Ich hatte bereits erwaehnt, dass es in meiner Jugend auch eine Handvoll Freunde gegeben hat. Der beste von denen war Michael Dornberg, mit dem ich auch heute noch regelmaessigen Kontakt pflege. Zu meinem Glueck war Michael der wohl beliebteste Junge in meinem Jahrgang, was mich bestimmt vor weiterem Leid bewahrt hat. Michael war ein sehr ordentlicher Junge, sehr anstaendig, sportlich, gutaussehend. Er wuchs in einem wohl behueteten Elternhaus auf und ich bewunderte alles an ihm. Er war mein grosses Vorbild. Ich war so dankbar, dass er mein Freund war. Ich liebte ihn dafuer. Michael war der einzige Stern an meinem grauen Himmel, und er hat mir seine treue Freundschaft immer und immer wieder bewiesen. An einigen Tagen der Woche durfte ich mich, nach Erledigung meiner Hausaufgaben und Haus- bzw. Gartenarbeiten, mit ihm zum Spielen treffen. Das waren immer die gluecklichsten Momente meiner Kindheit. Wenn wir uns trafen, dann immer nur bei Ihm zu Hause. Ich fand immer irgendwelche Ausreden dafuer, dass er nicht zu mir nach Hause kam, sondern immer nur ich zu ihm. Mein Zuhause war mir peinlich. Ich wollte nicht, dass Michael mein spaerliches Zimmer sieht. Viel weniger wollte ich, dass Michael erlebt, wie ich von meinen Eltern behandelt wurde. Die Familie Dornberg dagegen war immer sehr freundlich zu mir. Nur dort kam ich in den Genuss von Suessigkeiten und Cola, nur dort durfte ich Kind sein und musste mich nicht vor Zuechtigungen fuerchten. Niemand machte abfaellige Bemerkungen ueber meine knappe Kleidung und nackten Fuesse. Ab und zu durfte ich sogar bei den Dornbergs uebernachten. Das war grossartig, kam aber leider nicht allzu oft vor, weil es mir immer zu unangenehm war, Michael nach einer kurzen Hose fuer die Nacht zu fragen. Zu Hause musste ich ja nackt schlafen, und sicher haetten die Dornbergs komisch geguckt, wenn ich mich mit meinen normalen Jeans-Shorts ins Bett gelegt haette. Es war mir schon peinlich genug, dass Michael wusste, dass ich keine Unterhosen besass. Aber die wenigen Naechte, die ich bei Michael verbrin! gen durf te, bleiben mir ewig in guter Erinnerung. Wir unterhielten uns bis spaet in die Nacht, alberten herum, rangen und lachten, ohne Angst vor Strafe haben zu muessen. Wir schliefen auf zwei nebeneinandergeschobenen Matratzen. Einmal, als Michael schliesslich eingeschlafen war, setzte ich mich auf, und beobachtete ihn im Licht der Strassenlaterne, dass blaeulich in sein Zimmer einfiel. Es war warm, und er trug, wie ich, nur eine kurze Hose. Ich beobachtete und bewunderte ihn. Bewunderte seine sorgenfreie Jugend, seine natuerliche, reine Schoenheit. Die friedliche Ruhe auf seinem Gesicht, die zarte Haut, die noch nie den Schmerz eines Lederriemens erleiden musste. Ich sass bestimmt noch eine ganze Stunde wach da, und schaute mir diesen schoenen, friedlich schlafenden Jungen vor mir an. Schliesslich kuesste ich sanft seine Schulter, fluesterte " Danke! " und schlief ein. Michael hat seinen Eltern und seiner Schwester bestimmt schon gesteckt gehabt, dass ich unter einem recht harten Regiment aufwuchs, und daher vermieden Sie alle Themen, die mich haetten verletzen koennen. Sie waren wirklich alle super nett zu mir. Eines Tages kam es zu einer Katastrophe. Es war ein Samstag, als Michael die volle Wahrheit ueber mein Leben erfahren musste. Michael lud mich ein, mit ihm und ein paar seiner Freunde Fussball zu spielen. Sportlich war ich ja, und ich hoffte, so vielleicht noch einige neue Freunde gewinnen zu koennen. Weil ich keine Turnschuhe besass und nicht ausgelacht werden wollte, schnappte ich mir heimlich meine Strassenschuhe fuer die Schule und lief zum vereinbarten Bolzplatz. Es war ein Riesenspass! Michaels Freunde waren nett zu mir, es war warm und sonnig, und wir spielten, dass die Zeit im Fluge verging. Dennoch vergass ich nicht, Michael ab und an nach der Zeit zu fragen, um bloss nicht zu spaet nach Hause zu kommen. Als es dann 17:45 Uhr war, wollte ich mich von Michael verabschieden, doch dieser bestand darauf, mich nach Hause zu begleiten. " Jetzt warst Du schon so oft bei mir zu Hause, und ich weiss noch nicht einmal, wo Du ueberhaupt wohnst! " sagte er. Natuerlich wurde ich sofort rot und wollte mich irgendwie herauswinden, doch er umfasste einfach meine Schulter und sagte "na los, gehen wir!". Und wir gingen. Die meiste Zeit schwieg ich, dachte mir aber auch, dass wohl nichts passieren wuerde, wenn ich puenktlich zum Abendessen nach Hause kaeme. Ohne Grund wurde ich zu Hause schliesslich nicht vermoebelt. Trotzdem war ich nervoes. Michael bemerkte dies und versuchte, mich aufzuheitern. Schliesslich erreichten wir mein Elternhaus. Michael bestand darauf, sich mein Zimmer anzugucken, wovon ich ihn nicht abbringen konnte. Er meinte es ja auch nicht boese, er war eben nur neugierig. Schliesslich kannte ich sein Haus schon in und auswendig, waerend er noch nie bei mir war. Nun, der Wagen meines Vaters stand nicht vor der Tuer, daher dachte ich, die Luft waere rein. Also klingelte ich, und meine Mutter oeffnete die Tuer. " Ah, " sagte sie sofort, " Du musst Michael sein! Thomas hat schon von Dir erzaehlt! " Die beiden begruessten sich freundlich, doch dann viel der Blick meiner Mutter auf mich. " Thomas, was hat das zu bedeu! ten? " f ragte sie mich mit strengem Blick, und zeigte auf meine staubverschmutzten Schuhe. Ich fuhr innerlich zusammen. Ich hatte ganz vergessen, sie auszuziehen, bevor wir das Haus erreichten. Michael meinte es wohl gut und erklaerte " Das ist nur Staub vom Fussballplatz. Der geht leicht wieder runter, Frau Gerlach ". Das traf ins Schwarze. Ihre Augen blitzten mich kurz an, aber dann sagte Sie laechelnd " naja, kommt erstmal rein ". Puh, dachte ich, vielleicht bin ich noch einmal mit dem Schrecken davongekommen. " Ich werd' sie gleich blitzblank putzen, Mama " sagte ich, aber meine Mutter antwortete nur " das wirst Du, ganz bestimmt ". Und schon war das flaue Gefuehl im Magen wieder da. Vielleicht wuerde ich doch noch Ärger bekommen, wenn Michael wieder gegangen ist. Schlagartig wuenschte ich mir, Michael wuerde noch eine Weile bleiben. Also zeigte ich ihm mein kleines, spartanisch eingerichtetes Zimmer. " Ist doch ganz okay " meinte Michael, wohl um mir ein wenig die Spannung zu nehmen. " Und Deine Mutter scheint auch ganz nett zu sein ". Ich hoffte instaendig, dass das wirklich sein Eindruck war. Michael sah sich ein wenig um, und ploetzlich hoerte ich die Stimme meines Vaters im Wohnzimmer nebenan. Ich hatte nicht geahnt, dass er das Auto nur zum Waschen hinter das Haus gefahren hatte. Er war also doch zu Hause. Ich wollte Michael gerade schnell aber hoeflich bitten, zu gehen, da ging auch schon meine Zimmertuer auf. Da stand mein Vater, eine grosse, kraeftige Erscheinung, und er sah sehr wuetend aus. Sein Gesicht war knallrot. Dennoch begruesste er Michael zunaechst freundlich. " Schoen Dich kennenzulernen, Michael ", sagte er. " Bist ein stattlicher junger Mann. Hoffentlich faerbt irgendwann auch was von Dir auf unseren Filius hier ab ". Seine Augen blitzten mich an, und Michael wusste nicht recht, was er darauf sagen sollte. Aber er musste auch garnichts sagen. Mein Vater kam auf mich zu, baute sich foermlich vor mir auf, und gab mir eine derart heftige Ohrfeige, dass ich auf den Boden fiel und mir die feuerrote Wange hiel! t. Sofor t traten die ersten Traenen in meine Augen. Kopfschuttelnd sah mein Vater zu mir herunter. Michael war voellig perplex. Mein Vater warf einen kleinen Leinenbeutel zu mir auf den Boden. " In 2 Minuten bist Du ausgezogen im Garten, mit Riemen und Schuhen! Und Michael, Du bleibst bei Thomas! " Befahl Vater und verliess das Zimmer. "Oh oh, ich glaube ich verschwinde jetzt lieber" stotterte Michael, doch ich flehte ihn an " nein, bitte Michi, wenn Du jetzt gehst, wird es fuer mich noch viel viel schlimmer! ". Auf Knien bettelte ich Michael an, mich jetzt nicht im Stich zu lassen. Auch ihm rollten nun die ersten Traenen ueber die Wangen, doch schliesslich fluesterte er " okay ". Blitzschnell zog ich mein Shirt ueber den Kopf und meine kurze Hose aus. " Www..was machst Du da? " fragte Michael, aber ich konnte einfach nicht antworten. Ich nahm den Leinenbeutel und die Schuhe, die vor meiner Tuer standen, und ging nackt mit Michael im Gefolge durch das Wohnzimmer, wo ich aus dem Schrank einen dicken Lederriemen hervorbrachte, vorbei an meiner Mutter, zur Terrasse hinaus und in den Garten. Michael war kreidebleich. Mein Vater wartete draussen. " Runter und saubermachen " herrschte er mich an " Knie auseinander, Hinten nach oben ". Ich gab meinem Vater den Lederriemen, kniete mich ins Gras, holte Schuhputzzeug aus dem Leinenbeutel heraus, nahm die befohlene Stellung ein und begann, meine schmutzigen Schuhe zu putzen. Parallel dazu fing mein Vater an, mit dem Riemen meinen chronisch gruenen und blauen Hintern durchzupeitschen. Ich atmete hektisch und putzte noch hektischer an meinen Schuhen herum. Wieder und wieder sauste das Leder auf meinen ungeschuetzten Po nieder, waerend ich krampfhaft versuchte, nicht aufzuheulen. Vor den Augen meines besten Freundes wurde ich von meinem Vater windelweich geschlagen, splitterfasernackt, im Gras kniend, schuheputzend und wohl wissend, dass das Echo der Schlaege sicher in der ganzen Nachbarschaft zu hoeren sein musste. Nach etwa 10 Schlaegen konnte ich mein Wimmern nicht mehr zurueckhalten. Nach 20 war ich lauthals am heulen, nach 30 am Schreien. Ab 40 fing ich an, um Gnade zu winseln, aber mein Vater machte weiter. Du -ZACK- weisst -ZACK- genau -ZACK- dass -ZACK- du -ZACK- nach -ZACK- der -ZACK- Schule -ZACK- barfuss zu laufen hast!!! -ZACKZACKZACKZACKZACK-
Ich wimmerte irgendetwas wie " ich tu's nie nie wieder Papa bittteeee "
Aber Vater schlug mich weiter. Michael stand wie zur Salzsaeule erstarrt mit offenem Mund daneben und konnte nicht fassen, was er gerade erlebte.
" Sieh Dir das genau an, Michael ", hoehnte mein Vater, " so ergeht es Bengels, die nicht gehorchen wollen! ". Ich haette vor Scham sterben koennen.
" Wenn Du mit Deinen Kleidern nicht vernuenftig umgehen willst, Sohn, dann koennen wir auch anders, verlass Dich drauf " forschte mich Vater an, waerend unerbittlich der Riemen auf meinem armen Po niederklatschte.
Ploetzlich hoerte ich von hinten die Stimme meiner Mutter:" Dann musst Du halt auch barfuss zur Schule gehen! " sagte sie, und ich wimmerte lauter denn je, weil ich genau wusste, dass sie das nicht zum Spass gesagt hat. Mein Hintern brannte wie Feuer, aber genau so schlimm tat weh, dass mein Freund Michael die ganze Szene mit ansehen musste und sogar meine Mutter die Demuetigung ungeruehrt mitverfolgte.
" Jaja " sagte nun eine ganz andere Stimme... ich wollte, ich koennte im Erdboden versinken... Als ich durch meinen Traenenschleier kurz aufguckte, sah ich den Opa aus dem Haus nebenan, der sich ueber den Gartenzaun lehnte und ebenfalls meiner Auspeitschung zusah, die auch nach dem 80. Hieb noch laengst nicht vorbei war. " Wir sind als Jungens frueher auch barfuss zur Schule gegangen, das haertet ab! " meinte der Opa, klug sagen zu muessen. Als ob meine Fuesse nicht schon abgehaertet genug waren.
KLATSCHKLATSCHKLATSCHKLATSCH ging es weiter und weiter. Ich konnte schon garnicht mehr weiterputzen. Mein traenennasses Gesicht lag auf meinen Schuhen, und die frische Schuhcreme verschmierte sich auf meinen Wangen. Ich heulte so bitterlich.
Schliesslich kam der 100. Hieb mit dem Lederriemen. Mein armer Popo war dick angeschwollen und uebersaeht von Guertelstriemen und dunklen Flecken. Ich wimmerte und wimmerte und konnte mich nicht bewegen. Meine Mutter trat vor mich, wischte nochmal kurz ueber meine Schuhe und nahm sie mit ins Haus. Bis Ende Oktober sollte ich sie nicht wiedersehen, und es war erst Ende Mai. Ich hatte mein Gesicht im Rasen vergraben und heulte wie ein Baby. Nicht im Traum dachte ich daran, mein geschundenes Hinterteil zu reiben. Ich durfte meine Strafstellung erst dann verlassen, wenn ich ausdruecklich die Anweisung dazu bekam. Und ausserdem war mein Vater immer noch nicht fertig mit mir.
Koerperstrafen wurden naemlich bei mir immer in zwei Teilen vollstreckt. Teil 2 bestand in zusaetzlichen Schlaegen auf den Koerperteil, der an meinem " Vergehen " am massgeblichsten beteiligt war. Also folgte nach kurzer Pause das Kommando
" Flach auf den Bauch, Fuesse hoch, Bengel! ". Mein Wille war bereits komplett gebrochen. Ohne wiederstand legte ich mich baeuchlings ins Gras und winkelte meine Knie an, um meinem Vater meine Fusssohlen zu praesentieren. Ich kannte all diese Prozeduren in und auswendig.
" 10 pro Sohle, Thomas, und du zaehlst mit! " Befahl Vater. Derart grausam wurde ich schon seit Wochen nicht mehr bestraft. Und wie sollte ich bloss die Schlaege mitzaehlen koennen, wo ich doch vor Geheule kaum richtig atmen konnte?
Der Opa von nebenan lachte. Es war nicht zu fassen, aber er lachte. " Das wird ihrem Jungen bestimmt eine ordentliche Lehre sein, Herr Gerlach! ", sagte der alte Mann vergnuegt. Es war nichts ungewoehnliches, dass ich meine Senge draussen im Garten bezog, und es schien, als haette das alte Ekel gefallen an meinem Leid gefunden.
" Bitte bitte, lieber Herr Gerlach ", hoerte ich jetzt Michael schluchzen, der wohl erst jetzt wieder zur Sprache gefunden hat, " bitte schlagen Sie meinen Freund nicht mehr, bitte, er hat doch garnichts schlimmes getan! "
" Michael, Dein Mitgefuehl fuer Deinen Freund in Ehren, aber er war ungehorsam und hat Strafe verdient. Er ist selbst schuld an seiner Lage. Er muss nur das tun, was man ihm sagt, und all dies hier waere nicht noetig. Aber wer nicht lernen und hoeren will, muss fuehlen! Thomas, mitzaehlen! "
Mein Vater stellte sich hinter mich, holte weit aus, und ZAACKKK peitschte das Leder auf meine linke Sohle. " Aaaahhh.....eeiinnssss " jaulte es aus mir heraus... ZAAACCKK, diesmal auf die rechte Sohle " Aaahaaaauuuuu zzzweeeiiiiiii "....
Der Knoten war geloest. Michael kauerte sich auf den Boden und heulte nun wie ein Schlosshund frei heraus.
Das Zaehlen fiel mir aeussert schwer. Meine Fuesse brannten, als ob gluehende Kohlen auf ihnen laegen. Fuer meinen Po waren die fast taeglichen Schlaege ja schon Gewohnheit, aber auf die Sohlen bekam ich es nicht allzu oft. Nachdem der letzte Hieb ausgeteilt war und ich qualvoll eine " zwa...zwa...zwahahaannnnzig " herausplaerrte, war es endlich ueberstanden.
" Du verabschiedest jetzt Deinen Freund, dann gehst Du ohne Umwege in den Keller schlafen! " befahl Vater.
Michael wollte sofort aufspringen und der ganzen Szene entfliehen, wofuer ich dankbar war. Ich blieb jedoch kraft- und regungslos liegen und weinte und weinte.
" Du sollst ihn hoeflich VERABSCHIEDEN HAB ICH GESAGT " bruellte mich mein Vater an. Michael blieb stehen, und ich musste mit traenennassen Augen hinter ihm her hoppeln, auf knallrot gepeitschten Fusssohlen, Grasflecke an den Knien, die Haende schwarz von der Schuhcreme und stotterte " ich bbbring dd..dich zzum T..T...Tttooor ". Michael sagte nichts, er hatte die Show von vorhin noch nicht verarbeitet und schien unter Schock zu stehen. Ich watschelte vor ihm her, so dass er mein boese zugerichtetes Hinterteil sehen konnte, und brachte ihn so vor das Haus zum Eingangstor. Jeder Schritt schmerzte grausam. Ich stotterte einen Abschiedsgruss. Danach schleppte ich mich hinab in den Heizungskeller. Dort lag eine fleckige alte Matratze, auf der ich manchmal zur Strafverschaerfung zu schlafen hatte. Ich wimmterte mich langsam in den Schlaf..
Am naechsten Morgen weckte mich meine Mutter. Nun endlich durfte ich duschen und bekam Cornflakes mit Milch. Mein Magen hatte schon fuerchterlich geknurrt, weil ich ja tags zuvor kein Abendbrot mehr bekommen hatte. Anziehen durfte ich mich morgens immer erst nach Fruehstueck und Zaehneputzen, und meine Mutter grinste, als ich mein Gesicht verzog, sobald mein blanker Hintern Kontakt mit der harten Sitzflaeche des hoelzernen Kuechenstuhls aufnahm. Unruhig rutschte ich auf dem Stuhl hin und her, bis mich Vater ermahnte, still zu sitzen. Also beherrschte ich mich und ass schweigend meine Flakes. Ich wollte meine Eltern erst noch bitten, Gnade walten zu lassen und mir meine Schuhe fuer die Schule zurueckzugeben, wusste aber, dass es zwecklos war und liess es daher bleiben. Und so machte ich mich dann schliesslich auf den Weg zur Schule, barfuss in laecherlich kurzen Shorts und meinem weissen, aermellosen Shirt, den altmodischen Schulranzen auf dem Ruecken. Mein Fahrrad durfte ich zur Schule nicht mitnehmen, und so stand mir ein gut 3 km langer Marsch bevor. Auch die Fuesse taten mir immer noch weh, und so wie diese quaelten mich auch die Gedanken an die Schule. Wie wuerde sich Michael verhalten? Was wuerden die Lehrer und Mitschueler sagen, wenn sie meine blanken Fuesse bemerken? Ich konnte sie innerlich schon spotten hoeren. Am liebsten waere ich einfach davongelaufen oder gestorben. Dann hoerte ich hinter mir eine Fahrradklingel. Es war kein geringerer als Michael. " Hey Tommy " sagte er leise. Ich starrte auf den Boden vor mir und ging wortlos weiter. Ich konnte Michael vor Schande einfach nicht in die Augen sehen. Michael fuhr langsam neben mir her. " Tommy es tut mir so schrecklich leid. Ich hatte ja keine Ahnung, wie uebel deine Eltern drauf sind. Tut es noch sehr weh? " Ich trottete haengenden Kopfes weiter, fluesterte aber nach einer Weile " bitte, Michi, bitte bitte sag es keinem weiter. Niemandem. Es ist schon schlimm genug, dass jetzt alle wieder ueber mich herfallen werden, weil ich jetzt staendig barfuss laufen muss. Wenn Du mein Freund bist, dann sag bitte keinem was. "
" Tommy, ich bin Dein Freund, und ich halte zu Dir, was auch passiert ". Michael legte seinen Arm um meine Schulter. Jetzt umklammerte ich Michi und heulte wie ein Weltmeister in seine Schulter. Michael streichelte mich und fluesterte " es ist okay Tommy, lass nur alles aus dir heraus... " . Und das tat ich. Es dauerte nur 5 Minuten, aber es tat unglaublich gut. Dann oeffnete Michi seinen Rucksack und holte ein kleines Kissen heraus. Dieses schnallte er auf den Gepaecktraeger seines Fahrrades. " Moechtest Du mitfahren? " Sofort haette ich ihn wieder umarmen koennen, doch ich lehnte dankend ab. Ich wollte den Weg zur Schule so lange hinauszoegern, wie es nur ging. Ausserdem wuerde das Sitzen auf dem Gepaecktraeger trotz des kleinen Kissens bestimmt trotzdem sehr weh tun. Also schob Michi sein Fahrrad das letzte Stueck zur Schule, und ich trottete nebenher.
Noch mehrere Tage lang sollte jeder Gang zur Schule fuer mich ein Spiessrutenlauf werden. Egal ob Klassenraum oder Pausenhof, ich spuerte, dass staendig etliche Augenpaare auf meine Fuesse fixiert waren, hoerte jedes Lachen und sah jedes Grinsen und jeden Zeigefinger. Staendig gehaessige Kommentare. " Ha! Barfuss! Wie so'n Penner! ", " Barfuss, wie peinlich " und so weiter. Wenn ich an die Tafel gerufen wurde, fragten die Lehrer, wo meine Schuhe sein. Ich log, dass ich sie aus Bequemlichkeit zu Hause gelassen habe, weil es ja so viel bequemer sei. Niemand sollte wissen, dass das eine Strafe war. Michael versuchte sein bestes, mich zu beschuetzen, wo es nur ging. In der Klasse half das auch ganz gut, weil er schliesslich der Sunnyboy war, auf den die meisten hoerten. Aber auf dem Schulhof war ich den Haenseleien vieler Rabauken hilflos ausgeliefert. Ich fuehlte mich nackt und einsam. Michi bot an, mir ein Paar seiner ausgemusterten Turnschuhe zu ueberlassen, doch hatte ich panische Angst davor, was passieren wuerde, wenn meine Eltern diesen Resolutionsbruch irgendwie herausfinden sollten.
Ich glaubte nicht, es an meiner Situation noch irgendwas gab, das sich haette verschlimmern koennen. Ich war nur froh, als endlich die Sommerferien begannen. Was nach den Ferien passierte, ist eine andere Geschichte. Denn dann wurde alles noch viel, viel schlimmer...