Wieder einmal stand er in kerzengerader Haltung vor seinem Vater, der im Sessel sass und in der Tageszeitung blaetterte. Der Junge trug ein gestreiftes Sommerhemd, eine kurze Stoffhose, Kniestruempfe und Sandalen. Vor sich hielt er ein schwarzes Schulheft. Draussen schien die Sonne, man hoerte helles Kinderlachen, doch der Junge registrierte es kaum. Aus langer Erfahrung wusste er nur zu genau, was er gleich erleben wuerde. Sein Mund war trocken, und sein Magen verkrampfte sich zusehends. Noch immer liess ihn der Vater warten. In der 'guten Stube' der Familie Meier herrschte bedrohliche Stille, unterbrochen nur von dem gleichmaessigen Ticken einer Kuckucksuhr. Es war 17.43 Uhr.
Endlich, endlich legte der Vater die Zeitung zur Seite. "Was ist das?", fragte er gefaehrlich leise und blickte auf das Schulheft.
Der 13-Jaehrige raeusperte sich und sagte mit schwankender Stimme: "Wir haben heute die Erdkundearbeit zurueck bekommen."
"Und?"
"Der Lehrer sagt, du sollst sie unterschreiben."
"Warum?"
"Weil ..."
"Weil?"
"Weil ich eine 5 geschrieben habe."
Nun war es also heraus. Der Vater sah ihm in die Augen, Enttaeuschung und Wut im Blick. "Hast du also wieder nicht gelernt, Bengel?"
Der Junge konnte den Blick des Vaters nicht erwidern. "Doch, schon, aber ..."
"Aber? Ist Jan-Peter Meier so beschraenkt, dass er den Stoff nicht verstanden hat? Oder konnte er ihn sich nicht merken?".
Der Junge sagte nichts. Er blickte starr auf einen Fleck vor seinen Fuessen.
"Antworte mir, Bengel, ich warte."
Die Augen des Jungen fuellten sich mit Traenen. Er schluckte verzweifelt, doch er konnte nichts dagegen tun.
Auf einmal holte der Vater aus und knallte seinem vor ihm stehenden Sohn die flache Hand mit grosser Wucht seitlich auf den linken Oberschenkel.
"Auuuaaa!" schrie Jan-Peter auf.
"Kriege ich jetzt endlich eine Antwort?", donnerte der kraeftige Mann den Jungen an.
Jan-Peter hielt seine linke Hand auf die sich roetende Stelle an seinem Oberschenkel gepresst. Nun konnte er die Traenen nicht mehr zurueck halten. "Ich ... ich ... habe wohl nicht lange genug gelernt", brachte er schliesslich heraus.
"Also das alte Thema", sagte der Vater. "Wann wirst du endlich lernen, dass du auf dem Gymnasium nur mit Fleiss und noch mal Fleiss weiter kommst?".
Schweigen. Die Uhr tickte scheinbar immer lauter.
"Also, hol' den Stock und dann das Übliche."
Der Junge zuckte zusammen. Er hatte es vorher gewusst, doch trotzdem war es immer wieder wie ein Schock. "Bitte, Vati, ich werde ab jetzt immer ganz viel lernen. Bitte, bitte nicht den Stock!!"
Der Vater sah ihn nur an und zeigte auf den Wandschrank.
Langsam ging der Junge auf einen Stuhl zu, stellte ihn vor den hohen Schrank und kletterte auf den Stuhl. Weinend tastete er nach dem Rohrstock, der auf dem Schrank lag und auf die schmerzhafte Erziehungstaeigkeit wartete, fuer die er einmal geschaffen worden war. Der Vater betrachtete die schlanke Gestalt seines aeltesten Sohnes. Die kurze Hose des Jungen strammte ueber dessen Gesaess, als er nach dem Rohrstock griff. Ein knallroter Handabdruck zeichnete sich auf Jan-Peters unbehaartem Oberschenkel ab. Als der Junge den Stock gefunden hatte, stieg er von dem Stuhl herab und stellte ihn wieder an seinen Platz. Jan-Peter legte den duennen, biegsamen Stock auf den Wohnzimmertisch. Vom Vater abgewandt, machte sich der zitternde Junge daran, seine grauen Shorts zu oeffnen, die schliesslich an seinen Beinen entlang nach unten fielen. Zoegernd fasste er dann in das elastische Gummiband seiner weissen Unterhose und zog sie so weit hinab, bis sie, der Stoffhose folgend, bis zu den Fuessen hinab sank. Die weissen Pobacken hoben sich deutlich von den sonnengebraeunten Beinen des Jungen ab.
"Na los, worauf wartest du, beug' dich ueber die Sessellehne!", befahl der Vater und erhob sich.