Kapitel 2
Das Regelbuch
Zwischenzeitlich hatte sich der Direktor leise mit Herrn Harder unterhalten und sagte dann mit einem Augenzwinkern zu seinem Mitarbeiter: "So, Herr Harder, jetzt sind Sie dran."
Frank rutschte fast das Herz in die Hose, daran hatte er doch schon gar nicht mehr gedacht. Wegen seines Fusstrittes stand ja noch die Bestrafung durch diesen Erzieher aus. Nein..., dass konnten die doch nicht machen..., noch eine Tracht Pruegel. Mit Entsetzen sah er, wie Herr Harder zu einer der Wannen ging und eine Birkenrute entnahm. Allein schon die Ansicht dieses grauenvollen Zuechtigungsinstruments brachte Frank zum Zittern.
Als jetzt auch noch Herr Harder die zusammengebundenen Birkenzweige durch die Luft rauschen liess, brach Frank zusammen und stammelte schluchzend: "Bitte, Herr Harder, es tut mir leid, dass ich Sie eben getreten und damit verletzt habe, bitte verzeihen Sie mir. Aber bitte verpruegeln Sie mich nicht mehr. Ich bin doch schon so sehr bestraft worden, bitte schlagen Sie mich nicht mehr, es tut mir wirklich leid, Herr Harder."
Oh, was war ihm das schwergefallen, aber ueberzeugt war er nicht von dem was er gesagt hatte. Es war nur die pure Angst vor einer weiteren Bestrafung. Das wussten auch die beiden Erwachsenen, die sich aber sowieso schon so abgesprochen hatten, diese Zuechtigung auf spaeter zu verschieben. Der Grund war keinesfalls Mitleid mit dem Burschen, aber sie wollten auch nicht, dass die Kehrseite von Frank empfindungslos wurde, sondern er sollte seinen Schmerz voll auskosten koennen.
Herr Harder wollte Frank jetzt nur einen Schrecken einjagen, liess die Birke noch einmal durch die Luft sausen, bevor er zu Franks Erleichterung sagte: "Ein taetlicher Angriff auf einen Erzieher ist hier im Haus eines der schwersten Vergehen. Du glaubst doch wohl nicht etwa, dass du ohne eine harte Bestrafung davonkommst."
Herr Harder liess seine Worte erst einmal wirken, bevor er sagte: "Da du aber heute schon eine kleine Zuechtigung erhalten hast, werde ich Gnade zeigen und die Zuechtigung auf spaeter verschieben. Ich denke, wenn du dich vernuenftig verhaeltst, so dass du vielleicht mal zwei Tage keine Schlaege bekommst, wird deine Kehrseite wieder fuer die Birke aufnahmebereit sein. Ich wollte dir jetzt auch nur einmal das Zuechtigungsinstrument zeigen, mit dem du von mir bestraft werden wirst."
Einerseits fiel Frank ein Stein vom Herzen, weil er heute die Bestrafung abgewendet hatte, andererseits hatte er gehofft durch seine "Entschuldigungsrede" die Bestrafung ganz abzuwenden. Aber nun, dachte er, vielleicht bin ich in zwei Tagen schon nicht mehr hier. Ich muss versuchen hier rauszukommen, das halte ich hier keine 6 Monate aus.
Der Direktor erlaubte es den beiden Jungen sich erst mal wieder anzuziehen und ging mit ihnen zurueck in den "Empfangsraum'. Dort forderte er die Jungen noch einmal auf, ihren Tascheninhalt in die Kassetten zu legen, was diese jetzt auch sofort taten. Dann legte der Direktor 2 Plastiksaecke auf den Tisch und sagte: "So, jetzt zieht ihr alles aus und werft eure Sachen in die Saecke."
Jens folgte dem Befehl sofort und begann schnell damit, sich auszuziehen. Bei Frank kam fast wieder die Aufsaessigkeit hoch, aber sein schmerzendes Hinterteil erinnerte ihn daran, dass Widerstand zwecklos war. In der Zeit, als sich die Jungen auszogen, nahm der Direktor das hausinterne Handy, waehlte eine Nummer und sagte: "Es gibt hier Arbeit fuer Sie."
Die Jungen waren gerade ausgezogen und hatten ihre Sachen in den Saecken verstaut, als ein Mann den Raum betrat, der einen mittelgrossen Koffer bei sich trug. Der Direktor sagte: "Das ist unser hauseigener Friseur, der euch jetzt die Haare schneiden und rasieren wird. Ich hoffe, dass ihr euch kooperativ zeigen werdet, was sonst geschieht, habt ihr ja eben erfahren. Wenn sich jemand von euch widersetzen sollte, gibt es heute die naechste Tracht Pruegel. Ich werde in der Zeit einen Kaffee trinken gehen, Sie rufen mich an, wenn Sie fertig sind", sagte er dann noch an den Friseur gewandt.
Beide Jungen starrten den Direktor mit offenem Mund an, und die Haende von Jens reichten automatisch an seine wunden Hinterbacken. Wieder hatte der Ältere den Vortritt und Frank musste sich auf den Stuhl setzen. Der Friseur oeffnete seinen Koffer und entnahm eine Schere. Es war gut, dass der harte Stuhl Frank zusaetzlich an das erinnerte, was ihm vor einer Weile widerfahren war, denn als der Friseur seine schoenen, langen, blonden Haare in die Hand nahm, um sie abzuschneiden, haette er ihm wohl sonst eine reingehauen.
So aber ballte er wuetend die Faeuste und konnte nicht vermeiden, dass ihm Traenen ueber sein Gesicht liefen. Frank war froh, dass es keinen Spiegel gab, so musste er diese zusaetzliche Demuetigung nicht auch noch mit ansehen. Aber an der Laenge der Haare, die auf den Boden fielen, wurde ihm klar, dass von seiner schoenen Haarpracht nichts uebrig blieb. Zu seinem Entsetzen nahm der Friseur jetzt auch noch einen Elektrorasierer und kuerzte die Haare so, dass nur noch Stoppeln uebrig blieben. "Fuer den ersten Teil bist du fertig", hoerte er die Stimme des Friseurs, "der Naechste bitte."
Heulend stand Frank auf und ueberliess den Platz seinem Bruder. Dieser hatte auch sofort wieder angefangen, bitterlich zu weinen, als er sah, was mit seinem Bruder geschah. Schluchzend setzte er sich auf den Stuhl und liess den Friseur seine Arbeit machen. Als dieser seine wunderbaren, blonden Locken in die Hand nahm, erinnerte er sich daran, wie schoen es war, wenn seine Mutter ihn mit der Hand durch das Haar fuhr. Diese Erinnerung loeste bei ihm einen regelrechten Weinkrampf aus, so dass der Friseur seine Arbeit erst mal einstellte.
Er legte dem Jungen behutsam die Hand auf die Schulter und sagte freundlich: "Es ist doch nicht so schlimm, mein Junge, Haare wachsen immer wieder nach. Nach kurzer Zeit, wenn du hier entlassen bist, hast du wieder so schoene Locken wie vorher."
Jens beruhigte sich wieder und liess dann tapfer die Prozedur ueber sich ergehen. Als auch auf diesem Kopf nur noch gleichmaessig hohe, kurze Stoppeln waren, sagte der Friseur an Frank gewandt: "So, dann machen wir erst mal mit dir weiter, leg dich auf den Tisch."
Frank schaute den Mann fragend an, was sollte jetzt denn noch kommen? Da kam ihm ein entsetzlicher Gedanke, und automatisch deckte er seine Genitalien mit der Hand ab. Der Friseur nickte nur bestaetigend und sagte: "Ja, genau, da kommt auch alles ab. Nun mach kein Theater und leg dich auf den Tisch, du hast ja gehoert, was der Direktor gesagt hat." Schmunzelnd fuegte er hinzu: "Und wie ich sehe, habt ihr ja schon Bekanntschaft mit dem Traenenraum gemacht."
Diese schreckliche Erinnerung gab auch den Ausschlag dafuer, dass Frank sich dann gehorsam auf den Tisch legte. Er war doch so stolz auf seine Behaarung an seinen Genitalien gewesen, und jetzt wuerde sie dem Rasierer zum Opfer fallen. Wieder begann er zu heulen, aber liess den Friseur seine Arbeit machen. Sein Hintern tat ihm noch so fuerchterlich weh, dass er kein Verlangen nach einer weiteren Tracht Pruegel hatte.
Nachdem auch bei Jens der erste spriessende Flaum entfernt war, rief der Mann den Direktor. Dieser betrachtete die beiden ausgiebig und sagte: "So gefallt ihr mir schon besser."
Dann ging er zu einem der Schraenke und entnahm fuer jeden der Jungen 3 Paar Socken, 3 Paar Pyjamas, 3 T-Shirts und 3 Turnhosen. "Das duerft ihr jetzt anziehen, mehr braucht ihr hier nicht, den Rest nehmt ihr mit auf euer Zimmer."
Erfreut darueber, endlich ihre Nacktheit verbergen zu duerfen, zogen sich die beiden Jungen schnell an. Zum Schluss gab der Direktor ihnen noch ein Paar Hausschuhe und sagte: "Nehmt die restlichen Sachen und kommt mit."
Die beiden Jungen registrierten, dass sie bisher noch keinen anderen Jungen gesehen hatten. Der Direktor klaerte dieses Raetsel auf und erklaerte: "Bis 16:00h machen die Jungen ihre Schularbeiten, bei denen sie auch von einem Lehrer beaufsichtigt werden. Daher wird es noch eine halbe Stunde dauern, bevor ihr eure Zimmerkameraden und die anderen kennen lernt. Aber wie der Tagesablauf hier genau ist, wird euch gleich euer Erzieher mitteilen. Zu dem gehen wir jetzt zuerst, und der wird euch dann uebernehmen."
Er klopfte an eine Tuer, und nach dem "Herein' oeffnete er die Tuer, liess die Jungen hereinkommen und sagte: "So, Herr Segal, das sind unsere beiden Neuzugaenge, die zu Ihrer Gruppe gehoeren. Wir hatten vorhin ja schon darueber gesprochen."
Er deutete auf Jens und sagte: "Das ist Jens, der Juengere der beiden, 12 Jahre alt."
Dann wies er auf Frank und sagte: "Und das ist der Frank, 13 Jahre alt, er scheint mir etwas renitent zu sein und ihm fehlt auch die noetige Disziplin, aber Sie werden das schon hinkriegen. Alles weitere werden Sie dann also mit den beiden Burschen regeln. Ach, und bevor ich das vergesse", sagte er dann wieder an die beiden Jungen gewandt, "jeder Erzieher hier hat natuerlich das Recht, euch bei Bedarf zu zuechtigen. Ich uebernehme nur die schlimmen Faelle", fuegte er noch schmunzelnd hinzu.
Dann verliess der Direktor den Raum und ueberliess die Jungen dem Mann, der in den naechsten 6 Monaten fuer deren Disziplin zustaendig war. Herr Segal machte auf den ersten Blick nicht gerade einen unsympathischen Eindruck. Er gab den Jungen die Hand und sagte: "So, dann werden wir also die naechste Zeit miteinander auskommen muessen. Wenn ihr die Regeln des Hauses und meine Anordnungen befolgt, kann es fuer euch sogar recht angenehm werden. Sollte das aber nicht der Fall sein, wird unser Zusammensein recht unangenehm fuer euch werden."
Er ging zu einem Schrank, wobei er hinter den Jungen hergehen musste, oeffnete ihn und sagte: "Schaut mal her, das sind die unangenehmen Dinge, die auf euch warten, wenn ihr nicht gehorcht oder gegen die Hausregeln verstosst. Wie ich sehe", damit deutete er auf die Oberschenkel von Frank, "hast du ja schon Bekanntschaft mit einem Zuechtigungsinstrument gemacht. Schaut euch also meine ganz genau an und denkt immer daran."
In dem Schrank hingen und lagen fast so viele Zuechtigungsinstrumente wie im "Traenenraum'. Frank schluckte schwer und Jens begann wieder zu weinen. Herr Segal legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte in einem sanftem Ton: "Jens, du brauchst dich nicht davor zu fuerchten, es geschieht dir nichts, wenn du gehorsam bist und die Regeln beachtest."
Jens beruhigte sich wieder und fasste den Entschluss, alles zu tun, damit er keine Pruegel mehr bekam. Er wuerde nicht alles so machen wie Frank, wenn es gegen die Regeln war. Sollte der doch machen, was er wollte.
Herr Segal sagte dann: "So, dann werde ich euch erst mal euer Zimmer und alles weitere zeigen, was wichtig ist."
Er nahm noch 2 kleine Hefte von seinem Schreibtisch, die er jedem Jungen gab mit der Erklaerung: "Das sind unsere Hausregeln, ich empfehle euch, sie genau durchzulesen und was natuerlich noch wichtiger ist, sie genau zu befolgen."
Dann fuehrte er die Jungen in ihr Zimmer, wo sie ihre Sachen in den Schrank legen konnten. Anschliessend ging er mit ihnen durch das Haus. Nach dem Rundgang lernten sie auch die anderen Jungen dieses Bereiches kennen. In ihrem Zimmer waren da noch Sven, genau wie Jens auch erst 12 Jahre alt und Thorsten, der bald 14 Jahre alt wurde.
Thorsten deutete auf die Striemen auf Franks Oberschenkel und sagte: "Na, hast du dich schon mit dem Direx angelegt? Aber troeste dich, hier musst du schon ein Musterknabe sein, um keine Pruegel zu bekommen, aber dann wuerdet ihr ja auch nicht hier sein. Mit der Zeit gewoehnst du dich dran, nur nimm dich in Acht, wenn dich der Alte oeffentlich, also vor allen anderen verpruegelt. Na, dann musst du schon so was gemacht haben, wie versuchen wegzulaufen oder so was. Aber du wirst ja sehen, wir versuchen aus der Zeit hier das beste zu machen, ohne zu oft verpruegelt zu werden."
Inzwischen war es 17:00h geworden, und Direktor Fardas verliess die Anstalt. Es war alles so organisiert, dass er immer erreichbar war, und da sein Haus nur ein paar Gehminuten entfernt war, konnte er jederzeit schnell herueberkommen. Waehrend des kurzen Nachhausewegs versuchte er abzuschalten und sich auf seine Familie zu konzentrieren. Leider war seine Frau vor einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen. Aber er hatte eine Hauswirtschafterin eingestellt, die im Haus fast alles erledigte, was sonst seine Frau gemacht hatte. Und den Rest hatte er mit seinen beiden Soehnen recht gut im Griff.
Inzwischen war er zu Hause angekommen. Er hatte die Tuer noch nicht ganz geschlossen, da kam auch schon Peter auf ihn zugelaufen. Er umarmte seinen Juengsten, der mit 9 Jahren ein Jahr juenger war wie sein anderer Sohn Olaf, der jetzt auch angestuerzt kam. Er drueckte seine Beiden an sich und gab ihnen einen Kuss. Immer wenn die beiden Jungen zu Hause waren, war es Abends das Gleiche. Die zwei liebten ihren Vater sehr, genau wie ihr Vater auch sie liebte. Es war fuer Herrn Fardas immer eine echte Erholung, mit seinen Kindern hier zu Hause zusammen zu sein.
Tagsueber hatte er es ja nur mit verstockten Ruepeln, schon kriminell gewordenen und frechen Kindern und Jugendlichen zu tun. Da war es hier zu Hause genau das Gegenteil. Nicht, dass seine Beiden die reinsten Engel waren, aber ihre Ungehorsamkeiten hielten sich in sehr engen Grenzen. Und wenn sie mal etwas anstellten oder ungehorsam waren, wussten sie auch ganz genau, dass ihr Vater sie streng bestrafen wuerde. Aber sie hatten sich noch nie ungerecht bestraft gefuehlt, sahen ihre Bestrafung immer ein und versuchten dann ihre Bestrafungen tapfer zu ertragen.
Aber trotzdem liebten sie ihren Vater sehr. Jetzt nahm Olaf seinem Vater den Koffer ab und sagte: "Vati, jetzt ruh dich erst mal aus. Die Post habe ich schon auf den Wohnzimmertisch gelegt und ich bringe dir auch sofort ein Bier."
Peter fragte listig: "Du hast doch erzaehlt, dass dein Doktor gesagt hat, du muesstest dich mehr bewegen. Wollen wir nicht zusammen nach dem Abendessen im Garten etwas Fussball spielen?"
Sein Vater lachte, fuhr ihm durch seine braunen Locken und sagte: "Na, vielleicht hast du recht. Hoffen wir, dass es bis dahin kein Gewitter gibt, wo es doch heute so schwuel ist."
Peter jubelte auf, liess dann aber seinen Vater allein. Er wusste, sein geliebter Vati brauchte auch mal seine Ruhe. Als Herr Fardas Olaf mit dem Bier durch die Tuer kommen sah, musste er wieder schmunzeln. Im Gegensatz zu seinem Bruder, der ja braune Locken hatte, hatte er pechschwarze, glatte Haare, obwohl er nachweislich sein Sohn war. Hier mussten die Gene wohl etwas durcheinandergeraten sein.
Auch Olaf liess seinen Vati jetzt allein. Herr Fardas lehnte sich bequem zurueck, atmete tief durch und sah die Post durch. Es wurde ein schoener Abend, auch wenn Herr Fardas beim Fussballspiel mit seinen Soehnen einigen Schweiss verlor.
Zu dieser Zeit hatten Frank und Jens auch schon gegessen, und die anderen Jungen erklaerten ihnen, dass jetzt bis zur Schlafenszeit Freizeit war. Sie empfahlen den beiden aber dringend, sich in dieser Zeit in die Hausregeln zu vertiefen, was die beiden auch taten. Sie setzten sich also mit ihren Regelheften zu den anderen in den Aufenthaltsraum. Frank stoehnte innerlich, als er die vielen Regeln durchlas, die zu beachten waren. Er hatte gehofft, dass sie wenigstens ausserhalb zur Schule gehen wuerden, wobei er den Hintergedanken hatte, dabei verschwinden zu koennen. Aber auch diese Hoffnung erfuellte sich nicht, denn sie wurden im Haus unterrichtet.
Viel Freizeit blieb den Jungen nicht, aber was er jetzt las, brachte ihn dazu, laut seinen Unmut zu aeussern: "Das gibt's doch nicht, um 20.00h muessen wir schon ins Bett. Mensch, die sind doch wohl bekloppt. Zu Hause darf ich bis halb zehn aufbleiben und am Wochenende und in den Ferien noch laenger."
Thorsten fuhr ihn an: "Mensch, sei leise, wenn das einer der Erzieher hoert, mit bekloppt und so, dann bist du sofort fuer ne Abreibung faellig, oder hast du heute noch nicht genug gehabt? Hier musst du ganz gewaltig aufpassen, du weisst nie, ob nicht gerade einer der Erzieher hineinkommt und das mitkriegt."
Diesmal hatte Frank Glueck gehabt und vertiefte sich wieder in das Regelbuch. Jens regten die ganzen Regeln nicht mehr auf. Er hatte sich mit seiner Situation abgefunden und versuchte, sich die Hausregeln einzupraegen. Er wollte in den 6 Monaten so wenig wie moeglich bestraft werden.
Jens war auch der erste, der den Aufenthaltsraum verliess, um ja nicht zu spaet im Bett zu sein. Ihm hatte der Tag auch ganz schoen zugesetzt, und er war sehr muede. Nach und nach verliessen auch die anderen Jungen den Raum. Thorsten und Frank waren die letzten und Thorsten sagte: "Los komm, wenn wir zu spaet im Bett sind, wird der Segal sauer und dann setzt es was."
Frank, der durch die Erfahrungen am heutigen Tag und die vielen Regeln die zu beachten waren, total wuetend war, nahm das Regelheft und zerriss es, wobei er wuetend schrie: "Die koennen mich alle mal, mit ihren Scheiss Regeln. Ich mach was ich will."
Thorsten legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte: "Mensch, dreh doch nicht durch, beruhige dich doch, meinst du, uns gefaellt das alles?"
Entsetzt zeigte er auf das zerrissene Heft und meinte: "Verflixt, da hast du ne ganz schoene Scheisse gemacht, der Segal kontrolliert doch jeden Abend unser Zimmer, und die Hefte haben immer auf dem kleinen Schraenkchen zu liegen. Wenn er das sieht, setzt es was. Ich weiss nicht, wie du ihm das erklaeren willst."
Jetzt kam Frank erst wieder zur Besinnung, er starrte auf die Fetzen des Heftes und dachte ueber eine Loesung nach. Thorsten ging zur Tuer und sagte: "Da kann ich dir jetzt auch nicht helfen, ich verschwinde jetzt aber. Ich will mir wegen dir nicht auch noch ne Tracht einfangen. Ich kann dir nur raten, wenigstens puenktlich im Bett zu sein, sonst wird's noch schlimmer."
Damit verliess er den Raum und liess Frank allein. Dieser setzte sich zuerst mal wieder auf einen Stuhl und schlug die Haende vors Gesicht. Verflixt, warum hatte er auch die Beherrschung verloren? Kurze Zeit blieb er noch sitzen und dachte nach, wie er seinem Erzieher das zerrissene Heft erklaeren sollte. Eine Loesung fand er nicht, dann aber nahm er das Heft, sprang auf und lief ins Schlafzimmer der Jungen. Er wollte wenigstens nicht auch noch zu spaet kommen. Zuerst einmal legte er die Teile des Heftes in die Schublade des Schraenkchens, eilte in den Waschraum und zog sich seinen Pyjama an.
Er schaffte es gerade noch sich, genau wie die anderen, in strammer Haltung neben sein Bett zu stellen, was das letzte im Schlafraum war, als auch schon Herr Segal den Raum betrat.
Zuerst ging dieser auf Jens zu, der ihn aengstlich anschaute, und sagte: "Na, bei dir brauche ich ja nicht grossartig kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du in der kurzen Zeit schon Unordnung gemacht hast, und das Bett war ja auch schon gemacht. Denke aber daran, immer Ordnung zu halten, und das Bett muss von dir auch immer so gemacht sein, wie es jetzt ist. Wenn du da morgen frueh nicht mit klar kommst, lasse dir von den anderen zeigen wie es gemacht wird. Und hast du dich denn wenigstens schon ausgiebig mit dem Regelheft befasst?"
Jens antwortete brav: "Ja, das habe ich schon, es ist nur so schwierig, das alles zu behalten, Herr Segal."
Herr Segal strich ihn ueber sein Stoppelhaar und sagte: "Na, das wird schon werden, dann schlaf man gut, die erste Nacht in unserem Haus."
Jens war ueberrascht ueber den Zuspruch und die sanfte Beruehrung, vielleicht war es ja gar nicht so schlimm hier. Herr Segal ging weiter zu Sven, schlug die Bettdecke zurueck und kontrollierte penibel, ob es richtig gemacht war. Dann ging er zu dessen Schrank, warf dort auch noch einen Blick rein und sagte: "Na Sven, es geht doch, wenn du nur willst."
Herr Segal nahm ein kleines Notizbuch zur Hand, blaetterte kurz durch und sagte: "Oh, wenn ich das richtig sehe, Sven, bist du ja schon 3 Tage nicht mehr aufgefallen."
Der Erzieher griff in seine Tasche und nahm eine kleine, goldene Karte heraus, die so aehnlich aussah wie eine Kreditkarte. Diese gab er Sven jetzt und sagte: "Na, dann hast du dir ja die Goldkarte verdient, streng dich weiter an, damit du sie lange behalten kannst, und schlaf du auch gut."
Dann nickte er Frank und Jens zu und erklaerte: "Diese Karte bekommt man, wenn man 3 Tage nicht irgendwie aufgefallen ist. Sie verschafft dem Inhaber in seiner Freizeit Eintritt sowohl zum Fernsehraum als auch zum Computerraum. Sie gilt aber nur fuer den Besitzer, er darf sie also keinem anderen geben und auch niemand anderen mit in die Raeume nehmen. Das kontrollieren wir ganz genau. Wenn einer die Regeln nicht befolgt, wird er bestraft und natuerlich wird ihm die Karte auch sofort wieder entzogen."
Der Erzieher ging dann weiter, und bei Thorsten wiederholte sich die Kontrolle, ohne dass der Erzieher etwas zu beanstanden hatte. Dann kam er zu Frank, der die ganze Zeit krampfhaft darueber nachgedacht hatte, wie er das zerrissene Heft erklaeren sollte, wenn dieses Herr Segal vermissen wuerde.
"Ja", sagte Herr Segal, "bei dir brauche ich wohl genauso wenig kontrollieren wie bei deinem Bruder. Ich hoffe, du hast dich auch schon damit", der Erzieher wollte auf das nicht vorhandene Heft zeigen, "na, wo hast du denn dein Regelheft gelassen?"
Frank traten die ersten Schweisstropfen auf die Stirn, und er fuehlte es schon auf seinem Hintern prickeln. Er begann zu stottern: "Ich..., ich habe..., ich weiss... ."
"Du wirst doch wohl wissen, wo das Heft ist, ich will es jetzt sofort sehen!", herrschte ihn der Erzieher an.
Mit zitteriger Stimme sagte Frank: "Es ist dort in der Schublade, Herr Segal."
Herr Segal ging zu dem kleinen Schraenkchen, oeffnete die Schublade und nahm erstaunt das in zwei Teile zerrissene Heft hinaus. Er hielt es Frank vor das Gesicht und sagte gefaehrlich leise: "Wuerdest du mir das bitte erklaeren?"
Frank begann wieder zu stottern: "Es ist..., ich habe..."
Frank fiel beim besten Willen keine andere Erklaerung ein, als mit der Wahrheit herauszuruecken. "Ich habe es zerrissen, Herr Segal."
Herr Segal sah ihn streng an und sagte scharf: "So, du hast einfach so fremdes Eigentum beschaedigt..., einfach so..., ich verlange sofort eine genaue Erklaerung."
Frank sah keine andere Moeglichkeit, als nun die vollstaendige Wahrheit zu sagen und fluesterte fast: "Ich habe..., ich habe eben, wegen der vielen Regeln und dem Ganzen, die Beherrschung verloren, war wuetend geworden und habe es zerrissen, Herr Segal."
Der Erzieher sagte streng: "Das ist ja sehr interessant, sogar so interessant, dass es doch deine Kameraden auch erfahren sollten."
Dann holte Herr Segal tief Luft und herrschte seinen Zoegling an, so das dieser erschrocken zusammenfuhr: "Und jetzt, Frank, wiederholst du das Ganze laut und deutlich, so dass es jeder hier im Raum gut hoeren kann."
Frank raeusperte sich umstaendlich und sagte: "Da ich ueber die vielen Regeln und das alles wuetend war, habe ich eben die Beherrschung verloren und das Regelheft zerrissen."
Herr Segal war anscheinend zufrieden mit der Wiedergabe des Gestaendnisses und ging zu einem Schrank, der keinem der Jungen gehoerte und den Frank bisher auch gar nicht beachtet hatte. Als Herr Segal den Schrank oeffnete, gingen Franks Haende automatisch an seine leidgepruefte Hinterseite. Der Erzieher liess sich Zeit mit der Auswahl von geeigneten Zuechtigungsinstrumenten, was die Angst von Frank noch weiter steigerte.
Dann nahm Herr Segal eine dreischwaenzige Tawse und einen aeusserst dicken, geschmeidigen Rohrstock aus dem Schrank und sagte, als er auf Frank zuging: "So, du hast also die Beherrschung verloren, dann wollen wir doch mal sehen, wie weit du dich beherrschen kannst."
Er legte den Rohrstock zur Seite und liess die Tawse einmal durch die Luft schwirren. Schon dieses Geraeusch liess Frank zusammenzucken. Dann drehte sich der Erzieher zu den anderen Jungen um und sagte: "Kommt alle hier hin, damit ihr genau sehen koennt, was mit Jungen geschieht, die hier die Beherrschung verlieren. Ich will, dass jeder genau hinsieht. Wenn ich feststelle, dass einer die Augen schliesst oder wegsieht, bekommt er auch eine Tracht Pruegel."
Nachdem sich die anderen Jungen alle um Frank und den Erzieher aufgestellt hatten, sagte Herr Segal: "Hast du schon mal Schlaege auf die Haende bekommen, Frank?"
Der Angesprochene sah seinen Erzieher entsetzt an und sagte dann: "Ja, gerade erst heute Nachmittag vom Direktor."
Herr Segal forschte weiter: "Womit hat er dich geschlagen und wie viele Schlaege hast du bekommen?"
Frank antwortete: "Er hat mir mit einem duennen Rohrstock auf jede Hand 3 schlimme Schlaege gegeben."
Wenn Frank nun gehofft hatte, denn er hatte das "schlimme' extra stark betont, dass sein Erzieher ihm deshalb die Strafe erlassen oder dass wenigstens die Strafe milde ausfallen wuerde, so wurde er enttaeuscht, denn Herr Segal sagte: "Das scheint dann ja zu wenig gewesen zu sein, um dich auf die Regeln hier einzustimmen, wenn du einige Zeit spaeter deine Beherrschung verlierst. Dafuer wirst du jetzt mit der Tawse auf jede Hand 10 Schlaege erhalten und ich warne dich, wenn du deine Haende wegziehst, fangen wir von vorne an. Also, zuerst rechte Hand herausstrecken und jeden Schlag laut und deutlich mitzaehlen."
Frank meinte nicht richtig gehoert zu haben, 10 Schlaege mit diesen Lederriemen, das konnte doch keiner aushalten. Er zoegerte, und erst als Herr Segal ihm auffordernd zunickte und dabei das Zuechtigungsinstrument leicht in die eigene Handflaeche klatschen liess, streckte er zitternd seinen rechten Arm raus und oeffnete seine Hand. Herr Segal zog seinen Arm weit zurueck und liess das schottische Zuechtigungsinstrument mit aller Kraft in die Handflaeche seines Zoeglings knallen.
Frank hatte das Gefuehl, als habe man ihm mit drei Messern gleichzeitig in seine Handflaeche geschnitten. Durch die Wucht des Schlages wurde sein Arm etwas nach unten gedrueckt, aber mit grosser Anstrengung gelang es ihm, sich zu ueberwinden und den Arm nicht wegzuziehen. Er biss die Zaehne zusammen und erwartete den naechsten Schlag. Irritiert sah er, dass sein Erzieher die Tawse durch seine Haende gleiten liess und ihn ansah. Warum machte er denn nicht weiter, da fiel es ihm ein und schnell sagte er: "Eins."
Herr Segal sagte nur: "Beim ersten Schlag will ich mal gnaedig sein, kuenftig erwarte ich aber die Zahl direkt nach dem Hieb, sonst sind wir ja morgen frueh noch nicht fertig."
Er holte dann weit aus und wieder knallten die Riemen in Franks Handflaeche. Dieses Mal erinnerte Frank sich an seine Pflicht und sagte: "Zwei."
Schon dieser zweite Schlag hatte ihm Traenen in die Augen getrieben. Wie sollte er das bloss aushalten? Wieder das "Zwisch, Spack', und das dritte Mal durchfuhr ihn ein brennender Schmerz. "Drei", presste er hervor.
"Das naechste Mal etwas lauter", hoerte Frank seinen Erzieher sagen.
Und so ging es weiter: "Zwisch, Spack', "Vier."
"
Zwisch, Spack', "Fuenf."
"
Zwisch, Spack', "Sechs." Frank hatte immer mehr Muehe, durch sein Weinen hindurch die Zahlen noch korrekt zu nennen.
"Zwisch, Spack', "Sieben." Franks Hand fuehlte sich an, als wuerde sie in heisses Öl getaucht.
"Zwisch, Spack', "Aaaahh, Acht." Die Zahl konnte Frank noch nennen aber sonst war es mit seiner Beherrschung vorbei, er riss seine Hand weg, presste sie gegen die andere Hand, steckte sie unter die Achseln, schuettelte sie wie wild und heulte wie ein Schlosshund.
Herr Segal sagte ruhig, als wenn er ueber das Wetter sprechen wuerde: "Ja, mit deiner Selbstdisziplin ist es anscheinend sehr schlecht bestellt. Du musst lernen dich zu beherrschen, lieber Frank. Aber das wirst du in den 6 Monaten noch lernen. Da es heute dein erster Tag bei uns ist, werden wir jetzt erst die linke Hand nehmen, so dass sich deine rechte etwas erholen kann. Und dann versuchen wir es mit der rechten noch mal. Also los, linken Arm raus, und Hand oeffnen."
Frank konnte es nicht glauben, wollte der ihm tatsaechlich gleich noch mal die rechte Hand verpruegeln? Nein, das wuerde er bestimmt nicht machen, er wollte ihm wohl nur einen Schreck einjagen. Mit diesem troestenden Gedanken streckte er jetzt seinen linken Arm vor und oeffnete seine Hand. Sofort ging es los.
"Zwisch, Spack', "Eins."
"Zwisch, Spack', "Zwei."
"Zwisch, Spack', "Drei."
"Zwisch, Spack', "Aaaah, Vier."
"Zwisch, Spack', "Fuenf."
"Zwisch, Spack', "Aaauuuuh, Sechs." Bei dieser Hand war es schon beim sechsten Schlag mit Franks Selbstbeherrschung vorbei. Er riss die Hand weg und versuchte wieder alles, um den brennenden Schmerz loszuwerden, wobei er laut schrie.
Wie durch eine Nebelwand hindurch hoerte er seinen Erzieher ruhig sagen: "Na, dann wollen wir es mal wieder mit der rechten Hand versuchen. Also rechten Arm raus und Hand oeffnen."
In Franks Gehirn tobte es, das konnte doch nicht dem sein Ernst sein. Aber als er in das entschlossene Gesicht seines Erziehers sah, wurde er eines Besseren belehrt. Frank zoegerte und sagte von Schluchzern unterbrochen, gegen seinen eigentlichen Willen: "Mir tut mein Verhalten sehr leid und ich sehe ein, dass ich eine Bestrafung verdient habe, aber bitte, bitte schlagen Sie meine Haende nicht mehr. Ich kann das nicht mehr ertragen. Bitte seien Sie gnaedig mit mir, Herr Segal."
Vor Beschaemung um Gnade betteln zu muessen, war ihm noch zusaetzliche Roete ins Gesicht geschossen. Er machte sich dann auch noch Gedanken darueber, was die anderen jetzt von ihm denken wuerden. Morgen wurde er bestimmt im ganzen Haus als Weichei tituliert. Aber er hatte solche Schmerzen, dass ihm diese zusaetzliche Beschaemung egal war.
Zu seiner Erleichterung sagte sein Erzieher: "In Ordnung, ich werde gnaedig sein."
Herr Segal machte absichtlich eine Pause und Frank atmete erleichtert auf. Dann aber versetzte ihm sein Erzieher wieder einen Schock, der sagte: "Das mache ich aber nur, weil es dein erster Tag ist und das bedeutet auch nicht, dass du deine Strafe nicht erhalten wirst, denn du musst lernen dich zu beherrschen. Nur wir werden nicht heute mit der Bestrafung deiner Haende weitermachen, sondern das Ganze auf morgen verschieben."
Allein der Gedanke daran liessen Frank erneut Traenen in die Augen steigen. Dann folgte der naechste Schock fuer Frank, als Herr Segal sagte: "Dann werden wir jetzt die Bestrafung fuer deinen Wutausbruch und die Beschaedigung von fremdem Eigentum vornehmen."
Frank riss entsetzt die Augen, auf als er sah, dass Herr Segal die Tawse zur Seite legte und den dicken Rohrstock in die Hand nahm. Noch mehr Schlaege, das konnte doch nicht gehen, sein Hintern war ja jetzt noch, als wenn er sich auf eine gluehende Herdplatte gesetzt haette.
Fuer heute war der Wille von Frank gebrochen, nichts erinnerte mehr an den grossmaeuligen, unbeherrschten Balg. Er heulte wie ein Baby, dem man das Lieblingsspielzeug weggenommen hatte. Auch von seiner Sturheit und seinem kleinen Reststolz war nichts mehr geblieben.
Ohne Ruecksicht auf seine Scham liess er sich zu Boden sinken, kniete vor seinem Erzieher, umfasste dessen Beine und flehte weinerlich, immer wieder von Schluchzern unterbrochen: "Bitte, lieber Herr Segal, schlagen Sie mich nicht mehr, bitte, ich habe doch heute schon so viel Schlaege bekommen. Ich werde alles tun, werde ganz gehorsam sein, ich werde nie wieder etwas beschaedigen, nie wieder wuetend werden, aber bitte, bitte schlagen Sie mich nicht mehr, Herr Segal."
Herr Segal seufzte tief und sagte dann: "Also gut, dieses eine Mal, aber auch nur dieses eine Mal, werde ich gnaedig sein und auch diese Bestrafung auf morgen verschieben. Ich werde kein einziges Mal mehr Ruecksicht darauf nehmen, wie viele Schlaege du schon am Tag bekommen hast. Merke dir das ganz genau. Und damit du morgen Abend deine Kameraden nicht vom Schlafen abhaeltst, meldest du dich morgen Nachmittag nach den Schulaufgaben um 16:00h in meinem Zimmer. Puenktlich bitte. Verstanden?"
"Ja, ja, Herr Segal", stotterte Frank.
Dann sagte der Erzieher: "So, ich hoffe, dass ihr anderen auch etwas gelernt habt. Das Ganze hat jetzt auch lange genug gedauert. Also, alle ab in die Betten und ich will keinen Ton mehr hoeren. Frank, du darfst noch fuer 5 Minuten ins Bad gehen, aber dann auch ab ins Bett."
Die Jungen lagen wie der Blitz in ihren Betten, jeder hatte Angst davor, auch noch Pruegel zu bekommen. Frank stand muehsam auf und schlurfte ins Bad. Schnell hielt er heute zum zweiten mal seine Haende und das kalte Wasser. Anschliessend traenkte er auch noch seinen Waschlappen mit Wasser und rieb sich das kuehle Nass auch noch ueber seinen Hintern und ueber die schlimmen Striemen auf seinen Oberschenkeln.
Er nutzte die 5 Minuten gar nicht voll aus, zuviel Angst hatte er davor, heute doch noch Pruegel zu beziehen. Er schlich schnell in sein Bett, legte sich auf den Bauch und zog sich die Bettdecke ueber den Kopf, als wenn ihn niemand mehr sehen sollte, so schaemte er sich.
Herr Segal war zufrieden in sein Zimmer zurueckgegangen und schrieb direkt einen Bericht in den Computer. Es wurde alles genauestens festgehalten, was jeden einzelnen Jungen betraf. Nicht nur wurde genau eingegeben, welche Zuechtigung der Einzelne erhalten hatte, sondern in Ausnahmefaellen wurde auch eingetragen, welche Zuechtigungen verschoben wurden, wie heute bei Frank. Als er in diese Rubrik bei Frank seinen Eintrag machen wollte, las er den Eintrag seines Kollegen Harder. Fuer uebermorgen hatte dieser geschrieben: "Zuechtigung wegen Widerstand und Verletzung eines Erziehers, voraussichtliches Strafmass mindestens 12 Schlaege mit der Birke'.
Hatte sich Frank bei seinem Kollegen also auch schon eine Zuechtigung eingehandelt. Herr Segal machte dann seinen Eintrag fuer den morgigen Tag. "Der arme Frank', dachte er, bevor er den Computer herunterfuhr. Herr Segal erholte sich dann etwas vor dem Fernseher, bevor er nach ungefaehr einer Stunde einen Kontrollgang machte. Er kontrollierte erst alle anderen Zimmer, in denen die Jungen alle fest schliefen.
Zum Schluss ging er das Zimmer, in dem Frank lag. Bis auf Frank schliefen auch hier alle Jungen, nur von Franks Bett hoerte er immer noch ein Weinen und Schluchzen. Frank weinte nicht nur wegen der anhaltenden Schmerzen auf seinen Haenden und seiner Kehrseite, sondern auch aus Wut ueber sich selbst, Beschaemung und den schrecklichen Gedanken an den naechsten Tag. Und auch immer wieder sah er die Birke vor Augen, die ihm Herr Harder gezeigt hatte.
Herr Segal ging zu Franks Bett hinueber, setzte sich auf die Kante und fragte sanft und leise: "Und du kannst noch nicht schlafen, Frank?"
Etwas ueberrascht sah Frank seinen Erzieher aus traenennassen Augen an und schuettelte nur mit dem Kopf. Jetzt zeigte sich, dass die Erzieher auch sehr gute Psychologen waren. Herr Segal fluesterte, um die anderen Jungen nicht aufzuwecken mit einer warmen, sanften Stimme, die auch Frank ueberraschte: "Ich kann das gut verstehen, zuerst die Einweisung in unser Haus, dann die ganzen Regeln, dann noch die Schlaege, die du erhalten hast, und dann denkst du wahrscheinlich schon an das, was morgen und uebermorgen auf dich zukommt. Aber Frank, du hast es dir selbst doch so schwer gemacht. Waerst du gehorsam gewesen und haettest dich hier eingeordnet, waere das alles doch nicht geschehen."
Herr Segal strich dem Jungen zart ueber den Stoppelhaarschnitt und sprach weiter: "Versuche dich in Zukunft besser unter Kontrolle zu halten. Wenn du dich dann auch noch bemuehst, die Regeln einzuhalten, wird es hier gar nicht so schlimm werden. Und die naechsten 2 Tage wirst du auch ueberstehen. Denk mal darueber etwas nach, was ich gesagt habe. Aber das muss ja nicht mehr heute Nacht sein. Versuch jetzt doch zu schlafen. Gute Nacht."
Herr Segal strich seinem Schuetzling noch einmal sanft ueber den Kopf, ordnete die Bettdecke und verliess das Zimmer. Frank war total verwirrt, dieser Mann, der ihn eben noch so schrecklich bestraft hatte, war jetzt so nett und sanft zu ihm gewesen. Er hatte ihm ueber den Kopf gestreichelt, wie es seine Mutter immer machte, wenn sie ihn wegen irgendetwas troestete. Mit diesem schoenen Gedanken an zu Hause schlief Frank dann doch endlich ein.
Fortsetzung folgt