Zum besseren Verstehen der Geschichte lesen sie zuerst bitte die vorherigen Folgen.
Auch hier muss ich darauf aufmerksam machen, dass auf Grund der Gesetze, dieses Maerchen nur fuer Erwachsene bestimmt ist. Ich freue mich ueber jede Anregung und positive, aber auch kritische Bemerkungen. Ohne die Zustimmung des Autors darf die Geschichte nicht an anderen Stellen veroeffentlicht werden.
Thimmy oeffnete die Hintertuer, liess seinen Schulrucksack heruntersinken und stuermte weinend auf seinen Vati zu. Er umklammerte ihn so, als wolle er ihn zerdruecken und viele Traenen liefen ueber sein Gesicht. Schluchzend sagte Thimmy: "Vati..., Vati..., ich habe doch..., doch...", weiter kam er nicht.
Sein Vati strich ihm sanft ueber den Kopf und loeste langsam die Umklammerung. Jetzt wo er Thimmy ins Gesicht sah, erkannte er, dass beide Wangen gluehend rot und die Haut ueber dem linken Ohr eingerissen waren. Er sagte: "Nun mal ruhig, Thimmy! Komm wir ziehen erst mal den Anorak aus und setzen uns."
Thimmys Weinen ging allmaehlich in ein Schniefen ueber, denn jetzt wo er die beruhigenden Worte seines Vatis hoerte und dessen Waerme spuerte, fuehlte er sich etwas wohler. Im Wohnzimmer klebte Herr Aster zuerst einmal ein Pflaster auf den Riss am Ohr und legte dann zaertlich seinen Arm auf die Schulter von Thimmy. Er hatte schon erkannt, hier schien es nicht um eine Rauferei oder so was zu gehen, denn Thimmy war ein tapferer Junge, der deshalb nicht sofort so weinen wuerde. Auch Thimmys Reaktion beim Hereinkommen war nicht normal gewesen. Das war ja so, als ob er Schutz suchte und er war ganz verstoert. Dann sagte Herr Aster ganz sanft: "So Thimmy, jetzt erzaehl erst mal ganz ruhig was passiert ist."
Thimmy wischte sich die letzten Traenen aus dem Gesicht und berichtete stockend: "Die Frau Krall..., hat mich...,"
Herr Aster streichelte Thimmy uebers Haar und sprach beruhigend auf ihn ein: "Ganz ruhig mein Liebling, was hat die...>'Kralle'<, Frau Krall gemacht?"
Thimmy war total durcheinander und versuchte weiter zu sprechen: "Ich hatte doch gar nichts gemacht. Sie ist, als ich schon etwas weiter von ihrem Haus entfernt war, hinter mir hergekommen. Sie hat herumgeschrieen, mich hier am Ohr gerissen, festgehalten und mich immer wieder ins Gesicht gehauen. ..."
"Aber was hat sie denn gesagt", fragte Thimmys Vati.
"Ich..., ich hab gar nicht alles verstanden. Ach Vati..., sie hat dann wieder alles so was gesagt, wie: Lumpenpack; Asoziale; verdammte Heimkinder"; schluchzte Thimmy und wieder rannen Traenen.
Herr Aster hatte Muehe seine Wut zu kontrollieren, stand auf, ging ins Bad und kam mit zwei kuehlen, feuchten Lappen wieder, die er Thimmy auf die Wangen legte. Thimmy stoehnte wohlig auf und sein Vati streichelte ihn sanft. "Ruhe dich erst mal etwas aus", sagte Herr Aster.
Dann ertoente die Tuerglocke und Herr Aster oeffnete. Herr Bohler stand auf zwei Kruecken gestuetzt vor der Tuer. Er war schwer krank und man sah ihn kaum draussen, da er so schlecht laufen konnte. Nachdem sich die Maenner begruesst hatten, bot Herr Aster ihm sofort einen Sessel in seinem Arbeitszimmer an, da dieses direkt neben dem Eingang war. Herr Bohler liess sich aechzend nieder, wischte sich den Schweiss von der Stirn und sagte: "Puh, das Laufen wird immer beschwerlicher, aber ich musste einfach zu ihnen kommen. Hat Thimmy ihnen schon alles erzaehlt, dass war ja wohl ein tolles Ding, was sich die 'Kralle' da erlaubt hat."
Herr Aster zuckte die Schultern: "Ich weiss gar nicht um was es geht, Thimmy ist total verstoert und sagt nur, dass ihn die 'Kralle' geschlagen und fuerchterlich herumgeschrieen hat."
Herr Bohler nickte zustimmend: "Ja, ich denke Thimmy kann auch gar nicht wissen, um was es geht."
Herr Bohler wurde durch das Klopfen an der Tuer unterbrochen und nach dem 'Herein' steckte Micha den Kopf durch die Tuer: "Hallo Vati, ich bin da."
Micha wollte schon wieder verschwinden, aber Herr Aster hielt ihn zurueck: "Micha, Thimmy hatte irgendwas mit Frau Krall gehabt, dass moechte ich gerne klaeren. Bist du so nett und bereitest das Mittagessen vor. Du kannst auch mal eben nach Thimmy schauen, der ist im Wohnzimmer."
Micha war natuerlich sofort einverstanden und liess die beiden Maenner allein. Herr Bohler sagte dann: "Am besten ist es wohl, wenn ich ganz von vorn beginne. Also, ich sitze ja nun viel in meiner Wohnung am Fenster, um so wenigstens etwas von draussen zu sehen. Heute war es so, dass ich 5 Kinder sah, alle ungefaehr so alt wie Thimmy, die einen dieser grossen Muellbeutel trugen und zum Haus der 'Kralle' gingen. Sie gingen dann in den Vorgarten und verstreuten dort den ganzen Inhalt. Wie ich eben beim Vorbeigehen gesehen habe, war es alles Papier aus einem Aktenvernichter."
Herr Bohler lachte, obwohl er bestimmt nicht mehr viel zu Lachen hatte in seinem Leben und sagte weiter: "Also, so einen ganzen Sack voll Papierschnipsel sind jetzt schoen in ihrem Vorgarten verstreut, da hat sie erst mal lange was dran zu tun, um die alle wieder wegzukriegen."
Herr Aster unterbrach ihn und fragte: "Kannten sie die Kinder denn?"
Herr Bohler grinste spitzbuebisch und sagte: "Nein, aber auch wenn ich einen kennen wuerde, so wuerde ich bestimmt keinen verraten. Aber, und das kann ich ganz genau sagen, meine Augen sind naemlich noch in Ordnung, ihr Thimmy war gar nicht dabei. Ich habe ihn schon vorher am Haus vorbeigehen sehen und mich noch gewundert, dass er heute zu Fuss von der Schule kam. Dann kam die 'Kralle' aus dem Haus, aber die Kinder waren blitzschnell verschwunden. Sie schaute dann auf dem Buergersteig in beide Richtungen und hat dann wohl Thimmy entdeckt. Sie ist dann hinterhergelaufen, dass haette ich der Alten gar nicht zugetraut."
Herr Bohler leckte sich die Lippen und Herr Aster sagte: "Entschuldigen sie Herr Bohler, ich habe ihnen ja gar nicht mal etwas angeboten. Warten sie ich hole ihnen etwas zum Trinken."
Nachdem Herr Bohler sich erfrischt hatte, erzaehlte er weiter: "Ja, und dann hat sie ihren Thimmy am Ohr festgehalten, angeschrieen und ihn immer wieder ins Gesicht geschlagen. Ich konnte das alles so deutlich beobachten, da es auf der anderen Strassenseite gegenueber von meinem Fenster war. Ich bin dann zwar aufgestanden und habe durchs Fenster gerufen, aber entweder konnte oder wollte mich die 'Kralle' nicht hoeren. Das konnte ich ja nicht weiter zulassen, habe meine Kruecken geschnappt und bin runtergegangen. Aber bevor ich die bloede Treppe hinuntergehen kann, vergeht eine ganze Zeit und sowohl Thimmy als auch die Alte waren verschwunden. Schade, wenn ich noch rechtzeitig da gewesen waere, dann haette die 'Kralle' aber Bekanntschaft mit meiner Kruecke gemacht."
Man sah sogar Herrn Bohler an, wie zornig er war. Aber auch Herrn Asters Gesicht war puterrot vor Wut geworden und er ballte die Faeuste. Herr Aster sprang auf, als Herr Bohler seine Kruecken ergriff und sagte: "Herr Bohler das ist wirklich sehr nett von ihnen, dass sie sich hierhin bemueht haben, um mir das zu erzaehlen. Warten sie, ich begleite sie wenigstens wieder zurueck."
Micha, der den letzten Satz seines Vatis im Korridor gehoert hatte, sagte sofort: "Vati, lass nur, hier ist alles soweit klar, ich kann Herrn Bohler nach Hause bringen."
Herr Aster stimmte zu und ging wieder zu Thimmy, der ihn aus glasigen Augen ansah und traurig fragte: "Vati, warum sind wir Heimkinder ueberhaupt anders und warum beschimpft man uns?"
Sein Vati setzte sich neben seinen Juengsten, strich ihm ueber den Kopf und sagte: "Thimmy, ihr seid nicht anders als andere Kinder und es wird immer so dumme Leute geben, die das meinen und euch beschimpfen werden. Aber verlass dich drauf, ich werde mit der Frau Krall abrechnen."
Herr Aster erzaehlte jetzt seinem Sohn, was er gerade von Herrn Bohler erfahren hatte. Als er Thimmy jetzt beschrieb, wie der Vorgarten von Frau Krall jetzt wohl aussah, konnte Thimmy schon wieder etwas schmunzeln. Zum Schluss sagte Herr Aster: "Ich hoere gerade, dass Michael zurueckgekommen ist und ich denke, du wirst jetzt auch Hunger haben, also komm."
Nach dem Essen sagte Herr Aster: "Ich habe eine Menge zu tun und werde wahrscheinlich erst am abend wieder zurueck sein. Versucht trotz allem eure Schularbeiten zu machen und wenn sonst was ist, bin ich ueber Handy zu erreichen."
Herr Aster telefonierte erst noch mit seinem Freund Dieter, der fassungslos zuhoerte. Dieser ermahnte ihn aber auch, besonnen zu bleiben und gemeinsam besprachen sie alles weitere. Dann machte Herr Aster Besuche in den umliegenden Haeusern des 'Tatortes'. Noch andere Nachbarn hatten wenigstens gehoert, was die 'Kralle' alles geschrieen hatte. Einige, die es gesehen hatten, waren sogar beschaemt darueber, dass sie nicht eingegriffen hatten. Alle waren aber sofort bereit die Beobachtungen auch vor einem Gericht zu bezeugen.
Als Herr Aster den letzten Nachbarn verliess, den er aufsuchen wollte, traf er auf der Strasse mit Herrn Fink zusammen. Die beiden begruessten sich kurz und Herr Aster erklaerte auch ihm, weshalb er die Nachbarn aufgesucht hatte. Herr Fink war empoert und sagte dann schmunzelnd: "Komm Richard, dass werden wir uns doch mal ansehen."
Gemeinsam ueberquerten sie die Strasse und standen dann vor dem Vorgarten der 'Kralle'. Diese bemuehte sich die Papierschnipsel mit einer Harke zusammenzukehren, aber die Papierschnipsel waren so klein, dass sie immer wieder hindurchfielen und somit schoen auf dem Rasen und den Beeten liegen blieben. Beide Maenner grinsten wie kleine Lausbuben.
Da hatte die 'Kralle' die beiden entdeckt und kam mit wippendem Busen angestiefelt. Die Harke hatte sie schon so drohend in der Hand, als wenn sie die beiden Maenner damit erschlagen wolle. Dann holte sie tief Luft und kreischte: "Sie scheinen sich wohl noch darueber zu amuesieren, wie ich arme Frau mich hier abmuehen muss. Ich hoffe Herr Aster, dass ihr Bengel ihnen alles gestanden hat und sie ihm noch eine solche Tracht Pruegel verabreicht haben, dass er wochenlang nicht sitzen kann. Aber typisch Heimkinder, ein Pack, dass lieber da bleiben soll, wo es hingehoert. Sie scheinen die beiden gar nicht richtig erziehen zu koennen. Jeden Tag eine Tracht Pruegel, dass waere richtig. Aber sie scheinen wohl mit den Bengeln ganz andere Interessen zu haben. Wenn man das manchmal sieht, diese Schmuserei und Kuesserei, dass laesst schon so einiges vermuten. Vielleicht sind sie sogar froh darueber, dass damals ihre Frau gestorben ist und sie jetzt mit den beiden alleine sind. Man weiss ja nicht was bei ihnen im Haus alles so vor sich geht."
Die 'Kralle' konnte froh sein, dass noch der Gartenzaun zwischen ihr und Herrn Aster war. Dieser war rot vor Zorn und ballte die Faeuste. Er machte zwar einen Schritt vor und wollte zu einer Erwiderung ansetzen, aber Herr Fink legte ihm die Hand auf die Schulter: "Richard bleib ruhig, ich wuerde mich mit der alten Schrulle gar nicht abgeben. Mach so weiter, wie du es eben erzaehlt hast, und du kannst diese Beleidigungen und Verleumdungen sofort mit anzeigen. Ich habe ja alles ganz genau gehoert und werde das vor Gericht bestaetigen."
Die Spannung von Herrn Aster loeste sich etwas und er sagte gefaehrlich leise: "Dafuer werden sie sich vor Gericht verantworten muessen, und auch fuer die Koerperverletzung von Thimmy und die Sachbeschaedigung werden sie buessen."
Dann drehte er sich um und liess die Alte sprachlos im Garten stehen. Herr Fink konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen: "Sie werden wohl jeden Schnipsel mit der Hand aufsuchen muessen. Einen 'Gartenstaubsauger', wie ich ihn habe, haben sie hoffentlich nicht. Unter anderen Umstaenden wuerde ich ihnen meinen leihen, aber so, ...nein. Viel Vergnuegen."
Beide Maenner konnten fast nicht glauben, was sie eben gehoert hatten und Herr Fink sagte: "Das gibt's doch wohl nicht, der muss aber mal eine richtige Lektion erteilt werden. Also, meine Unterstuetzung hast du und ich denke auch die der anderen Nachbarn. Lass dich nicht von der 'Kralle' zu unueberlegten Handlungen hinreissen. Ich wuerde jetzt sofort zum Anwalt fahren und ueber ihn die Alte anzeigen, so wie du es ja geplant hattest."
Auch Herrn Asters Notar und Rechtsanwalt Dr. Lember war entruestet ueber das was er hoerte und erledigte sofort alles fuer eine saftige Anzeige gegen Frau Krall. "Die wird sich wundern, dass wird teuer werden. Anzeige wegen Koerperverletzung, Beleidigung und Verleumdung. Verlassen sie sich drauf, Herr Aster, ich werde die Sache schnell voran treiben," sagte Dr. Lember, als sich die beiden Maenner verabschiedeten.
Zu Hause traf Herrn Aster der naechste Schock. Micha kam ihm schon entgegen und sagte: "Vati, Thimmy hat sich schon 2 Mal uebergeben muessen und hat ganz schlimme Kopfschmerzen."
Herr Aster ueberlegte nicht lange und rief sofort ihren Hausarzt und Freund Dr. Rember an. Dieser kam auch sofort und nachdem er Thimmy untersucht hatte, sagte er: "Ja, das ist eine massive Gehirnerschuetterung, die muss ja verdammt brutal zugeschlagen haben. Ich halte das aber alles genau fest, auch den weiteren Verlauf und zum Gerichtstermin mache ich ein ausfuehrliches Attest. Jetzt", er schaute auf die Uhr, "ach schade die Apotheken haben schon zu. Muessen wir also schauen welche Apotheke Nachtdienst hat. Wir muessen naemlich fuer Thimmy noch 2 Dinge holen, die ich jetzt aufschreibe. Dann muss er im Bett bleiben, wie lange, kann ich noch nicht sagen."
Micha der den ersten Teil der Erklaerungen gehoert hatte, kam wieder ins Zimmer und sagte: "Ich habe schon nachgesehen, die Rosen-Apotheke hat Nachtdienst. Ich duese eben mit der Mofa hin."
Damit hatte er auch schon das Rezept genommen und stuermte hinaus. Bei dem ueblichem 'Gute-Nacht-Ritual' sprach Herr Aster heute Abend lange mit seinen beiden Jungen. Es war schon schwierig den Jungen die Ungerechtigkeit zu erklaeren, die Thimmy erfahren hatte. Aber noch schwieriger war es, ihnen klar zu machen, warum Menschen solche Vorurteile hatten und andere beleidigten und verleumdeten. Von den schlimmen Dingen, die er von der 'Kralle' gehoert hatte, sagte er ihnen erst mal noch nichts.
Zunaechst kehrte erst mal wieder etwas Ruhe in die Familie Aster ein. Thimmy war nach 10 Tagen wieder gesund und Herr Aster wartete natuerlich auf den Gerichtstermin fuer die 'Kralle'. Aber er wuerde sich gedulden muessen, zuerst musste alles seinen langen buerokratischen Weg gehen. >Vielleicht weiss die Kralle noch gar nicht mal von Ihrem 'Glueck'<, dachte Herr Aster, als er an diesem Nachmittag in die Stadt fuhr.
Da sah er Micha, der mit mehreren anderen mit der Mofa herum dueste. Micha sah aber den Wagen seines Vaters nicht. Aber..., aber was war das denn, Micha hatte ja gar nicht den Helm auf, dieser baumelte am Lenker. >Verflixt, warum setzt er denn nicht den Helm auf? Wenn er so verunglueckt kann das doch so schlimm ausgehen. Aber warte mein Lieber, ich werde nicht zulassen, dass du so fahrlaessig bist.< Herrn Aster kam noch eine weitere Idee, um auf das zu reagieren, was er gerade gesehen hatte. Und er war ja sowieso auf dem Weg in die Stadt.
Nach dem Abendessen fragte Herr Aster beilaeufig: "Micha, wenn du mit der Mofa faehrst, setzt du auch immer den Helm auf?"
Herr Aster dachte: >Hoffentlich beluegt er mich nicht auch noch.< Micha war etwas ueberrascht und schnell schossen ihm Gedanken durch den Kopf: >Verflixt, fragt er nur so, oder hat er mich mal gesehen, wie ich 'oben ohne' gefahren bin. Soll ich ihn anluegen? Verflixt, ich muss antworten. 'Also, wenn ihr auch, nach eurer Meinung, noch so etwas Schlimmes gemacht habt, koennt ihr mit uns darueber sprechen.' Nein, Vati anluegen kann ich nicht.<
Micha senkte den Kopf und sagte beschaemt leise: "Nein Vati, nicht immer. Das ist manchmal so laestig, wenn man nur mal eben um die Ecke duest, aufsetzen, und dann sofort wieder abnehmen. Und die anderen fahren auch nicht immer mit Helm."
Herrn Asters Stimme wurde lauter und schaerfer: "Du meinst also, auf kurzen Strecken kann dir nichts passieren. Mensch Junge, denk doch mal richtig nach. Du setzt jedes Mal dein Leben aufs Spiel, ich sage dir das doch nicht umsonst. Komm mit in mein Arbeitszimmer."
Oh, verflixt, Vati ist verdammt boese, das gibt bestimmt ne saftige Abreibung<, dachte Micha, als er seinem Vati ins Arbeitszimmer folgte. Dieser hatte sich vorgenommen Micha eine echte Lektion zu verpassen. Er liebte ihn doch so und wollte doch nicht, dass er irgendwann verletzt wurde, im Rollstuhl landete oder sogar bei einem Unfall starb. Scharf sagte er deshalb: "Setz dich da hin, und du wirst dir jetzt das, was ich dir vorlege ganz genau ansehen, aber tatsaechlich ganz genau."
Damit nahm er eine Mappe und oeffnete den Klappdeckel. Micha schrie erschrocken auf, presste sich eine Hand vor den Mund und stuermte aus dem Zimmer. Herr Aster blieb ruhig, er konnte sich vorstellen, dass der Anblick schon nur des ersten, dieser grausamen Bilder, Micha auf den Magen geschlagen war. Aber er wuerde ihm das nicht ersparen. Diese Bilder von schweren Unfaellen mit Mofas, die er heute Nachmittag in Zeitungs- und Magazinredaktionen gesammelt hatte, wuerde sich Micha eines nach dem anderen ansehen.
Jetzt folgte Herr Aster seinem aeltesten Sohn ins Bad. Dieser trocknete sich gerade sein Gesicht ab, aus dem alles Blut gewichen war. Herr Aster sagte unbarmherzig: "Ich denke wir koennen weiter machen. Komm mit."
Micha sah seinen Vati entsetzt an: "Nein, bitte Vati, ich kann mir das nicht ansehen."
Sein Vati sagte so scharf und bestimmend, wie es Micha noch nie erlebt hatte: "Du kannst dir die Fotos nicht ansehen? Aber du forderst es heraus, dass ich mir einmal ansehen muss, wie du mit zerschmettertem Kopf auf der Strasse liegst. Du wirst dir jedes einzelne Foto genau ansehen, auch wenn ich dich dazu mit Gewalt zwingen muss und wenn sich dir hundert Mal der Magen umdreht."
Micha war zusammengezuckt und ging langsam vor seinem Vati her zum Arbeitszimmer. Es wurde eine schlimme Kur fuer Micha, denn die Fotos waren tatsaechlich so grausam, dass auch Herr Aster Schwierigkeiten mit seinem Magen bekam. Aber er kannte keine Gnade, jedes Foto musste Micha sich ansehen. Zum Schluss sagte Herr Aster: "Jetzt geh auf dein Zimmer und denk darueber nach. In einer Stunde unterhalten wir uns weiter."
Schon lange liefen Traenen ueber Michas blutleeres Gesicht und als er aufstand, musste er sich am Tisch festhalten, da seine Knie nachgaben. Herr Aster bekam doch etwas Mitleid mit seinem Ältesten und stuetzte ihn: "Komm, ich bringe dich hoch", sagte er und gemeinsam gingen sie in das Zimmer der Jungen. Als Micha sich zitternd aufs Bett gesetzt hatte, sagte Herr Aster: "So, jetzt denke mal in aller Ruhe darueber nach und komm gegen 20:00h zu mir".
Micha nickte nur und Herr Aster ging ins Wohnzimmer, wo Thimmy vor dem Fernseher sass. Auch ihm erklaerte Herr Aster jetzt, was er seinem Bruder gezeigt hatte. Ihm wollte er es aber ersparen, diese grausamen Fotos zu sehen. Kurz vor acht ging Herr Aster wieder in sein Arbeitszimmer und kurze Zeit spaeter sass Micha, jetzt etwas erholter, aber immer noch sehr blass, vor ihm. "Vati", begann er zoegernd, "ich habe mich wie ein Idiot verhalten. Bitte verzeihe mir, dass ich deine Anweisungen nicht befolgt habe. Ich verspreche dir, dass ich nie wieder, aber auch wirklich nie wieder, und wenn es auch nur das kleinste Stueck ist, ohne Helm fahren werde."
"Ich bin froh, Micha", begann Herr Aster, "dass du so einsichtig bist. Das bedeutet aber nicht, dass ich dich nicht auch noch streng dafuer bestrafen werde. Bisher habe ich eine Bestrafung immer noch mit euch besprochen, und ihr konntet auch eure Meinung dazu sagen. Diesmal aber, damit sich das auch fuer immer bei dir einpraegt, gibt's keine Diskussion darueber. Da du dich mit der Mofa fahrlaessig in Gefahr gebracht hast, darfst du 6 Wochen nicht mit der Mofa fahren."
Herr Aster machte eine Pause, um dem, was er gesagt hatte, noch mehr Wirkung zu verleihen. Micha riss entsetzt die Augen auf, denn das war verdammt hart. Er wollte schon protestieren, aber er erinnerte sich daran, was sein Vati gesagt hatte. >Warum war ich auch nur so bloed, ich hab's ja auch so verdient. Verdammter Mist.<
Herr Aster sagte jetzt weiter: "Ich vertraue dir Micha und werde dir nicht die Mofaschluessel wegnehmen oder die Mofa wegschliessen. Sollte ich aber feststellen, dass du vor dem Ablauf von 6 Wochen mit der Mofa faehrst, werde ich sie fuer ein halbes Jahr unter Verschluss halten."
Diese Regelung war besonders hart; Immer die Moeglichkeit haben, mit der Mofa fahren zu koennen, aber dann doch so diszipliniert zu sein und es nicht zu tun. Herr Aster war aber noch nicht fertig und sagte: "Dafuer, dass du meine Anweisungen nicht beachtet hast, bekommst du auch noch 25 Schlaege mit dem Rohrstock. Du weisst ganz genau, dass wir ueber alle Verbote und Anweisungen sprechen koennen. Aber ich moechte, dass sie, wenn ich sie dann nicht abaendere, eingehalten werden. Der Rohrstock ist schon im Wasser, hole ihn jetzt aus dem Bad."
Puh, damit hatte Micha nicht gerechnet. Die grausamen Bilder tauchten wieder vor seinem Auge auf, im Wechsel mit einem Bild von dem Grabstein seiner Mutti, auf dem aber 'Michael Aster' geschrieben stand. >Wenn ich da liegen wuerde...; und Vati...; und Thimmy...; ja verdammt, ich habe auch die Schlaege verdient.< Traenen rannen ueber sein Gesicht, als er entschlossen aufstand und zur Tuer ging.
Herr Aster wusste, dass das keine Traenen aus Angst vor der Bestrafung waren, denn Michael war sehr tapfer. Nein, im Kopf von Micha musste einiges vorgehen, dass ihn weinen liess. Micha kam nach kurzer Zeit wieder, legte den Rohrstock auf den Schreibtisch und begann sich die Hosen auszuziehen. Sein Vati ermunterte ihn und sagte: "Ziehe deinen Pulli und das Hemd auch ruhig aus, dann musst du nicht so schwitzen."
Schnell hatte Micha sich entkleidet und stand jetzt nur noch mit seinen Struempfen bekleidet vor seinem Vati. Dieser sagte, indem er mit dem Rohrstock auf den Boden deutete: "Du wirst 13 in der tiefen Bueckstellung erhalten und fuer die restlichen 12 bueckst du dich ueber den Sessel. Jedes Mal, wenn du deine Stellung verlaesst, werde ich den Schlag nicht zaehlen und 2 Extraschlaege hinzufuegen."
Micha seufzte noch einmal, stellte dann aber seine Fuesse etwa schulterweit auseinander, beugte sich hinunter, umfasste mit den Haenden seine Fussgelenke und streckte die Knie gerade. Herr Aster fragte: "Fertig?", und nachdem Micha bejaht hatte, zog er den Rohrstock weit ueber seinen Kopf zurueck und schlug das elastische Zuechtigungsinstrumente auf den Hintern seines Jungen. Micha hoerte das gefaehrliche Sirren, als der Rohrstock die Luft durchschnitt und dann einen Aufknall als der Stock auf seine Pobacken auftraf. Sekundenbruchteile spuerte er nichts, dann einen Schmerz, wie wenn sein Hinterteil mit einem Messer zerschnitten wuerde und dann breitete sich der Schmerz wie eine Welle ueber seine Pobacken aus.
Micha stiess den angehaltenen Atem aus und umklammerte seine Fussgelenke noch fester. Da traf der naechste Hieb mit gleicher, unverminderter Staerke auf sein Hinterteil. Herr Aster beobachtete, wie die fast weisse Strieme vom ersten Hieb sich in eine gluehendrote verwandelte. Genau diesen Rhythmus behielt Herr Aster auch fuer die naechsten Schlaege bei. Die Strieme des vorherigen Hiebes wechselte die Farbe und eine neue, helle Linie kam hinzu.
Micha keuchte vor Anstrengung und seine Armmuskeln begannen zu zittern. Immer wieder zog ein neuer Schmerz wie eine Feuerwelle ueber seine Hinterbacken, um sich dann mit dem bestehendem Schmerz zu vereinigen. Er umfasste sein Fussgelenke schon so stark, dass seine Fingerknoechel weiss hervor traten. Zu diesen koerperlichen Schmerzen sah er jetzt vor seinem geistigen Auge immer wieder die grausamen Bilder. Jugendliche in seinem Alter, die in Blutlachen mit zerschmetterten Schaedeln auf dem Asphalt lagen. Unkontrolliert stiess er ein langgezogenes "Neeeiiiiiiin" aus und sprang hoch. Aber seine Haende gingen nicht an seinen gluehenden Hintern, sondern er schlug die Haende vor das Gesicht, um diese Bilder loszuwerden.
Wie aus weiter Ferne hoerte Micha wie sein Vati sagte: "Du weisst was das bedeutet, 9 Schlaege hast du aber schon bekommen, wobei ja der letzte nicht zaehlt."
Jetzt erst wurde Micha bewusst, dass er aufgesprungen war. Er sog tief Luft ein und nahm wortlos seine Betrauungsstellung ein. "OK," stiess er hervor und Sekunden spaeter rollte die naechste feurige Schmerzwelle ueber seinen Hintern. Mit jedem Ausstossen der angehaltenen Luft schrie er jetzt den Schmerz heraus. Nach dem naechsten harten Hieb wippte er auf seinen Fusssohlen und seine Beinmuskeln zuckten unkontrolliert. Wieder sah er vor seinem geistigen Auge den Grabstein mit seinem Namen. >Verdammt, dass koennte Wirklichkeit geworden sein;... Ich bin ein Idiot und muss auch diese Schlaege erhalten;... Vati macht es doch nur, da er mich so lieb hat;... Und, verflixt noch mal, ich werde sie nehmen und jetzt nicht noch mal hochkommen, damit ich noch mehr bekomme<, dachte Micha.
Jetzt folgten zwei feurige Hiebe schnell hintereinander und Micha hoerte den erloesenden Satz: "Du kannst hochkommen."
Micha richtete sich auf und betastete vorsichtig die dicken Wuelste, die sich auf seinen Hinterbacken gebildet hatten. Sein Vati legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter und sagte: "Ich denke, wir sollten 10 Minuten Pause machen, in denen du dich erholen, frischmachen und etwas trinken kannst."
Wie immer, wenn sein Vati ihn beruehrte spuerte Micha eine wohlige Waerme, die durch seinen Koerper flutete. Er atmete befreit auf, diese Beruehrung staerkte ihn und gab ihm neuen Mut. Er sagte: "Ja Vati", und ging ins Bad.
Sein Vati ging unterdessen ins Wohnzimmer, wo Thimmy vor dem Fernseher sass. Thimmy sah ihn fragend an: "Hat Micha...?"
Herr Aster unterbrach ihn und sagte: "Nein mein Junge, er bekommt gleich noch die zweite Haelfte. Ich muss Micha so streng bestrafen, er hat meine Anordnungen nicht beachtet und sich dadurch in grosse Gefahr gebracht."
Thimmy kuschelte sich dicht an seinen Vati, sah in mit seinem 'Treuen-Hunde-Blick' an und sagte: "Vati, vielleicht kannst du ja wenigstens so ein kleines bisschen weniger stark hauen."
Herr Aster musste innerlich lachen, wollte ihn doch der kleine Schlingel mit allen Mitteln beeinflussen. Das zeigte aber, wie stark die beiden Jungen miteinander verbunden waren. Er strich Thimmy dann ueber den Kopf und sagte: "Dein Vati wird das schon richtig machen, und gleich hat es Micha ja ueberstanden."
Dann stand er auf und ging wieder in sein Arbeitszimmer. Micha stand schon vor dem Sessel, fest entschlossen, jetzt den zweiten Teil der Bestrafung tapfer entgegenzunehmen. Als Herr Aster jetzt den Rohrstock vom Schreibtisch nahm, legte Micha sich ueber den Sessel und sagte: "Ich bin fertig, Vati."
Dann war im Arbeitszimmer von Herrn Aster wieder das Surren, dann das Aufknallen des Rohrstockes auf nacktes Fleisch und das Aufschreien von Micha zu hoeren. Eine Strieme nach der anderen gluehte auf dem nackten Hintern von Micha auf. Micha verkrallte seine Haende ineinander, als wuerde sein Leben davon abhaengen, bloss nicht hochzukommen. Mit jedem Schlag wurden seine Schreie lauter und seine Beine strampelten immer mehr.
Ich will nicht Hochkommen; Ich will nicht Hochkommen; Ich will nicht Hochkommen; Ich will nicht Hochkommen; Ich will nicht Hochkommen;< haemmerte es in Michas Kopf. Dann kamen wieder 2 feurige Schlaege kurz hintereinander und Herr Aster sagte: "Du kannst hochkommen."
Langsam stemmte sich Micha hoch, stellte sich vor seinen Vati, streckte stolz seine Brust hervor und sagte voller Überzeugung: "Danke Vati, dass du mich so hart bestraft hast, ich hatte es verdient und ich verspreche, ich fahre nie mehr ohne Helm und werde immer deine Anweisungen beachten."
Dann umarmte er seinen Vati, drueckte ihn fest an sich und gab ihm einen Kuss. Herr Aster legte einen Arm um die Schulter seines Ältesten und sagte: "Na, dann komm mein Junge, dann wollen wir jetzt noch dafuer sorgen, dass sich da nichts entzuendet."
Davon, dass die Lotion, die sie jetzt auf Michas Hinterteil reiben wuerden, auch den Brand wegnahm, sprach er gar nicht. Thimmy, der laengere Zeit keine Schreie seines Bruders gehoert hatte, nahm an das die Bestrafung vorbei war, hatte schon die Lotion aus dem Bad geholt und sass schon im Zimmer der Jungen, als Micha mit seinem Vati hineinkam.
Micha legte sich sofort baeuchlings auf sein Bett und Thimmy begann mit seinem Vati mit dem Samariterdienst. Micha stoehnte wohlig auf, als er die kuehlende Lotion auf seinem gemarterten Hinterteil spuerte. Die brennenden Schmerzen waren noch besser zu ertragen, als sein Vati sagte: "Micha, du hast die Bestrafung sehr tapfer ertragen und ich bin sehr stolz auf dich."
Trotzdem, dass Michas Gesicht noch von der Anstrengung geroetet war, sah man wie eine tiefere Roete ueber Michas Gesicht kam. Auch Thimmy streckte sogar stolz seine Brust raus; Ja, das war sein lieber Bruder. Nachdem Michas Po ausreichend versorgt war, sah Herr Aster auf die Uhr und sagte: "Es ist jetzt auch Zeit, dass ihr ins Bett kommt, macht euch fertig, ich komme gleich noch mal."
Etwas spaeter sass Herr Aster bei Micha auf dem Bett, der sich von seiner Bauchlage etwas auf die Seite gedreht hatte. "Nun Micha, muessen wir noch etwas ueber diesen Tag besprechen oder hast du etwas auf dem Herzen?", Fragte Herr Aster.
Micha sah seinen Vati sehr traurig an und sagte listig: "Vati, es war richtig, dass du mich so hart bestraft hast. Ich sehe auch ein, dass ich mich idiotisch verhalten habe, aber koennen wir ueber den 'Mofaentzug' nicht noch einmal reden? Vielleicht, wenn du mir noch mal so eine Abreibung gibst wie eben, dass wir dann die andere Strafe aufheben?"
Herr Aster sagte streng: "Nein Micha, ich habe eben gesagt, dass ueber deine Bestrafung nicht verhandelt werden kann. Ich denke, es wird dich zusaetzlich daran erinnern, kuenftig einen Helm zu tragen."
Herr Aster strich Micha jetzt sanft ueber den Kopf und sagte versoehnlich: "Die 6 Wochen gehen auch vorueber und vielleicht kannst du sie nutzen, um auch deine Freunde zu ueberzeugen, kuenftig nie mehr ohne Helm zu fahren. Wenn du sie brauchst, gebe ich dir die Bilder und ich glaube, wenn du die deinen Freunden zeigst, werden sie auch vernuenftig werden."
Micha stoehnte auf und sagte: "Ja Vati, ich glaube du hast recht und ich werde es wohl ueberstehen."
Nachdem ueblichen 'Gute-Nacht-Kuss' ging Herr Aster zu Thimmy ans Bett. "Und du Thimmy, hast du etwas, was wir noch besprechen muessen?" Thimmy schuettelte nur mit dem Kopf und gab seinem Vati einen Kuss. Herr Aster stand dann auf, sagte: "Dann, Gute Nacht ihr beiden und schlaft gut", und verliess dann das Zimmer.
Jetzt erst bemerkte Herr Aster die anderen beiden Herren, die neben der Tuer standen und Frau Witter sagte: "Guten Tag Herr Aster, ich komme heute leider wegen einer sehr ernsten Angelegenheit." Sie deutete auf die beiden Herren neben sich und sagte: "Das sind Herr Saalfeld und Herr Dagat von der Kriminalpolizei, aber koennen wir bitte hineingehen."
Herr Aster war total durcheinander und bat die 3 Personen in sein Arbeitszimmer. Er fragte sofort: "Ist irgendwas mit Thimmy oder Micha, haben sie was angestellt?"
Frau Witter hob beschwichtigend die Hand und sagte: "Nein, nein Herr Aster, es ist eine anonyme Beschuldigung gegen sie bei der Polizei eingetroffen. Ich persoenlich bin davon ueberzeugt, dass sich die Angelegenheit auch schnell aufklaeren laesst."
"Aber was soll ich denn gemacht haben?", fragte Herr Aster.
Frau Witter sah die beiden Polizisten an und Herr Dagat sagte: "Wir haben einen anonymen Hinweis darauf, dass sie ihre beiden Soehne missbrauchen."
Als Herr Dagat sah, dass Herr Aster knallrot im Gesicht wurde und zu explodieren drohte, setzte er sofort hinterher: "Herr Aster, dass ist bisher nur ein Hinweis, dazu noch anonym und ohne jeglichen Beweis. Verstehen sie aber bitte, dass wir gerade in Faellen vom Missbrauch von Kindern, jedem, auch noch so kleinem Hinweis, nachgehen muessen."
Herr Aster hieb wuetend mit der Faust auf den Tisch und schrie: "Das kann nur von der Kralle kommen, diesem verdammten Weibsbild."
Herr Saalfeld schaltete sich ein und fragte: "Sie haben eine Vermutung, wer der anonyme Hinweisgeber sein kann."
"Ja, das habe ich", sagte Herr Aster, "eine Nachbarin, 3 Haeuser weiter auf der anderen Seite, Frau Krall, hat aehnliche Andeutungen mir gegenueber schon gemacht, und wegen der Sache habe ich sie unter anderem angezeigt."
Herr Aster erklaerte jetzt den 3 Zuhoerern genau, was sich vor 2 Wochen ereignet hatte. Herr Dagat sagte anschliessend: "Das deutet natuerlich darauf hin, dass auch dieser Brief von der Frau Krall sein kann, wir werden uns mit der Frau auch mal unterhalten. Das aendert aber leider zur Zeit nichts an der Tatsache, dass dieser Hinweis besteht, und wir verpflichtet sind, die Angelegenheit zu untersuchen. Auch wenn nur ein kleinster Hinweis besteht, muessen wir zuerst an das Wohl der Kinder denken. Das heisst, dass wir fuer die Zeit der Ermittlungen die Kinder in oeffentliche Obhut nehmen muessen."
Herr Aster fragte entsetzt: "Sie wollen mir meine beiden Soehne wegnehmen?"
Frau Witter schaltete sich ein und sagte besaenftigend: "Herr Aster, es ist doch nur so lange, bis der Verdacht gegen sie ausgeraeumt ist. Ich persoenlich denke, dass dieses sehr schnell der Fall sein wird. Sie selbst koennen durch ihre Kooperation dazu beitragen, dass die Ermittlungen schnell gefuehrt werden koennen. Verstehen sie uns aber bitte, dass wir in diesem Fall leider nicht anders handeln duerfen. Wir haben es hier, bei uns zum Glueck so, dass in solchen Faellen die Kinder nicht in ein Heim kommen, sondern sie werden einem Mann und einer Frau in Obhut gegeben, die auch fuer uns als Psychologen arbeiten. Somit entsteht auch sofort eine entsprechende Naehe, denn auch die beiden Jungen werden zu der Sache etwas sagen muessen."
Herr Aster schlug die Haende vor das Gesicht und weinte. Unter Traenen sagte er: "Sie koennen mir doch meine zwei Lieblinge nicht wegnehmen, ich habe ihnen doch gar nichts getan."
Frau Witter legte ihm troestend die Hand auf die Schulter und sagte: "Es ist doch nur fuer die Zeit der Ermittlungen. Sie und auch ich wissen ja, dass an den Vorwuerfen nichts Wahres ist und dann haben sie bald die zwei wieder zurueck. Ich bin mitgekommen um sie abzuholen, aber ich denke, sie sollten ihnen vielleicht selbst die Sache versuchen zu erklaeren, ich komme mit ihnen."
Herr Aster stand schon auf, als Herr Saalfeld noch ein Schreiben aus der Tasche zog und sagte: "Dieses hier ist ein Hausdurchsuchungsbefehl und wir duerfen bestimmt hier unten schon beginnen."
Herr Aster sagte sofort: "Ja beginnen sie sofort, sie koennen alles durchsuchen, wenn sie Fragen haben, ich beantworte ihnen alles, aber machen sie schnell."
Er hatte inzwischen eingesehen, dass die Beamten nur ihre Pflicht taten und umso schneller sie den Verdacht wiederlegen konnten, umso eher bekam er seine beiden Jungen wieder. Zu Frau Witter sagte er: "Wollen wir dann hochgehen?"
Diese nickte und sie gingen die Treppe hinauf in das Zimmer der Jungen. Herr Aster holte noch mal tief Luft, bevor er klopfte und nach dem "Ja" das Zimmer betrat. Auch die Jungen freuten sich, dass Frau Witter wieder einmal bei ihnen vorbeikam. Sie begruessten sie erfreut und bemerkten dann erst das ernste Gesicht ihres Vatis. Dieser sagte dann: "Frau Witter ist leider heute wegen einer sehr ernsten Angelegenheit gekommen." Die beiden Jungen schauten sich ratlos an, was sollte das sein, sie hatten doch nichts angestellt. Ihr Vati sagte dann weiter: "Jemand beschuldigt mich, dass ich boese zu euch bin und schlimme Dinge mit euch mache."
"Aber das stimmt doch gar nicht", rief Thimmy dazwischen.
Herr Aster strich seinem Juengsten ueber den Kopf und sagte: "Wir drei und auch Frau Witter, wissen, dass das nicht stimmt. Aber die Polizei muss trotzdem die Vorwuerfe untersuchen. Da ihr beide nun, wenn es stimmen wuerde, in Gefahr sein koenntet, muesst ihr, solange die Polizei ermittelt, zu einer anderen Familie."
Thimmy kam auf seinen Vati zugelaufen, umklammerte ihn und sagte weinend: "Nein Vati, ich will nicht von dir weg, ich will immer bei dir bleiben."
Auch Micha konnte seine Traenen nicht zurueckhalten und drueckte seinen Vati an sich. Er versuchte etwas realer zu denken und fragte: "Wer sagt denn ueberhaupt, dass du irgendwas Schlimmes mit uns machst und boese zu uns bist?"
Herr Aster war recht vorsichtig und sagte: "Micha, ich weiss es noch nicht, aber ich werde es herausfinden", fuegte er noch grimmig an.
Auch Frau Witter hatte sich schon die ein oder andere Traene weggewischt und sagte jetzt: "Wir sollten jetzt einige Sachen zusammenpacken, damit wir fahren koennen. Die Familie, zu der ich euch bringe, ist uebrigens sehr nett und es ist doch auch nur fuer kurze Zeit."
Herr Aster nickte bestaetigend und somit begannen sie einige Sachen der Jungen zusammen zu packen. Als es dann aber soweit war und sie vor der Tuer standen, musste Herr Aster seine ganze innerliche Kraft aufbringen, um die Jungen davon zu ueberzeugen, ihn loszulassen. Er kuesste sie abschliessend und sagte: "Wir sehen uns bald wieder und sagt bei allem was ihr gefragt werdet die Wahrheit, genau wie wir es hier zu Hause auch tun. Micha pass auf Thimmy auf und seid tapfer meine beiden Lieben."
Zurueck in seinem Arbeitszimmer sah er Herrn Dagat, der eine Mappe in der Hand hielt und dessen Gesichtsfarbe sich zu einem blassen Weiss veraendert hatte. Herr Dagat deutete auf die Mappe und fragte: "Wo haben sie das denn her."
Herrr Aster sah, dass er die Mappe mit den grauenvolllen Bildern in der Hand hielt und erklaerte ihm den Sachverhalt. Herr Dagat bekam allmaehlich wieder Gesichtsfarbe zurueck und sagte: "Das muss aber fuer ihren Sohn eine harte Kur gewesen sein, aber wenn ich mir das richtig ueberlege, war das warscheinlich ganz gut so."
Dann sagte Herr Saalfeld: "Mein Kollege wird sich hier weiter umsehen und wir haben auch 2 Kollegen zu Frau Krall geschickt. Ich muesste mir auch ihren Computer ansehen. Schreiben sie mir bitte alle ihre Codewoerter und aehnliches auf, dann dauert das nicht so lange."
Herr Aster sagte: "Natuerlich, ich werde alles machen, was sie sagen und sie in jeder Hinsicht unterstuetzen."
Herr Dagat sagte: "Das haben wir sehr selten, dass wir bei einer Hausdurchsuchung unterstuetzt werden. Wir haben auch einige Zeit ueberlegt, ob wir sie vorlaeufig festnehmen muessen. Aber sie scheinen ja sehr kooperationsbereit zu sein und Fluchtgefahr besteht offensichtlich auch nicht."
"Fluchtgefahr, wo denken sie hin, ich wuesste nicht warum ich fluechten sollte. Ich will nur so schnell wie moeglich meine Kinder wieder haben. Darf ich denn in die Kueche gehen, um einen Kaffee zu kochen? Ich denke sie werden auch noch einige Zeit brauchen und wenn ich ihnen einen Kaffee anbiete, ist das doch wohl auch keine Bestechung", erwiederte Herr Aster etwas lockerer, da er sich mit der Situation abgefunden hatte.
"Nein, nein", antwortete Herr Dagat, "sie koennen sich hier sonst frei bewegen, aber wir muessen uns auch gleich noch unterhalten."
Herr Aster verliess sein Arbeitszimmer und ging in die Kueche. Einige Haeuser weiter sagte gerade ein Kriminalbeamter zu Frau Krall: "Bei einer Vernehmung vor einigen Tagen, auf Grund der Anzeige gegen sie wegen Koerperverletzung, Sachbeschaedigung, Beleidigung und Verleumdung hatte ich ihnen die Folgen aufgezeigt, die es haben koennte, wenn man einen Menschen unrechtmaessig eines Verbrechens beschuldigt. Sie haben dann einige Dinge, die man ihnen vorwirft doch sehr abgeschwaecht und anders dargestellt. Jetzt ist folgendes, Herr Aster wurde in einem anonymen Brief an uns, ganz klar des Missbrauchs seiner Soehne beschuldigt. Da kommt natuerlich der Verdacht auf, dass sie auch diesen Brief geschrieben haben. Deshalb meine Frage an sie: Haben sie diesen Brief geschrieben?"
Der Beamte zeigte Frau Krall einen Brief und ergaenzte: "Am besten ist es, wenn sie sofort die Wahrheit sagen. Da der Brief handschriftlich verfasst ist, kann durch ein graphologisches Gutachten jederzeit nachgewiesen werden, ob sie den Brief geschrieben haben."
Das war ein Hammer, an so etwas hatte die Kralle nicht gedacht. Sie drehte ihre Haende erst umstaendlich ineinander, dann jedoch war ihr alles egal und sie brauste auf: "Ja, den habe ich geschrieben, irgend jemand muss doch mit dieser Brut da drueben aufraeumen. Wenn es andere auch nicht tun, ich weiss genau Bescheid. Sehen sie doch mal, wenn ich abends spazieren gehe zum Beispiel. Wie oft sehe ich den Aster im Wohnzimmer, wie er mit den Jungen herumschmust und sie kuesst."
Der Beamte konnte sich verkneifen zu sagen: "Wenn also ein Vater seine Kinder gerne hat, ist das Missbrauch? Sind die Kinder angezogen oder nackt?"
"Natuerlich angezogen, aber das Schlimme wird er ja wohl auch nicht im Wohnzimmetr machen, wo die Rollaeden noch hochgezogen sind. Aber das ist ja nicht alles. Er ist den ganzen Tag zu Hause und immer sieht man in seinem Arbeitszimmer so einen Bildschirm flimmern, von so einem neumodernen Geraet", sagte die Kralle.
"Sie meinen bestimmt von einem Computer", half der Beamte.
Frau Krall holte tief Luft um weitere Giftpfeile zu verschiessen, jetzt oder nie, dachte sie und sagte: "Ja, ja genau, und davon hoert man doch heute auch so viel. Diese Kinderschaender sollen doch damit irgendwie die Bilder der nackten Kleinen hin und her versenden. Und dann ueberhaupt, keine Frau im Haus und dazu noch Heimkinder. Diese Familie muss endlich hier weg, der Mann ins Gefaengnis und die Jungen wieder ins Heim. Das ist ja schliesslich eine serioese Wohngegend hier. Ich als ehrbare Frau werde hier aufraeumen und die ganzen Nachbarn werden es mir danken."
Der Beamte hatte die Kralle einfach reden lassen und alles fast woertlich festgehalten. Er hielt sich nur an Fakten und fragte nach: "Haben sie denn auf diesem Bildschirm, den sie eben erwaehnten, schon mal Nacktfotos von Kindern gesehen?"
"Nein, natuerlich nicht, ich spioniere ja nicht vor anderen Fenstern herum und von der Strasse aus, kann man natuerlich nichts erkennen. Aber, junger Mann, als Kriminalist brauchen sie auch ein bischen Phantasie, sonst koennen sie keinem Verbrechen auf die Spur kommen", belehrte die Kralle den Beamten.
Dieser hatte zwar eine scharfe Erwiederung auf der Zunge, schluckte sie aber herunter und fragte: "Haben sie sonst noch irgendetwas zu dieser Sache zu sagen?"
Frau Krall wiegte ihren Kopf und sagte: "Nein, ich glaube das war alles und das reicht auch wohl."
Der Beamte war zwar anderer Meinung, verabschiedete sich aber sofort, um schnell von dieser Alten wegzukommen. Er ging das Stueck bis zum Haus der Asters zu Fuss und informierte seine Kollegen. Diese waren sich einig, dass hier eine Frau mit grossen Vorurteilen versuchte, die Familie Aster auseinanderzubringen. Trotzdem wollten sie aber die Ermittlungen mit aller Praezession weiter fuehren, um der Alten keine neue Angriffsflaeche zu bieten.
Thimmy und Micha hatten sich teils getrennt, aber auch gemeinsam mit dem Psychologenehepaar Wertz unterhalten, dass auf solche Dinge spezialisiert war. Teilweise wussten sie gar nicht, was die Fragen bedeuten sollten, antworteten aber immer wahrheitsgemaess. Nachdem die Jungen sich fuer das Bett fertig gemacht hatten, ging Herr Wertz noch ein mal zu dem Zimmer. Auf dem Flur hoerte er beide sagen: "Beschuetze bitte unsere Mutti und unseren Vati, und lieber Gott, mach doch bitte, dass wir schnell zu unserem Vati zurueckkommen koennen. Aber beschuetze auch Herrn und Frau Wertz, denn sie sind sehr nett. Und beschuetze auch alle anderen, die wir kennen."
Herr Wertz war geruehrt von dem, was er hoerte und es bestaerkte ihn in seiner Vermutung, dass diese beiden Jungen ganz bestimmt nicht von ihrem Vater missbraucht wurden. Er sagte den beiden Jungen "Gute Nacht" und ging wieder ins Wohnzimmer. Er tauschte jetzt mit seiner Frau die Untersuchungsergebnisse aus, aber sie fanden auch nicht den geringsten Anhaltspunkt, der den schlimmen Verdacht gegen Herrn Aster erhaerten konnte.
Herr Aster hatte bis jetzt die beiden Kriminalbeamten bei ihrer Arbeit unterstuetzt und auch viele Fragen wahrheitsgemaess beantwortet. Herr Saalfeld sagte zu ihm: "Herr Aster, wir haben jetzt bis auf das Wohnzimmer und das Zimmer der Jungen alles durchsucht. Ich schlage vor, dass wir damit morgen weiter machen. Ich muss aber die Zimmer noch versiegeln und sie bitten, dort nicht hineinzugehen. Brauchen sie vielleicht noch irgendetwas aus den Zimmern?"
Herr Aster schuettelte mit dem Kopf. Herr Dagat ging jetzt an einen der Schraenke, griff hinein, hielt die 2 Rohrstoecke in der Hand und sagte: "Benutzen sie diese fuer die Erziehung ihrer beiden Jungen?"
Herr Aster wurde blass und dachte: >Koennen die mir damit jetzt einen Strick drehen? Was soll ich nur antworten? Meinen Jungen habe ich gesagt, sie sollen die Wahrheit sagen, also werde ich es auch tun.< Herr Aster erzaehlte den beiden haargenau, wie es zur ersten und den weiteren koerperlichen Zuechtigungen seiner Soehne gekommen war und wie daraus auch der Kauf der Rohrstoecke resultierte.
Die beiden Beamten gerieten immer mehr ins Staunen und empfanden so eine Art Hochachtung, sowohl vor den beiden Jungen, die meistens sogar die Bestrafungen gefordert hatten, aber auch vor Herrn Aster, der diese unkonventionelle Bestrafungsform in seine Erziehung mit einband. Sie waren etwas unsicher und gingen nach den langen Ausfuehrungen von Herrn Aster nicht naeher auf das Thema ein. Sie verabschiedeten sich bis zum naechsten Morgen.
Auf der Rueckfahrt sagte Herr Saalfeld: "Was haeltst du von der Sache, ich denke, dass der Herr Aster in keinem Fall seine Soehne missbraucht, dafuer haben wir ja nun keinerlei Anzeichen, dass hat sich dieses bloede Weibsbild ausgedacht. Aber was meinst du, was er jetzt ueber die Erziehung seiner Jungen gesagt hat? Stimmt das wohl oder missshandelt er sie?"
Herr Dagat sagte: "Wenn das so stimmt, wie er gesagt hat, dann ist das keine Misshandlung. Ob du es glaubst oder nicht, auch meiner, der ist 13, spuert ab und zu den Riemen von mir. Und genau wie Herr Aster das eben erzaehlt hat, ist dann danach wieder alles OK. Einen Rohrstock habe ich nicht, aber das ist vielleicht sogar eine ganz gute Idee. Du hast ja keine Probleme mit solchen Dingen, als kinderloser Junggeselle."
Herr Saalfeld meinte: "Wir sollten vielleicht jetzt noch bei den Wertz vorbeifahren und hoeren, wie sich aus deren Sicht die Angelegenheit entwickelt hat. Dann koennen wir auch sofort mit denen ueber die Sache mit den Rohrstoecken sprechen."
Zum Abschluss dieses Gespraeches sagte Herr Wertz: "Also ich bin jetzt schon ueberzeugt, dass Herr Aster seine Soehne nicht missbraucht. Wir sollten aber genauestens unsere Untersuchungen weiterfuehren, damit auch tatsaechlich nicht die Winzigkeit von einem Verdacht uebrigbleibt. Wegen der Erziehungsmassnahmen werde ich morgen mit den beiden Jungen sprechen und wir halten Kontakt zueinander."
Am anderen Morgen kam Herrn Wertz der Zufall zur Hilfe. Als er das Zimmer der Jungen betrat, war Micha gerade damit beschaeftigt seinen Slip anzuziehen. Herr Wertz sah somit die Spuren der letzten Zuechtigung und fragte: "Micha, was ist das den auf deinem Po?"
Micha antwortete sofort: "Das ist noch von vorgestern, da habe ich eine Tracht Pruegel bekommen, na ja, und das sieht man eben noch."
Herr Wertz sagte: "Darueber werden wir uns mal nach dem Fruehstueck unterhalten, aber erst sollten wir mal anstaendig was essen. Habt ihr denn gut geschlafen?"
Beide Jungen schuettelten den Kopf und Thimmy sagte: "Nein, ich musste immer wieder an Vati denken."
Micha nickte zustimmend und fragte: "Duerfen wir denn heute wieder nach Hause?"
Herr Wertz sagte sanft: "Nein, das glaube ich noch nicht, aber warten wir mal ab. Ich geh schon mal runter, ihr kommt dann ja gleich."
Nach dem Fruehstueck kam Herr Wertz dann wieder auf die Tracht Pruegel zurueck. Die Jungen erklaerten ihm ganz genau wann und wofuer sie bisher Schlaege bekommen hatten. Stolz erklaerten sie natuerlich auch, dass sie selbst die Schlaege als Bestrafung vorgeschlagen und ihre Schlaege immer tapfer ertragen hatten. Sie betonten aber immer wieder, dass sie ihr Vati, ihrer Meinung nach, sie nie ungerecht bestraft hatte und das sie auch immer die Strafen verdient haetten.
Bei Herrn Aster waren wieder die beiden Kriminalbeamten, die jetzt noch die anderen Zimmer durchsuchten. Immer wieder setzten sie sich auch zusammen und die Beamten stellten Herrn Aster noch sehr viele Fragen. So verging wieder der ganze Tag und am Abend sagte Herr Dagat: "Ich denke Herr Aster, wir haben jetzt soweit alles, wir muessen natuerlich noch Absprachen mit den Psychologen treffen, und sie hoeren dann von uns."
Vom Wagen aus rief Herr Saalfeld noch bei der Familie Wertz an und traf weitere Absprachen. Zum Schluss sagte er: "Normalerweise habe ich zwar morgen keinen Dienst, aber ich denke auch, wir sollten die Angelegenheit so schnell wie moeglich abschliessen. Man hat heute morgen dem Herrn Aster angesehen, wie er darunter leidet, dass seine Kinder nicht bei ihm sind. Treffen wir uns also morgen frueh und ich versuche auch die Frau Witter zu ueberreden, dass sie morgen auf einem Sonntag mit dazu kommt."
Wieder wurde es fuer Herrn Aster und seine beiden Jungen eine fast schlaflose Nacht, in der sehr viele Traenen flossen. In dem Gespraech zwischen den Wertz's, den Kriminalbeamten und Frau Witter am anderen Morgen konnte ganz klar festgestellt werden, dass es aber wirklich nicht ein kleinstes Anzeichen dafuer gab, dass Herr Aster seine Soehne missbrauchte. Da sich auch die Aussagen von Herrn Aster und seinen beiden Jungen ueber die Erziehungsmethoden genauestens deckten, sah man darin auch keinerlei Anzeichen von Kindesmisshandlungen. "Ich glaube, dann kann ich den beiden da oben mal die erloesende Nachricht bringen, und dafuer sorgen, dass sie schnell wieder zu ihrem geliebten Vati zurueckkommen", meinte Frau Witter und stand auf.
Herr Wertz fragte: "Soll ich Herrn Aster anrufen, und ihm die erfreuliche Mitteilung machen?"
Frau Witter winkte ab: "Jetzt kommt es auf die Stunde auch nicht drauf an, wir werden ihn einfach ueberraschen."
Die beiden Kriminalbeamten verabschiedeten sich und Frau Witter ging zu dem Zimmer der Jungen. Den beiden hatte Herr Wertz nur gesagt, dass sie im Zimmer bleiben und warten sollten. Als Frau Witter das Zimmer betrat ueberschlugen sich die Stimmen der Jungen, wobei sie sogar vergassen Frau Witter zu begruessen: "Duerfen wir..., bringen sie uns..."?
Frau Witter konnte es verstehen, dass die beiden etwas anderes im Kopf hatten als sie zu begruessen, hob beschwichtigend die Hand und sagte dann strahlend: "Ja, ich bringe euch jetzt wieder zu eurem Vati."
Thimmy war schon an der Tuer und wollte die Treppe hinunterflitzen, als Frau Witter sagte: "Nun mal langsam Thimmy, wir muessen doch noch eure Sachen zusammenpacken."
So schnell wie jetzt, hatten die beiden Jungen noch nie irgendwelche Sachen eingepackt. Es war zwar nicht schoen eingepackt, aber das spielte jetzt keine Rolle. Auch die Wertz hatten Verstaendnis dafuer, dass die Verabschiedung von den beiden Jungen knapp ausfiel. Sie standen lachend vor der Tuer, als Frau Witter den beiden Jungen gar nicht schnell genug zum Auto folgen konnte. Sie hatten beide ein ruhiges Gewissen und waren ueberzeugt davon, bei diesen Ermittlungen nichts uebersehen zu haben. Wut kam sogar in ihnen hoch, als sie daran dachten, dass eine geschwaetzige, rachsuechtige Frau, diese Familie auseinanderbringen wollte.
Mit Verschwoerermine erklaerte Frau Witter waehrend der Fahrt den beiden Jungen, wie sie sich die Überraschung von deren Vati vorgestellt hatte. Die beiden stimmten sofort zu und es wurde fuer sie eine der laengsten Fahrten, die sie jemals gemacht hatten. Kurz vor dem Ziel liess Frau Witter die beiden aus dem Auto steigen und diese schlichen wie die Diebe auf ihr Elternhaus zu. Frau Witter fuhr direkt bis vor die Tuer, stieg aus dem Wagen und klingelte. Herr Aster oeffnete die Tuer und sah sich enttaeuscht um. Er begruesste Frau Witter und bat sie in sein Arbeitszimmer. Er fragte vorsichtig: "Haben sie..., sind Thimmy und Micha...,"
Herr Aster wurde vom Klopfen an seiner Tuer unterbrochen. Verdutzt aber gewohnheitsmaessig sagte er "Ja". Dann oeffnete sich die Tuer und Micha und Thimmy steckten ihre Koepfe hindurch. "Duerfen wir stoeren," fragten sie mit strahlenden Gesichtern. Dann gab es kein Halten mehr. Herr Aster sprang auf und seine Jungen stuermten auf ihn zu. Sie umarmten und kuessten sich und ein Meer von Traenen lief ueber ihre Gesichter. Thimmy sagte immer wieder: "Vati, Vati jetzt lass ich dich nie mehr los."
Micha sagte: "Endlich, endlich Vati, sind wir wieder zusammen, jetzt wird uns keiner mehr trennen, wir haben dich so vermisst."
Herr Aster war sprachlos, immer wieder drueckte er seine beiden Lieben an sich und kuesste sie. Lange noch waren die drei eng umschlungen und sogar Frau Witter musste sich Freudentraenen aus dem Gesicht wischen. Dann loeste Herr Aster langsam die Umklammerung und fragte gespielt streng: "Wie habt ihr beiden Schlingel das denn wieder angestellt?"
Da schaltete sich Frau Witter ein und sagte: "Das war diesmal meine Idee. Die beiden hatten ja noch ihre Hausschluessel dabei. Ich habe sie vorher aussteigen lassen und sie haben sich durch die Hintertuer hereingeschlichen."
Alle vier lachten auf und wischten sich die restlichen Traenen aus den Gesichtern. Es wurde noch ein lustiger Nachmittag und auch Frau Witter blieb bis nach dem Abendesssen. Sie hatte sonst immer sehr unangenehme Taetigkeiten, erlebte viele Familientragoedien und sah immer nur traurige Kinder. Heute wurde sie einmal dafuer entschaedigt. Als sie sich vor der Haustuer von Herrn Aster verabschiedete sagte sie mit einem Nicken die Strasse hinunter: "Ich denke ja, dass sie der da eine anstaendige Lektion verpassen werden. Wenn es soweit ist, rufen sie mich an, dass will ich mir nicht entgehen lassen."
Herr Aster sagte: "Darauf koennen sie sich verlassen. Mein Anwalt ist ueber alles informiert und wird die bestehende Klage gegen die Kra..., Frau Kralle noch erweitern."
An diesem Abend musste Herr Aster beim 'Gute-Nacht-Ritual' noch viele Fragen beantworten. Einige Fragen, zum Beispiel, warum jemand so etwas Schlimmes behauptet, waren nicht einfach zu beantworten. Als die Jungen aber nach demjenigen fragten, wer das denn bei der Polizei behauptet haette, konnte er jetzt eine klare Antwort geben: "Es steht fest, dass Frau Krall einen Brief an die Polizei geschrieben hat. Ihr wisst ja, dass ich sie wegen der Sache mit dir, Thimmy, verklagt habe. Dieses war wohl ihre Rache, aber ich sorge dafuer dass sie dafuer buessen wird. Das beste ist, wenn ihr Frau Krall demnaechst aus dem Weg geht. Sollte aber irgendetwas sein, dann sagt mir sofort Bescheid."
Dann waren alle Fragen beantwortet und nochmal drueckten sich die drei eng aneinander. Als Herr Aster das Zimmer verliess, war er sicher, dass sowohl die beiden Jungen, als auch er, diese Nacht gut schlafen wuerden.
Das Leben der Asters normalisierte sich wieder und dann war es soweit. Die Gerichtsverhandlung gegen Frau Krall wuerde heute sein. Die Jungen freuten sich am meisten darueber, dass sie deshalb heute nicht zur Schule mussten. Da sie auch als Zeugen bestellt waren, ermahnte sie Herr Aster noch einmal, immer nur die Wahrheit zu sagen. Da alle Nachbarn inzwischen wussten was sich zugetragen hatte, war der Gerichtssaal sehr gut besetzt. Wenn noch die anderen Nachbarn, die als Zeugen aussagen sollten, hinterher dazukaemen, wuerde es warscheinlich sogar sehr eng auf den Baenken werden. Auch Frau Witter war gekommen und hatte Herrn Berger mitgebracht.
Dieser sagte zu Hern Aster: "Ich bin im Groben von Frau Witter informiert. Es tut mir sehr leid, dass ihnen dieses geschehen ist. Ich aergere mich darueber, dass ich nicht mehr im Amt bin. Ich hoffe nur, dass mein Kollege der Alten mal zeigt, dass man so etwas nicht ungestraft machen darf."
Nachdem die Personalien festgestellt und die Anklage verlesen worden war, fragte der Richter: "Frau Krall, ist es richtig, dass sie keinen Anwalt haben und auch keinen gestellt haben wollten."
Frau Krall plusterte sich auf, schaute die Zuhoerer an, die ja wohl nur gekommen waren um sie zu unterstuetzen, und sagte: "Herr Richter das ist richtig und ich brauche auch keinen Anwalt, denn ich bin ja eine anstaendige und rechtschaffene Frau. Hier an dieser Stelle muesste sowieso jemand anderes sitzen, aber die Polizei scheint ja wohl diesen Herrn Aster nicht richtig unter die Lupe genommen zu haben."
Die Kralle holte tief Luft und wollte weiter ihr Gift verspruehen, aber der Richter sagte: "Frau Krall bedenken sie bitte genau was sie sagen und beantworten sie nur die Fragen, die ihnen gestellt werden."
Der Kralle blieb der Mund offenstehen, da wollte ihr doch jemand verbieten, dass sie ihre Meinung sagte. Also das ging doch wohl zu weit, aber ihre Zeit wuerde noch kommen. Zuerst ging es einmal um den Vorfall mit Thimmy. Nach der Aussage der Kralle hakte der Richter nach: "Dann geben sie also zu, dass sie den Thimmy Aster an den Kopf geschlagen haben?"
"Ja natuerlich Herr Richter und er hatte Glueck, dass ich keinen Knueppel bei hatte. Er haette noch viel mehr bekommen, wenn er sich nicht losgerissen haette", antwortete die Kralle, wobei sie gar nicht merkte, dass sie damit schon Schuldbekenntnisse abgelegt hatte. Sie fuehlte sich hier nicht als Angeklagte, sondern eher als Maertyrerin, die endlich mal fuer Ordnung sorgen musste. Der Richter machte eifrig Notizen und nickte zufrieden. Wenn die Frau ja alles zugab, wuerde das eine einfache Angelegenheit werden. Er fragte nach: "Und als sich Thimmy losgerissen hat, ist der Anorak kaputt gegangen?"
"Ja das muss wohl so sein, sonst waere er mir auch wohl nicht entkommen. Denn wissen sie Herr Richter, wenn der Vater doch nicht in der Lage ist um seine Kinder zu erziehen, muss es doch wohl jemand anderes machen. Die Baelger muessten doch sowieso wieder ins Heim, wo sie hingehoeren und am besten jeden Tag eine Tracht Pruegel. Und..."
Wieder wollte die Kralle weiter ihre Meinung sagen, aber der Richter unterbrach sie scharf: "Frau Krall, ich habe sie nur gefragt, ob dabei der Anorak des Jungen zerrissen ist. Ich ermahne sie zum letzten Mal, nur die Fragen zu beantworten. Sollten sie sich nicht an die Regeln des Gerichtes halten, werde ich eine Ordnungsstrafe gegen sie verhaengen."
"Also das ist doch wohl unerhoert, ich sage hier nur meine Meinung ueber dieses Lumpenpack und soll dann noch dafuer bestraft werden. Ich...", weiter kam die Kralle nicht. Der Richter knallte mit seinem Hammer auf den Tisch und sagte: "Frau Krall, da sie die Regeln des Gerichts hier nicht beachten, verurteile ich sie zu einer Ordnungsstrafe von DM 200,-. Und ich warne sie, beim naechsten Mal, wird es teurer."
Zuerst klatschten nur einige der Zuschauer zustimmend in die Haende. Dann wurden aber auch die anderen ermuntert und somit bekam der Richter, vielleicht sogar das erste Mal in seiner Amtszeit, lauten Applaus fuer eine seiner Entscheidungen. Trotzdem musste er fuer Ordnung sorgen und erinnerte an die Wuerde des Gerichts. Die Kralle sah verstaendnislos ihre Nachbarn an. Was sollte das denn? Sie kaempfte hier wie eine Loewin und die applaudierten auch noch, weil sie eine Geldstrafe zahlen musste. Und dann..., das schoene Geld..., ach je. Es war nun nicht so, dass sie arm waren, aber ihr Mann, der auch im Saal sass, hielt da immer den Daumen drauf.
Aber es kam noch schlimmer fuer Frau Krall, die erst einige Zeit brauchte um sich von dem Schrecken zu erholen. Sichtlich nervoes wurde sie, als ein Nachbar nach dem anderen als Zeuge aufgerufen wurde. Jeder beschrieb ganz genau, was er gesehen und gehoert hatte. Ganz schlimm war es fuer sie, als Herr Bohler auch noch erklaerte, dass Thimmy gar nicht zu den Jungen gehoerte, die ihr den Streich gespielt hatten. Da hatte sie doch verflixt den Falschen erwischt, was in ihren Augen aber auch nicht schlimm war. So ein Heimkind stellte immer was an und musste immer Pruegel bekommen.
Die Kralle sank immer mehr in ihrem Sitz zusammen, als sie merkte, dass die Nachbarn nicht gekommen waren um sie zu unterstuetzen, sondern das es genau umgekehrt war. Einmal noch nahm sie all ihren restlichen Mut zusammen und wollte wieder ungefragt ihre Meinung sagen. Der Richter fackelte aber nicht lange und verurteilte sie wegen ungebuehrendem Verhalten vor Gericht zu einer weiteren Geldstrafe von DM 500,-. Diesmal war auf Grund der Ermahnung des Richters von eben, nur zustimmendes Gemurmel im Saal zu hoeren. Allmaehlich sah die Kralle ihre Felle wegschwimmen und versuchte jetzt alle weiteren Anschuldigungen abzuschwaechen. Aber die Aussagen waren alle eindeutig und so zog sich die Schlinge um die Kralle immer enger zusammen.
Als jetzt auch noch das Gutachten von Dr. Rember verlesen wurde, in dem er Thimmy eine Risswunde am Ohr und eine Gehirnerschuetterung attestierte wurde ihr doch allmaehlich flau in der Magengegend. Auch den anderen Punkten, der Beleidigung und der Verleumdung, konnte sie nichts mehr entgegensetzen. Sie hatte es ja geschrieben, vor den Kriminalbeamten und jetzt hier vor Gericht sogar wiederholt. Zum anderen kamen noch die Zeugenaussagen, die aber gar nicht mehr notwendig waren. Der Staaatsanwalt war der Meinung, der Frau eine anstaendige Lektion zu erteilen.
Als die Kralle die Strafforderungen hoerte musste sie sich doch schon die eine und andere Traene aus dem Gesicht wischen. Sogar von Gefaengnis hatte der gesprochen. Man konnte sie doch nicht..., nein das ging doch nicht. Jetzt wurde sie vom Richter angesprochen, der ihr erklaerte, dass sie, da sie keinen Rechtsanwalt hatte, jetzt fuer sich plaedieren durfte. Aber die Kralle war schon geschlagen. Sie wollte, bzw. sie konnte jetzt nichts mehr sagen. Der Richter meinte: "Es koennte sich vielleicht auf das Strafmass auswirken, wenn sie ihre Taten bereuen wuerden und dieses hier sagen."
Das war zuviel fuer die Kralle, bereuen..., nein..., in keinem Fall das liess ihr Stolz nicht zu. Deshalb stand sie auf und wie ein Maertyrer vor der Hinrichtung sagte sie: "Nein Herr Richter, ich bereue gar nichts."
Dann zog sich das Gericht zur Beratung zurueck und die Zuschauerbaenke leerten sich. Die Kralle blieb wie ein Haeufchen Elend auf ihrem Stuhl sitzen. Nach relativ kurzer Zeit trat das Gericht wieder zusammen und die Sitzbaenke des Zuschauerraumes fuellten sich wieder bis auf den letzten Platz. Dann kam wohl die schlimmste Zeit, die die Kralle in ihrem Leben durchgemacht hatte. Nachdem Verlesen all ihrer Untaten knallten dann die Urteile wie Peitschenhiebe auf sie ein.
Der Richter fasste dann am Ende zusammen: "Kommen wir zuerst mal zum Schmerzensgeld und der Wiedergutmachung. Sie werden also an Thimmy Aster ein Schmerzensgeld von DM 2000,- bezahlen. Bis zum 18. Lebensjahr wird das Geld von dessen Vater verwaltet. Natuerlich werden sie auch den Anorak im Wert von DM 159,- ersetzen. Fuer die Beleidigungen und Verleumdungen werden sie ein Schmerzensgeld von DM 5.000,- an die Familie Aster bezahlen. Ihnen wird kuenftig untersagt, irgendeine von den verleumderischen Behauptungen oeffentlich zu wiederholen. Bei Nichtbeachtung droht ihnen eine Strafe von DM 10.000,-."
Der Richter sah erfreut, wie die Frau Krall immer weiter in ihrem Sitz zusammensank. Aber das Gericht kannte keine Gnade. Diese Frau waere faehig gewesen eine glueckliche Familie zu zerstoeren. Die Kralle meinte schon, dass dieses alles waere, aber zu ihrem Entsetzen ging es noch weiter.
Der Richter sagte dann: "Das Gericht bewertet fuer sie, dass sie noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. Daher verurteilen wir sie fuer alle begangenen Taten zu einer Gesamtstrafe von einem Jahr Gefaengnis auf Bewaehrung. Auf Bewaehrung bedeutet aber, dass sie Bewaehrungsauflagen erfuellen muessen. Wenn sie dieses nicht machen, kommen sie ins Gefaengnis. Da sie, so denken wir, eine gute Hausfrau sind, werden sie ein Jahr lang, an 6 Tagen in der Woche fuer jeweils 5 Stunden die Reinigungskraefte auf den Stationen unseres Krankenhauses unterstuetzen."
Jetzt konnte sogar der Richter ein leichtes Schmunzeln nicht unterdruecken und sagte weiter: "Wie ich weiss, werden dort noch Kraefte gebraucht, da dafuer sehr schlecht Personal zu finden ist. Sie werden dort aber nicht zur Raumreinigung eingesetzt, sondern fuer die anderen anstehenden Hilfsarbeiten, die wohl etwas unangenehm sind, und keiner gerne macht."
Trotz der Mahnung des Richters gab es jetzt wieder Applaus im Gerichtssaal. Der Richter konnte es verstehen und beendete schnell die Sitzung. Ausser der Kralle waren alle im Gerichtssaal sehr zufrieden, sogar Herr Krall hatte zustimmend genickt. Das geschah seiner Alten recht, jetzt muesste sie ihn zuerst einmal um das Geld bitten, zudem war er sie 5 Stunden am Tag los und hatte seine Ruhe.
Vor dem Gerichtssaal traf Herr Krall mit seiner Frau zusammen, die ihn am Ärmel zog um nur schnell wegzukommen, denn die anderen Nachbarn hatten sich demonstrativ umgedreht als sie aus der Tuer kam. Er schuettelte sie ab und sagte: "Du kannst zu Fuss nach Hause gehen, ich habe nocht etwas zu erledigen."
Oh je, dass konnte ja was werden, bisher hatte sie doch immer bestimmt wo es lang ging. Beleidigt stiefelte die Kralle aus dem Gerichtsgebaeude. Herr Krall ging auf Herrn Aster zu, winkte ihn an die Seite und sagte: "Wenn es meine Frau auch nicht fuer noetig haelt, ich entschuldige mich bei ihnen fuer diese schlimmen Verleumdungen und Beleidigungen meiner Frau und natuerlich auch dafuer, was sie mit Thimmy gemacht hat. Es tut mir sehr leid und wegen des Geldes, was sie von meiner Frau bekommen, machen sie sich mal keine Sorgen. Zuerst soll sie mal ihr kleines Sparbuch pluendern, dann muss sie wohl zu mir angekrochen kommen. Wenn sie ihre Kontonummer dabei haben, schreibe ich sie sofort auf."
Herr Aster hatte eine seiner Kontonummern im Kopf und Herr Krall notierte diese. Abschliessend sagte Herr Aster: "Ich nehme ihre Entschuldigung an, vielen Dank, aber sie koennen ja eigentlich nichts fuer das, was ihre Frau gemacht hat."
Anschliessend nahm Herr Aster noch den vielen Zuspruch der Nachbarn entgegen und fuehlte sich fast wie ein Held, als er mit seinen Soehnen das Gerichtsgebaeude verliess. Aber auch seine Jungen waren maechtig stolz auf ihn. Ihr Vati hatte es der Kralle mal richtig gezeigt, wo es lang ging.