Schulsport


by Thomas <THOMAS_HM2001@YAHOO.DE>

Der Zweite Schultag des Schuljahres 1980 81. Es ist 8.00 Uhr. Eine Doppelstunde Sportunterricht steht auf dem Stundenplan. Wir stehen in einer Reihe in der grossen Sporthalle. Siebzehn Jungs aus den zwei fuenften Klassen. Hier im Gymnasium haben wir nicht mehr gemeinsam mit den Maedchen Sportunterricht, wie das noch in der Grundschule war.

Unser Sportlehrer, Herr Wagner, ist ein kleiner kompakter Typ mit Glatze. Er traegt einen blauen Trainingsanzug, um seinen Hals haengt eine silberne Trillerpfeife. In der Schule erzaehlt man sich, dass er ein echter Schleifer ist. Meine Brueder haben mich gewarnt. Mit dem sollte man sich nicht anlegen.

Herr Wagner stellt sich breitbeinig vor uns hin.

„Morgen, Maenner."

„Guten Morgen" antworten einzelne.

„Ich sagte ` Guten Morgen ´ " bruellt er los. „Darauf erwarte ich eine Antwort."

„Guten Morgen!" Es stimmen alle in den Gruss ein.

„Er hat ` Morgen ´ gesagt" fluestert mir der Junge rechts neben mir zu. Ich grinse. Wir bleiben nicht unentdeckt.

„Ihr zwei da! Vortreten."

Wir sehen uns an und machen einen Schritt nach vorne.

„Sieh an, Christian Scherer und ...?"

„Thomas Mueller", sage ich.

„Um eins gleich klarzustellen: wenn ich rede herrscht hier Funkstille. Damit ihr euch das besser merken koennt macht ihr beiden jetzt zehn Liegestuetzen. Auf gehts. Danach wieder ab in die Reihe."

Waehrend wir beide unsere Strafuebung machen redet er weiter. „Damit das gleich klar ist: hier hat nur einer das Sagen, und das bin ich. Ich stelle die Regeln auf, ihr befolgt sie. Dann kommen wir gut miteinander aus."

Er machte eine kleine Pause um die Bedeutung der folgenden Ausfuehrungen hervorzuheben.

„Mens sana in corpore sano sagt der Lateiner. Ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Koerper. In dieser Schule, ausserhalb dieser Halle versuchen sie euren Geist zu trainieren. Ich werde hier euren Koerper in Schuss bringen. Es ist unsicher, wie weit ihr euch im Laufe dieses Schuljahres geistig weiterentwickelt, aber fuer die Entwicklung eurer Fitness uebernehme ich eine Garantie. Damit lege ich die Basis fuer euren geistigen Erfolg. Was ihr dann daraus macht liegt an euch selbst. Aber genug der Vorrede. Jetzt wollen wir erst mal sehen, was ihr so drauf habt. Zuerst werden wir ein paar Runden laufen."

Die Trillerpfeife ertoente. Die naechsten 40 Minuten scheuchte er uns durch die Halle. Wir liefen unzaehlige Runden, unterbrochen von Dehnuebungen, Situps, Liegestuetzen, Sprints, etc....Es war eine maechtige ‚Schinderei, aber ich liebe Sport und genoss es richtig gefordert zu werden. Viele der anderen Jungs waren und nach einer guten halben Stunde echt fertig. Einige mussten aussteigen und setzten sich erschoepft auf die Bank.

Endlich: der letzte Pfiff. Er rief uns zusammen.

Ich war ganz schoen geschlaucht, aber wenigstens hatte ich durchgehalten. Mein T-Shirt klebte auf meiner Brust.

„Stellt euch in einer Reihe auf. Gut so."

„Maenner, das war ja gar nicht so schlimm, wie ich erwartet habe. Aber wir haben die naechsten Wochen noch gewaltig viel Arbeit vor uns, bis alle eine vernuenftige Kondition haben. Fuer heute bleiben uns noch gute dreissig Minuten. Das reicht noch fuer ein kleines Fussballspiel. Wir spielen sechs gegen sechs, alle 2-3 Minuten machen wir fliegende Einwechselungen. Um Zeit zu sparen teile ich die Teams ein. Hemd geht nach rechts, Haut zieht das T-Shirt aus und geht nach links."

Er ging die Reihe entlang. "Du bist Hemd, du bist Haut, Hemd, Haut, Hemd, Hemd, Haut...."

Christian und ich waren im Team Haut gelandet. Wir, und der Rest unserer Mannschaft warfen unsere verschwitzten T-Shirts auf die Bank. Herr Wagner warf einen Ball aufs Feld, und wir fingen an. Es war ein erbaermliches Spiel. Die meisten von uns waren stehend k. o. Aber auch bei dem absolut planlosen Gekicke schienen Christian und ich uns gut zu ergaenzen.

Nach fuenfundzwanzig Minuten erloeste uns Herr Wagner. Seine Trillerpfeife ertoente.

"Das reicht fuer heute, Maenner. Bewegt eure Hintern in die Umkleide. In zwei Minuten will ich alle Mann unter der Dusche sehen. Ab mit euch."

Wir krochen die Treppe zur Umkleide nach oben. Die meisten waren total kaputt. Jeder liess sich zunaechst auf seinen Platz fallen.

Nach dem Sport zu Duschen war ein ungeschriebenes Gesetz an unserer Schule. Es war aber erst der zweite Schultag in einer neuen Umgebung, die meisten von uns kannten sich untereinander noch nicht, denn wir waren aus unterschiedlichen Grundschulen aufs Gymnasium gewechselt. Duschen hatte es an meiner alten Schule nicht gegeben, und ich bezweifle, dass das bei den anderen anders war. Ich glaube alle waren etwas verlegen, jedenfalls sassen die meisten einfach nur herum und warteten ab, was passieren wuerde. Augenscheinlich wollte keiner den Anfang mit dem Ausziehen machen.

Ich hatte mir vorgenommen mich heute vor dem Duschen druecken. Nicht wirklich aus Scham. Ich hatte an sich keine Angst davor mich vor den anderen auszuziehen; schliesslich hatte ich zwei Brueder, die mich jeden Morgen nackt unter der Dusche sehen konnten. Ich wusste, dass ich nicht missgebildet war, oder so was. Klar, auch ich hatte Befuerchtungen, bete zu Gott, dass ich keinen Staender unter der Dusche bekommen wuerde. Meine Brueder hatten mich gewarnt, dass man sonst zum Opfer vom Spott der ganzen Schule wurde. Vater hat uns zwar erklaert, das Jungs nicht steuern koennen, wann sie eine Erektion - wie er es nennt - bekommen; aber das waere mir doch total peinlich gewesen.

Aber wie gesagt, nackt sein vor anderen war an sich nicht mein entscheidendes Problem. Ich machte mir vielmehr Gedanken ueber die Spuren auf meinem Hintern. Es war zwar schon drei Tage her, dass ich den Striemer bekommen hatte, und man konnte seine Spuren wahrhaftig noch nicht uebersehen. Ich hatte keine Lust mich deshalb veraeppeln zu lassen.

Meine Brueder hatten mich ausgelacht als ich sie heute morgen im Bad darauf ansprach. Frank meinte, dass letztes Jahr, in seiner siebten Klasse jedes Mal die Haelfte der Jungs nicht haette duschen koennte, wenn ein paar Striemen oder blaue Flecken ein Hinderungsgrund waeren. Auch er und Bernd seien schliesslich schon mit Striemen in die Schule gekommen, und haetten auch Sportunterricht gehabt. Ich wusste zwar, dass zumindest der zweite Teil der Aussage stimmte, aber ich glaubte dennoch, sie wollten mich nur beruhigen.

Im Laufe der naechsten Wochen wurde deutlich, dass meine Befuerchtungen ueberzogen gewesen waren. Pruegel waren zu Beginn der Achtziger zwar nicht mehr an der Tagesordnung, aber in unserer laendlichen Gegend doch noch fuer eine ganze Reihe von Jungs ein gewoehnlicher Teil ihres Lebens. In der Umkleide und der Gemeinschaftsdusche waren immer mal wieder die Spuren elterlicher Fuersorge deutlich auf dem einen oder anderen Hinterteil sichtbar. Im Nachhinein erwies sich, dass in meiner Jahrgangsstufe bestimmt ein Drittel bis die Haelfte der Jungs mindestens einmal mit den eindeutigen Spuren einer Tracht Pruegel beim Sport erschienen.

Aber jenem Morgen hatte ich nur ein Ziel: ich wollte so unauffaellig als moeglich aus der Umkleide raus. Und ich war nicht der einzige. Ein Junge zwei Plaetze neben mir hatte sich rasch angezogen und wollte die Umkleide verlassen. Er hatte nicht mal die durchgeschwitzte Unterhose gewechselt. Aber er hatte Pech. Er lief unserem Lehrer direkt in die Arme.

"Wohin so schnell? Warst Du schon duschen? Versuch erst gar nicht mich anzuluegen. Geh auf deinen Platz, und zieh dich wieder aus und ab unters Wasser. Keine Widerrede."

Dann an uns alle gerichtet:

„Was ist den hier los? Hab ich mich nicht klar ausgedrueckt? Ausziehen und unter die Dusche Maenner. Wer in zwei Minuten nicht nass ist, darf noch ein paar kleine Aufwaermrunden in der Halle drehen ehe er dann von mir persoenlich unter die Brause gestellt wird. Stellt euch nicht so an, hier hat noch keiner etwas abgeguckt bekommen."

Langsam kam Bewegung in die Sache. Mit Herrn Wagner wollte sich keiner wirklich anlegen. Zuegig zogen sich alle aus und verschwanden einer nach dem anderen im Duschraum. Ich drueckte mich hinten in der Ecke herum und begann, um den Schein zu wahren, mich langsam auszuziehen. Vielleicht konnte ich mich ja doch noch rausschleichen ohne das jemand was merkte. Herr Wagner hatte naemlich die Umkleide wieder verlassen.

Ich stand in meiner weissen Unterhose da.

Gleich wuerden alle in der Dusche sein. Das war meine Chance - rasch die frischen Klammoten an und dann ab in die Pause.

Meine Hoffnung unentdeckt zu bleiben wurde aber jaeh durch meinen Mitschueler Christian zunichte gemacht. Der linste jetzt um die Ecke, ein Handtuch um die Hueften geschlungen.

Ich weiss nicht warum, aber schon nach den wenigen Worten die wir gewechselt hatten, war mir klar geworden, dass wir uns wirklich gut verstehen wuerden. Ihm ging es augenscheinlich aehnlich.

„Wo bleibst du denn?"

Ich sagte nichts.

Er kam naeher.

„Ich hab auf dich gewartet. Brauchst du noch lange?"

„Mir ist heute nicht nach duschen."

„Wenn Wagner uns hier erwischt, dann kriegen wir Ärger. Ich bin echt zu fertig fuer ein paar Strafrunden. Nun komm schon" draengte Christian beharrlich.

„Geh du schon mal vor."

„Was ist denn los? Schaemst du dich vielleicht?" fragte er zoegerlich.

„Nein, das ist es nicht."

Christian schaute mich fragend an.

Ich studierte meinen neuen Gefaehrten sorgfaeltig. Schliesslich drehte ich ihm den Ruecken zu und zog meine Unterhose herunter, stieg aus ihr heraus und praesentierte die eindrucksvollen Bluterguesse und Striemen auf meinem Hintern. Alles in allem bot ich eine eindrucksvolle Demonstration dessen, was ein Rohrstock auf dem Hinterteil eines ungehorsamen Jungen anrichtet. Das hatte ich heute morgen beim Blick in den Badezimmerspiegel schon selbst festgestellt.

Ehe Christian etwas sagen konnte bemerkte ich ploetzlich Herrn Wagner direkt hinter uns. Ich drehte mich blitzschnell um und verdeckte mit meinen Haenden mein Geschlecht. Ich wartete auf einen Anschiss, aber unser Lehrer sah mich nur aufmunternd an.

"Keine Sorge Junge, du hast nichts was ich nicht schon bei hunderten anderer Jungs gesehen haette. Weder vorne, noch hinten, oder was meinst du, Christian?"

"Bestimmt nicht, Herr Wagner."

"Du siehst, Thomas, es besteht kein Grund genant zu sein."

"Ja", erwiderte ich ernsthaft.

„Ich gehe davon aus, dass du dir jeden einzelnen der blauen Flecken redlich verdient hast, oder etwa nicht?"

Ich nickte stumm.

„Dann besteht auch kein Anlass sich dafuer zu schaemen."

Er zwinkerte mir aufmunternd zu. „Geht jetzt duschen, sonst muss ich euch den Kopf abreissen. Ihr beiden wart uebrigens gar nicht mal schlecht heute."

"Danke", sagte Christian, leicht spoettisch wie mir schien.

Der Coach legte die Stirn in Falten und sah Christian forschend an. "Danke ", aeffte er meinen neuen Freund nach, und gab ihm einen - wie es schien - freundschaftlichen Klapps auf den Hinterkopf.

Man konnte die ersten Jungs zurueckkommen hoeren.

Unser Sportlehrer zwinkerte uns zu, dann poltere er los:

„Braucht ihr beiden eine extra Einladung?"

„Nein. Wir sind schon auf dem Weg, nicht Thomas?" sagte Chris.

Herr Wagner warf mir ein Handtuch zu, das ich mir sofort um die Hueften schlang.

„Dann bewegt euch jetzt, bevor ich euch Beine mache."

Wir spurteten los.

"Und merkt euch, hier drinnen wird nicht gerannt. Wenn ich nochmal einen erwische gibt es mehr Ärger als ihr brauchen koennt."

"Ja, Herr Wagner", sagten wir wie aus einem Munde.

Wir bremsten ab und gingen weiter. Die beiden Jungs die uns entgegenkamen sahen uns fragend an, aber wir ignorierten ihre Blicke und gingen durch einen kleinen Flur in die Dusche.

Die Jungendusche entpuppte sich als ein etwa vier auf fuenf Meter grosser Raum. Der Boden, der wie die Waende weiss gekachelt war, fiel von der Mitte aus zu den Seiten hin etwas ab. Entlang der Waende waren jeweils zwei Abfluesse fuer das Wasser angebracht. Vierundzwanzig Duschkoepfe wuchsen aus den Waenden. Die Brausen hatten nur einen Wasserhahn. In dem kleinen Zwischenflur war ein Regulator mit dem man angeblich die Temperatur fuer alle Duschen zentral einstellen konnte. Wie wir im Laufe der Zeit feststellten war der aber nicht viel mehr als Dekoration. Es war fuer uns unmoeglich die Waerme des Wassers zu beeinflussen. Die Warmwasserbereitung funktioniert meist nur im Sommer richtig, im Winter holte man sich oft Frostbeulen.

An diesem Tag funktionierte das warme Wasser. Dampfschwaden zogen durch den Raum, der Boden war glitschig. Christian und ich taten es unseren Kameraden gleich und haengten unsere Handtuecher ueber ein Metallgestell das in Mitte des Raumes stand. Wir stellten uns unter zwei nebeneinander liegende Duschkoepfe und brausten uns schweigend ab.

Ich war verwirrt wegen des Verhaltens von Herrn Wagner, und versuchte mir darauf einen Reim zu machen.

Chris durchbrach das Schweigen und meine Gedanken, als er begann sich einzuseifen.

"Sieht echt uebel aus", sagte er.

"Was?"

"Na was wohl!"

Ich nickte.

Inzwischen waren wir allein unter der Dusche.

"Und was war das - ich meine womit hast du die Abreibung bezogen?"

Ich wusste zunaechst nicht ob ich antworten sollte.

"Komm, sag schon."

"Na ja", druckste ich rum, „Meine Brueder und ich bekommen's mit einem Rohrstock."

"Mann", sagte Chris, "ich habe bis jetzt immer nur mit dem Riemen den Arsch voll gekriegt. Aber mein Paps hat jetzt auch einen Rohrstock fuer mich besorgt. Er meint mit zehn waere ich jetzt alt genug dafuer. Ich schaetze mal, ich sollte dem Ding besser aus dem Weg gehen."

Ich schaute Chris ziemlich verdutzt an. "Du beziehst auch Pruegel?"

"Klar. Jeder echte Junge bezieht Pruegel. Sagt zumindest mein Paps."

Ich zucke mit den Schultern.

Jetzt bin ich an der Reihe mit dem Fragen.

"Du und Herr Wagner, ..."

„Ja, ich weiss, war eine seltsame Situation vorhin. Versprichst du mir, dass was ich dir jetzt sage fuer dich zu behalten?"

"Ehrensache."

"Herr Wagner und mein Paps sind Freunde. Er ist mein Patenonkel. Ich kenn ihn schon immer. Ausserdem ist er mein Ringertrainer. Deshalb weiss er soviel ueber mich."

"Ringertrainer?"

"Ja, ich bin in einer Jugendmannschaft die er trainiert."

Wir plauderten weiter waehrend wir uns fertig duschten und anzogen. Es war der Beginn einer grossen Freundschaft. Wir teilten fast alles in den kommenden Jahren, sogar zwei heftige Abreibungen. Aber das sind andere Geschichten....

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Ich hoffe bei dieser Geschichte habe ich die Format-Restriktionen von MMSA Storiess Skript vollstaendig beachtet, und das Layout ist damit lesefreundlicher als bei "Die Zuechtigung". Ansonsten gilt: Kommentare, Kritik und Anregungen sind immer willkommen. Mailt bitte an Thomas_HM2001@yahoo. de


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