Markus und Ralf tollen sich wie wild auf dem Boden. Jeder will „oben" sein, um den anderen piesacken zu koennen. Dabei groelen sie laut vor Vergnuegen.
Heute ist Mittwoch und damit Heimabend in der Pfadfindergruppe. Da heute das Wetter so gut ist, ist ihr Gruppenleiter mit der Bande kurzerhand auf die Stadtwiese gefahren, mit Sack und Pack.
Nach ein paar Übungen durften sie tun, was sie wollten. Also taten sie sich zu Zweiergruppen zusammen und erkundeten die Gegend.
Markus und Ralf kennen sich schon lange und so war es selbstverstaendlich, dass sie sich zusammentaten. Kaum waren sie beisammen, neckten sie sich gegenseitig. Meistens endete dies mit einer wilden Rauferei, wie auch jetzt. Nachdem sie sich ausgetobt hatten, wirft Markus sich erschoepft auf den Boden.
„Komm lass uns ne Runde Schach spielen. Ich hab noch einmal gut."
„Nagut."
Ralf kramt das Brett hervor und Markus beginnt die Figuren aufzustellen als das Handy des Gruppenleiters klingelt.
„Immer diesen bloeden Haendies! Andauernd klingelt so ein bloedes Geraet bei irgendwem. Man sollte die Dinger verbieten ...", sagt Markus gerade als sein Gruppenleiter ihm bedeuted, er moege herkommen.
„Markus! Ist fuer dich! Dein Vater!"
„Papa? Was ist denn los ... – Ja? Hallo P ..."
„Hier ist Papa."
Ohje -, in der Stimme klang so etwas gefaehrliches.
„Markus! Seit ueber einer Stunde warte ich auf dich! WO BLEIBST DU?"
„Ich ....!"
„Du kommst SOFORT nach Hause!"
„Aber Papi, ich ...!"
Den Ton kannte er von seinem Vater. Der Ton, der keinen Widerspruch zuliess, also schwieg er. Er war ganz verdattert und rasend schnell durchwuehlte er sein Suendenregister, - fand aber nichts.
„Im Dauerlauf kommst du nach Hause, mein Freund, ABER EIN BISSCHEN FIX!"
„Aber, ... Wir .... Es ist doch Heimabend."
„D A S I S T M I R E G A L! In einer Viertelstunde bist du hier, sonst Gnade dir Gott."
Markus hoerte, dass Vater aufgelegt hatte.
Was sollte er tun? Ja – nach Hause natuerlich! Schnell sagte er dem Heimleiter Bescheid, raffte seine Sachen zusammen und flitzte los. Nach Hause waren es knappe zwei Kilometer zu laufen. Was nur los war? Er konnte es sich nicht erklaeren! Der Stimme seines Vaters nach zu urteilen, stand ihm fuerchterliches bevor. Er zitterte am ganzen Koerper. Waehrend des Laufens durchforschte er sein Gedaechtnis. Eine Verabredung mit Vater hatte er doch noch nie vergessen! Er wuerde es gar nicht wagen.
Voellig ausser Atem kam er zu Hause an. Seine Sachen hatte er vorsorglich im Keller irgendwo abgelegt. Vater machte ihm auf.
„Da bist du ja endlich, Bengel!"
Fragend guckte Markus ihn an als er fuerchterlich eine gelangt bekam.
„Auuuuuuuuu!"
Er hielt sich die brenndende Wange. Aus den Augenwinkeln sah er gerade noch, wie Vater wieder ausholte. Bevor er irgend etwas tun konnte, klatschte er ihm wieder eine. Diesmal auf die andere Seite.
Der Schmerz war hoellisch. Verzweifelt versuchte er sein Gesicht zu schuetzen. Er ging in die Knie. Weitere Ohrfeigen prasselten auf ihn hernieder waehrend Vater ihm seine Verfehlung nicht vorenthielt. Er hatte tatsaechlich vergessen (!) (oder sagen wir verdraengt), dass er sich heute Nachmittag bei Vater – fuer den Fall, dass er schon wieder eine Fuenf in Bio schreiben sollte – seinen verdienten Hinternvoll selbst abholen sollte.
„Erst faul sein „Aber Papi, ..... „WAS? Das traust du dir auch noch zu sagen? „Auuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu! Papa! Bitte nicht
mehr hauennn! Mmmh, aaaah!" „Dir werde ich deine vier Backen so
verhauen, dass du nachher nicht weiss, welche du dir zuerst reiben
sollst. Verzweifelt rollte sich Markus zusammen und schuetzte
seinen Kopf so gut es ging. Die Traenen liefen ihm die Wangen herunter.
Jetzt schlug Vater mit Kraft auf seine nackten Oberschenkel, was bewirkte,
dass Markus die Haende vom Gesicht nahm und versuchte seine Oberschenkel
zu schuetzen. Als die Wangen wieder frei waren, kriegte er prompt
klatschende Backpfeifen – immer im Wechsel, je nachdem wo er seine
Haende hatte. Dieses schreckliche „Spiel" dauerte (zum Glueck) nicht
lange, aber es reichte, dass Markus einen hochrotgluehenden Kopf hatte. „MARSCH
auf dein Zimmer." „Na los! Oder muss ich dir helfen!?" Der Vater
nahm seinen Sohn am Schlaffitchen und zerrte ihn in sein Zimmer. „Ausziehen."
sagte er gefaehrlich leise. Markus gehorchte blindlinks. „Brav"
versuchte er so ordentlich wie moeglich seine sieben Sachen auf den
Stuhl zu legen. Jetzt bloss keinen weiteren Anlass geben. Vater hatte
inzwischen kurz das Zimmer verlassen. Als er sich wieder umdrehte
sah er Vater mit dem duennen Rohrstock – gerade der, der am gemeinsten
zieht – neben dem Stuhl stehen. Ein Blick genuegte. Er sollte sich
ueber den Stuhl legen. Gehorsam tat er es. Langsam, gaaaanz langsam,
bekam er – er weiss nicht wieviel - Hiebe auf den Hintern und die
Oberschenkel . Dabei hielt ihm Vater eine Standpauke, die sich gewaschen
hatte. Er kam sich vor wie ein ganz kleiner Junge. „Papa, es tut
mir soooooo leid. Bitte hoer auf. Bittttttttteeeeeeeeeee! Bitte lieber
Papa, auuuuuuuu! Es kommt nie wieder vor. Ich versprechs!!!!!!!!" „Wenn
ich mit dir fertig bin, wird es dir richtig leid tun, mein Freund!" Vater
wartete mit jedem Hieb solange bis der Schmerz etwas abgeklungen oder
Markus wieder in der richtigen Position war. Nahm er sie nicht schnell
genug ein, bekam er erneute Ohrfeigen oder welche in den Nacken. Markus
war fertig. „So, jetzt hier ueber den Hocker, Freundchen und Beine
ganz weit auseinander. So. So bleibst du stehen. – Und glaube nicht,
dass ich schon bald fertig bin mit dir! Dir werde ich es zeigen." Markus
konnte jetzt schon nicht mehr. Er hatte nur einen einzigen Wunsch
.... Bedingt durch diese breitbeinige Haltung fitzte der duenne
Stock auch an besonders empfindliche Stellen. Mehrmals sackte er zusammen.
Aber diese verdammten Ohrfeigen zwangen ihn immer wieder in die „richtige"
Stellung. Endlich, eeeeendlich legte Vater den Stock beiseite. Aber
was war denn das!!! „Bitte nicht Papa, bitte bitte! Aaaaaaah! Auuuuuuuuuuuu!" Vater
hatte stattdessen die altbewaehrte Badebuerste in die Hand genommen.
Mit den Worten „Jetzt geht es rund, Buerschchen!" liess er die Buerste
niedersausen. Immer wieder und wieder. Vorsorglich hielt er seinen
Jungen jetzt fest und verhaute ihm gruendlich den Hintern. Markus
schrie wie am Spiess und wandte sich verzweifelt den Hieben zu entkommen.
Er zappelte und heulte so sehr, dass sein Vater Muehe hatte ihn festzuhalten.
Schon nach kurzer Zeit gab sich Markus „geschlagen" und wurde ruhiger.
Trotzdem schlug der Vater noch eine ganze Weile weiter. Markus schluchzte
zum steinerweichen und versprach alles. Eeeeeeeeennnnnnnnnnnnnnndddddddddddddliiiiiiiiiiiiiiiiiccccccccccccch
liess Vater ihn los. Markus liess sich fallen und fing sofort an sich
den Hintern zu reiben. Dabei praesentierte er sein verheultes Gesicht
so wunderbar, dass der Vater ihm noch einmal vier gutplazierte Backpfeifen
verpasste. „So, ich glaube, diese Lektion wirst du nie mehr vergessen.
– Ich will dich heute nicht mehr sehen. Du gehst gleich ins Bett und
am Wochenende will ich sehen, dass du uebst und dich nicht herumtreibst,
- ist das klar?" „Ja „Und
ich will, dass du in jedem LERNfach m i n d e s t e n s eine Drei
schreibst." „Oh ja, mein Junge! Und dazu gehoeren: Bio,
Erdkunde, Politik und Geschichte. Ab jetzt kriegst du sie schon ab
einer Dreiminus. Und zwar fuenf Hiebe. Fuer eine Vierplus kriegst
du Fuenfzehn, fuer eine Vier Fuenfundzwanzig, aber kraeftig. Ab einer
Vierminus wird es schlimm, das verspreche ich dir, ganz zu schweigen
von einer Fuenf oder noch schlimmer. Fuer Zeugniszensuren gilt jeweils
das Doppelte." Markus registrierte das ganze nur mit verzweifeltem
Schluchzen. Insgeheim graute ihm davor. Das bedeutete ja: lernen,
lernen, und nochmals lernen, und nicht mehr soviel spielen und herumtoben
mit seinen Freunden! „Ich garantiere dir, dass, wenn du in einem
dieser genannten Faecher eine Fuenf im Zeugnis haben solltest, deine
Sommerferien ganz anders verlaufen, als du sie dir vorstellst. Ich
bleue dir im wahrstem Sinne des Wortes den Stoff solange ein, bis
du es kapiert hast, klar?" Markus nickte unmerklich. „Aber ich
weiss ja, dass du es kannst, wenn du nur willst! Und das „Wollen"
habe ich dir hoffentlich heute ganz eindeutig hintendrauf geschrieben." Als
Vater endlich von ihm liess, gluehten tatsaechlich alle vier Backen
in leuchtenden Farben und Markus wusste nicht, wo er sich zuerst reiben
sollte. Ja, das wuerde niiiiiie wieder vorkommen, das nahm er sich
ganz fest vor.
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