinahe fallen. Dann suchte sich Arthur einen aus und uebergab die Dose wieder an Fritz. Der leerte sie schliesslich und steckte sie wieder ein.

"Ich bitte alle, auf 'Drei' die Probe zu absolvieren", sagte Arthur. "Eins. Zwei. Drei."

Seine Worte waren so zwingend, dass ich gar nicht mitbekam, dass ich den Wurm in den Mund nahm. Der bewegte sich spuerbar. Beherzt biss ich zu, kaute zweimal und schluckte ihn herunter. Eigentlich schmeckte ich nichts, aber ich hatte das Gefuehl, als bewege sich der Wurm immer noch in meinem Mund.

Ottos Gesichtsfarbe war nun nicht mehr weiss, sondern gruen. Er hielt sich die Hand vor dem Mund.

"Wer kotzt, hat nicht bestanden", legte Fritz unwidersprochen fest.

Otto riss sich zusammen und nahm langsam die Hand vom Mund. Fritz zauberte aus seinen unendlichen Hosentaschen eine kleine Flasche mit klarer Fluessigkeit hervor. Er schraubte sie auf und hielt sie Otto hin.

"Was'n da drin?", fragte der schwer atmend.

"Was zur Magenberuhigung."

Otto blieb skeptisch. Deshalb nahm Fritz demonstrativ selbst einen Schluck.

"Aah!", er schuettelte sich. "Das tut gut."

"Schnaps?", fragte Arthur.

"Willste?"

Arthur nippte. Auch er schuettelte sich und rang nach Luft. Doch dann meinte er: "Tut wirklich gut."

Ich fuehlte mich dadurch ermutigt, es auch zu versuchen. Vorsichtig nahm ich einen kleinen Schluck. Das brannte im Mund und kratzte im Hals. Ich musste husten. Aber dann bemerkte ich ein warmes Gefuehl im Bauch und der Wurm war vergessen.

Jetzt traute sich auch Otto. Auch er rang nach Luft. Aber sein Gesicht bekam wieder Farbe.

Fritz forderte seine Flasche wieder zurueck. "Der Rest ist fuer spaeter", sagte er.

"Ich stelle fest: Jeder hat die Probe bestanden", kam Arthur wieder zur Sache. "Es folgt die 'Probe der Tapferkeit'. Ich schlage vor, dass wir in alphabetischer Reihenfolge vorgehen."

"Dann waere ich der erste!", fiel Otto ihm protestierend ins Wort. Er hiess "Behrendt" mit Nachnamen.

"Wir sind hier nicht in der Schule", meinte Arthur. "In der 'Schwarzen Bande' gelten die Vornamen."

Otto war erleichtert.

"Und wer schwingt den Rohrstock?", fragte Fritz.

"Immer der, der die Runde vorher eingesteckt hat", antwortete Arthur.

"Aber wer haut als erster?", hakte Fritz nach.

"Otto, sonst kaeme er ja gar nicht dran", erklaerte Arthur.

"Also, versteh' ich das richtig? Otto ... aeh ... prueft dich, dann du Fritz, Fritz mich und ich zuletzt Otto", fasste ich umstaendlich zusammen.

"Genau", bestaetigte Arthur.

Es entstand eine laehmende Stille, keiner wusste so recht weiter. Auch ich war verlegen. Aber dann sagte ich mir, dass Arthur sich schliesslich freiwillig bereit erklaert hatte, bei der Tapferkeitsprobe voranzugehen.

"Arthur", er blickte mich an. Ich stockte kurz, fuhr dann aber fort: "Am besten bueckst du dich so, dass deine Fingerspitzen den Boden vor den Schuhen beruehren."

Kaum hatte ich es ausgesprochen, merkte ich, wie in mir Scham aufsteigen wollte. Aber als Arthur sofort reagierte, verflog sie. So hatte ich auch den Mut, das auszusprechen, was mir sofort beim Anblick von Arthurs Hinterseite durch den Kopf schoss.

"Und du, Otto, zieh' ihm die Hose straff, bevor du anfaengst!"

Arthurs blaue, knielange Hose sass naemlich recht locker.

"Damit alle die gleichen Bedingungen haben, sollte jeder Hosenboden stramm sein", erlaeuterte ich.

"Das ist gerecht", stimmte Fritz mir zu.

Otto regte sich nicht. Ich sah Fritz an, der in der Naehe des Rohrstocks stand, und nickte ihm zu. Der verstand, holte den Stock und drueckte ihn Otto in die Hand. Der ueberwand seine Regungslosigkeit und ging zu Arthur.

Damit er gleich weitermachte, sagte ich: "Und vergiss das Strammziehen nicht!"

Vorsichtig zog Otto am Hosenbund.

"Ich bin nicht aus Zucker", schaltete sich der Gebueckte ein.

Otto zog fester.

"Fang an!", forderte Fritz, der nun unverhohlen dem Beginn entgegenfieberte.

Endlich hob Otto den Rohrstock und schlug zu. Viel zu schwach!

"Du musst richtig zuhauen", sagte Arthur, "sonst gilt's nicht!"

Meine Achtung vor Arthur wuchs.

"Fang noch mal mit dem ersten an!" So gab Arthur zu verstehen, dass er den schwachen Hieb nicht mitgezaehlt wissen wollte. Otto zoegerte. "Nun mach schon!", draengte Arthur.

Otto gab sich einen Ruck, holte aus und schlug zu - diesmal richtig. Arthur zuckte.

"Weiter!", trieb ich Otto an, damit er gar erst wieder ins Stocken kam. Es half.

Ploetzlich merkte ich, dass Fritz und ich leise, aber doch hoerbar, mitzaehlten. Arthur zuckte nach jedem Hieb. Blieb aber in der Stellung. Dann waren wir bei fuenfundzwanzig angelangt. Otto unterbrach.

Arthur erhob sich und knoepfte die Hose auf. Dann schob er sie mitsamt der Unterhose nach unten und bueckte sich wie vorher.

Es war nicht der erste nackte Jungenhintern, den ich sah, und auch nicht der erste mit Striemen drauf. Aber diesmal war ich fasziniert davon. Es war wohl die Situation. Hier hatte sich ein Junge freiwillig den Hieben ausgesetzt und es sollten weitere folgen - auf diesen nackten Hintern, direkt vor meinen Augen. Blut schoss in mein Schwanz und ein wohliger Schauer kroch mir ueber den Ruecken.

"Bitte, Otto, mach weiter!", sagte Arthur mit fester Stimme.

Er machte weiter. Was ich sah, liess mein Glied weiter wachsen. Das Zucken wurde heftiger und nun stoehnte Arthur auch. Und die Striemen, die jetzt entstanden, waren viel dunkler als die vorher. Ich merkte erst am Ende, dass ich wieder automatisch mitgezaehlt hatte, so sehr hatte mich das Geschehen gefangengenommen.

Arthur zog sich wieder an. Ausser, das sein Kopf leicht geroetet war, konnte man nichts Besonderes an ihm sehen. Otto gab Arthur den Rohrstock. Nun war Fritz an der Reihe, der sich auch sofort bueckte. Arthur zog ihm die Hose stramm.

Wieder war ich von der Prozedur in Bann geschlagen. Und als mir angesichts von Fritz' Blanken klar wurde, dass ich der naechste waere, kam zu meiner Erregung Furcht hinzu. Ich war aufgeregt auf eine Art und Weise, die mir voellig neu war. Furcht mischte sich mit Erwartung - hoffnungsvoller Erwartung. Ich war ganz durcheinander. Mein Schwanz schien sich auf die Hiebe regelrecht zu freuen!

Dann hatte auch Fritz seine Probe bestanden. Nun wollte ich mich buecken.

"Halt, Lutz", unterbrach mich Fritz.

"Was ist denn?", fragte ich.

Fritz kam auf mich zu und zog an meinen Hosentraegern, als wolle er sie begutachten.

"Die sind straff genug", sagte er, "dir braucht man den Hosenboden wohl nicht strammziehen."

Ich brachte mich in Position. Fritz pruefte, ob meine Hosen eng genug anlagen, indem er mit der Hand darueber fuhr. Er schien zufrieden zu sein.

"Pass auf", sagte er noch, "ich fang jetzt an!"

Zum Glueck biss ich vor dem ersten Hieb die Zaehne fest zusammen, sonst haette ich wohl mindestens aufgestoehnt. Fritz gab mir ordentlich Zunder. Durch die duenne Sommerhose zog der Stock brennende Furchen. Es war eine echte Herausforderung. Aber so sollte es ja auch sein. Ausserdem waren es nicht meine ersten Pruegel. Und irgendwie war es unter uns Jungen anders. Es tat zwar weh, aber es war nicht so beklemmend peinlich, wie zu Hause oder in der Schule.

Die ersten fuenfundzwanzig waren vorueber. Nun mussten die Hosen runter. Ich hatte bisher nur etwa fuenfmal Hiebe auf den Nackten bekommen, ausnahmslos von meinem Vater und auch nur wegen wiederholter oder schwerer Vergehen. Mein Vater hatte mich dabei jedesmal vorsorglich festgehalten. Ich erinnerte mich an den Vorsatz, mich nicht vor meinen Freunden blamieren zu wollen.

So hielt ich standhaft meinen Hintern hin, obwohl ich nie zuvor so viele Hiebe am Stueck bekommen hatte. Jeder Hieb verstaerkte das Brennen auf meinem Hintern. Einen Kontrast dazu bildete der leichte Wind, der mein Glied leicht zu streicheln schien. So schoss mein Blut nicht nur in die sich bildenden Striemen auf meinen Hinterbacken. Es war ein schmerzlicher Genuss. Ich war fast enttaeuscht, als es vorueber war.

Fritz hielt mir den Rohrstock hin, er grinste dabei. Sein Blick zwischen meine Beine machte verriet mir die Ursache seines Grinsens. Ich hatte einen gehoerigen Steifen. Ich lief rot an und zog mir hastig die Hosen wieder an. Dann nahm ich den Stock. Verstohlen sah ich die anderen an, ob auch sie meine Reaktion auf die Hiebe bemerkt hatten. Aber Arthur schien unbeteiligt und Otto war mehr mit der Angst vor dem, was ihn erwartete, beschaegtigt.

Otto hatte ebenfalls Hosentraeger an. Die brauchte er auch. Denn er musste die Hosen seines Bruders auftragen, obwohl seine Eltern genug Geld gehabt haetten, um ihm neue zu kaufen. Aber sie waren sparsam. Die braune Hose, die er trug, hatte er erst vor kurzem bekommen, so dass sie ohne die Hosentraeger nicht richtig gesessen haette.

Wortlos brachte er sich in Position. Ich schlug zu. Sofort heulte er auf.

"Lass dich ja nicht dadurch erweichen", forderte Fritz mich auf, "der soll dasselbe wie wir kriegen."

Ich hielt mich an Fritz' Worte, obwohl Otto mir leid tat. Aber Fritz hatte recht: Wenn Otto Mitglied werden wollte, musste er die gleiche Probe machen wie wir. So zog ich ihm den Rohrstock ueber den Hosenboden ohne nachzulassen, obwohl er nach jedem Hieb einen jammervollen Ton von sich gab.

Es war soweit: Otto musste die Hosen fallen lassen. Und ich zog weiterhin kraeftig durch. Otto jaulte laut auf.

"Stark bleiben, Otto!", ermunterte Arthur ihn.

"Mm...", Otto gab einen Ton von sich, der zeigte, dass er verstanden hatte und sich bemuehen wuerde.

Waehrend der naechsten Hieben unterdrueckte er sein Jaulen. Aber bei den letzten zitterte er vor jedem Hieb. In meiner Brust kaempften zwei Gefuehle: Mitleid und Erregung. Ich wusste nicht, welchem Gefuehl ich nachgeben sollte. Ottos Leiden, das Zittern seiner Beine und der Anblick seines Hinterns, all das nahm Besitz von mir.

Schliesslich hatte es auch Otto hinter sich. Wir sahen sofort, dass er ein paar Traenen verdrueckt hatte.

Nach einer Weile sagte Arthur: "Ich stelle fest, dass jeder die 'Probe der Tapferkeit' bestanden hat."

"Ich glaube, wir koennten eine Pause gebrauchen", sagte ich. "Setzen wir uns doch."

Vorsichtshalber setzte ich mich nicht wieder auf den harten Baumstamm, sondern auf den weichen Waldboden. Die anderen folgten meinem Beispiel. Arthur setzte sich neben Otto, der sich besonders vorsichtig niederliess, und drueckte ihn an sich. Der liess es eine Zeitlang zu, loeste sich dann und meinte leise: "Ist schon gut."

"Bist echt keine Memme, Otto", sagte Fritz. "Entschuldige, dass ich das jemals von dir gedacht habe."

"Entschuldigung angenommen."

"Dann ist ja alles klar", sagte ich.

"Nach dieser Probe haben wir uns die Mitgliedschaft wirklich verdient", meinte Arthur.

"Eine Probe fehlt aber noch", wandte Fritz ein.

"Die kannst du wohl kaum erwarten, was?", sagte Arthur lachend.

"Stimmt, bin gespannt, wie eure aussehen", gab Fritz zurueck.

"Arthurs wird wohl der groesste sein", sagte ich.

"Woher willst du das denn wissen?", fragte mich Fritz.

"Na, er ist doch auch sonst der Groesste."

"Das heisst nichts!", meinte Fritz.

"Nein?", fragte Otto.

"Nein!", sagte Fritz voller Ueberzeugung.

"Wir werden ja sehen", schloss ich.

Wir schwiegen.

Ploetzlich stand Arthur auf und ging zum umgestuerzten Baum. Er griff hinter den Stamm und holte eine Tuete hervor.

"Haette ich fast vergessen. Mag jemand Kekse?", fragte er.

"Was fuer'ne Frage", sagte Fritz.

"Du denkst an alles", stellte ich anerkennend fest.

"Hat mir meine Mutter mitgegeben: 'Falls deine Freunde und du heute nachmittag Hunger kriegen'." Er versuchte, die Stimme seiner Mutter nachzumachen, griff aber mindestens zwei Tonlagen zu hoch. "Sie hat sie selber gebacken."

"Dann sind sie gut", sagte Fritz und griff beherzt zu.

Wir staerkten uns.

Schliesslich waren alle Kekse aufgegessen, wobei Fritz allein etwa die Haelfte verputzt hatte.

Es lag eine gewisse Spannung in der Luft. Otto schien eine besonders interessante Stelle zwischen seinen Fuessen entdeckt zu haben, denn er starrte nur auf diesen Fleck. Fritz laechelte erwartungsvoll und Arthur sah so aus, als ob er intensiv nachdaechte und dieser Welt voellig entrueckt sei, aber ich wusste, das konnte auch das genaue Gegenteil bedeuten. Ich blickte von einem zum anderen, in den Wald und wieder auf meine Freunde.

Als es mir reichte, sah ich Arthur an. Er fragte mich wortlos und ich antwortete genauso. So kamen wir ueberein, dass es an der Zeit war. Arthur stand auf und wir anderen auch. Ich merkte beim Aufstehen wieder, welche Probe wir zuletzt abgelegt hatten, und sofort regte sich in meiner Hose etwas.

"Wir kommen zur letzten Probe", sagte unser "Zeremonienmeister", "der 'Probe der Manneskraft'. Ich bitte darum, sich im Halbkreis aufzustellen." Er war einfach klasse!

Dann fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und knoepfte meinen Hosenschlitz auf. Ich griff nach meiner "Maennlichkeit", die unterdessen weiter gewachsen war, und holte sie heraus. Ich blickte hoch und sah drei Jungen in kurzen Hosen, und aus jeder Hose schaute scheinbar mal frech, scheinbar mal vorsichtig ein Jungenschwanz hervor. Otto hatte, noch, den kleinsten, Arthurs war der laengste und Fritz hatte den dicksten. Erleichtert stellte ich fest, dass sich meiner sehen lassen konnte.

Ungeniert legte Fritz los. Davon ermutigt, umfasste ich auch meinen Schwanz. Er wuchs schnell zur vollen Groesse. Ich sah, weiterhin mit festem Griff, zu Fritz hinueber. Er laechelte mich strahlend an. Ich konnte nicht anders, als ebenso strahlend zurueck zu laecheln. Ich spuerte keinerlei Scham, es war alles so natuerlich. Es war einfach schoen, gemeinsam mit seinen besten Freunden der puren Lust zu froenen. Ich spuerte ihre Kraft in mir, sie ueberwaeltigte mich. Und ich liess mich gerne von ihr besiegen. Ich schloss die Augen. Noch zwei, drei Stoesse, und die Lust schleuderte sich erfuellt nach aussen.

"Aaaah...", hoerte ich mich laut stoehnen. Dann Keuchen.

Ich machte die Augen auf.

"Ja, Jaaah...", kam es von Fritz. Er war auch soweit.

Danach stoehnte Arthur leise in sich hinein. Aus demselben Grund. "Oh, Oh ... Uiiih", das klang eher ueberrascht. Mit grossen Augen sah Otto seine Wichse zu Boden fliegen.

Ich wartete, bis auch Otto aufgehoert hatte zu keuchen, und fragte Arthur: "Was koennen wir feststellen?"

"Das jeder die 'Probe der Manneskraft' bestanden hat." Er sagte es triumphierend.

Dann sassen wir wieder, alles wohl verstaut.

"Geschafft!", fasste Fritz kurz und knapp zusammen.

"Ja", sagte Arthur, "jetzt folgt nur noch der Schwur. Dafuer brauchen wir den Totenschaedel."

"Ich hol ihn." Otto sprang auf.

"Leg' ihn vor mich hin!", sagte Arthur als Otto mit dem Schaedel vor ihm stand. "Und dann setzt euch um ihn herum."

Danach holte Arthur ein Taschenmesser aus der Hosentasche und stach sich mit der Messerspitze in den linken Zeigefinger. Otto verzog mitfuehlend das Gesicht. Arthur hielt seine Hand ueber den Schaedel und sprach:

"Ich schwoere bei meinem Blute, der 'Schwarzen Bande' immer treu zu bleiben, ihre Regeln in Ehren zu halten und alle ihre Geheimnisse zu wahren."

Er drehte die Hand und drueckte seinen Zeigefinger mit Daumen und Mittelfinger so, dass ein paar Tropfen Blut auf den Totenschaedel fielen. Gebannt schauten wir anderen zu.

Auch Fritz, Otto und ich legten den Schwur ab. Und wir besiegelten ihn auf die gleiche Weise.

"Damit ist die 'Schwarze Bande' gegruendet", verkuendete Arthur.

"Das muss begossen werden", sagte Fritz und brachte die Flasche erneut hervor.

Jeder nahm einen Schluck. Es brannte erst wieder, aber dann breitete sich diese angenehme Waerme im Bauch aus. Nach einem zweiten Schluck verstaerkte sich die Waerme. Ich fuehlte mich grossartig - und das mit den schlimmsten Striemen auf dem Hintern, die ich je hatte!

"Wo hast du denn den Schnaps her?", fragte Arthur, der gerade die Flasche in der Hand hatte.

"Von meinem Vater geklaut."

"Merkt der das nicht?", wollte ich wissen.

"Nein. Der geht Sonnabends immer in die Kneipe, und oft saeuft er noch zu Hause weiter. Meine Mutter geht immer ins Bett, wenn sie weiss, dass er wieder da ist. So saeuft er alleine, meistens im Wohnzimmer, wo der Schnaps steht. Und manchmal schliesst er ihn nicht wieder weg. Dann kann ich mir am naechsten Morgen 'was holen. Ich muss nur aufpassen, dass meine Mutter nicht ins Wohnzimmer kommt. Mein Vater weiss am naechsten Tag nie mehr so genau, wieviel er am Abend zuvor gesoffen hat."

"Na dann, Prost!", sagte Arthur und nahm einen Schluck.

"Ich finde, wir haben eine tolle Bande", sagte Otto.

"Ja, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie einem von uns heute zu seiner ersten Wichserei verholfen hat." Das war ein Schuss ins Blaue von mir. Otto lief knallrot an. Volltreffer.

"Wie?", fragte Arthur.

"Wer?", Fritz.

Ich erklaerte ihnen, wie ich zu meinem Verdacht gekommen war: "Waehrend ihr noch beschaeftigt wart, konnte ich sehen, wie gross Otto darueber erstaunt war, was da aus ihm herauskam."

Otto waere in dem Moment wohl am liebsten im Boden versunken.

"Ist das wahr, Otto?", fragte Arthur.

Der hielt seinen Kopf ganz tief.

"Ist das wahr, Otto?", wiederholte Fritz eindringlicher.

Otto nickte mit dem immer noch gesenkten Kopf.

"Ist ja prima, Otto!", rief Fritz aus. "He, unser Otto ist heute ein Mann geworden! Los Otto, darauf musst du einen trinken!"

Arthur hielt ihm die Flasche hin. Zoegernd hob Otto den Kopf. Wir sahen ihn alle aufmunternd an. Ein scheues Laecheln trat auf sein Gesicht. Dann nahm er die Flasche und trank.

"Und du hast wirklich noch nie vorher gewichst?", fragte Fritz noch mal. Er hatte immer noch Zweifel.

"Lass ihn doch!", fuhr Arthur dazwischen.

"... ist in Ordnung", sagte Otto. "Es war wirklich das erste Mal."

"Aber 'nen Staender hattest du doch bestimmt schon mal, oder?", fragte Fritz weiter.

"Klar! Mehr als einmal!", das klang entschieden, jede Scham war von Otto abgefallen.

"Aber du wusstest nicht, wie man's macht?", Fritz wollte es ziemlich genau wissen.

"Doch ... so ungefaehr ... nur ..."

"Was 'nur'?"

"Naja, ich hab' so Sachen gehoert."

"Was fuer Sachen?"

"Na, dass man nur tausendmal kann, und dass man davon bloed wird."

Arthur musste lachen: "Wer hat dir denn das erzaehlt?"

"Mein Bruder."

"Und da hast du dich nicht getraut, nicht wahr?", fragte ich.

"Stimmt."

"Das sind Schauergeschichten", erklaerte Arthur. "Die stimmen nicht. Dein Bruder wollte dich nur erschrecken."

"Der wichst wahrscheinlich selber dreimal am Tag", meinte Fritz.

"Seid ihr sicher?", fragte Otto.

"Und ob!", sagte Fritz.

"Man kann sooft man will. Und schaden tut es auch nicht", stellte Arthur noch mal klar.

"Der Schuft ...", sagte Otto leise.

"Wer?", fragte ich, "Dein Bruder?"

Otto nickte.

"Na, jetzt weisst du ja Bescheid", sagte ich.

"Hat's dir denn gefallen?" Nur Fritz konnte diese Frage stellen.

Otto nickte, aber diesmal so heftig, dass wir alle in Lachen ausbrachen.

Als wir uns beruhigt hatten, brachte es Fritz auf den Punkt: "Ja, Wichsen ist eine feine Sache."

Es war ein toller Tag gewesen. Und es wurde ein toller Abend. Die Flasche war jedenfalls irgendwann leer. Wir blieben noch so lange zusammen, wie wir konnten.

Fortsetzung folgt...


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