Kapitel 10
Die Schleuder
Dirk hatte es jetzt auch etwa 3 Monate geschafft, dass er nicht zu Herrn Fardas musste. Manchmal war seine Mutter zwar kurz davor gewesen ihm wieder eine Abreibung verpassen zu lassen, aber er versprach hoch und heilig sich zu bessern, und so blieb es bei der Androhung. Heute war Dirk allein mit seinem Fahrrad unterwegs. Er wusste nicht so recht, was er machen sollte, denn Olaf und Peter hatten sich immer mehr von ihm zurueckgezogen. Mit so einer Memme wie ihm wollten sie nicht mehr viel zu tun haben. Also fuhr er einfach quer durch den Birkenhain und die angrenzenden Felder.
Da kam er an eine Wiese, auf der eine Stute mit ihrem Fohlen weidete. Da kam ihm eine 'tolle Idee. Er warf sein Fahrrad an die Seite, suchte sich auf dem Weg eine Handvoll Steinchen und setzte sich an den Rand der Koppel ins Gras. Dann kramte er seine Schleuder aus der Hosentasche, nahm ein Steinchen, 'lud es in die Schleuder und zielte auf die beiden Pferde.
Sofort mit dem ersten Schuss traf er das Fohlen, das laut aufwieherte. Es versuchte, sich hinter der Stute zu verstecken, also zielte Dirk beim naechsten Mal auf das groessere Pferd. Wieder ein Treffer, die Stute wieherte laut auf und machte erschrocken einen Satz nach vorne. Sofort nahm Dirk das naechste Steinchen und zielte auf das Fohlen, das mit der Stute nicht so schnell mitkam und somit keine Deckung mehr hatte. Hui, das machte ja richtig Spass, die beiden Tiere quer ueber die Koppel zu hetzen.
Nachdem Dirk seine erste 'Munition verschossen hatte, sammelte er schnell neue Steinchen. Er suchte dabei besonders spitze Exemplare aus, denn er hatte festgestellt, dass die beiden Pferde noch lauter wieherten, wenn sie von solchen getroffen wurden. Mensch, das wurde ja ein toller Nachmittag. Ohne Unterbrechung jagte Dirk die beiden Tiere ueber die Weide. Immer wieder war das laute Wiehern der Tiere zu hoeren, wenn sie getroffen wurden. Das Fell der beiden Tiere glaenzte vor Schweiss in der Sonne.
Dirk war so in seinen 'Spass vertieft, dass er nicht merkte, wie etwas abseits ein Wagen hielt, ein Mann ausstieg und auf ihn zulief. Erst als er hinter sich das Bellen eines Hundes hoerte, drehte er sich erschrocken um. Er sah direkt in das zornige Gesicht eines Mannes, der eine gruene Uniform trug und ein Gewehr ueber der Schulter hatte. Neben ihm war ein grosser Schaeferhund der ihn anbellte und schon an der Leine zog.
"Was machst du da?", fuhr ihn der Mann zornig an.
Dirk versuchte seine Schleuder unter seinen Po zu schieben, setzte ein total unschuldiges Gesicht auf und antwortete: "Nichts, was soll ich schon machen?"
Da packte ihn der Mann am Arm, riss ihn hoch und schrie: "Nichts, das ist also 'Nichts, mit einer Schleuder auf die armen Tiere zu schiessen."
Dirk versuchte sich zu verteidigen: "Aber..."
"Nichts 'aber, mein Junge, ich hab dich von meinem Hochsitz mit dem Fernglas ganz genau beobachtet. Ich musste nur erst mit dem Wagen ganz hinten rum fahren um dich jetzt endlich zu erwischen. Sieh mal, was du angerichtet hast", damit deutete der Mann auf die Weide. Die beiden Tiere hetzten immer noch hin und her und konnten sich nicht beruhigen.
Da kam ein weiterer Mann auf sie zu: "Guten Tag, Herr Reich, was ist denn hier los, was ist mit meinen Pferden?"
Herr Reich, der Revierfoerster, der Dirk immer noch eisern am Arm festhielt , sagte: "Dieser Bengel hier hat mit einer Schleuder auf Ihre beiden Tiere geschossen. Bestimmt schon 15 Minuten, ich habe nur von meinem Hochsitz so lange gebraucht, um ihn endlich zu schnappen, jetzt habe ich den Burschen aber."
Der Besitzer der Pferde sagte nur: "Meine armen Tiere", stieg durch die Umzaeunung und ging langsam auf die Pferde zu. Mit Zuckerstueckchen, die er immer fuer die beiden in der Tasche hatte, lockte er die beiden Tiere an, streichelte sie beruhigend und besah sich den Schaden, den Dirk angerichtet hatte. Diesem war klar, dass Leugnen nichts mehr half und ueberlegte die ganze Zeit, wie er sich aus dem Staub machen konnte. Aber auch wenn er sich losriss und weglief, verflixt, dann war da aber immer noch der Hund. Und dieser war wohl gar nicht gut auf ihn zu sprechen, denn immer wieder knurrte er ihn an.
Als der Besitzer der Pferde wieder zurueckkam, fragte der Foerster: "Herr Lange, wie sieht es aus?"
Herr Lange schuettelte den Kopf und war bald den Traenen nah, als er sagte: "Das ist ja schrecklich, teilweise bluten die beiden sogar, wie hat der Bursche das denn bloss angestellt?"
Da bueckte sich der Foerster, hob die Schleuder und die restliche 'Munition auf, die noch im Gras lag. Er zeigte die Dinger Herrn Lange, dessen Gesicht rot vor Zorn wurde. Er hob schon seine Hand und wollte sich auf Dirk stuerzen.
Der Foerster sagte im letzten Augenblick: "Halt, halt, Herr Lange, ich verstehe ja, dass Sie genauso wuetend sind wie ich. Aber die Bestrafung ist Sache der Eltern."
Herr Lange senkte seine Hand und sagte: "Na hoffentlich hat er Eltern, die ihm eine Abreibung verpassen, dass er wochenlang nicht sitzen kann."
"Ich wuerde vorschlagen, Sie kuemmern sich um Ihre Tiere und ich werde mich um den Burschen hier kuemmern," sagte der Foerster.
Herr Lange erklaerte: "Ich werde erst nach Hause muessen, um eine Salbe zu holen, damit ich die Verletzungen behandeln kann."
Der Foerster machte den Vorschlag: "Gut, dann setze ich Sie zu Hause ab und bringe dann den Bengel nach Hause."
Dann wandte sich der Foerster an Dirk und sagte: "So, dann nenn mir mal deinen Namen und deine Adresse."
Jetzt wurde es ernst, was sollte Dirk bloss machen? Er machte erst mal gar nichts. Dirk hatte gar keine Chance zu irgendeiner Abwehrmassnahme. Blitzschnell hatte der Foerster ihn so in den Griff genommen, dass er sich kaum noch bewegen konnte. Er zappelte noch etwas, wie ein Fisch an der Angel, aber als der Hund bedrohlich knurrte, verhielt er sich ruhig.
Der Foerster lachte und sagte: "Ist ja gut, Harro, aber mit dem Buerschchen werde ich schon alleine fertig."
An Herrn Lange gewandt sagte er: "Gucken Sie doch mal nach, was der Lausebengel alles so in den Taschen hat."
In den vorderen Taschen der Jeans fand Herr Lange ausser einem schmutzigen Taschentuch nichts. Als er aber in die Gesaesstasche fasste, zog er ein Papier heraus und sagte: "Na, was haben wir denn hier? Einen Schuelerausweis. Dirk Sieker bist du also, 10 Jahre alt, und die Adresse haben wir auch. Hier bitte, Herr Reich, haben Sie alles, was Sie brauchen."
Er gab den Schuelerausweis dem Foerster, der ihn mit zu der Schleuder und den Steinchen in die Tasche steckte.
Der Foerster sagte dann: "So Dirk, ich werde dich jetzt loslassen, aber ich warne dich, wenn du versuchst wegzulaufen, schicke ich dir Harro hinterher. Der ist garantiert schneller wie du und kann sehr boese werden, also sieh dich vor."
Ganz brav ging Dirk vor den beiden Maennern in Richtung des Autos vom Foerster. Immer wieder blickte er sich aengstlich um. Er wollte in gar keinem Fall so schnell gehen, dass es so aussehen koennte, er wolle weglaufen. Mit Harro wollte er sich in keinem Fall anlegen. Dirk wurde aufgetragen, sich hinten in das Fahrzeug zu setzen. Der Foerster brachte Harro hinten in den Wagen und legte Dirks Fahrrad dazu.
Noch mal ueberlegte Dirk, jetzt war vielleicht noch einmal eine Gelegenheit zum Weglaufen. Aber nein, was nuetzte das denn? Wo sollte er denn hinlaufen? Irgendwann musste er doch wieder nach Hause. Und dann wuerde seine Mutti schon Bescheid wissen, da doch der Foerster seinen Schuelerausweis hatte. Kurz dachte er an Herrn Fardas, und sein Po begann unangenehm zu prickeln. Ach nein, troestete er sich, es war doch alles gar nicht so schlimm. Er wuerde seine Mutti schon dazu bringen, ihn anders zu bestrafen. Nachdem Herr Lange an seinem Hof abgesetzt worden war, steuerte der Foerster den Wagen zu der Adresse, die auf dem Schuelerausweis stand.
Frau Sieker war gerade beim Buegeln von Waesche, als es an der Tuer klingelte. Sie oeffnete und sah zuerst nur den gruen uniformierten Mann, der Dirk am Arm hielt. 'Polizei, schoss es Frau Sieker durch den Kopf, die so erschrocken war, dass sie gar nichts sagen konnte.
Sie wurde aber sofort etwas beruhigt, denn der Mann sagte: "Guten Tag, Frau Sieker, mein Name ist Reich. Ich bin der Revierfoerster vom Birkenhain. Ich habe Ihren Sohn dabei erwischt, wie er mit einer Schleuder auf zwei Pferde geschossen hat."
Frau Sieker schlug entsetzt die Hand vor den Mund, bat dann aber den Foerster herein. An Dirk gewandt sagte sie: "Du gehst sofort auf dein Zimmer, ich moechte mir erst mal vom Herrn Reich alles genau anhoeren."
Blitzschnell war Dirk verschwunden, und der Foerster klaerte Frau Sieker haargenau ueber die Missetat ihres Sohnes auf. Er gab ihr auch den Schuelerausweis und die Schleuder mit der 'Munition. Frau Sieker liess sich auch noch die Adresse vom Besitzer der Pferde geben und verabschiedete dann den Foerster.
Sie musste sich danach erst mal sammeln. Immer wieder betrachtete sie die Schleuder und die spitzen Steinchen. Dann tat sie einen tiefen Seufzer und dachte: 'Na warte Buerschchen, wenn du Tiere quaelen kannst, dann werde ich heute mal deine Kehrseite gruendlich quaelen lassen.
Dann wurde sie aktiv. Sie rief zuerst mal Herrn Lange an, der gerade von der Versorgung seiner Tiere zurueckgekommen war, und anschliessend bei Familie Fardas. Olaf war am Telefon, und sie bat ihn darum, dass er seinem Vati ausrichten sollte, er solle sie zurueckrufen. Die Gespraeche hatte sie extra in der Kueche gefuehrt und die Tuer fest verschlossen. Dirk sollte noch gar nicht mitbekommen, was ihn erwartete.
Dieser lauschte immer wieder an seiner Tuer, um irgendwelche Aktivitaeten seiner Mutti mitzubekommen. Oh, das war schon gut, sie hatte wohl noch nicht mit Herrn Fardas telefoniert. Na ja, was sollte das denn, er hatte doch gar nicht so richtig was angestellt. So etwas mit der Schleuder die Pferde gejagt, das war ja nicht so toll. Es hatte wenigstens grossen Spass gemacht. Mit diesen troestenden Gedanken spielte er dann am Computer.
Herr Fardas kam nach Hause und wurde heute mal nicht von seinen Soehnen begruesst. Na ja, die mussten ja auch nicht jeden Abend auf ihn warten, die sollten ruhig noch bei dem schoenen Wetter draussen spielen. Wie jeden Abend ging er ins Wohnzimmer, um zuerst mal die Post durchzuschauen. Olaf hatte ihm einen Zettel oben drauf gelegt, mit dem Hinweis, dass er Frau Sieker anrufen solle. Wenn seine Soehne ihn waehrend des anschliessenden Telefonats gesehen haetten, waere ihnen ein kalter Schauer ueber den Ruecken gelaufen.
So wuetend wie er im Laufe des Gespraechs wurde, hatte ihn wohl noch niemand erlebt. In allen Einzelheiten, auch von dem Telefonat mit Herrn Lange, erzaehlte ihm Frau Sieker von der Missetat ihres Sohnes. Auch sie war sehr wuetend und erbost, so dass Herr Fardas alle Muehe hatte, um sie zu beruhigen. Dann waren sich die beiden Erwachsenen einig, und Herr Fardas lehnte sich zuerst mal zurueck. Er versuchte seine Wut zu kontrollieren, dann aber stand er entschlossen auf und ging in das Zimmer seiner Jungen, um seine Vorbereitungen zu treffen.
Olaf und Peter kamen puenktlich nach Hause um das Abendessen vorzubereiten. Sie begruessten ihren Vati, der gerade in der Kueche war, um sich ein Bier aus dem Kuehlschrank zu holen. Sie wollten gerade beginnen, als ihr Vati ermahnend sagte, indem er seine Haende vorstreckte: "Und was ist damit?"
Die Jungen wussten schon Bescheid, natuerlich sie mussten doch noch ihre Haende waschen. Schnell flitzten sie die Treppe hinauf, um das Versaeumte nachzuholen. Olaf haette beinahe seinen Bruder umgestossen, denn dieser war abrupt stehen geblieben.
Peter sagte nichts, sondern zeigte nur in die Badewanne. Olaf fragte erstaunt, denn an das Telefonat vom Nachmittag dachte er schon nicht mehr: "Mensch, hast du was angestellt, von dem ich nichts weiss?"
Peter schuettelte den Kopf: "Nee, das Gleiche wollte ich dich gerade fragen."
Olaf schuettelte den Kopf: "Also ich hab doch auch nichts gemacht, so dass ich eine Bestrafung bekommen muesste. Am besten ist wir fragen Vati gleich mal."
Nachdem sie ihre Haende gewaschen hatten, flitzten sie die Treppe hinunter und gingen mit einem doch etwas mulmigen Gefuehl ins Wohnzimmer. Ihr Vati war in der Zeitung vertieft, blickte auf und sagte: "Na, ihr seid doch nicht etwa schon fertig mit den Vorbereitungen?"
Olaf sagte: "Nein, nein, Vati, aber wir haben oben im Bad den..., den Rohrstock gesehen."
Herr Fardas lachte auf: "Keine Sorge, ihr zwei, der ist heute nicht fuer euch gedacht. Euer Freund Dirk hat heute was angestellt und wird nach dem Abendessen mit seiner Mutti kommen. Alles andere erfahrt ihr dann ja, denn ihr sollt euch die Bestrafung ansehen, genau so, wie es bei uns ueblich ist."
Die Jungen atmeten auf und gingen dann in die Kueche, um das Essen vorzubereiten.
Auch Frau Sieker und Dirk waren beim Essen. Dirk schaute immer wieder seine Mutti an, er wurde allmaehlich etwas unruhig. Bisher hatte sie den Vorfall ueberhaupt nicht erwaehnt. Sollte sie das Ganze als gar nicht so schlimm ansehen und wuerde ihn gar nicht bestrafen? Eifrig half Dirk seiner Mutti noch beim Abwasch, um ihr zu zeigen, wie lieb er war. Dann wollte Dirk schnell wieder in sein Zimmer verschwinden.
Aber seine Mutti hielt ihn zurueck und in einem scharfen Ton, den Dirk gar nicht von seiner Mutti kannte und der ihn zusammenfahren liess, sagte sie: "Zieh dir deine Schuhe und eine Jacke an, wir werden einen kleinen Spaziergang machen."
Na, wo dieser Spaziergang hinfuehren sollte, war Dirk sofort klar. Sofort begann er zu plaerren und stammelte saemtliche Entschuldigungen, die ihm einfielen. Frau Sieker hatte keine Lust, sich lange aufhalten zu lassen.
Sie versetzte ihrem Sohn links und rechts zwei heftige Ohrfeigen und sagte: "Du tust jetzt sofort, was ich dir gesagt habe. Wir werden jetzt zu Herrn Fardas gehen, damit er dich fuer dein scheussliches Verhalten von heute Nachmittag bestraft. Wenn du nicht freiwillig mitkommst, schleppe ich dich dorthin. Moechtest du, dass die ganzen Nachbarn in der Strasse das mitbekommen?"
Dirk schaute seine Mutti erstaunt an. Er konnte sich gar nicht erinnern, dass sie ihm schon mal Ohrfeigen gegeben hatte, und so wuetend hatte er seine Mutti ja noch nie erlebt. In Anbetracht dieser Tatsachen tat er jetzt, was seine Mutti gesagt hatte und trottete langsam hinter seiner Mutti her, zum Haus von Herrn Fardas. Obwohl es nur eine kurze Strecke war, wurde dieses der laengste Spaziergang seines Lebens.
Nachdem Herr Fardas seine Gaeste begruesst hatte, gingen sie gemeinsam ins Wohnzimmer, wo Peter und Olaf schon warteten. Herr Fardas hatte sich fuer heute Abend eine besondere 'Strategie ausgedacht. Er musste sich zwar sehr darum bemuehen, seine Wut nicht zu zeigen, und sagte in freundlichem Ton zu Dirk: "So, dann setz dich erst mal hierhin und erzaehle mir mal, warum du mit deiner Mutti hier bist."
Oh, der Herr Fardas war ja gar nicht boese, vielleicht wollte seine Mutti ihm nur einen Schreck einjagen. Daher sagte Dirk jetzt: "Ach, ich habe heute Nachmittag so ein Bisschen Bloedsinn gemacht."
"Was hast du denn fuer Bloedsinn gemacht, Dirk?", fragte Herr Fardas.
Dirk antwortete: "Nun, ich habe mit meiner Schleuder auf zwei Pferde geschossen und sie so etwas ueber die Weide gejagt."
Olaf und Peter sahen sich an und konnten gar nicht begreifen, dass ihr Freund so etwas tun konnte. Olaf schrie auf: "Was hast du gemacht, mit deiner bloeden Schleuder auf Pferde geschossen?"
Dirk sagte kleinlaut: "Aber nur so etwas."
Frau Sieker war etwas verwirrt, der Herr Fardas war doch eben am Telefon auch so wuetend gewesen, und jetzt war er so freundlich zu Dirk, was sollte das? Sie kramte in ihrer Tasche und legte die Schleuder und die spitzen Steinchen auf den Tisch. "Das ist die Schleuder mit den Steinchen, die er benutzt hat", sagte sie.
Interessiert besah sich Herr Fardas die Sachen und sagte: "Du kannst damit bestimmt gut umgehen, oder?"
Dirk antwortete sofort: "Ja sicher, und ich treffe auch fast immer meine Ziele."
Herr Fardas war zufrieden und sagte: "Olaf, ihr habt doch oben im Zimmer diese Platte, wo ihr mit euren Pfeilen drauf schiessen koennt, hol die doch mal bitte runter."
Olaf hatte zwar keine Ahnung was sein Vati vorhatte, aber machte sich sofort auf den Weg. Wieder zurueck, nahm sein Vati die Platte, stellte sie auf der anderen Seite des Zimmers in einen Sessel. Dann gab er Dirk die Schleuder mit einem der Steinchen und sagte munter: "Na, dann zeig uns doch mal, was du kannst!"
Dirk war begeistert, Mensch, der Herr Fardas interessierte sich sogar dafuer, wie das ging. Peter und Olaf kannten ihren Vati nur zu gut und sahen ihm an, wie er seine Wut unterdrueckte. Sie wussten zwar nicht, worauf das Ganze hinauslaufen sollte, aber es wuerde bestimmt kein Spass fuer Dirk werden. Dirk spannte die Schleuder, zielte und liess los. Er hatte fast genau die Mitte getroffen, und das Steinchen hatte sich tief in das Material gebohrt.
"Bravo", sagte Herr Fardas nahm die Scheibe und legte sie auf den Tisch. "So hast du das heute Nachmittag also auch gemacht. Was meinst du denn, wie viel Mal du so in einer Minute schiessen kannst?", fragte Herr Fardas immer noch ueberaus freundlich.
Dirk ueberlegte auch nicht lange und sagte: "Ach, bestimmt so fuenfmal, wenn ich schnell mache auch oefter."
Frau Sieker wurde allmaehlich unruhig, was sollte das ganze bloss?
Herr Fardas blieb immer noch ruhig: "Ich will dir mal etwas erzaehlen, was ungefaehr vor drei Monaten geschehen ist. Olaf und Peter haben trotz meines Verbotes eine Baustelle betreten. Sie fanden dort ein kleines Kaetzchen, das eingeklemmt und verletzt war. Sie selbst konnten es nicht befreien. Was meinst du wohl, was die beiden gemacht haben?"
Dirk schuettelte mit dem Kopf: "Ich weiss nicht."
Herr Fardas erklaerte dann: "Obwohl sie genau wussten, dass sie fuer das Betreten der Baustelle eine Tracht Pruegel bekommen, haben sie mich zu Hilfe geholt. Wir haben dann das Kaetzchen befreit und die beiden haben ihre Schlaege bekommen. Was sagst du dazu?"
Wieder schuettelte Dirk mit dem Kopf: "Hm, ich..., ich weiss nicht." Dirk ueberlegte, was, wegen einer Katze haben die einen Hinternvoll riskiert?
Herr Fardas beendete jetzt den freundlichen Teil seines Gespraechs. Seine Mine wurde mit einem Mal sehr finster und seine Jungen erkannten, dass sich sein Gesicht vor Wut roetete. Er hieb mit der flachen Hand auf den Tisch, so dass sein Bierglas hoch huepfte, aber zum Glueck nicht umfiel.
Er sog tief die Luft ein und sagte: "So, Dirk, jetzt werde ich dir mal erzaehlen, wie sich die Angelegenheit fuer mich darstellt. Du hast, was der Foerster auch gesehen hat, gezielt auf die beiden Pferde geschossen, so dass diese vor Schmerz fuerchterlich gewiehert haben und in Panik ueber die Koppel galoppiert sind."
Dirk war regelrecht zusammengezuckt und sah Herrn Fardas total verstoert an. Der war doch eben noch so lieb gewesen, was sollte das?
Herr Fardas war aber noch lange nicht fertig: "Wie wir von Herrn Lange erfahren haben, musste er sowohl bei der Stute als auch bei dem Fohlen blutende Wunden versorgen. Das ist ja auch kein Wunder, bei den Steinen, die du benutzt hast. Welch eine Wucht dahintersteckt, hast du uns ja eben sehr deutlich demonstriert."
Herr Fardas wies auf die Platte, und alle betrachten noch mal, wie tief sich das Steinchen eingebohrt hatte. Allmaehlich merkte Dirk, dass er sich durch seine Demonstration und seine Aussagen keinen Gefallen getan hatte.
Aber es kam noch schlimmer, denn Herr Fardas sagte: "Wie du uns eben ja erzaehlt hast, kannst du in einer Minute fuenfmal schiessen. Der Foerster hat gesagt, dass du etwa 15 Minuten auf die Tiere geschossen hast. Als er ankam, waren die beiden Pferde total nass von Schweiss, weil du sie so lange 'gejagt hast. Halten wir mal fest, du hast 15 Minuten lang, etwas 5 mal in der Minute auf die Tiere geschossen. Das macht etwa 75 mal und du bist ja ein guter Schuetze, so dass fast alle getroffen haben werden."
Dirk wischte sich den Schweiss von der Stirn. Mensch, was sollte diese bloede Rechnerei? Olaf und Peter ahnten schon etwas und sahen schlimme Zeiten auf Dirks Kehrseite zukommen.
Sie hatten recht mit ihrer Vermutung, denn Herr Fardas sagte jetzt: "Ich gehe mal davon aus, dass du bestimmt 60 mal die beiden Tiere getroffen hast. Demnach wirst du heute Abend auch 60 mal Schmerzen verspueren."
Das war ein Hammer, Dirk brauchte erst einen Augenblick um das Gesagte zu begreifen. Nein, das konnte nicht wahr sein, er sollte 60 Schlaege bekommen. Seine Traenenschleusen oeffneten sich und er lief kreischend auf seine Mutti zu. Seine Mutti beachtete gar nicht das Betteln, Flehen und die vielen Versprechungen ihres Sproesslings, sondern gab ihm heute zum zweiten mal links und rechts eine Ohrfeige, so das sich alle fuenf Finger ihrer Hand auf den Wangen abzeichneten.
Erschrocken stoppte das Gekreische und Dirk sah seine Mutti fassungslos an. Diese sagte jetzt: "Wenn du weiter so ein Theater machst, dann werde ich Herrn Fardas darum bitten, dir noch ein paar Schlaege mehr zu geben."
Herr Fardas erklaerte jetzt die Bestrafung: "Da wohl 60 Schlaege auf deinen Po etwas viel waeren, wirst du folgende Bestrafung erhalten: Zuerst einmal je drei Schlaege auf deine Handflaechen mit dem Gurt. Dann 10 Schlaege mit dem Gurt auf deinen Po, anschliessend 10 Schlaege mit dem Gurt auf deine Oberschenkel. Das Gleiche geschieht dann mit dem Rohrstock. Dann erhaeltst du je drei Schlaege mit dem Rohrstock auf deine Handflaechen. Zum Abschluss erhaeltst du 8 Schlaege mit der Reitgerte ueber deine Waden."
Dirk schloss die Augen, das konnte nicht wahr sein, das war ein Traum. Er riss die Augen wieder auf, aber es war kein Traum.
Herr Fardas stand vor ihm und erklaerte weiter: "Da du ja schon letztes Mal so ein Theater gemacht hast, werden wir dich ueber den Sessel festbinden. Du brauchst auch nicht mitzaehlen, aber du kannst flehen, betteln und schreien soviel du willst, du wirst keinen Schlag weniger erhalten."
Dann wandte sich Herr Fardas seinen Soehnen zu: "Was meint ihr denn eigentlich zu dem Ganzen, und meint ihr, dass die Bestrafung so richtig ist?"
Olaf uebte keine Zurueckhaltung: "Wenn ich mir vorstelle, wie weh der Bloedmann den beiden Pferden getan hat, hat er es nicht besser verdient. Am liebsten wuerde ich ihm auch noch ein paar verpassen, dem verflixten Tierquaeler. Du sagtest doch, die Pferde von Herrn Lange. Dann sind das die beiden unten am Wald. Wir kennen Herrn Lange, weil wir oefters unten an der Koppel sind."
Peter ergaenzte: "Ja, so ab und zu nehmen wir auch mal ein paar Moehren mit oder ein paar Zuckerstueckchen. Gerade das kleine Fohlen kommt dann immer ganz schnell angetrabt. Wenn ich mir vorstelle, dass sie jetzt Schmerzen haben und sogar bluten, finde ich es ganz richtig, wenn du den da ordentlich bestrafst, Vati."
Peter haette bei dem Gedanken an die beiden Tiere beinahe angefangen zu weinen. Dirk war immer kleiner geworden und wollte am liebsten im Fussboden versinken. Verflixt, sogar die beiden fanden es richtig, dass er so hart bestraft wurde.
Herr Fardas sagte jetzt: "So, Olaf, sei bitte so nett und hole den Gurt und den Rohrstock, die Reitgerte habe ich ja hier unten. Und du, Dirk, ziehst deine Hosen aus."
Dirk wusste, es gab keinen Ausweg, und er fummelte umstaendlich an seiner Hose herum. Als seine Mutter mit aergerlichem Blick auf ihn zukam, zog er sofort die Jeans mit seinem kleinen Slip zusammen hinunter und zog beide Hosen schnell aus. Zwischenzeitlich war auch Olaf mit den Zuechtigungsinstrumenten zurueckgekommen und legte sie auf den Tisch. Dirks Mutter setzte sich gar nicht erst hin, sie rechnete schon mit den ersten Schwierigkeiten.
Herr Fardas nahm jetzt den Gurt in die Hand und sagte: "Dirk, strecke deinen rechten Arm aus und oeffne deine Hand."
Dirk zuckte ein paar mal, aber er bekam den Arm nicht hoch. Neue Traenen liefen ihm uebers Gesicht und er schrie: "Ich kann nicht, ich kann nicht, bitte hauen Sie mich doch nicht."
Dirks Mutter hatte keine Lust, sich das Geplaerre laenger anzuhoeren. Sie packte ihren Sohn fest von hinten, nahm seinen rechten Arm und hob ihn hoch. Dirk hatte aber immer noch seine Hand zur Faust geschlossen.
Da sagte seine Mutter: "Herr Fardas, schlagen Sie ihm ruhig auf die Knoechel, bis er seine Hand oeffnet. Die Schlaege zaehlen natuerlich nicht."
Noch etwas zoegernd oeffnete Dirk jetzt seine Hand, und Herr Fardas knallte das Leder in die Handflaeche. Dirk schrie wie am Spiess und versuchte sich aus der Umklammerung seiner Mutter zu befreien.
Da er seine Hand wieder geschlossen hatte, sagte Herr Fardas: "Hand auf."
Da keine Reaktion erfolgte, schlug er mit dem Gurt auf die geballte Faust. In das Geschrei von Dirk sagte Herr Fardas: "Machst du jetzt die Hand auf, oder muss ich weitermachen?"
Langsam oeffnete Dirk seine Hand und sofort knallte wieder das Leder in seine Hand. Noch einmal musste ihm Herr Fardas auf die Faust schlagen, bevor die Hand zum dritten Schlag ausstreckte. Auch bei der linken Hand musste Herr Fardas zweimal nachhelfen, bevor Dirk dreimal seine Hand oeffnete.
Lange liess Herr Fardas Dirk nicht seinen Schmerz 'bekaempfen, dann sagte er: "Komm mal zu uns allen herueber und zeig uns mal deine Haende."
Als Dirk brav seine Haende zeigte, sagte Herr Fardas: "Guckt sie euch genau an, mit diesen Haenden hat Dirk die Schleuder betaetigt."
Bei sich dachte Herr Fardas: 'Junge, wenn wir fertig sind, wirst du bestimmt nie mehr im Leben eine Schleuder anfassen.
Dann ging er zum Wohnzimmerschrank und nahm aus einer Schublade eine Rolle Klebeband. Dann winkte er Dirk heran, der aber wie versteinert stehen blieb. Als seine Mutter ihn schnappte und in Richtung des Sessels brachte, schrie er wieder, als wenn ihm die Haut abgezogen wuerde. Jetzt hatte seine Mutter genug, sie holte aus ihrer Tasche ein Taschentuch und befahl Dirk, seinen Mund zu oeffnen. Das ging auch nicht ohne Probleme, so dass sie ihm eine heftige Ohrfeige verpasste. Als er jetzt zum Schrei seinen Mund oeffnete, stopfte sie ihm schnell das Taschentuch in den Mund.
"Das will ich mir nicht den ganzen Abend anhoeren", begruendete sie ihre Aktion.
Jetzt wurde Dirk von seiner Mutter ueber die Armlehne des Sessels gelegt, und gemeinsam mit Herrn Fardas band sie ihren Sohn mit dem Klebeband so fest, dass er sich kaum noch ruehren konnte. Da auch seine Oberschenkel bestraft werden sollten, banden sie auch die Fuesse so fest, dass die gesamte Bestrafungsflaeche optimal bereit lag.
Herr Fardas nahm dann den Gurt und begann mit der Bestrafung. Er musste sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass Dirk ein 10-jaehriger Junge war, sonst haette er wesentlich staerker zugeschlagen. 10 mal war dann das 'Spack des Gurtes zu hoeren, der immer wieder auf die kleinen Pobacken klatschte. Von Dirk waren durch das Taschentuch hindurch nur stoehnende Laute zu hoeren. Die Traenen rannen ihm in Stroemen ueber das Gesicht, und er versuchte zuerst noch sich aus der Fesselung zu befreien, gab es dann aber resigniert auf.
Nachdem die ersten 10 Schlaege verabreicht waren, sagte Dirks Mutter: "Wenn du mir versprichst, nicht wieder hier alles zusammen zu schreien, nehme ich dir das Taschentuch aus dem Mund."
Dirk nickte heftig mit dem Kopf, und Frau Sieker entfernte ihm das Taschentuch. Dirks Gesicht gluehte und er schnappte gierig nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ein kleines bisschen Erbarmen hatte seine Mutti und gab ihm auch noch ein Glas Wasser, was Dirk gierig herunterstuerzte.
Dann begann Dirk doch wieder: "Liebe Mutti, ich werde sowas ganz bestimmt nicht wieder tun, aber gebt mir bitte, bitte keine Haue mehr. Mein Po tut doch schon so weh, bitte liebe Mutti, keine Schlaege mehr."
Seine Mutti war aber unerbittlich und sagte: "Du hast gehoert, was Herr Fardas eben gesagt hat. Du kannst betteln so viel du willst, du wirst deshalb keinen Schlag weniger bekommen, basta. Du sollst dich bei jedem Schlag schoen an heute Nachmittag erinnern. An jedes einzelne Steinchen, womit du den Pferden so weh getan hast. Fuer 16 deiner verschossenen Steine hast du schon deine Strafe erhalten. Also machen wir weiter. Mach den Mund auf, sonst helfe ich wieder nach."
Dirk tat wie seine Mutter ihm befahl und Herr Fardas nahm wieder den Gurt in die Hand um mit der Bestrafung weiterzumachen. Wieder war 10 mal das 'Spack des Leders zu hoeren, das jetzt die Oberschenkel des Jungen traf und auch diese rot einfaerbte. Wieder nahm seine Mutti Dirk das Taschentuch aus dem Mund und gab ihm etwas zu trinken. Die beiden Erwachsenen gaben ihm eine etwas laengere Pause, in der auch sie sich mit Getraenken versorgten.
Bevor es weiterging wollte Dirk doch noch seine Mutti umstimmen, er bettelte wieder um Gnade, machte eine Reihe von Versprechungen und auch viele andere Vorschlaege fuer seine Bestrafung. Aber es nuetzte ihm nichts. Wieder wurde er geknebelt und dann trat der Rohrstock in Aktion. Ein kleines bisschen haerter, wie er es sonst bei einem 10-jaehrigen machen wuerde, liess Herr Fardas den Rohrstock auf die nackten Pobacken sausen. Es sollte ruhig an einigen Stellen kleine blutende Stellen zu sehen sein, die Pferde hatten ja auch schliesslich blutende Wunden.
Dirk schossen die Erinnerungen an den Nachmittag durch den Kopf. Er sah wieder die Pferde, die in Panik ueber die Koppel trabten und bei jedem seiner Treffer laut aufwieherten. Er verfluchte jetzt jedes einzelne Steinchen, das er auf die Tiere geschleudert hatte. Und immer wieder durchzog ein gluehender Schmerz seine Pobacken, die bei jedem 'Treffer auf und ab huepften. Er wollte gerne in Ohnmacht versinken um diese fuerchterlichen Schmerzen nicht mehr ertragen zu muessen. Dann hatte endlich der Rohrstock auf seinen Hinterbacken die Arbeit beendet.
Wieder gab es eine kleine Pause, in der seine Mutti seine Hinterbacken inspizierte. 10 glutrote Striemen zierten die Hinterbacken von ihrem Sohn, wobei an einigen Stellen, wo sich die Striemen kreuzten, kleine Blutperlen zu sehen waren.
Trotzdem sagte sie zu Herrn Fardas, wobei sie ihm zuzwinkerte: "Also wenn ich mich daran erinnere, was Herr Lange von seinen Pferden berichtet hat, dann haben diese Pobacken aber doch noch nicht genug bekommen."
Das war zuviel fuer Dirk: "Neiiiiin, Mutti, bitte nicht noch mehr Schlaege. Mein armer Po brennt ganz fuerchterlich. Ich mache alles was du willst, aber bitte keine Schlaege mehr. Mir tut es auch leid, dass ich den Pferden weh getan habe. Aber bitte Mutti, nicht noch mehr Schlaege."
Herr Fardas meinte: "Na ich glaube doch wohl, dass das fuer sein Hinterteil erst mal ausreicht. Und wir ja sind ja auch noch nicht fertig."
Das war dann auch das Stichwort um mit der Bestrafung weiterzumachen. Herr Fardas nahm den Rohrstock und begann nun damit, auch die Oberschenkel des Tierquaelers mit gluehendroten Striemen zu versehen. Dirk meinte, dass er jedesmal von einem gluehenden Eisen getroffen wuerde. Es war ein Schmerzinferno, wie er es noch nie erlebt hatte. Dann endlich hatte ihn der letzte Schlag getroffen, und er sank total erschoepft zusammen. Die Erwachsenen loesten die Klebebaender und halfen ihm beim Aufstehen.
Herr Fardas sagte: "Wenn du moechtest, kannst du auch kurz ins Bad gehen, wir rufen dich dann." Und an seine Soehne gewandt sagte er: "Wenn einer von euch seinem Freund etwas dabei helfen moechte, den Brand zu loeschen, so kann er das gerne machen."
Peter brauste sofort auf und sagte trotzig: "Jemand der sowas mit Tieren macht, ist nicht mehr mein Freund."
Olaf bekraeftigte: "Nee, meiner auch nicht mehr, ich werde ihm auch nicht helfen."
Das war ein weiterer Schock fuer Dirk, der eine erneute Traenenflut ausloeste. Mit gesenktem Kopf verliess er schnell das Zimmer und lief ins Bad. Viel Zeit hatte er nicht um seine brennenden Koerperteile etwas abzukuehlen, da hoerte er auch schon, wie seine Mutti seinen Namen rief. Mit wackeligen Knien ging er die Treppe hinunter, wo ihn seine Mutti schon erwartete.
Sie schob ihn ins Wohnzimmer, nahm ihn sofort in einen festen Griff, nahm seinen rechten Arm und streckte ihn vor. Dirk schrie so laut er konnte und versuchte sich zu befreien. Seine Mutter liess ihn, fuer den Rest der Bestrafung sollte er ruhig schreien.
Herr Fardas kam mit dem Rohrstock in der Hand und sagte: "Dirk, ich kann dir nur raten, deine Hand zu oeffnen. Schlaege mit dem Rohrstock auf deine Knoechel sind noch viel schmerzhafter, als die eben mit dem Leder. Also, oeffne die Hand."
Zoegernd oeffnete Dirk seine Hand und schloss die Augen. Ein fuerchterlicher Schmerz breitete sich auf seiner Hand aus und er schrie mit der ganzen Energie, die seine Lungen hergaben. Ein kurzes Antippen des Stocks auf seine beballte Faust erinnerte ihn daran, die Hand wieder auszustrecken. Dieses mal meinte er, Herr Fardas habe ihm mit einem Messer geschnitten.
Es wurde eine fuerchterliche Qual, wobei er einen leichten Hieb auf seine linke Faust bekam, da er die Hand nicht mehr oeffnen wollte. Allein schon dieser leichte Hieb war wie eine Explosion, die ihn einen markdurchdringenden Schrei ausstossen liess. Darum oeffnete er die Faust wieder und bekam auch den dritten Schlag auf seine linke Hand. Seine anschliessenden Bemuehungen den Schmerz loszuwerden, wurden sogar von seinen ehemaligen Freunden belaechelt.
Dirk war so sehr mit seinem Schmerz beschaeftigt, dass er gar nicht an das dachte, was ihm noch bevorstand. Erst als Herr Fardas zum Schrank ging und eine duenne, flexible Reitgerte herausholte wurde er daran erinnert, dass seine Bestrafung noch nicht zu Ende war. Als dann auch noch Herr Fardas die Gerte probehalber durch die Luft zischen liess, lief ihm ein eiskalter Schauer ueber den Ruecken.
Herr Fardas hatte sich fuer diese Bestrafung etwas Besonderes ausgedacht. Da sogar seine beiden Jungen ueberhaupt kein Verstaendnis und Mitleid mit Dirk hatten und die Bestrafungen als gerecht empfanden, sollten sie direkt beteiligt werden.
Er sagte jetzt: "Olaf und Peter, steht ihr doch mal bitte auf, da wir das Sofa jetzt brauchen. Dirk, jetzt komm hier hin, ich fordere dich kein zweites mal dazu auf, dann hole ich dich und du bekommst 2 Schlaege mehr."
Dirk wusste, dass Herr Fardas das tat, was er sagte und ging zoegernd auf ihn zu. Dann gab Herr Fardas seine naechsten Anweisungen: "Frau Sieker, wuerden Sie sich bitte ganz an das Ende des Sofas setzen. Dirk, du legst dich jetzt so da drauf, dass dein Kopf oben bei deiner Mutti ist. Frau Sieker, Sie haben dann eine gute Moeglichkeit um Dirk und dessen Arme gut festzuhalten."
Nachdem Dirk sich langsam hingelegt und seine Mutti ihn fest im Griff hatte, sagte Herr Fardas: "Olaf und Peter, ihr haltet jeder ein Fussgelenk von Dirk fest. Haltet aber gut fest, drueckt richtig hinunter."
Olaf und Peter taten sofort, was ihr Vati sagte. Ja das war richtig, er sollte richtig harte Schlaege auf seine Waden bekommen. Mitleid hatten die beiden ueberhaupt nicht. Dann nahm Herr Fardas die Reitgerte und liess sie zum ersten mal auf die empfindlichen Waden des Jungen zischen. Sofort bildete sich eine dunkelrote Strieme auf den Waden des Übeltaeters. Die Schreie von Dirk wurden mit jedem Schlag leiser denn er hatte sich waehrend der bisherigen Bestrafung zu sehr verausgabt. Das ganze waren mehr kraechzende, gurgelnde Laute, die noch aus seinem Mund kamen.
Olaf und Peter mussten immer mehr Kraft aufbieten, um die Fuesse von Dirk festzuhalten. Es war zwar schlimm anzusehen, wie eine haessliche Strieme nach der anderen auf den Waden entstand, aber Dirk hatte es verdient. Ihre Gedanken gingen zwischendurch zu den beiden Pferden und sie waren entsetzt und hatten ueberhaupt kein Verstaendnis dafuer, wie jemand die armen Tiere verletzen konnte. Herr Fardas beendete die Bestrafung mit einem kraeftigen 'Durchzieher, auch er musste noch etwas seine Wut ueber das Verhalten abreagieren.
"Haltet ihn noch einen Moment fest", sagte Herr Fardas. "So, jetzt schaut euch doch mal die Kehrseite von Dirk genau an. Was meint ihr denn jetzt, ist Dirk fuer seine Tierquaelerei genuegend bestraft?"
Olaf sagte: "Na ja, ich denke, er hat jetzt fuer jedes Steinchen, das er verschossen hat, einen Schlag erhalten. Das wird wohl reichen, Vati."
Peter wiegte seinen Kopf hin und her und sagte etwas widerwillig: "Ja, das wird wohl so gerade ausreichend sein, dass er sich zukuenftig merkt, dass man keine Tiere quaelen darf."
"Na, dann lasst ihn mal los, ich denke auch, dass er fuer seine Tat genuegend gebuesst hat," sagte Herr Fardas.
Nachdem Dirk sich muehsam aufgerappelt hatte, flogen seine Haende an seine Waden, die er ausgiebig rieb. Viel Zeit liess ihm seine Mutti nicht dazu und sagte: "Dirk, zieh dich an, wir gehen. Herr Fardas, Ihnen danke ich recht herzlich dafuer, dass Sie sich diese Zeit genommen haben, um Dirk anstaendig zu bestrafen."
Dirk haette am liebsten sein Hosen gar nicht wieder angezogen, aber er konnte ja schliesslich nicht nackt ueber die Strasse gehen. Mit aeusserster Vorsicht zog er sich seinen kleinen Slip ueber die wunden Pobacken, was ihm ein lautes Stoehnen entlockte. Endlich war er soweit und seine Mutti verabschiedete sich. Dirk war zu kaum etwas faehig und voellig willenlos. Seine Mutti fasste ihn an der Schulter und schob ihn vor sich her, nach Hause.
Am anderen Nachmittag konnten Olaf und Peter nicht schnell genug ihre Schulaufgaben fertig bekommen. Es bedurfte kaum einer Absprache, fuer sie stand fest, sie mussten ganz schnell zu den beiden Pferden. 'Bewaffnet mit einem Buendel Moehren und Zuckerstueckchen rasten sie mit ihren Fahrraedern los.
Sie versuchten gerade, die beiden immer noch verstoerten Tiere anzulocken, als sie aus der Ferne eine wuetende Stimme hoerten: "Was macht ihr da, verschwindet ihr Lausbengels."
Als sie sich erschrocken umdrehten, sahen sie Herrn Lange eiligen Schrittes auf sich zukommen. Naeher kommend erkannte Herr Lange die beiden und sagte: "Ach, ihr beide seid es, ich dachte schon es waeren wieder Kinder, die auf meine Pferde schiessen, so wie gestern so ein Bengel."
"Deshalb sind wir ja gekommen, wir wollen die beiden ein bisschen troesten," sagte Olaf.
Herr Lange war erstaunt und fragte: "Ja, woher wisst ihr denn davon?"
Jetzt erklaerten ihm die beiden Jungen, dass sie Dirk kannten, dass er keinen Vati mehr habe und das deshalb Frau Sieker ihren Vati darum gebeten haette, Dirk zu bestrafen. Herr Lange wollte jetzt natuerlich mehr darueber wissen, wie der Missetaeter bestraft worden war. In allen Einzelheiten erzaehlten die beiden Jungen dann von der Bestrafung am gestrigen Abend. Herr Lange wurde immer zufriedener, das war genau die richtige Bestrafung fuer den Bengel gewesen.
Dann sagte er: "Kommt mit auf die Koppel, die beiden sind immer noch total verstoert und haben jetzt grosse Angst, dass ihnen sowas wieder passiert. Wir muessen ihnen zeigen, dass wir ihnen nichts Schlimmes tun wollen."
Dann kletterten die drei durch den Zaun, und nach vielem guten Zureden kamen dann auch die beiden gequaelten Tiere. Ganz behutsam gaben die beiden Jungen ihnen die Moehren und die Zuckerstueckchen. Dabei sahen sie auch die vielen Wunden, die die Steinchen hinterlassen hatten, die jetzt mit einer Salbe ueberstrichen waren. Die Jungen waren entsetzt, so schlimm hatten sie es sich nicht vorgestellt.
Peter fragte: "Tut es denen noch schlimm weh?"
Herr Lange strich dem Jungen uebers Haar und sagte: "Das ist eine sehr gute Salbe, die auch den Schmerz wegnimmt. Sie werden wohl nicht mehr solche Schmerzen haben, wie der Lausebengel, der den Schaden angerichtet hat. Und dieser wird hoffentlich nicht so eine gute Salbe haben."
Jetzt lachten die drei, und spaeter radelten die beiden Jungen etwas zufriedener nach Hause.