Zum besseren Verstehen der Geschichte lesen sie zuerst bitte die vorherigen Folgen.
Auch hier muss ich darauf aufmerksam machen, dass auf Grund der Gesetze, dieses Maerchen nur fuer Erwachsene bestimmt ist. Ich freue mich ueber jede Anregung und positive, aber auch kritische Bemerkungen. Ohne die Zustimmung des Autors darf die Geschichte nicht an anderen Stellen veroeffentlicht werden.< I>
7. Der Dieb< BIG>< B>
Am naechsten Tag, als die 4 wieder in ihrem Versteck waren, hatte Peter eine Überraschung. Er hatte zufaellig mitbekommen, dass die sechs Schurken an dem uebernaechsten Abend in der Stadt ein Rockkonzert besuchen wollten. Dadurch waren sie einige Stunden ungestoert. Die vier Freunde beschlossen fuer den Abend eine Versammlung einzuberufen. Wie einen Kriegsplan bereiteten sie alles vor, ohne das die sechs Praefekten irgendetwas mitbekamen.
Als an dem Abend sicher war, dass die Sechs verschwunden waren, trafen sich alle 24 Jungen im Speiseraum. Jimmy war von seinen drei Freunden ausgeguckt worden um die Versammlung zu leiten. Als am Anfang noch alle durcheinander schnatterten, knallte er mit der Faust auf den Tisch und verschaffte sich Gehoer. Er erklaerte, dass es keinen Zweck habe, wenn alle durcheinander reden wuerden. Er schlug einige Diskussionsregeln vor, die auch akzeptiert wurden. Dann erklaerte er den Ernst der Versammlung und fasste alle Fakten zusammen, um dann die Diskussion zu eroeffnen.
Es war schon bemerkenswert, wie gut und schnell sogar 10 - 11jaehrige demokratische Verhaltensformen annahmen. Einige lernten zwar nicht so schnell, aber manchmal reichte schon ein Blick des Nachbarn, um sie an die Regeln zu erinnern. So manche Politiker haetten hier noch etwas lernen koennen. Am heftigsten wurde darueber diskutiert, wie man Hilfe bekommen koenne, ohne erzaehlen zu muessen, was sie hier alles machen mussten. Die Jungen mussten resigniert feststellen, dass es solch eine Moeglichkeit nicht gab.
Toni hatte sich bisher noch nicht an der Diskussion beteiligt. Er war noch mit seinen Gedanken bei dem Abend, wo er den Griff des Fensters in der Hand hatte, und Joerg ihn davon abgehalten hatte, hinauszuspringen. Aber immer wieder tauchte auch der Gedanke auf, mit dem er sich schon einige Zeit beschaeftigt hatte.
Er hob seine Hand und als Jimmy ihm das Wort erteilte, sagte er: "Mein Vati hat mir einmal gesagt, dass ich mit ihm ueber wirklich alles reden kann, auch wenn es noch so etwas Schlimmes ist. Was haltet ihr davon, wenn ich es mal versuche, und ihm zuerst nur ganz vorsichtig ein kleines bisschen davon erzaehle, was ich hier erlebt habe. Ich merke dann ja, wie er reagiert und ob mein Vati mir boese ist, und kann dann immer noch aufhoeren. Und das es uns allen hier so ergeht, brauche ich ihm ja auch nicht sofort sagen. Erst wenn ich ganz sicher bin, dass es richtig ist, unseren Eltern alles zu erzaehlen, werde ich ihm alles sagen."
Es wurde totenstill in dem Raum, sogar Tonis Freunde waren verbluefft. Ganz zaghaft kamen jetzt Fragen: "Du wirst zuerst auch bestimmt nichts von uns erzaehlen?", war die am haeufigsten gestellte Frage.
Toni bestaetigte immer wieder: "Ihr koennt euch darauf verlassen, dass ich zuerst nur ganz wenig von mir erzaehlen werde. Ich weiss nur nicht, ob und wann ich meinen Vati sehe, da er ja Arzt auf einem Schiff ist. Aber in den langen Ferien werde ich ihn bestimmt sehen". Es wurde noch lange diskutiert, und es war schwierig fuer Toni, alle davon zu ueberzeugen, dass es keinen anderen Ausweg aus dieser Hoelle gab.
Zum Schluss stand aber ein Plan fest, dem in einer geheimen Abstimmung alle zustimmten. In zwei Wochen begannen die langen Sommerferien. Toni ging davon aus, dass er seinen Vati in dieser Zeit sehen wuerde. So lange er zurueckdenken konnte, war er in den langen Ferien wenigstens kurze Zeit mit ihm zusammen gewesen.
Dann sollte Toni den "Versuch" starten und die Reaktion testen. Damit jeder informiert werden konnte, hatten die Jungen eine Telefonkette vereinbart. Jeder gab die Nachricht an einen anderen weiter.
Einige mussten zwar noch Einzelheiten herausfinden, da sie in den Ferien wegfuhren. Aber auch die fehlenden Telefonnummern der Urlaubsadressen wuerde man noch bis zum Beginn der Ferien zusammenbekommen.
Sollte Toni wirklich feststellen, dass er mit seinem Vati darueber sprechen konnte, dann wollten es alle anderen auch tun. Wenn das nicht der Fall waere, wuerden sie alle weiter schweigen. Irgendwie war dieses Ergebnis fuer alle so eine Art Befreiung. Natuerlich ging allen die Frage durch den Kopf. >Was werden meine Eltern sagen, wenn sie erfahren was ich hier gemacht habe?< Alle gaben sich selbst die Schuld an diesem Handeln und es war ihnen gar nicht bewusst, dass sie von Verbrechern dazu gezwungen wurden.
Die vier Organisatoren des Abends dachten auch noch an Mark, mit dem sie ja auch Stillschweigen vereinbart hatten. Also wurde am gleichen Abend noch ein Brief an Mark geschrieben. Toni war in der schwierigsten Lage und fast jede Nacht versuchte er, Antworten auf seine Fragen zu finden.
Was wird Vati sagen, wenn ich ihm von den schweinischen Dingen erzaehle, die ich gemacht habe? Wird er auch Mutti davon erzaehlen, oder der Tante? Wird er mir ueberhaupt glauben, und was ist, wenn nicht? Was ist, wenn Vati zwar mit dem Direktor telefoniert und dieser vielleicht auch noch mit den Praefekten redet. Und wenn dann die 6 alles abstreiten. Und ich muss dann hier wieder hin? Dann werden sich die Praefekten an mich raechen und so schlagen, wie sie es mit Stephan gemacht haben, von dem Jimmy erzaehlt hat? Und hat Vati mich dann ueberhaupt noch genauso lieb, oder wird er mich verstossen? Vielleicht wird er sogar sagen, dass er mich nie wiedersehen will
Unendlich viele Fragen quaelten Toni, aber er hatte jetzt gesagt, dass er es machen werde, also egal was kam, er wuerde mit seinem Vati sprechen! Leider kam fuer Toni noch eine weitere Belastung hinzu.
Garroff konnte die vielen "Niederlagen", die Toni ihm zugefuegt hatte, nicht verkraften. Toni "unterhielt" sie auch nur, wenn es gar nicht anders ging, und das war recht selten. Immer noch laesterten die Kollegen und verspotteten ihn. Er hatte das Gefuehl, als wenn er seine Autoritaet verlieren wuerde.
Er hatte nur noch einen Gedanken: >Ich muss unbedingt zeigen, dass ich hier der Boss bin. Ich sage hier, wo es lang geht. Verdammt, wie stehe ich denn da, wenn ich noch nicht einmal mit diesem kleinen Bastard fertig werde. Ich muss unbedingt noch etwas unternehmen und zwar so schnell wie moeglich.< Von diesem Gedanken besessen entwickelte er einen scheusslichen Plan, indem neben seinem Machtrausch auch seine kriminelle Energie sichtbar wurde.
Garroff bedauerte es, dass sich erst am letzten Tag vor den grossen Ferien die Gelegenheit ergab, bei der er seinen Plan ausfuehren konnte. Am Nachmittag dieses Tages beauftragte er Toni damit, fuer die abendliche Party mit seinen Kollegen, noch einige Knabbereien einzukaufen. Als Toni zurueck kam, sass Garroff alleine im Raum an seinem Schreibtisch und "arbeitete" intensiv. Toni lieferte die Ware und das Restgeld ab und verliess den Raum. Garroff dachte: >Heute bist du dran<. Er hatte gerade die Grundlage fuer seinen Plan geschaffen. Er freute sich auf den Abend.
Nach dem Abendessen betrat Shaver schon in Partystimmung den Aufenthaltsraum und war etwas verwundert, da Garroff in allen Ecken des Zimmers herumstoeberte. >Ordnung schaffen will er doch wohl nicht<, war der erste Gedanke von Shaver, deshalb fragte er: "Was machst du denn da?"
Garroff stoehnte und fluchte laut, an Shaver gewandt sagte er: "Ich suche meine goldene Armbanduhr, verflixt noch mal. Heute Mittag hatte ich sie abgenommen und hier hin gelegt." Garroff deutete auf ein kleines Schraenkchen in der Naehe der Tuer. "Also, wenn ihr mir nicht, zum Abschluss einen Streich gespielt und die Uhr versteckt habt, dann ist sie gestohlen worden".
Nach und nach kamen auch die anderen Kollegen und versicherten alle, mit dem Verschwinden seiner Uhr nichts zu tun zu haben. Das war ja nun ein echter Hammer! Am letzten Tag vor den Ferien einen Diebstahl. Sie suchten zwar noch gemeinsam alles ab, aber ohne Erfolg. Baxter warf wuetend ein Kissen gegen die Wand und sagte: "Verdammter Mist, dann koennen wir wohl unsere schoene Feier abschreiben!"
Sie waren alle seiner Meinung, denn diese Straftat musste aufgeklaert werden. Jetzt begannen sie wie Detektive zu arbeiten und zum Schluss fasste Shaver zusammen:
"Fest steht also: Heute kurz nach dem Mittagessen hat Garroff die Uhr dort hingelegt. Wir beklauen uns ja wohl nicht gegenseitig," stellte er lachend fest. "Also haben wir festgestellt, dass vier unserer Zoeglinge nach dem Mittagessen, fuer kurze oder laengere Zeit hier waren, und somit Gelegenheit hatten die Uhr einzustecken. Das sind von Zimmer eins: Ralf Halbrock; von Zimmer drei: Sascha Fairling; von Zimmer fuenf: Joerg Asterby und Toni Coldek".
Watt stellte fest: "Dann gibt es nur eine Moeglichkeit, dass wir zuerst bei den Vieren alles durchsuchen. Wir koennen nur hoffen, dass derjenige so bloed ist, und die Uhr bei sich selbst versteckt hat. Wenn er die Uhr an einen Freund weitergegeben hat, kommt viel Arbeit auf uns zu, denn dann muessen wir alles durchsuchen". "Na dann Prost, dass kann ja eine lange Nacht werden", war der Kommentar von Worrad. "Wir sollten aber aufpassen, dass keiner gewarnt wird und unsere Jungen irgendwie die Uhr hin und her schieben koennen", war noch der Rat von Garroff. Darton meinte noch: "Wir sollten auch vielleicht dem Taeter die Gelegenheit geben, sich Selbst zu melden!"
In einer Viertel Stunde waere sowieso Bettcheck gewesen und die Detektive entschieden sich, diesen Check einfach vorzuziehen. Watt hatte wohl die kraeftigste Stimme, und nachdem er die Trillerpfeife betaetigt hatte, schrie er: "Alle auf die Zimmer, jeder stellt sich vor das Fussende seines Bettes." Alle Jungen schauten erstaunt auf die Uhren, und Peter sagte zu den anderen im Aufenthaltsraum: "Ich glaube die sind so besoffen, dass sie die Uhrzeit nicht mehr ablesen koennen". Peter bekam von allen Seiten den Ratschlag, bloss den Mund zu halten, es waere ja sowieso der letzte Tag vor den Ferien.
Die Jungen staunten noch mehr, als sie alle sechs Praefekten im Flur stehen sahen. Die Praefekten teilten sich so auf, dass sie zuerst bei den Hauptverdaechtigen suchen konnten. Garroff richtete es so ein, dass er in dem Zimmer von Toni nicht allein war, da gab es ja auch schliesslich zwei Hauptverdaechtige. Shaver kam mit in das Zimmer, in dem die vier Freunde schliefen.
Dort sagte Garroff: "Aus dem Praefektenzimmer wurde heute meine goldene Uhr gestohlen. Es steht fest, dass es nach dem Mittagessen geschehen ist. Wir haben weiter festgestellt, dass der Raum in unserer Abwesenheit immer verschlossen war. Wir geben jetzt dem Taeter noch die Gelegenheit, sich zu melden und die Uhr zurueck zu geben." Die 4 Jungen sahen sich erstaunt an. Von ihnen sollte jemand ein Dieb sein, nie im Leben. Es ruehrte sich natuerlich auch keiner von ihnen.
Darauf sagte Garroff: "Das war jetzt die letzte Moeglichkeit fuer den Dieb, um sich zu stellen. Da das nicht der Fall ist, werden wir suchen muessen."
"Wir koennen den Taeterkreis auf diejenigen von euch beschraenken, die heute Nachmittag bei uns im Aufenthaltsraum waren. Hier aus dem Raum waren das Joerg und Toni. Somit werden wir bei euch zuerst nachschauen; fangen wir bei Joerg an". Die beiden Praefekten inspizierten zuerst den Schrank und das Bett von Joerg. Auch hier nahm Garroff die Durchsuchung sehr gruendlich vor, und wies Shaver auf Moeglichkeiten hin, wo Joerg die Uhr noch versteckt haben koennte.
Toni stand, genau wie seine Freunde immer noch regungslos am Fussende seines Bettes. Ihm war klar, dass die beiden "Fahnder" bei Joerg die Uhr nicht finden wuerden. Joerg war kein Dieb. Da schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, der ihn zusammenzucken liess. >Nein, nein, --- oder? War Garroff wirklich so ein Unmensch?<. Tonis Gedanken wuerden sich bald bestaetigen. Das Garroff auch bei Joerg gruendlich suchte, diente natuerlich nur der Tarnung.
Wenn er jetzt sofort bei Toni die Uhr gesucht und gefunden haette, wuerde vielleicht jeder sofort auf die Idee kommen, dass das Ganze eine miese Falle von ihm war. Dann begannen Shaver und Garroff, Tonis Schrank zu durchsuchen. Sie kamen dann zum Bett von Toni, wo es Garroff so einrichtete, dass Shaver die Matratze anhob und die Uhr fand. Dieser hob die Uhr fuer alle sichtbar unter der Matratze hervor und sagte an Garroff gewandt, der gerade in den Schuhen von Toni suchte: "Garroff ist das hier deine Uhr?"
Garroff stiess einen Schrei aus, als habe sein Kollege gerade einen dicken Goldklumpen gefunden. Er tat etwas durcheinander, schaute sich die Uhr auch noch genau an und erklaerte wie vor einem Gericht: "Ich habe ohne jeden Zweifel festgestellt, dass das mein Uhr ist! Da habt ihr also einen Dieb unter euch!" Er liess die Worte langsam ausklingen und schritt auch nicht ein, als Tonis Freunde ihr Erstaunen und ihren Unmut aeusserten. "Ich denke", begann Garroff die Zeremonie fortzufuehren, "Toni, du wirst das genau erklaeren muessen." Das siegessichere Grinsen auf seinem Gesicht sah nur Toni. "Aber alles weitere sollten wir im Praefektenzimmer machen, um dir hier die Peinlichkeiten vor deinen Kameraden zu ersparen."
Die Runde geht an dich<, dachte Toni, in einem Anflug von Galgenhumor, obwohl er sich so gedemuetigt fuehlte, wie nie zuvor in seinem Leben. Vor seinen Kameraden als Dieb dazustehen und nichts dagegen machen zu koennen. "Also gehen wir, du kleiner miserabler Dieb", sagte Garroff und fasste Toni bei der Schulter und schob ihn aus dem Zimmer.
Er gab noch bekannt, dass der regulaere Bettcheck ausfallen wuerde. Shaver wurde von ihm beauftragt, dieses auch in den anderen Zimmern bekannt zu geben. Als Begruendung solle er sagen, dass Toni als Dieb gefasst worden sei. Fuer Garroff war es eine Genugtung, Toni jetzt als Dieb zu bezeichnen.
Tonis Freunde begannen zu weinen. Toni ein Dieb, nie im Leben. Nein, dieser gemeine Verbrecher hatte Toni mit ganz einfachen Mitteln hereingelegt, dass stand fuer sie fest. Was sollten sie aber machen. Wie so oft setzten sie sich auf ein Bett, rueckten ganz eng zusammen und umklammerten sich. Wieder waren sie in einer ausweglosen Situation. Joerg konnte es nicht mehr ertragen, er loeste sich, sprang auf und haemmerte wuetend mit seinen Faeusten gegen einen Schrank. Er schrie, so laut er konnte, seinen Hass auf die Verbrecher heraus.
Seine Freunde waren aufgesprungen und konnten ihn wieder zum Bett zurueck bringen. Hier wurde er immer wieder von Weinkraempfen durchschuettelt. Obwohl seine Freunde genau so fuehlten wie er, konnten sie ihn etwas beruhigen. Es war einfach grausam, jetzt hier zu liegen und nichts machen zu koennen. Sie versuchten zwar, klar zu ueberlegen, aber wie so oft, landeten sie mit ihren Überlegungen immer wieder in einer Sackgasse.
Im Praefektenzimmer hatte inzwischen Garroff die "Gerichtsverhandlung" eroeffnet. "Das haette ich doch nicht von dir gedacht, Toni. Also, das du schlecht erzogen und frech bist, dass habe ich ja festgestellt, aber das du ein Dieb bist, dass haette ich nicht von dir gedacht!", sagte Garroff und blickte strahlend seine Kollegen an. Hatte er das nicht wieder gut gemacht? Am liebsten wuerde er sich jetzt selbst einen Orden verleihen.
Er schaute Toni an und trieb sein Spiel mit diesem Jungen weiter: "Aber Toni, auch du sollst natuerlich die Moeglichkeit bekommen dich zu verteidigen. Die Beweise sind zwar erdrueckend, aber was sagst du zu der Anschuldigung, meine Uhr gestohlen zu haben?" Toni hatte die ganze Zeit schon ueberlegt, aber er hatte keinen Ausweg gefunden.
Wenn er darauf bestehen wuerde, dass die Internatsleitung eingeschaltet wird, oder gar die Polizei? Wenn es ueberhaupt zu einer Untersuchung kommen wuerde, wie sollte er beweisen, dass ihm dieser Verbrecher die Tat untergeschoben hatte. Bestimmt hatte niemand gesehen wie Garroff die Uhr in sein Bett gelegt hatte, fuer so doof hielt er ihn nun auch nicht.
"Nun faellt dir nichts zu deiner Verteidigung ein?" Garroff grinste ihn dabei an, und Toni musste sich zurueckhalten, damit er ihm nicht mit der Faust ins Gesicht schlug. Deshalb sagte er nur: "Nein, ich denke das hohe Gericht hat auch schon das Urteil gefaellt!"
Garroff war sehr zufrieden und sagte: "Halten wir also fest, dass du nichts zu deiner Verteidigung vorzubringen hast! Da wir die Uhr nun bei dir gefunden haben, muessen wir damit leider feststellen, dass du ein Dieb bist!!!" Seine Kollegen nickten zustimmend und Garroff genoss mit Wonne diese Anerkennung.
Salbungsvoll wie ein Pfarrer, trieb er dieses unfaire Spiel weiter. "Du hast nun einmal eine schlimme Tat begangen, aber ich werde nicht auf eine Anzeige bestehen. Wenn du die entsprechende Reue zeigst und eine sehr harte Busse auf dich nimmst, wird diese schlimme Angelegenheit irgendwann mal vergessen sein. Aber Toni", und jetzt kam sein hartes Urteil: "die Strafe, das kannst du dir sicher vorstellen, wird sehr hart ausfallen."
Er holte noch einmal tief Luft und dann verkuendete er lautstark: "Also, du wirst, 3 Monate lang jeden Freitag, Montag und Mittwoch, direkt nach dem Abendessen, hierher kommen und mich um drei Dutzend Schlaege mit dem Rohrstock bitten. Und bei solch einem Verbrechen, natuerlich auf den nackten Hintern".
Toni erschauerte, dass konnten die doch nicht machen. Er schaute sich in der Runde um, aber er sah bei den anderen fuenf nur in abweisende und luesterne Gesichter. Und noch mal versetzte ihm Garroff einen Tiefschlag: "Das heisst natuerlich nicht, dass du sonst keine Strafen bekommen wirst, diese ist nur fuer deinen unverzeihlichen Diebstahl. Angefangen wird, da heute Freitag ist, mit dem heutigen Abend. Dann kannst du in die Ferien sofort etwas mitnehmen, und immer an die Schande denken, wenn jemand erfaehrt, dass du ein Dieb bist!"
Toni schossen jetzt, obwohl er versuchte sie zurueckzuhalten, die Traenen in die Augen und rannen in Stroemen ueber seine Wangen. Garroff sah befriedigt zu, endlich hatte er ihn soweit. Deshalb setzte er jetzt sofort nach und sagte: "Toni, ich kann das ja sehr gut verstehen, dass du jetzt weinst," er machte bewusst eine Pause um dann fortzusetzen.
"Aber wir, und ich glaube da spreche ich auch fuer meine lieben Kollegen, geben dir auch jetzt wieder die Moeglichkeit um deine Bestrafungen milder zu gestalten. Einmal, wenn du dein Taschengeld woechentlich ablieferst; dass waeren schon mal 18 Schlaege weniger in der Woche! Und fuer jeden Abend wo du uns "u n t e r h ae l t s t", er sprach das Wort langsam, mit richtigem Genuss aus, "na wir sind grosszuegig, ziehen wir noch mal 10 Schlaege ab. Rechne dir das mal in Ruhe aus, dann wirst du sehen, dass es gar nicht mehr so schlimm ist!"
Diese Schweine<, dachte Toni, und jetzt war es mit seiner Beherrschung vorbei, er schoepfte tief Luft und schrie die 6 Praefekten an: "Niemals, niemals werde ich noch einmal so eine Schweinerei machen", und er stuermte auf Garroff zu. Aus lauter Verzweiflung trommelte er mit seinen kleinen Faeusten gegen die Brust dieses Unmenschen. Garroff hatte natuerlich keine Muehe den 5 Jahre juengeren festzuhalten.
Toni trat ihn vor das Schienenbein, so das Garroff aufschrie und einen Augenblick losliess. Aber da waren schon die anderen und er konnte treten, kratzen und beissen, sie hielten ihn fest, so dass er wieder vor Garroff stand.
Dieser funkelte ihn zornig an und sagte: "Dafuer wirst du buessen, und du kannst dich ruhig wehren. Fuer solche widerspenstigen Zoeglinge haben wir geeignete Mittel um sie zu beruhigen." Mit diesen Worten ging er zum Schrank und holte einige Ledergurte hervor, und wies seine Mittaeter an: "Los, zieht ihn aus und bringt ihn hier zum Schreibtisch, wir werden ihn erstmal festschnallen". An Toni gewandt sagte er, "solltest du vorhaben hier weiter rumzuschreien, werde ich dir das Maul stopfen, aber es ist unangenehm, wenn man nur durch die Nase Luft holen kann."
Baxter und Darton rissen ihm fast den Pyjama herunter und knallten ihn auf den Schreibtisch. Toni dachte schon, dass seine Lendenknochen gebrochen waeren. Toni konnte noch etwas sachlich denken und musste Garroff recht geben. Wenn sie ihm etwas in den Mund stopften, dass war bestimmt noch schhlimmer. Also nahm er sich vor, so lange es eben ging, still zu sein. Das er bestimmt nicht in der Lage war, alles lautlos ueber sich ergehen zu lassen, war ihm vollkommen klar.
Um Toni noch mehr einzuschuechtern, nahm Garroff einen dicken, breiten Ledergurt aus dem Schrank, um ihn Toni vor die Augen zu halten mit den Worten: "Damit werde ich deinen Hintern, ne, ne, nicht nur deinen Hintern, zuerst einmal weichklopfen, fuer den taetlichen Angriff auf mich. Dann sehen wir weiter. Wenn wir naemlich jemanden festbinden muessen, gibt es die doppelte Strafe. Aber ich erlaube dir jederzeit 'Stop' zu sagen, wenn du dich doch entschliessen solltest, uns besonders nett zu 'unterhalten'.
Und dann knallte Garroff diesen harten, breiten Ledergurt ueber den noch recht kleinen Po des Jungen. Toni hatte sich zwar vorgenommen, moeglichst lange nicht zu schreien, aber nachdem Garroff Zehn mal das Leder auf seinen Po geknallt hatte, konnte er nicht anders und schrie gepeinigt auf. Noch Zwei mal knallte der Sadist das Leder von der einen Seite ueber Tonis Po. Garroff war aber damit keineswegs zufrieden, sondern begann jetzt von der anderen Seite den Gurt auf den nackten Koerper zu knallen.
Tonis Peiniger steigerte sich in einen wahren Rausch. Er liess auch den Gurt ueber die Oberschenkel knallen und ihn interessierte gar nicht, wenn sich der Gurt um das Becken schlang, und das Ende die empfindlichen Genitalien beruehrte. Diese Schlaege wurden von Toni mit quiekenden, unmenschlichen Schreien quittiert. Garroff liess ihn schreien, bis er ihm auch von der anderen Seite Zwoelf Schlaege uebergezogen hatte.
Garroff selbst war erschoepft als er nach 24 Schlaegen aufhoerte. Er stellte sich vor Toni und fasste ihn unter das Kinn, so dass dieser ihn anschauen musste, und sagte: "So, mein lieber Junge, dass war erstmal fuer deinen Angriff auf mich. Und jetzt kommt der Rohrstock dran. 36 sind ja 3X woechentlich deine kuenftige Ration, aber da wir dich heute festbinden muessen, sind es natuerlich heute 72 Schlaege".
Dieser gemeine Verbrecher wuerde tatsaechlich weitermachen, denn er ging zum Schrank und holte das gefuerchtete Folterinstrument. Toni konnte nicht mehr, er hatte schon soviel ertragen, was sogar ein erwachsener Mann nicht ausgehalten haette. Er schrie nur noch, immer wieder von Weinkraempfen unterbrochen: "Bitte Garroff, --- schlag, schlag ---- mich bitte nicht mehr. Ich tue alles was ihr verlangt."
Der Angesprochene brachte trotzdem den Rohrstock mit, und indem er Tonis Fesseln loeste, sagte er: "Den habe ich nur mitgebracht, wenn du nicht spurst. Du hast eine kluge Entscheidung getroffen, mein lieber Junge. Du wirst aber deine Bitte wiederholen muessen. Los runter, hinknien und hol mir den Schwanz aus der Hose. Du wirst die Spitze kuessen und darum bitten alles fuer uns tun zu duerfen, was wir verlangen!"
Toni sank auf die Knie und fummelte Garroffs Hose auf. Er holte den Penis heraus, der schon fast total steif war. Dann setzte er seinen zugespitzten Mund auf die Spitze des Gliedes, die schon feucht war, und kuesste sie. Anschliessend sagte er: "Garroff ich bitte darum alles fuer euch tun zu duerfen, was ihr verlangt." Garroff strich ihm ueber die Locken und sagte: "Eine solche Bitte werde ich doch nicht ablehnen. Heute Abend machen wir mal wieder das Huendchen-Spiel. Ich denke, dir hat schon jemand berichtet wie es geht". Toni nickte nur apathisch.
Garroff sagte dann. "Du wirst aber heute Abend zuerst die anderen zufrieden stellen. Wir beide unterhalten uns spaeter". Jetzt, total willenlos und apathisch, tat Toni sein Bestes um die 5 jugendlichen Verbrecher zu befriedigen. Er musste auch nur noch 5 Schlaege einstecken, da er angeblich seine scheussliche Aufgabe nicht richtig gemacht hatte.
Garroff sah genuesslich Tonis Bemuehungen und leckte sich ueber die Lippen. Er war einmal wegen des Brandalarms, um sein Vergnuegen gebracht worden. Das wollte Garroff heute nachholen. Als Toni auch den letzten der 5 befriedigt hatte, wies Garroff seine Kumpels an, Toni wieder auf die Erde zu legen. Nach Garroffs Anweisungen zogen sie ihm dann die Beine soweit es ging auseinander und bogen sie nach hinten ueber seinen Kopf. Garroff hatte zwischenzeitlich seine Hose ausgezogen und brachte sich in Position; Und heute wurde er nicht gestoert.
Er rammte foermlich seinen Penis in den Anus von Toni, so dass dieser trotz seiner Apathie laut aufschrie. Garroff machte sich ein Vergnuegen daraus, seinen Erguss moeglichst lange zurueckzuhalten. Er wollte, dass Toni lange leiden musste.
Anschliessend war Toni total gebrochen. Garroff beauftragte einfach Baxter damit, Toni wegzubringen, denn gegen konnte Toni nicht mehr. Baxter packte das Haeufchen von blutendem Mensch, und im Schlafraum angekommen, warf er den geschundenen Kinderkoerper wie einen Sack Mehl auf ein Bett, und sagte:
"So, da habt ihr euren Dieb wieder!" Tonis Freunde hatten keine Moeglichkeit gesehen, wie sie ihrem Freund helfen konnten. Sie knieten jetzt noch vor ihren Betten und beteten. Jetzt sprangen sie aber auf und wieder einmal taten sie alles, um Tonis Schmerzen zu lindern. Toni erzaehlte ihnen nur stockend etwas von dem, was die "Erzieher" mit ihm gemacht hatten. Aber wenn man Tonis Verletzungen sah, wusste man schon genug.
Die ganze Nacht war immer, wenigstens einer seiner Freunde, bei Toni gewesen. Als Toni sich in den fruehen Morgenstunden etwas erholt hatte, versuchte er seine Gedanken zu ordnen. Jetzt kamen zu den vielen offenen Fragen, die er sich immer wieder gestellt hatte, neue hinzu. Er war entschlossen gewesen, alles seinem Vati zu erzaehlen, und hatte das auch den anderen Jungen versprochen. Jetzt aber wuerde er, dazu noch als Dieb dastehen. Wie sollte er das Gegenteil beweisen? Wie koennte denn sein Vati ihm glauben, wenn alles gegen ihn spraeche? Er wusste nicht mehr weiter.
Zuerst aber wollte er das erste Problem loesen. Heute Nachmittag wuerde ihn seine Tante abholen und er wollte natuerlich unter allen Umstaenden vermeiden, dass sie etwas merkte. Toni "trainierte" deshalb schon, wie er sich, ohne sein Gesicht zu verziehen, hinsetzen konnte. Auch bemuehte er sich vor allem, einen einigermassen, frohen Gesichtsausdruck zu produzieren. Bisher, so glaubte er, hatte er es immer alles gut hinbekommen, also wuerde es auch dieses Mal klappen.
Als sich die Freunde nachmittags verabschiedeten, stellte Joerg die entscheidende Frage: "Wirst du denn jetzt auch noch ...?" Toni unterbrach ihn und sagte: "Ich weiss es wirklich nicht, aber ich melde mich, dass verspreche ich." Peter sagte noch: "Wir wuerden das alle verstehen, wenn du dich jetzt anders entscheidest!" Jimmy bestaetigt das und sagte: "Wenn du doch mit deinem Vater sprichst waere das aber ganz doll, sogar Mark wuerde nachtraeglich mit seinen Eltern sprechen, wie du ja auch in dem Brief gelesen hast. Aber egal was du machst: Wir bleiben ganz dolle Freunde." Die vier drueckten sich noch einmal ganz fest und liessen auch die Traenen einfach laufen.
Tonis Tante hatte das ganze aus der Ferne beobachtet, draengelte auch nicht, sondern liess den Vieren Zeit. Die Fahrt nach Hause verlief schweigsam. Wie immer an Wochenenden und in den Ferien wurde Toni dann erst mal richtig verwoehnt, auch mit seinen Lieblingsgericht. Toni taeuschte aber nur Freude und grossen Appetit vor. Und dann kam eine grosse Überraschung, die sich die Tante aufgehoben hatte, sie sagte: "Heute Abend wird dein Vati kommen und er kann mindestens eine Woche bleiben."
8. Aufklaerung< BIG>< B>
Toni wusste erst gar nicht ob er sich nun freuen sollte, aber ja, natuerlich freute er sich, seinen geliebten Vati wieder in die Arme schliessen zu koennen.
Seine Tante hatte etwas Mitleid mit Toni. Hoffentlich wuerde ihr Bruder nicht ganz so streng mit ihm sein. Denn sie hatte ihren Bruder laufend informiert was es Neues gab. Sie konnte natuerlich auch nicht die Informationen unterschlagen, dass Toni in seinen Leistungen schlechter geworden war. Sie hatte sogar noch mit Doktor Deras, dem Internatsleiter telefoniert, aber eine Erklaerung hatte dieser auch nicht. Toni war zwar an den Wochenenden lieb und nett, aber sie haette schwoeren koennen, dass da noch was war. Sie hatte sich aber mit ihrem Bruder geeinigt, dass sie nichts unternehmen sollte.
Tonis Vati hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um von seinem Dienst befreit zu werden. Denn wenn etwas mit Toni war, dann war er nicht aufzuhalten. Er hatte sich schon viele Gedanken gemacht, aber er wollte am heutigen Abend noch nicht mit Toni sprechen. Seit dem Zeitpunkt wo er fest der Meinung war, dass die schlechteren schulischen Leistungen nicht nur voruebergehend waren, hatte er schon krampfhaft ueberlegt.
War Toni vielleicht so abgelenkt dadurch, dass seine Mutter, der es jetzt zwar etwas besser ging, im Krankenhaus, und er selbst auf See war? Eher, nein, sagte er sich. Trennungen ueber laengere Zeit, kannte Toni doch. Und in diesem Internat, was sollte da sein? Viele Soehne seiner Bekannten und Freunde waren dort und er hatte noch nichts gehoert, was auch nur den Anschein hatte, um als Erklaerung zu dienen. Nun der Leiter, Doktor Deras war zwar schon ein bisschen alt, aber......?
Toni wusste noch nicht ob er seinem Vati alles erzaehlen sollte. Er hatte es seinen Kameraden zwar versprochen, aber zu der Zeit, wurde er auch noch nicht als Dieb hingestellt. Er wollte zuerst abwarten und heute Abend auf keinen Fall etwas sagen. Morgen wuerde er vielleicht "testen" wie sein Vati reagierte, und dann wollte er sich festlegen, ob er seinem Vati sein ganzes Herz ausschuetten konnte. Jetzt wollte er sich ganz doll zusammenreissen, um nicht auf ihn loszustuermen und zu weinen.
Und dann war es soweit. Tonis Vati betrat das Haus, wie immer natuerlich in der stattlichen Ausgehuniform der Marine. Tonis Vorsatz schwand dahin. als jetzt sein Vati das Wohnzimmer betrat. Er stiess einen lauten Jubelschrei aus und lief in die starken Maennerarme seines Vatis. Der hob ihn ein Stueck vom Boden ab und drehte sich mit ihm in die Runde. Dann stellte er ihn wieder auf den Boden und hielt Toni an den Armen fest. Er ging dann selbst in die Knie, um Toni genau anzuschauen.
Ihre Blicke trafen sich und drueckten die Freude ueber das Wiedersehen aus. Dieses Gluecksgefuehl wollten beide ganz tief in sich aufnehmen.
Ein Bild huschte an Tonis Augen vorbei: >Er sah sich selbst, wie er vielleicht gerade laufen konnte, und lief immer auf seinen Vati zu. Dieser breitete die Arme aus und fing ihn auf. Dann wirbelte er ihn durch die Luft und setzte ihn dann ab. Dann machte er sich auch ganz klein und schaute ihm in die Augen<.
Toni konnte nicht mehr, das Ganze war zu viel fuer ihn. Jetzt loesten sich die ganzen Traenen, die Toni bisher "mannhaft" unterdrueckt hatte. Er schlang seine Arme um den Hals seines Vatis und weinte fuerchterlich. Er versuchte nicht mehr die Traenen zurueckzuhalten. Er drueckte sich an diese breite, starke Maennerbrust und liess die Traenen laufen. Er schluchzte in sein Weinen hinein: "Vati, Vati ich hab dich so lieb, du hast mir so gefehlt". Auch Doktor Coldek spuerte im Herzen, wie sehr ihn Toni vermutlich gebraucht hatte,... aber warum nur?
Doktor Coldek war nicht nur ein guter Allgemeinarzt, sondern auch ein guter Psychologe. Das war gerade in seinem Beruf besonders wichtig. Zu ihm kamen nicht nur die Besatzungsmitglieder wegen koerperlicher Erkrankungen, nein, sie kamen auch wegen anderen Problemen zu ihm. Gerade die lange Abwesenheit von zu Hause war fuer einige sehr problematisch. Somit war er auch gleichzeitig Seelendoktor und hatte fuer jeden und alles ein offenes Ohr, was ihn sehr beliebt machte. Er wollte Toni in keinem Fall unter Druck setzen, damit dieser ihm erzaehlte, was los war. Wenn ihm Toni nichts erzaehlte, musste das eine Bedeutung haben, und er wuerde irgendwie herausfinden, welche.
Er drueckte Toni jetzt fest an sich und streichelte ihm ueber die schoenen, blonden Haare, und auch bei ihm loesten sich Traenen. Er liess sie auch laufen und die Beiden, wuerden sich jetzt von nichts auf der Welt, davon abbringen lassen, sich weiter in den Armen zu liegen. Nur die Stellung in der Hocke wurde fuer Doktor Coldek etwas unbequem, daher setzte er sich einfach auf den Boden, ohne Ruecksicht auf seine weisse Uniformhose. Er wusste jetzt schon, er wuerde Toni, auch im uebertragenen Sinne nie wieder loslassen.
Somit fiel dann das Wiedersehen ganz anders aus, als Toni sich das vorgestellt hatte. Toni hatten nicht nur, die Quaelereien im Internat und der fehlende Schlaf der letzten Nacht, sondern auch dieser heftige Gefuehlsausbruch sehr viel Kraft gekostet. Als er sich jetzt auch noch in den starken Armen seines Vatis so richtig geborgen fuehlte und mit seinem geliebten Vati bestimmt eine viertel Stunde herumschmuste, da wollte der kleine Koerper nicht mehr, und er schlief in den Armen seines Vatis ein.
Dieser schmunzelte, sein um alles geliebter Toni! So vorsichtig und so leise er eben konnte, trug er seinen Sohn in dessen Zimmer. Toni schlief so fest, dass er gar nichts mehr merkte. Somit merkte er auch nicht, wie sein Vati seinen Hosenguertel loeste und den Reissverschluss oeffnete. Doktor Coldek dachte sich gar nichts dabei, denn schon so oft hatte er seinen Sohn nackt gesehen. Als er ihm jetzt ganz vorsichtig, Toni sollte auf keinen Fall aufwachen, die lange Hose herunterzog, zuckte er erschrocken zusammen.
Er sah die gruenschwarzen mit dunkelroten Streifen durchzogenen Oberschenkel von Toni. Er musste sich gewaltig zur Ruhe zwingen, um Toni nicht sofort wachzuruetteln, um ihn zu fragen, wer das gemacht hatte. Bestimmt eine Minute starrte er auf die Oberschenkel seines Sohnes, bevor er ganz sachte auch den Slip herunterzog. Was er jetzt sah, war sogar fuer ihn als Arzt zuviel. Kein Stueckchen helle Haut war auf dem Po zu sehen. Dunkelgruen bis blauschwarz war der ganze Po seines geliebten Tonis. Diese Farben waren teilweise ueberdeckt mit aelteren dunkelroten Blutstriemen, die teilweise schon verkrustet waren. Aber auch frische hellrote Striemen, die teilweise noch bluteten und bestimmt erst einen oder zwei Tage alt waren, sah er kreuz und quer ueber dem Po verteilt.
Er musste sich erst auf einen Stuhl setzen, denn der Tag war auch nicht spurlos an ihm vorueber gegangen. Er schloss fuer einige Minuten die Augen, dann aber wurde er aktiv. Er hatte, da bis vor einigen Jahren bei der Marine auch die Kadetten mit dem Stock bestraft wurden, gerade als Arzt, schon einige mit einem Stock bestrafte Gesaesse gesehen. Sehr oft waren dann die Kadetten zu ihm gekommen und hatten um eine lindernde Salbe gebeten. Die Kadetten hatten ungeheuren Respekt vor dem Stock, deshalb versuchten sie auch, nichts zu tun, was eine Stockstrafe zur Folge hatte. Es waren also Ausnahmen bei ihnen, aber, so etwas, hatte er bisher noch nicht gesehen. Das was er hier sah, uebertraf seine Vorstellungskraft.
Er drehte den Dimmer des Lichts hoeher und beugte sich ueber das Gesaess seines Sohnes. Er versuchte als Arzt, moeglichst objektiv, ohne seine Gefuehle ins Spiel zu bringen, das Gesaess zu untersuchen. Toni, so hatte er festgestellt, schlief so fest das man einen Revolver im Zimmer haette abfeuern koennen, und er waere nicht aufgewacht. Somit konnte er in aller Ruhe das Gesaess untersuchen.
Schon beim Abtasten stellte er fest, das sogar in den tieferen und mittleren muskulaeren Partien Verhaertungen bestanden, was darauf hindeutete, dass Toni dauernd verpruegelt worden war. Er konnte deutlich sehen, dass Blutverkrustungen aufgebrochen waren, aus denen jetzt Blut hervortrat. Das war der klare Beweis, das jemand Toni sogar geschlagen haben musste, als alte Striemen noch gar nicht verheilt waren.
Er wollte sich auch ueber den gesamten Gesundheitszustand seines Sohnes ein Bild machen. Automatisch griff er Tonis Hand um den Puls zu fuehlen. Da traf ihn der naechste Schlag. Er konnte es nicht glauben und sah sich noch die andere Hand an, aber es gab keinen Zweifel. Toni war auch auf die Haende geschlagen worden. Wie er weiter feststellte auch sehr oft.
Er haette Toni jetzt am liebsten wachgeruettelt, um ihm Fragen zu stellen. Aber, wenn Toni nicht von selbst darueber sprach, musste da noch viel mehr hinter stecken. Er ueberzeugte sich noch einmal, das Toni ganz fest schlief und ging dann fuer kurze Zeit in sein Arbeitszimmer. Irgendwie hatte er das Gefuehl, als ob er jetzt keinen Fehler machen duerfe. Er trank kurz etwas, nahm sein kleines Diktiergeraet mit in Tonis Zimmer und setzte die Untersuchung fort. Alles, auch jede Kleinigkeit die irgendwie wichtig sein koennte, sprach er leise auf das Band. Er merkte wie seine Stimme beim diktieren zitterte aber er musste jetzt taktisch klug vorgehen, um herauszufinden, was das Alles zu bedeuten hatte.
Er wusste zwar von einer Reihe von Teenagern, dass diese angemessene Schlaege, jeglicher anderen Bestrafung vorzogen. Aber was er hier auf dem Gesaess seines Sohnes sah, hatte damit nun ueberhaupt nichts mehr zu tun. Das war schon Folter, bei der sogar jeder Erwachsene zusammengebrochen waere. Trotz seiner unendlichen Wut versuchte er, sich noch einmal rein medizinisch, mit dem Gesaess seines Sohnes zu beschaeftigen.
Er wurde noch einmal tief erschuettert, als er sich mit der kleinen Poritze seines armen Sohnes beschaeftigte. Er konnte es nicht glauben und meinte schon, er wuerde etwas feststellen, was gar nicht war. Er untersuchte noch einmal und so vorsichtig wie er war, diktierte er sich nur einen Vermerk zum pruefen. Aber wahrscheinlich war Toni vergewaltigt worden, denn sein Liebling hatte es bestimmt nicht freiwillig mit sich machen lassen. So allmaehlich setzte er die Mosaikstueckchen zusammen.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hatte Toni, vermutlich schon seit seinem Eintritt in das Internat, taeglich oder sogar mehrmals am Tag harte Schlaege bekommen. Diese mussten sowohl mit einem Stock und aehnlichen duennen Gegenstaenden, als auch mit breiteren Gegenstaenden ausgefuehrt worden sein, und die Gesamtzahl der Schlaege war unvorstellbar. Weiterhin, so stand fuer ihn auch fest, war Toni _s_e_x_uell missbraucht worden.
Er haette jetzt am liebsten seinen Sohn in den Arm genommen aber er ueberlegte noch mal. Es waren jetzt Ferien, vielleicht sollte er doch mal abwarten. Vielleicht wuerde er Toni auch in eine schlimme Lage bringen, wenn er jetzt schon Fragen stellte. Das wollte er auch nicht, daher zog er Tonis Hosen wieder hoch und liess ihn voll bekleidet im Bett liegen.
Dann ging der alte Taktiker in sein Buero und das Licht brannte die ganze Nacht. Doktor Coldek war jetzt wieder hellwach trotz seines Jet-Lacks. Er kochte sich Kaffee und ueberlegte. Schlafen lohnte sich nicht mehr und so duschte und rasierte er sich. Dann machte er sich ein kraeftiges Fruehstueck und ueberlegte weiter. Schwierig wuerde es fuer ihn nur werden, Toni nichts merken zu lassen und auch seine Wut zu kontrollieren, aber das wuerde er schon schaffen!
Toni hatte seit langem nicht mehr so gut geschlafen. Erst am spaeten Vormittag wachte er auf und musste zuerst einmal ueberlegen, was alles geschehen war. Nach und nach fuegte er alles wieder zusammen und dann sprang er erschrocken aus dem Bett.
Ihm war klar geworden, dass er wohl am Abend zuvor in den Armen seines Vatis eingeschlafen war. Er stellte jetzt aber zu seiner Beruhigung fest, dass er noch alle Kleidungsstuecke anhatte. >Verflixt noch mal<, dachte er, >so etwas darf nicht noch einmal passieren<. Er schaemte sich nicht wegen seiner Nacktheit, aber sein Vati haette dann alles gesehen, was er noch versuchte, zu verbergen.
So schnell er konnte machte er sich startklar, denn er wollte keine Sekunde versaeumen, die er mit seinem Vati zusammen sein konnte. Es wurde auch wirklich ein herrlicher Tag. Selbstverstaendlich fragte ihn sein Vati auch, wie es im Internat war und ob sonst alles in Ordnung sei. Es war fuer Toni nicht so ganz einfach, seinen Vati anzuluegen.
Immer wenn er ganz dicht bei ihm war und sie sich in die Augen schauten, hatte er ein schlechtes Gewissen. Er versuchte zwar, nicht darauf zu reagieren. Aber das schlechte Gewissen blieb. Er hatte, soweit er sich erinnern konnte, seinen Vati noch nie belogen. Sie hatten ein so gutes Verhaeltnis, dass es fuer Toni gar nicht notwendig war. Aber jetzt, dass war etwas anderes. >Vielleicht<, so dachte er, >wenn ich so ganz vorsichtig... ,nein, nein, nein<, schrie es wieder in ihm.
Sein Vati hatte sehr viel von seiner Reise zu berichten. Es waren aber auch Zeiten, wo Toni allein war. So wie jetzt, wo seine Vati so eine Stunde lang ungestoert in seinem Arbeitszimmer sein wollte. Da drangen die Erinnerungen an das Internat wieder staerker durch.
Toni wurde fast zerrissen von seinen Gefuehlen. Es konnte so nicht weitergehen, und er hatte auch seinen anderen 23 Kameraden gesagt, dass er "testen" wolle wie sein Vati reagiert. Aber jetzt als Dieb, wuerde sein Vati ihm glauben. Wuerde er nicht sogar wirklich denken, dass er ein Dieb ist und haette ihn dann nicht mehr gern. Es war aber auch zum verzweifeln, er ballte seine Faeuste vor Wut ueber seine Situation und haette am liebsten laut aufgeschrieen.
Am Abend als sie gemuetlich im Wohnzimmer sassen, kam ihm ein Gedanke und er sagte: "Vati, ist es schon mal vorgekommen, dass jemand wegen irgendetwas verurteilt worden ist, er aber gar nicht der Schuldige war?" Sein Vati schaute ihn erstaunt an und sah diesen verzweifelten Blick in Tonis Augen. Er konnte sich aber noch nicht die Zusammenhaenge erklaeren. Daher erklaerte er Toni ganz allgemein alles was mit Beweisen, Ermittlungen, Recht, Gerechtigkeit, Gerichten und Verurteilungen zusammenhing, und haengte die Frage an: "Interessiert dich das alles aus einem besonderen Grund?" Toni schluckte und sagte, dass ihn das nur allgemein interessierte.
Mensch, warum fuehlte er sich so schlecht, als er seinen Vati anlog. Unter dem Vorwand auf die Toilette zu muessen, verliess er schnell den Raum. Er musste erst raus, denn er konnte das nicht ertragen. Sein Vati hatte aber schon laengst bemerkt, dass Toni ihn angelogen hatte. Er war der Meinung, dass hier vielleicht der Schluessel fuer alles zu finden sei. Aber er wollte Toni auch nicht quaelen, deshalb lenkte er auch, als Toni wiederkam, dessen Aufmerksamkeit auf andere Dinge.
Fuer Toni war allerdings das Ganze nicht zu Ende. Es quaelte ihn immer wieder. Sein Vati hatte ihm jetzt soviel erklaert ueber Recht, Gerechtigkeit und auch darueber, dass sogar ein verurteilter Straftaeter die Moeglichkeit habe, das Urteil ueber ihn ueberpruefen zu lassen. Aber was gab es bei ihm denn zu ueberpruefen? Sein Vati merkte sehr genau, wie Toni sich quaelte und beschloss, seine Strategie doch etwas abzuaendern. Er konnte es nicht mit ansehen, wie Toni sich quaelte.
Als er die Situation fuer guenstig hielt, sagte er: "Ich glaube, du beschaeftigst dich mit irgendetwas. Du scheinst mit deinen Gedanken woanders zu sein, Toni," und er sah Toni fest in die Augen, bevor er weitersprach: "Wenn dich etwas beschaeftigt oder du Sorgen hast, dann weisst du ja, wir beide koennen ueber alles sprechen. Wir haben es bisher doch auch so gemacht. Es gibt also nichts auf der Welt, worueber du nicht mit mir sprechen kannst". Toni dachte nach, sicher, bisher war er mit allen Sorgen und Noeten zu seinem Vati gegangen und dieser wusste auch immer Rat.
Jetzt traten ihm auch noch die verflixten Traenen in die Augen. Es war fuer ihn im Moment ganz, ganz schlimm, dass er eben seinen Vati belogen hatte. Toni konnte jetzt nicht mehr und stiess weinerlich hervor: "Vati, bitte verzeih mir, aber ich habe dich belogen." Er konnte nicht mehr das Wasser in seinen Augen zurueckhalten und die salzigen Traenen flossen ueber sein Gesicht. Sein Vati ahnte, dass jetzt der Bann gebrochen war, er musste Toni nur Zeit lassen. Aus diesem Grunde sagte er auch gar nichts, sondern zog Toni zu sich heran und drueckte ihn fest an sich, wobei er ihm ganz sanft ueber die Locken strich.
Toni konnte es in diesem Augenblick aber nicht ertragen, dass ihn sein Vati umarmte, denn er musste erst etwas klarstellen. Er befreite sich aus der Umarmung, schnaeuzte sich und holte noch einmal tief Luft, bevor er mit ganz ernster Stimme sagte: "Wenn du erfaehrst, dass ich ein Dieb bin, wirst du mich bestimmt nicht mehr in den Arm nehmen wollen und mich auch nicht mehr gern haben, aber du sollst es jetzt wissen."
Bei Toni drehte sich alles und seine Beine gaben nach. Sein Vati reagierte aber sehr schnell und fing ihn auf. Toni liess jetzt alles mit sich geschehen, denn er hatte einen Plan gefasst. Jetzt war es zwar endlich raus. Aber er wollte es seinem Vati ersparen, mit einem "ueberfuehrten" Dieb zusammen zu sein. Toni konnte nicht mehr logisch denken. Es hatte sich jetzt in seinem Kopf festgesetzt: >Ich bin ein Dieb! Ich bin ein Dieb!<
Er wollte diese Schande nicht ertragen und auch endlich seinen Qualen im Internat ein Ende machen. Gleich, wenn auch sein Vati im Bett war, wuerde er das tun, wo er schon einige Male drueber nachgedacht hatte. Hier hatte er die Moeglichkeit endlich das zu tun, wo er sich schon seit Wochen mit beschaeftigt hatte. In der Internatsbibliothek hatte er sehr viel nachgelesen ueber Tabletten und dessen Wirkung. Es waren zwar nur leichte Medikamente hier im Schrank, aber notfalls wuerde er in der Notfalltasche seines Vatis noch welche finden. Er musste nur genuegend davon runterschlucken.
Sein Vati hatte nur kurze Zeit benoetigt, um seine Gedanken zu sortieren. Er trank selbst einen Cognac und holte fuer Toni ein Glas Limonade. Toni aber konnte gar nicht verstehen, warum ihm sein Vati jetzt auch noch Limo holte. Er muesste doch toben, schreien und ihn schlagen. Hatte sein Vati denn nicht begriffen, was er gesagt hatte?
Toni schlug seinem Vati das Glas aus der Hand und schrie verzweifelt: "Hast du denn nicht verstanden, ich bin ein Dieb, ein Dieb, ein Dieb. ein Dieb. ein Dieb. Dein Sohn ist ein Dieb! Du musst jetzt im Haus alles gut verschliessen, versteh doch endlich: Ich bin ein Dieb, ein Dieb, ein Dieb! Verpruegele mich, dass macht man doch mit einem Dieb, Dieb, ein Dieb bin ich!"
Es war eine grauenvolle Szene. Sein Vati erkannte, bei Toni handelte es sich jetzt um einen Nervenzusammenbruch. Es wuerde jetzt nichts nuetzen, wenn er Toni ihn in den Arm nehmen wuerde, und ihm sagte, dass er nicht glaube, dass er ein Dieb sei. Er glaubte es auch keine Sekunde. Der Verstand von Doktor Coldek arbeitete fieberhaft. Immer wieder von Weinkraempfen unterbrochen, schrie Toni seine Selbstbeschuldigung hinaus. Innerhalb von nicht einmal zwei Minuten hatte sein Vati die Fakten zusammengefasst:
Die grauenvolle Entdeckung von gestern Abend; Tonis vorsichtiges Fragen heute, zu falschen Verurteilungen; sein angeblicher Diebstahl; und sein Verlangen nach einer Bestrafung. Er musste hier anders vorgehen. In einem Moment, wo Toni sein Schreien unterbrechen musste, um Luft zu holen, sagte er dann und versuchte moeglichst eine strenge Stimme dabei zu haben:
"Thomas!" Er benutzte absichtlich den vollen Namen, wie er es nur machte, wenn er boese auf Toni war. "Stell dich hier vor den Schreibtisch und beantworte meine Fragen, damit ich eine Strafe festlegen kann!" Es fiel Herrn Coldek sehr schwer, so zu reagieren, aber er sah keine andere Moeglichkeit und fuegte noch streng hinzu: "Also, los, und hoffentlich wird es bald, Thomas!"
Das drang zu Toni durch, genau so, war er im Internat behandelt worden. Er schnaeuzte sich noch einmal, trocknete seine Traenen ab und nahm vor dem Schreibtisch "Aufstellung". So wie es ihm im Internat eingepruegelt worden war, stand er jetzt vor dem Schreibtisch seines Vatis. Dieser wunderte sich doch sehr ueber Tonis militaerisches Strammstehen. Er kannte das natuerlich von der Marine, aber Toni mit seinen gerade 11 1 2 Jahren? Dann begann Herr Coldek ein unerbittliches "Verhoer".
Tonis Verstand arbeitete nicht mehr, aber immer wieder erhielt das Signal, >Ich bin der Dieb<. Er war soweit, dass er seine eigene Schuld gar nicht mehr bezweifelte. Er schilderte wahrheitsgemaess, alles was sich an dem Tag zugetragen hatte. Nur was nach der Entdeckung seines Diebstahls kam, erzaehlte er nicht mehr. Fuer Toni war die Angelegenheit jetzt klar. Er hatte den Diebstahl gestanden und erwartete jetzt das Urteil von seinem Vati.
Die Schilderung seiner eigentlichen Tat, war seinem Vati aber etwas zu duerftig, und er sagte scharf: "Thomas, du hast eben genau gesagt: 'Ich habe den Einkauf und das Restgeld dann bei Garroff abgeliefert, und die Uhr gestohlen'. Von wo hast du die Uhr genau weggenommen?" Toni hatte ja schon "gestanden", also brauchte er jetzt nichts mehr ueberlegen, sondern nur die Wahrheit sagen: "Ich weiss nicht!" Sein Vati ueberging den "Fehler", schmunzelte aber innerlich und schoss die naechste Frage ab: "Was war es fuer eine Uhr, beschreib sie mir?" Toni kramte in seinem Gehirn, "... "mh"... jetzt kam eine Erinnerung, "sie war mit einem goldenen Armband." Sein Vati stellte fest: "Du wirst sie doch etwas naeher angesehen haben. Hatte die Uhr Zeiger, und wenn, wie sahen und die Zahlen aus?" "Ich weiss nicht," sagte Toni weiterhin brav die Wahrheit und merkte gar nicht, wie er sich immer mehr selbst entlastete.
Jetzt ist es aber Zeit, mein lieber Toni, dass ich dich mal davon ueberzeuge, dass du kein Dieb bist.< dachte Doktor Coldek. Er stand auf, streckte seinen Koerper, immerhin ueber zwei Meter, raeusperte sich kraeftig und sah Toni fest in die Augen.
Dann verkuendete er mit lauter Stimme das Urteil: "So, Thomas, ich habe mir das jetzt angehoert und werde das Ganze mal aus meiner Sicht zusammenfassen. Du hattest also am Freitag im Aufenthaltsraum der Praefekten etwas abzugeben! Dein Fagmeister war anwesend und arbeitete an seinem Schreibtisch. Du hast dann eine Uhr gestohlen". Doktor Coldek machte absichtlich eine Pause. Er wollte den Fakten, die er jetzt nannte, eine noch staerkere Wirkung verleihen.
Dann sprach er weiter: "Du kannst mir aber gar nicht mal sagen,... wo du die Uhr weggenommen hast! Das ist schon sehr raetselhaft! Du gestehst mir einen Diebstahl, kannst dich aber nicht mehr daran erinnern, wo die Uhr lag? Und dann willst du eine Uhr gestohlen haben, wo du gar nicht mehr weisst, wie sie aussah? Das ist doch wohl auch sehr bedenklich. Spaeter wurde die Uhr dann bei dir im Bett unter der Matratze gefunden. Das ist ueberhaupt kein Beweis dafuer, dass du die Uhr gestohlen hast. ..... Du hast mich ganz klar davon ueberzeugt, dass du den Diebstahl nicht begangen hast. Aber du bist aus irgendwelchen Gruenden so verwirrt, dass du selbst schon die Anschuldigungen von diesem Garroff geglaubt hast. Und, mein lieber Toni, ich habe nie geglaubt, dass du ein Dieb bist."
Vor lauter Glueck rannen Toni jetzt die Traenen uebers Gesicht und er flog foermlich auf seinen Vati zu, der sich wieder in die Hocke begeben hatte. Toni schlang seine Arme um den Hals seines Vatis und weinte, weinte, weinte. Sein Vati liess ihn, er hatte Toni einfach hochgehoben und mitgenommen, so dass er im Sessel sitzen konnte und Toni auf seinem Schoss sass. Keiner von beiden wusste spaeter, wie lange sie so gesessen hatten, aber Zeit spielte ueberhaupt keine Rolle.
Als Toni dann seinen Kopf von dem voellig durchnaessten Hemd seines Vatis nahm, wischte ihm sein Vati die Traenen aus dem Gesicht. Toni wurde sich aber bewusst, dass er seinen Vati angelogen hatte. Er brachte noch einmal eine Entschuldigung und die Bitte um Verzeihung hervor. Sein Vati strich ihm uebers Haar und sagte: "Manchmal, Toni, luegt man, weil man meint, etwas viel, viel Schlimmeres nicht erzaehlen zu koennen, aber mir Toni, kannst du alles erzaehlen!"
Noch einmal ueberlegte Toni, sein Vati hatte nie geglaubt, dass er ein Dieb war. Er hatte ihm sogar das Gegenteil "bewiesen", also wuerde er ihm doch auch alles andere glauben. Und dann endlich, platzte es aus ihm heraus. Er dachte gar nicht mehr daran, zuerst die Reaktion seines Vatis zu "testen". Als er jetzt einmal begonnen hatte, sprudelten nur so die Worte aus ihm heraus.
Sein Vati hoerte geduldig zu und jedes Wort von Toni traf ihn wie ein Peitschenschlag. Er musste schon seine Haende so zu Faeusten ballen, dass sich seine Fingernaegel schmerzhaft in die Handballen bohrten. Toni, erzaehlte wirklich alles.
Bis in die kleinsten Details schilderte er seinem Vati, was er in der "Hoelle" des "Greygton" alles erlebt hatte. Sein Vati richtete es so ein, dass ihm Toni die Spuren der Misshandlungen zeigte. Er brauchte sich gar nicht mal verstellen, um durch seine Erschuetterung, Toni zu zeigen, dass er die Spuren angeblich zum ersten Mal sah. Nein, er war wieder fuerchterlich bestuerzt. Jetzt aber zeigte er seine Qualitaeten als Arzt und Toni nahm die schmerzlindernde Behandlung seines Vatis gerne entgegen.
Sein Vati nutzte die guenstige Situation um noch von Tonis Verletzungen Fotos zu machen, dass hatte er sich in der letzten Nacht nicht getraut, aus Angst davor, dass Toni haette aufwachen koennen. Toni verstand zwar nicht genau, wozu das sein sollte. Genauso wenig verstand er, dass, nachdem er auch von der Vergewaltigung berichtet hatte, sein Vati noch etwas in seinem Poloch untersuchen wollte. Aber es tat nicht weh, da sein Vati alles ganz, ganz sanft machte.
Es wurde an diesem Tag sehr spaet bis die beiden zu Bett gingen. Toni nahm das Angebot seines Vatis gerne an und schlief mit ihm zusammen in einem Bett. Auch sein Vati war ganz schoen geschafft, nachdem er ja auch in der letzten Nacht nicht geschlafen hatte, aber fuer Toni waere er noch laenger ohne Schlaf ausgekommen.